Der Beagle Harrier – ein Meutehund mit hervorragendem Geruchssinn

 

Der sanfte Harrier ist sehr intelligent und lernfreudig

 

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Der Harrier hat eine große Ähnlichkeit mit dem Beagle. Auch sein Charakter ähnelt dem des Beagle.

By Smcmilla (edited by Pharaoh Hound) [Public domain], via Wikimedia Commons

Der Harrier – Es wird angenommen, dass der Harrier, der von den Normannen als französischer Meutehund auf die Britischen Inseln importiert wurde, der älteste Laufhund Großbritanniens und Irlands ist. Hare ist sowohl im Französischen als auch im Englischen die Vokabel für „Hase“.

Der Name Harrier ist somit eine Art Verkürzung des englischen Begriffs Hare-Hound – was übersetzt so viel wie „Hasen-Hund“ bedeutet – und weist darauf hin, dass diese Rasse ursprünglich für die Hasenjagd gezüchtet wurde. Im Prinzip handelt es sich beim Harrier um eine kleinere Art des English Foxhounds, der wiederum eine große Ähnlichkeit mit einem Beagle aufweist.

Er ist ein in der Meute jagender Hund. In seiner angestammten Heimat England, Wales und Schottland jedoch gibt es aufgrund von Verboten zusehends weniger Meuten, obwohl das Jagen sich immer noch großer Beliebtheit erfreut. Mittlerweile setzt man die Harrier statt auf lebendige Hasen auf eine Kunstfährte an, was den Tieren offensichtlich ebenso Spaß bereitet. Heute wird der Harrier bei uns zumeist als Familienhund – allerdings mit weiterhin ausgeprägtem Jagdtrieb – gehalten.

Harrier zählen zu den ältesten in einer Meute jagenden Hunden überhaupt. Harrier sind sehr aktive Hunde und benötigen regelmäßige Bewegung und mentale Aufgaben. Sie haben viel Energie und lieben es, draußen zu sein und zu spielen.

 
 

Geschichte und Herkunft des Harriers

 

Steckbrief Beagle Harrier

  • Ursprungsland: Großbritannien
  • Standardnummer: 295
  • Widerristhöhe: 48 bis 55 cm
  • Gewicht: 22 bis 27 kg
  • Verwendung: Laufhund
  • FCI-Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
  • Sektion 1.2: Mittelgroße Laufhunde. Mit Arbeitsprüfung.

Der Beagle Harrier ist eine sehr alte Hunderasse und über seine Herkunft kursieren sehr unterschiedliche Theorien. Man nimmt an, dass ursprünglich Normannen mit ihren französischen Laufhunden die Vorfahren der heutigen Harrier auf die Britischen Inseln brachten.  Als direktere Nachkommen gelten der Bloodhound sowie der moderne Beagle

Der nachweisbare Ursprung der bereits seit mehreren Jahrhunderten Hasen und Füchse jagenden Hunde ist wahrscheinlich im 13. Jahrhundert in Westengland zu suchen: Erstmals 1260 kam es zu einer schriftlichen Erwähnung einer Harrier-Meute eines Sir Elias of Midhope in England. Im Jahr 1570 schließlich beschrieb der berühmte Kynologe John Caius die Eigenschaften des Harriers in seiner Schrift De canibus britannicis.

Weitere bekannte Harrier-Meuten in der Geschichte waren die Meute von Holcombe im 17. und die von Cambridgeshire in der Mitte des 18. Jahrhunderts. 

Aus dieser Zeit existieren etliche historische Gemälde und Stiche, auf denen typischerweise hoch zu Ross eine Gruppe Reiter, bekleidet in einem roten Frack, und umgeben von einer großen Meute von Foxhounds und Beagle Harriern einen Fuchs jagen. Diese zunächst beim Hochadel und später beim Geldadel sehr beliebte, berittene Jagd nannte man auch Parforcejagd. Man vermutet, dass zu Beginn des 19. Jahrhunderts English Foxhounds eingekreuzt wurden, um die Hunde hochbeiniger und damit für die Jagd zu Pferde geeigneter zu machen.

