Der Therapiehund im Einsatz für den Menschen


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Ein Therapiehund kann Menschen mit körperlichen und psychischen Problemen helfen.

Der Therapiehund – Schon lange ist bekannt, dass Hunde einen positiven Einfluss auf uns Menschen haben. Sie helfen beim Abbau von emotionalem Stress und stärken unser psychisches Wohlbefinden. Aber auch physisch hilft der beste Freund des Menschen: Es ist bewiesen, dass das das positive Feedback und die heitere Aufmerksamkeit der Fellnasen zu einer Senkung des Blutdrucks und allgemein zu einer Stärkung des Immunsystems führen können.

Beim Therapiehund handelt es sich um einen Hund, der gezielt zu einer Behandlung des Menschen eingesetzt wird. Der Behandlungsbereich liegt dabei teils auf der körperlichen, meist jedoch auf der psychologischen Ebene. Häufige Einsatzbereiche sind die Heilpädagogik, die Sprachtherapie, die Ergo- und Physiotherapie sowie die Psychotherapie.

Ein Therapiehund ist kein Assistenzhund. Er unterscheidet sich von diesem darin, dass er nicht als ständiger Begleiter für einen Menschen mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung eingesetzt wird und entsprechend auch keine Ausbildung diesbezüglich erhält, wie etwa ein Blindenhund. Ferner ist ein Therapiehund auch kein reiner „Besuchshund“, der auf Kinderstationen eines Krankenhauses, in Seniorenheimen oder ähnlichem zum Einsatz kommt und dort soziale Kontakte pflegen soll. Doch wie sieht denn nun die Arbeit eines Therapiehundes genau aus, bzw. welche Hunde sind für diese anspruchsvolle Aufgabe geeignet?

Welcher Hund eignet sich als Therapiehund?

Der Golden Retriever eignet sich besonders gut als Therapiehund.

Grundsätzlich kann man sagen, dass sich jeder Hund, egal ob groß oder klein, als Therapiehund eignen könnte, da nicht die Rassezugehörigkeit, sondern vielmehr gewisse Charaktereigenschaften wichtig sind. In der Praxis kommen häufig folgende Rassen zum Einsatz: Golden Retriever, Malteser, Pudel, Mops, Berner Sennenhund, Bernhardiner, Neufundländer, Leonberger, Deutscher Schäferhund, Border Collie, Labrador, Australian Shepherd oder auch der Magyar Vizsla. Auch die neuen „Designerhund“ Rassen, wie z.B. der Goldendoodle oder der Labradoodle sind als Therapiehunde sehr beliebt. In erster Linie muss ein Therapiehund wesensfest, freundlich und gesund sein.

Natürlich können auch Hunde anderer Rassen als Therapiehunde gut geeignet sein, denn ausschlaggebend ist letztlich nicht die Rasse oder die Herkunft, sondern eine gute Sozialisierung und das Wesen des jungen Hundes. Obwohl manche Züchter ihre Welpen als besonders zum Therapiehund geeignet anpreisen, entscheidet sich immer am Charakter des individuellen Welpen, ob eine Ausbildung zum Therapiehund Sinn macht.

Ein guter Therapiehund zeigt sich in neuen und manchmal unvorhersehbaren Situationen gelassen. Er sollte nicht leicht erschreckt oder gestresst sein und auf unerwartete Ereignisse ruhig und besonnen reagieren. Ein besonderes Merkmal eines guten Therapiehunds ist seine Fähigkeit, Empathie zu zeigen. Geeignete Hunde erkennen die Stimmungen und Bedürfnisse von Menschen und reagieren, indem sie Trost und Unterstützung bieten.

Er sollte eine hohe Reizschwelle besitzen, und man muss ihn bedingungslos streicheln und berühren können. Das ist deshalb so wichtig, weil gerade in manchen Therapiebereichen die Patienten wegen ihrer Beeinträchtigungen oder Krankheiten nicht gerade feinfühlig mit dem Tier umgehen (können). Der Hund muss also durchaus grobmotorischen Berührungen sowie hektischen Bewegungen gelassen entgegensehen können. Zusammengefasst heißt das, dass ein Therapiehund ein hohes Maß an Stress vertragen können muss.

