Der Chinook – ehemals ein Schlittenhund der Indianer Nordamerikas

 

Die Rasse des Chinook war einst vom Aussterben bedroht

 

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Die Rasse des Chinook war vom Aussterben bedroht. Heute wird er Hund v.a. in den USA gezüchtet.

Foto: Muu-karhu@Wikipedia.com

Der Chinook ist eine besonders seltene Hunderasse, die ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten hat. Die Rasse wurde speziell für den Schlittenhundesport und für Zug- und Transportaufgaben entwickelt.

Dabei war der Hundezüchter Arthur Treadwell Walden der eigentliche Namensgeber dieses charmanten Hundes mit dem betörenden Blick: So gab er seinem Lieblingshund und Begründer der neuen Rasse den Namen Chinook, in Anlehnung an das Indianervolk der Chinook, die die Ahnen des Hundes bereits über viele Jahrhunderte als unentbehrliche Helfer und Schlittenhunde einsetzten.

Der große, kräftige Hund weist die optimalen Eigenschaften eines guten Schlittenhundes auf, kann aber auch gut als Familienhund gehalten werden. Lange war die Rasse des Chinooks vom Aussterben bedroht, in den USA bemüht man sich aber seit Längerem um den Fortbestand der Rasse. Gezüchtet wird er derzeit nur in den USA. Häufig wird er aufgrund seiner äußeren Erscheinung mit dem Leonberger verwechselt.

 

 
 

Geschichte und Herkunft des Chinook

 

Steckbrief Chinook

  • Ursprungsland: USA
  • Standardnummer: Nicht FCI anerkannt
  • Widerristhöhe: Rüden: 58 – 69 cm, Hündinnen: 53 – 64 cm
  • Gewicht: Rüde: ca. 32 kg, Hündin: ca. 26 kg
  • Verwendung: Schlittenhund, Begleit- und Schutzhund.

Bereits die Indianer Nordamerikas hielten sich Vorfahren des heutigen Chinook, welche sie sowohl für die Jagd als auch als Zugtiere gebrauchten. Diese Hunde zeichneten sich vor allem durch ihre große Anpassungsfähigkeit aus. Mit der Verbannung und Ausrottung der Indianer wurden auch diese Tiere immer seltener und galten beinahe als komplett ausgestorben.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann Arthur Treadwell Walden aus Wonalancet in New Hampshire, USA – Hundezüchter und Autor – schließlich mit der Entwicklung dieser neuen Rasse, deren Ahnen er vor allem als Hund der Chinook-Indianer kannte. Zum Aufbau der Zucht verwendete er einen Rüden, der 1917 geboren wurde und dem er den  Namen Chinook gab.

Chinook entstand aus der Verpaarung einer Grönlandhündin von der Peary-Nordpolexpedition mit einem großen, braunen Mastiff-Bernhardiner Mischling. Auf einigen Fotos ist Chinook als Hund mit hängenden Ohren und mit einem breiten Mastiff-typischen Kopf und einer kräftigen Schnauze zu sehen. Waldens neuer Zuchtrüde wurde mit dem Belgischen Schäferhund, dem Deutschen Schäferhund, Kanadischen Eskimohunden und möglicherweise weiteren Rassen gekreuzt. Das Ergebnis waren zugstarke Tiere, die sowohl als Schlitten- als auch als Begleit- und Familienhunde geeignet waren.

Arthur Walden war auch ein erfahrener Hundetrainer mit jahrelanger Erfahrung. Er führte und trainierte die Schlittenhunde auf Byrds Antarktis-Expedition im Jahr 1929. Walden gilt auch als Begründer des Schlittenhundesports in Neuengland und hat im Jahr 1924 den New England Sled Dog Club gegründet. Sein Stammrüde und sein liebstes Tier, der  12-jährige Chinook, ging leider während der Byrd-Expedition verloren.

Ab den späten 1940er Jahren kümmerten sich zunächst Julia Lombard und später Perry Greene intensiv um die Zucht der noch jungen Rasse. Greene, der ein ausgesprochener Naturliebhaber war, züchtete viele Jahre lang bis zu seinem Tod im Jahr 1963 Chinooks in seiner Heimat Waldoboro in Maine.

Nach Greenes Ableben begann die Population der Chinooks, die von Greene über viele Jahre hinweg mühsam aufgebaut und sorgsam gepflegt wurde, rapide zu schrumpfen. Bis zum Jahr 1981 existierten nur noch elf Chinooks, die zur Zucht verwendet werden konnten. Weitere Züchter in Maine, Ohio und Kalifornien teilten den verbliebenen Bestand auf und konnten somit das Aussterben dieser Rasse verhindern.

