Der Bolonka Zwetna – das „bunte Schoßhündchen“
Inhaltsverzeichnis
Bolonka Zwetnas sind treu, anhänglich und verschmust
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Kurze Beine, treuer Blick, wuscheliges Fell, so lässt sich der Bolonka Zwetna mit wenigen Worten beschreiben. Der kleine, eher ruhige Hund stammt aus Russland und ist dort auch unter dem Namen Tsvetnaya Bolonka bekannt, was übersetzt so viel wie „buntes Schoßhündchen“ bedeutet.
Auch hierzulande wird er dem Typ „Bichon“, aus dem Französischen kommend für „Schoßhund“, zugeordnet. Seine Haltung ist recht einfach, da er nur wenig Platz benötigt, dafür aber umso mehr Liebe und Aufmerksamkeit.
Geschichte und Herkunft des Bolonka Zwetna
Steckbrief Bolonka Zwetna
- Ursprungsland: Russland
- Standardnummer: n/a (Rasse ist derzeit nur vom VDH und der Russischen Kynologischen Vereinigung RKF anerkannt)
- Widerristhöhe: 24 bis 26 cm
- Gewicht: 3 – 4 Kg
- Verwendung: Gesellschaftshund
- FCI-Gruppe: n/a
Sowohl der Bolonka Franzuska als auch der Bolonka Zwetna stammen aus Russland und wurden zunächst nur dort sowie später in der ehemaligen Sowjetunion gehalten. Dennoch vermutet man, dass ihr Ursprung im Europa des frühen 18. Jahrhunderts zu suchen ist. Damals nämlich waren kleine weiße, malteserartige Schoßhunde am französischen Königshof anzutreffen.
Diese wiederum wurden als kostbare Geschenke sowohl an den russischen Zaren als auch an den russischen Adel übergeben, wo sie weitergezüchtet wurden und eine kleine Hunderasse entstand, die dem heute existierenden Bichon Frisé sehr ähnelte, allerdings viel kleiner war. Somit war der Bolonka Franzuska geboren.
Während man früher in Russland lediglich Arbeitshunde züchtete, begann man nach dem Ende des 2. Weltkrieges das Interesse auch auf kleine Begleithunde zu fokussieren. Allerdings hieß es die damalige Sowjetherrschaft nicht für gut, Hunde aus anderen, nicht befreundeten Ländern einzuführen, sodass man in der Region um Moskau und St. Petersburg die bereits bestehende Rasse des Bolonka Franzuska mit unterschiedlichen Kleinhunden wie dem Shih-Tzu, dem Lhasa-Apso, dem Pekingesen und zahlreichen anderen kreuzte.
Das Ergebnis war der farbige Bolonka Zwetna. Erst in den 1970er Jahren kamen die ersten Bolonkas in die ehemalige DDR, wo man auch gleich begann, sie zunächst heimlich zu züchten. Kurz nach der Wiedervereinigung, also 1990, wurden alle ehemaligen DDR Hundezüchter des VKSK vom deutschen FCI-Dachverband übernommen und ab diesem Zeitpunkt gab es auch Bolonkas mit offiziellen Papieren.
Während der russische FCI-Dachverband 1997 die Rasse anerkannte, erkennt der größte internationale kynologische Dachverband, die FCI, diese Hunderasse nicht an. Seit 2011 jedoch findet der Bolonka Zwetna hierzulande wenigstens vom VDH als internationale Rasse Anerkennung, und die deutschen Züchter organisierten sich im Verband deutscher Kleinhundezüchter.
Aussehen des Bolonka Zwetna
Der FCI hat den Bolonka Zwetna bislang nicht als eigene Hunderasse anerkannt. Der russische RKF jedoch sprach seine Anerkennung aus, gab ihm die Standardnummer 999 und teilt den Bolonka Zwetna in die Gruppe 9, Gesellschafts- und Begleithunde, ein. Der kleine, etwas langgestreckte, kräftige „Schoßhund“ hat eine Widerristhöhe von 24 bis 26 cm.
Sein Fell ist üppig, dicht, lang, gut gewellt mit meist großen Locken und seidig glänzend mit Unterwolle. Die Farbe des Haarkleides ist in allen Schattierungen erlaubt, nur ein reinweißes und geschecktes Fell ist nicht erwünscht. Seine Lebenserwartung liegt bei 9 bis 15 Jahren.