Während es sich der Adel leisten konnte, eigene für die Jagd bestimmte Meuten zu halten, trafen sich die verschiedenen Jäger des „Fußvolks“ am Ausgangsort der Jagd und brachten ihre einzelnen Hunde mit, um sie zu einer „Zufallsmeute“ zu vereinigen. Dass eine Jagd auch im Fall erfolgreich war, dass eine Meute zufällig zusammengewürfelt wurde, ist ein Indiz für die hohe Sozialkompetenz des Harriers in Bezug auf seine Artgenossen. 

Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Typen der Harrier-Hunde auf den Landsitzen der wohlhabenden Jäger gezüchtet. Zu den bedeutendsten zählen die weiß-orangefarbenen Somerset Harrier sowie die West County Harrier. Ende des 18. Jahrhunderts. 1889 fand eine erste Ausstellung mit diesen Hunden statt und kurz darauf gab es bereits zwei Organisationen, die mit der Reinzucht der Hunde begannen. Ab diesem Zeitpunkt waren Harrier Hunde oftmals im Besitz von speziellen Jagdclubs, auch hunts genannt.

Für die obligatorischen Eintragungen der Hunde ist die 1891 geschaffene Association of Masters of Harriers and Beagles verantwortlich, die die Hunde jeweils in einer kompletten Meute für jede neue jährliche Jagdsaison registriert. Als diese Vereinigung gegründet wurde, gab es noch 107 Harrier Meuten. Allerdings verkaufte man später viele Meuten und stellte vielerorten die Zucht der Hunde ein. Gegen Ende der 1950er Jahre bemühte sich die Association of Masters of Harriers and Beagles in Absprache mit dem United Kennel Club um eine Trennung der Rasse in eine Zucht ausschließlich für den jagdlichen Einsatz einerseits, und andererseits dafür, dass eine spezielle Zucht mit dem Ziel etabliert wird, reine Ausstellungshunde zu schaffen. 

Leider sorgten britische Tierschutzorganisationen im Laufe der Jahre dafür, dass die Hasenjagd in der Meute komplett verboten wurde. So existieren heute nur noch etwa 20 registrierte Jagdmeuten mit jeweils etwa 15 bis 25 Koppeln (Hundepaaren). Sehr verbreitet war die Rasse auch in Irland, wo es zeitweise um die 130 Jagdclubs gab, welche die Harrier-Meuten sowohl für die Hasen- als auch für die Fuchsjagd einsetzten. In Schottland verbot man die Meutejagd auf den Fuchs bereits 2002 und seit 2005 ist die Jagd in der Meute auch in England und Wales auf Amerikanische Netze, Hasen, Füchse und Rotwild untersagt. In Nordirland hingegen ist die Meutejagd weiter zulässig. 

 

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Aussehen des Harriers

 

Der Harrier ist ein von der FCI anerkannter Rassehund mit der Standard-Nummer 295. Er wurde in die Gruppe 6 – Lauf- und Schweißhunde – sowie dort in die Sektion 1 – Laufhunde – kategorisiert. Als Ursprungsland gilt das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland. Mit einer Widerristhöhe von 48 bis 55 cm und einem Gewicht von 22 bis 27 kg zählt dieser Hund zu den mittelgroßen Hunden.

Seine durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 9 bis 15 Jahren. Das Fell des Harriers ist glatt, nicht zu kurz und eng anliegend. Dabei sind alle Farbtöne von Schwarz bis Orange – auf weißem Grund – erlaubt. Auch Trikolor mit schwarzem Mantel auf der Oberseite des Rückens ist zulässig.

Letztere Variante wird vorwiegend in Frankreich gezüchtet. Der muskulöse, kräftige und gedrungene Hund hat einen eher kurzen Rumpf. Sein mittelgroßer, breiter Schädel besitzt einen kaum ausgeprägten Stop und mittellange, in Augenhöhe angesetzte Ohren, die V-förmig sowie hängend sind. Die Rute trägt er aufrecht.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Harriers

 


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Harrier sind vom Wesen her sanft, friedfertig, ruhig, ausgeglichen sowie vor allem intelligent und lernfreudig. Dabei sind ihre große Ausdauer, die hohe Bewegungsfreudigkeit und das gute Durchsetzungsvermögen weitere typische Charaktereigenschaften. Ein hervorragender Geruchssinn zeichnet diesen im Prinzip pflegeleichten und anspruchslosen Vollblut-Jagdhund aus.