Im Jahr 1991 wurde der Chinook vom United Kennel Club (UKC) anerkannt und aktuell sind etwa 800 Hunde offiziell registriert. Weltweit werden jährlich lediglich rund 100 Welpen neu geboren. Der UKC hat ein Kreuzungsprogramm aufgelegt, in dem Chinooks erneut mit den Rassen gekreuzt werden, die vor rund 100 Jahren zur Entstehung der Chinooks beigetragen haben. (Also z.B. auch Belgische und Deutsche Schäferhunde) Die Nachkommen dieser Kreuzungen werden nach vier Generationen als reinrassige Chinooks vom UKC anerkannt, sofern sie die Kriterien des Chinook-Züchterverbandes erfüllen.

Im Jahr 2001 wurde der Chinook in den Foundation Stock Service des American Kennel Club (AKC) aufgenommen und 2010 wurde die Rasse der Miscellaneous Class des AKC zugewiesen. Schließlich erhielt der Chinook im Januar 2013 als 176. Rasse eine Anerkennung in der Working Group des AKC. An einer internationalen Anerkennung des Chinooks durch die FCI wird weiter gearbeitet.

 

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Aussehen des Chinook

 

Der Chinook ist nicht von der Fédération Cynologique Internationale als Rasse anerkannt, jedoch haben ihm sowohl die UKC – der United Kennel Club – als auch der AKC – American Kennel Club – als solche ihre Anerkennung zugestanden. Ferner ist der Chinook offizieller State Dog des US-Bundesstaates New Hampshire/Neuengland. Der zu den großen Hunden zählende Chinook hat eine Schulterhöhe von 58 bis 69 cm beim Rüden sowie 53 bis 64 cm bei der Hündin, wobei er 25 bis 35 kg wiegt. Chinooks haben einen muskulös-athletischen Körperbau.

Seine mittlere Lebenserwartung liegt bei 12 bis 14 Jahren. Der kräftige und dennoch würdevoll erscheinende Hund hat mittellanges Fell. Die meisten Chinooks sind honigbraun, wobei die Körperunterseite in der Regel heller ist. Im Rassestandard des United Kennel Club heißt es dazu: „Die ideale Färbung reicht von hell honigfarben bis rötlich-gold.“ Dunkel-lohfarbene bis schwarze Abzeichen an Ohren, Schnauze und den Innenwinkeln der Augen werden im derzeitigen Rassestandard bevorzugt. 

Auch das Deckhaar der gut behaarten Rute, die der Chinook gerade nach hinten gestreckt trägt, kann schwarz sein. Weiße Abzeichen sind nicht erlaubt. Hellbraune Abzeichen an den Wangen, dem Fang, der Kehle, der Brust, den Hosen, den Zehen und der Unterseite sind ebenfalls zulässig.

Auch andere aktuelle Rassestandards (z.B. des AKC) besagen, dass das mittellange, doppelte Fell tawny (ein gelbbrauner Fabton) sein sollte, mit dunkleren Schattierungen an Schnauze und Ohren; weiße Hunde sind nicht erlaubt, ebenso wenig wie andere Farben. Die Augen sind von braunem bis bernsteinfarbenem Ton. Auffallend ist dabei sein Blick, der das Herz eines jeden Hundeliebhabers erweichen lässt. Chinooks tragen ihre Ohren stehend oder hängend, wobei hängende Ohren bevorzugt werden. Die Kopfform der Hunde wirkt im Vergleich zu anderen Schlittenhunderassen stärker kantig-rechteckig. 

 

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Chinook

 

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Arthur Treadwell Walden gilt als Begründer der Rasse des Chinook. Die Hunde haben ein dem Menschen besonders zugewandten Charakter und zeichnen sich durch ihr soziales Wesen auch gegenüber Artgenossen aus.

Arthur Treadwell Walden mit seinem Chinook. (Front page of the February 11, 1922 edition of the Evening Express, Public domain, via Wikimedia Commons)

Der Chinook ist ein anhänglicher und verspielter Familienhund mit einer besonderen Zuneigung zu Kindern. Er ist arbeitswillig, lernfreudig und zeigt einen ausgesprochenen will to please. Chinooks lassen sich normalerweise relativ leicht erziehen, sind sehr anpassungsfähig und können vielseitig eingesetzt werden. Die Hunde neigen dazu, eine starke Bindung zu ihrem Besitzer bzw. ihrem Rudel aufzubauen. 

Der Chinook ist ein ausgesprochen würdevoller Hund. Fremden gegenüber kann er zunächst zurückhaltend sein, er wird sich aber niemals übertrieben schüchtern zeigen. Ein aggressives Verhalten wird man bei ihm so gut wie nie vorfinden. Er besitzt einen freundlichen, ausgeglichenen und ruhigen Charakter, der durch seine hohe Intelligenz besticht. Obwohl der Chinook zur Arbeit im Team – also beispielsweise als Schlittenhund – gezüchtet wurde und hier seine Aufgaben kraftvoll ausführt, braucht er immer einen engen menschlichen Kontakt.