Der Bolonka Zwetna hat einen mittelgroßen Kopf mit hoch angesetzten, glatt oder mit leichter Falte hängenden Ohren, deren Spitzen dicht am Kopf liegen. Große, runde, dunkle Augen sowie eine hoch angesetzte, gebogene Rute, welche seitlich oder auf dem Rücken getragen wird, runden das Aussehen des liebenswerten Wuschelkopfs ab.
Wesen, Charakter und Erziehung des Bolonka Zwetna
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Die Haltung des kleinen Herzensbrechers ist recht einfach und auch ein Hundeanfänger sollte mit der Rasse gut zurechtkommen. Der gutmütige und freundliche Vierbeiner braucht vor allem viel Liebe und Aufmerksamkeit um glücklich zu sein. Wird ihm genügend Zuwendung von seinem menschlichen Rudel zuteil, ist er ein idealer Familienhund, der auch gut in einer Stadtwohnung gehalten werden kann, da er kaum zu nervigem Gebell neigt.
Was der Bolonka Zwetna gar nicht mag, ist allein zu sein, denn er ist sehr auf sein Herrchen oder Frauchen fixiert. Aufgrund seiner geringen Größe kann man ihn aber durchaus fast überall mit hinnehmen. Nimmt man ihn mit ins Büro, wird er sicher in kürzester Zeit die Herzen aller Arbeitskollegen erobern. Wer ihn dennoch hin und wieder ein paar Stunden alleine lassen möchte, muss dies mit ihm zuvor ausgiebig trainieren.
Trotz seines ausgeglichenen Wesens benötigt er neben ausgiebigen Kuschel- und Spieleinheiten auch regelmäßige Spaziergänge. Fremden, besonders auch fremden Kindern gegenüber, sind Bolonka Zwetnas meist aufgeschlossen und freundlich. Seine Familie beschützt der anhängliche und verschmuste Hund sogar mit einem durchaus wachsamen Naturell.
Unbedingt sollte er auch mit Artgenossen in Kontakt kommen, mit denen er spielen und schnüffeln kann. Gewiss darf man ihn nicht derart verhätscheln, dass man ihn nur noch auf dem Arm herumträgt. Denn trotz seines kuscheligen Aussehens ist der Bolonka Zwetna immer noch ein richtiger Hund, der auch wie ein solcher behandelt werden will. Wegen seines geselligen Charakters lässt er sich gut mit anderen Hunden, oder auch Katzen halten. Kinder stellen für ihn überhaupt kein Problem dar, denn er ist sehr verspielt und schmust gerne.
Allerdings sollten Kinder lernen, dass der kleine Hund auch seine Rückzugsmöglichkeiten braucht, um nach dem gemeinsamen Spiel entspannen zu können. Seine große Gelehrigkeit prädestiniert ihn auch für das Einüben kleiner Kunststückchen. Dabei hat sich das Clickertraining bei ihm als besonders effektiv erwiesen.
Typische Rassekrankheiten des Bolonka Zwetna
Auch wenn der Bolonka Zwetna derzeit noch nicht von der FCI anerkannt wurde, hat sich die Rasse inzwischen über Russland hinaus verbreitet. In Deutschland ist die Rasse bereits vom VDH anerkannt worden, was die Suche nach einem vertrauenswürdigen Züchter sehr erleichtert. Ein guter Züchter wird sich immer an geltende Rassestandards halten und kann Ihnen auch wertvolle Infos über mögliche Erbkrankheiten geben. Zudem wird er Ihnen gerne Nachweise über Vorsorgeuntersuchungen der Zuchttiere vorlegen, die dokumentieren, dass die Hundeeltern frei von genetischen Erkrankungen sind.
Bolonka Zwetnas sind insgesamt aber sehr gesunde Hunde, bei denen Erbkrankheiten eher selten auftreten. Wie viele kleine Hunderassen, so kann auch der Bolonka Zwetna von Patellaluxationen betroffen sein. Dabei springt die Kniescheibe aus ihrer Gleitrinne, was zu einer Blockade des Kniegelenks und starken Schmerzen führen kann. Auch an einer angeborenen und genetisch bedingten Hüftgelenksdysplasie (HD) kann der kleine Hund im Laufe seines Lebens erkranken.