Ferner wird von ihm Kontaktfreudigkeit und ein gewisses Maß an Spieltrieb vorausgesetzt. Wichtig ist zudem die Bindung zwischen Hund und Hundeführer, ein Therapiehund muss ein großes Vertrauen in seinen Besitzer haben. Therapiehunde können entweder im Welpenalter als solche herangezogen oder aber zu einem späteren Zeitpunkt auf ihre Aufgaben hin trainiert werden. Da immer mehr Hunde in Therapien eingesetzt werden, wird auch immer häufiger versucht, Therapiehunde zu züchten, was jedoch, wie oben bereits erwähnt, Unsinn ist, da in jedem Wurf mit Sicherheit geeignete und ungeeignete Hunde sind.

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Wie sieht die Ausbildung zur tiergestützten Therapie aus?

Hierzulande gibt es (noch) keine festen Vorschriften, jedoch unterschiedliche Ansätze. Hygiene- und Tierschutzverordnungen sind jedoch einzuhalten. In den USA hingegen werden seit den 1980er Jahren Hunde und ihr Führer gemeinsam zu einem Team ausgebildet. Unser Nachbarland Schweiz übernahm dieses rund 10 Jahre später, auch die Alpenrepublik Österreich bildet sogenannte Therapiehund-Teams aus.

Seit 2016 muss hier zudem eine staatliche Prüfung abgelegt werden. Teilweise geschieht die Ausbildung zur tiergestützten Therapie bei uns auch mittels natürlicher Weitergabe, dem sogenannten Tradieren. Hierbei lebt der Hund unter bereits aktiven Therapiehunden und lernt von ihnen. Auch die Ausnutzung „natürlicher Gaben“ eines Hundes und das Training von Hund-zu-Hundehalter sind gängige Praxis. Inzwischen bieten auch viele Hundeschulen eine Ausbildung zum Therapiehund an.

Wie kann eine Hundetherapie aussehen?


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Ein Therapiehund kann alten, kranken und behinderten Menschen helfen.Generell gibt es unterschiedliche Bereiche und Ansätze. Dabei „arbeitet“ der Hund entweder in einer Praxis mit oder aber begleitet seinen Hundeführer, der in der Regel auch der Therapeut ist, bei seiner Arbeit in Einrichtungen wie Heimen oder Kliniken. Man unterscheidet zwischen einem reaktiven und einem aktiven Arbeiten des Hundes:

Der aktiv arbeitende Hund fordert den Patienten auf, etwas Bestimmtes (wie beispielsweise mit ihm zu spielen) zu tun. Der reaktiv arbeitende Hund ist eher zurückhaltend, abwartend und empathisch. Er wartet, dass der Mensch (zuerst) aktiv wird. In beiden Fällen jedoch versucht das Tier, den zu therapierenden Menschen aus seiner Reserve hervorzulocken, sei es durch reine Anwesenheit oder durch die – oft stumme – Aufforderung, etwas zu tun.

Wie arbeitet ein Therapiehund?

Die Arbeit eines Therapiehundes ist lediglich als Unterstützung, nicht als reine Heilung anzusehen. Hunde können unterschiedliche Bereiche ansprechen und (geringfügige) Veränderungen bewirken. Besonders alte Menschen und Kinder sprechen dabei sehr sensibel auf die Tiere an.

Zu den einzelnen Therapiebereichen, bei denen Erfolg nachgewiesen werden konnte, gehören:

  • Hunde können Patienten ein größeres Körperbewusstsein vermitteln, was durch aktive aber auch reaktive Arbeit seitens des Tieres geschehen kann.
  • Gleichgewichtsstörungen, etwa bei Schlaganfallpatienten oder geistig behinderten Kindern, können durch Therapiehunde verbessert werden.
  • Auch bei Wahrnehmungsstörungen und Raum-Lage-Orientierungs-Problemen werden Therapiehunde erfolgreich eingesetzt.
  • Vor allem in der Psychotherapie sowie in Lerntherapien setzt man – vorwiegend bei Kindern – gezielt und erfolgreich Therapiehunde ein. Bei den auftretenden Problemen handelt es sich u.a. um Angststörungen, Probleme mit dem Selbstwertgefühl, ADHS und daraus resultierende, teils massive schulische Schwierigkeiten. Aber auch gegenüber mangelndem Verantwortungsbewusstsein, reduzierter Lern- und Leistungsbereitschaft sowie mangelndem Vertrauen in andere (und natürlich auch in sich selbst) kann der Hund wirkungsvoll eingesetzt werden.
  • Unterstützen kann der Hund ebenfalls Therapien zum Aufbau und zur Verbesserung von Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit sowie zur Förderung von Merkfähigkeit.
  • In der Sprachförderung finden Therapiehund ebenfalls ein Betätigungsfeld. So helfen sie beispielsweise Stotterern dabei, flüssiger zu reden oder Menschen nach einem Schlaganfall, sich wieder zu artikulieren.
  • Patienten, die im Wachkoma liegen sowie Autisten reagieren häufig extrem intensiv und sensibel auf (Therapie)Hunde.