Mit anderen Hunden verträgt er sich hervorragend. Er ist sehr gesellig und liebt es, sowohl im Team mit Artgenossen als auch im Familienverband zu spielen und zu arbeiten. Wie bei allen Rassen ist es wichtig, dass der Chinook bereits früh in den Genuss einer konsequenten Erziehung kommt und mit anderen Welpen bzw. Junghunden rechtzeitig sozialisiert wird. Zudem ist er ein Hund, der aufgrund seiner starken physischen Fähigkeiten stets körperlich anspruchsvolle Aufgaben braucht, die ihn angemessen „auspowern“.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Chinook

 

Chinooks sind temperamentvolle Hunde, die tägliche Bewegung benötigen. Lange Spaziergänge, Wanderungen oder Aktivitäten im Freien sind wichtig, um ihre Energie abzubauen. Ein Chinook ist kein Hund für eine Stadtwohnung, vielmehr braucht er, wie alle typischen Arbeitshunde, viel Auslauf und körperliche Herausforderungen. Ein Haus mit Garten ist für seine Haltung ideal. im Zwinger sollte man den Hund, der stets den Anschluss zum Menschen sucht, nicht halten. Im Winter freut er sich, wenn er einer seiner ursprünglichen Bestimmungen gerecht werden kann und vor einen Schlitten gespannt wird, mit dem er dann nach Herzenslust durch den Schnee pflügen kann.

Da Chinooks mit Artgenossen sozial besonders verträglich sind, sind das regelmäßige Spiel mit anderen Hunden und gemeinsame Aktivitäten mit anderen Hundebesitzern eine gute Möglichkeit, um ihre sozialen Fähigkeiten weiter zu fördern. Bieten Sie Ihrem Chinook aber auch Möglichkeiten zur geistigen Stimulation: Intelligente Suchspiele oder Gehorsamkeitsübungen (Obedience) eignen sich hervorragend, um seinen Geist zu beschäftigen.

Das Haarkleid des Chinooks mit seiner dichten Unterwolle erfordert regelmäßiges Bürsten, besonders während des Fellwechsels. Dies hilft, lose Haare zu entfernen und die Hautgesundheit zu erhalten. Chinooks sollten nur bei Bedarf gebadet werden, um den natürlichen Fetthaushalt ihrer Haut nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Verwenden Sie dazu ein mildes Hundeshampoo und achten Sie darauf, dass das Fell gründlich ausgespült wird.

Überprüfen Sie regelmäßig die Ohren auf Anzeichen von Infektionen oder Schmutz. Reinigen Sie die Ohren vorsichtig mit einem feuchten, weichen Tuch. Kontrollieren Sie auch regelmäßig die Augen, um sicherzustellen, dass diese sauber und nicht entzündet sind. Halten Sie die Krallen des Chinooks auf einer angemessenen Länge, um Schmerzen oder Gehprobleme zu vermeiden. Insbesondere bei älteren Hunden, die sich nicht mehr soviel bewegen, ist dies wichtig, da sich so die Krallen nicht schnell genug abnutzen können. Auch eine regelmäßige Zahnpflege kann nicht schaden: Putzen Sie öfters die Zähne, um Zahnsteinbildung und der Bildung von Karies vorzubeugen. Alternativ gibt es auch geeignete Kauprodukte, die hilfreich für eine gute Zahnhygiene sind.

 

Typische Rassekrankheiten des Chinook

 

Der Chinook gilt als robuste und gesunde Rasse. Allerdings gibt es ein paar Krankheiten, für die er anfällig ist: Dazu gehören Hüftdysplasie (etwa 15 % – 17 % können davon betroffen sein), Kryptorchismus (das Fehlen eines oder beider Hoden im Hodensack), Magen-Darm-Erkrankungen und Allergien

Einige Chinooks leiden auch an sog. Chinook-Anfällen. Es handelt sich dabei nicht um epileptische Anfälle. Der Hund verhält sich im Grunde genommen normal, allerdings zeigt er unkontrollierte Bewegungen und Zittern. 

 

Häufig gestellte Fragen zum Chinook

 
Was ist der Chinook für ein Hund?

Man benannte den Chinook nach einem Indianervolk im Norden der USA. Die Chinook Indianer verwendeten den Hund zur Jagd und als Zugtiere. Er ist nicht von der FCI anerkannt. 

Wie sieht der Chinook aus?

Der Chinook wird gerne mit dem Leonberger verwechselt. Das Fell der Hunde ist meist honigbraun und wird zur Körperunterseite hin heller. Rüden werden etwa 58 bis 69 cm groß und Hündinnen erreichen eine Widerristhöhe von 53 bis 64 cm.