Oft wird das Auftreten von HD durch eine falsche Ernährung des jungen Hundes begünstigt. Die Gabe von besonders kalorien- und nährstoffreichem Futter in der Welpenphase kann eine spätere Erkrankung fördern. Aber auch eine starke Belastung der Gelenke, z.B. durch intensives Treppensteigen, kann ein späteres Auftreten von Hüftdysplasie mit verursachen. Ansonsten kann die Rasse eine verstärkte Disposition zu der Augenkrankheit Progressive Retinaatrophie (PRA) besitzen. Hier kommt es zu einem Absterben der Fotorezeptoren in der Netzhaut das Auges, was im fortgeschrittenen Stadium zum Erblinden führt.
Meist kündigt sich die Krankheit bereits durch ein verschlechtertes Dämmerungssehen bzw. eine Nachtblindheit an. Für alle o.g. Erbkrankheiten gibt es aber inzwischen zuverlässige Gentests. Fragen Sie Ihren Züchter dazu!
Auslauf, Pflege und Haltung des Bolonka Zwetna
Wie alle Hunde, benötigt auch der kleine Bolonka Zwetna genügend Bewegung und Unterhaltung in Form von gemeinsamen Spaziergängen und Spielen. Da es sich dabei um eine sehr anpassungsfähige Rasse handelt, kann man sagen, dass dieser Hund meist mit dem Auslauf zufrieden ist, dem ihm sein Besitzer gibt. Rundherum glücklich wird er sein, wenn man ihn Bällchen oder Stöckchen apportieren lässt. Zudem macht der kleine Hund auch bei einem Hundesport wie Agility eine gute Figur.
Das bedeutet, dass er sowohl mit älteren Menschen als auch mit aktiven Sportlern glücklich leben kann – vorausgesetzt, man bezieht ihn stets in sein Leben mit ein. Dennoch gilt zu bedenken: Ein bis zwei Stunden tägliche Bewegung tun Mensch und Hund gut. Hat er sich beim Spielen und Herumtollen so richtig ausgepowert, kuschelt er zuhause am Liebsten in seinem Körbchen ganz in der Nähe seines geliebten Besitzers.
Ein Bolonka haart nicht, allerdings sollte das wunderschöne Fell möglichst täglich gekämmt oder gebürstet werden, um seinen Glanz zu erhalten sowie einer Verknotung der Locken entgegenzuwirken. Rund zweimal im Jahr sollte man das Haarkleid zudem kürzen, was man gut selbst bewerkstelligen kann, wenn man einmal einem Profi dabei zugesehen hat.
Häufig gestellte Fragen zum Bolonka Zwetna
Für einen Bolonka Zwetna Welpen mit Ahnentafel muss man bei einem Züchter derzeit zwischen 1.200 € und 1.800 € bezahlen. Da die Hunde sehr klein sind, haben bei dieser Rasse in jüngster Zeit Verkäufe „aus dem Kofferraum“ von unseriösen Züchtern aus Osteuropa extrem zugenommen. Bitte also immer nur bei einem seriösen Züchter kaufen und zunächst im Tierheim schauen, ob es nicht einen knuffigen Hund in der Art gibt. Bolonkas haben ein langes und lockiges Fell. Es gibt sie in allen Farben, nur Reinweiß oder gescheckt ist nicht erwünscht. Bolonkas erreichen eine Widerristhöhe von nur 24 bis 26 cm und wiegen dabei zwischen 3 und 4 kg.
Es ist alles eine Frage der Erziehung. Auch der kleine Bolonka ist ein richtiger Hund und will dementsprechend behandelt werden und nicht nur in Handtaschen oder auf dem Arm herumgetragen werden. Hunde, die derart verhätschelt werden und nicht die Chance zur Kontaktaufnahme mit anderen Hunden auf normalem Wege haben, entwickeln sich schnell zu nervtötenden Kläffern. Der Bolonka Zwetna kann gut in einer Stadtwohnung gehalten werden, wenn er in Form von regelmäßigen Spaziergängen genügend Auslauf erhält.