Als ursprünglicher Meutehund ist er natürlich sehr gesellig und mit anderen Hunden gut verträglich. Da der Harrier von Grund auf eher eigenwillig und selbstständig ist, benötigt er eine konsequente, aber liebevolle und sanfte Erziehung. Wird er in der Meute gehalten und fungiert dort als Jagdhund, so baut er nur eine schwache Beziehung zum Menschen auf, als Familienhund jedoch erweist er sich als treuer, anhänglicher und anspruchsloser Hund. Dabei ist er durchaus wachsam, aber in der Regel frei von Aggressivität.

Da der Beagle Harrier bevorzugt zur Fuchsjagd eingesetzt wurde und somit eine gewisse Beharrlichkeit bei der Verfolgung seiner Spur vorweisen sollte, hat der Hund ein durchaus stures Wesen. Dennoch ist er trotz seiner für die Jagd wichtigen Dickköpfigkeit ein intelligenter und lernbereiter Hund. 

Er kann gut mit mehreren Hunden in der Familie zusammen gehalten werden. Harrier lassen sich – gemäß ihrem Ursprung – bestens als Lauf- und Schweißhunde ausbilden, wobei ihr bevorzugtes Gelände flach und höchstens ein wenig hügelig ist. Bei der berittenen Jagd, die seinerzeit besonders in England beliebt war, ist er ebenso gut einsetzbar, denn die Rasse zeigt eine besondere Affinität zu Pferden. Als Familienhund sollte man einen Beagle Harrier allerdings nur halten, wenn man ihm eine regelmäßige jagdliche Auslastung bieten kann, denn im Vergleich zum Beagle trägt er noch deutlich mehr „Jagdgene“ in sich und würde sich als reiner Haus- oder Begleithund keineswegs wohl fühlen.

 
 

Typische Rassekrankheiten des Harriers

 

Die Rasse gilt als sehr gesund und robust. Rassetypische Krankheiten sind so gut wie nicht bekannt.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Harriers

 

Beagle Harrier benötigen neben jagdlichen Aufgaben sehr viel Bewegung in Form von ausgiebigen Spaziergängen oder Wanderungen. Auch Kontakte zu Artgenossen sind für den sehr meuteaffinen und sozialen Hund wichtig. Die Hunde haben einen starken Jagdtrieb, daher sollte man mit ihm, falls man ihn nicht regelmäßig jagdlich führt, zumindest ab dem Welpenalter ein entsprechendes Jagdersatztraining absolvieren. Eine wirklich artgerechte Haltung aber bedeutet, dass der Hund auf der echten Jagd in der Meute eingesetzt werden will.

Auf Spaziergängen muss man darauf achten, dass er immer dort angeleint wird, wo Wild beheimatet ist. Ansonsten erwacht sofort sein Jagdinstinkt in ihm und es kann sehr schwierig sein, ihn mit Erfolg wieder abzurufen. Glücklicherweise gibt es heutzutage GPS-Tracker, die entscheidend helfen, den Hund wiederzufinden.  Der Harrier ist auch absolut kein Stadthund, besser ist es, ihn in einem Garten mit viel Auslauf und einer sicheren Einfriedung zu halten. Was seine Fellpflege angeht, so ist er eher anspruchslos: Gelegentliches Bürsten genießt er. Geht der Hund mit zur Jagd, so sollte er im Anschluss auf Parasiten sowie Verletzungen hin untersucht werden.

 

Häufig gestellte Fragen zum Harrier

 
Woher stammt der Harrier?

Der Harrier ist gewissermaßen ein Vorfahr des Beagles. Ursprünglich stammten die Hunde von französischen Laufhunden ab, die vermutlich von Normannen auf die Britischen Inseln gebracht wurden. 

Was ist der Unterschied zwischen einem Harrier und einem Beagle?

In seinem Aussehen ähnelt der Harrier dem Beagle, allerdings ist er deutlich größer als der Beagle. Beide Hunde sind „Meutehunde“, d.h. die Hunde wurden und werden zur Jagd in der Meute eingesetzt. Während der Harrier heute fast unbekannt ist, machte der Beagle inzwischen als liebenswerter und etwas dickköpfiger Begleithund „Karriere“. Auch der Harrier ist vom Wesen her eigenwillig und handelt gerne selbstständig.