Welche Wirkung haben Therapiehunde auf den Menschen?

Man kann sagen, dass sich nicht nur der Kontakt mit einem Therapiehund, sondern generell der Kontakt mit einem wesensfesten, freundlichen, gesunden und richtig sozialisierten Hund positiv auf den Menschen auswirkt. Warum? Hunde sind „wertneutral“, sie schaffen durch ihre Anwesenheit sowie ihr ausgeglichenes Wesen in der Regel eine ruhige, neutrale sowie positive Atmosphäre. Sie sind also stressabbauend. Dabei mobilisieren sie beim Menschen unter anderem die Konzentrationsfähigkeit und die geistige Aktivität. Ferner helfen sie, Ängste abzubauen.

Es gilt als erwiesen, dass Hunde generell das zentrale Nervensystem von uns Menschen und damit auch die Herzfrequenz und den Blutdruck positiv beeinflussen. In der Begegnung mit dem Therapiehund erhöht sich die Produktion des körpereigenen „Glückshormons“, des Endorphins. Gleichzeitig bewirkt die Ausschüttung dieses Hormons auch eine Herabsenkung des Schmerzgefühls. Das bedeutet wiederum, dass der Heilungsprozess selbst bei körperlich kranken Menschen beschleunigt oder wenigstens positiv unterstützt werden kann.

Reportage: Border Collie Nash ist für Gewaltopfer im Einsatz

Therapiehund Nash ist für Gewaltopfer im Einsatz

Sonstiges zum Therapiehund

Wie bei uns Menschen, die mit anderen Menschen arbeiten, sollte auch beim Hund auf Gesundheit und Hygiene sowie auf die Arbeitsbedingungen geachtet werden. Für einen verantwortungsvollen Hundeführer steht dies außer Frage. Was bedeutet das aber im Einzelnen?

  • Hygiene und Gesundheit sind beim Therapiehund – ebenso wie beim Menschen – das A und O für eine erfolgreiche Arbeit.
  • Der Therapiehund muss frei von Parasiten sein.
  • Eine regelmäßige Entwurmung ist selbstverständlich.
  • Ebenso sind die nötigen Impfungen und die allgemeinen Eintragungen im Impfpass/Europäischen Haustierpass eine Selbstverständlichkeit.
  • Therapiehunde, die in Krankenhäusern oder krankenhausähnlichen Einrichtungen zum Einsatz kommen, haben ein erhöhtes Risiko, sich Infektionen durch MRSA zu holen, die hier nicht selten vorkommen. MRSA werden auch im Volksmund als Krankenhausbakterien bezeichnet. Daher ist die regelmäßige tierärztliche Untersuchung gerade dieser Hunde extrem wichtig.
  • Da das Arbeiten am und mit dem Menschen – auch wenn es noch so spielerisch aussieht – für den Hund wirklich harte Arbeit, ja vielleicht sogar Stress, bedeutet, ist es wichtig, auch bei ihm auf ausreichend Freizeit zu achten. Sowohl bei den Veterinären als auch in Therapiefachkreisen spricht man davon, dass etwa 3-4 mal pro Woche eine jeweils 45-minütige „Sitzung“ ausreichend sei. Das gilt vor allem für die Einzelarbeit eines Tieres.
  • Keinesfalls sollte man einen Therapiehund dauerhaft in Praxen, Heimen oder Kliniken „parken“. Auch ein Therapiehund ist und bleibt ein Hund mit genau diesen natürlichen Bedürfnissen. Das heißt, auch er braucht Auslauf im Freien, Rückzugsmöglichkeiten und Kontakt zu Artgenossen.