Der Pekingese – ein geheiligtes Wesen aus dem Reich der Mitte

 

Intelligenz, Wachsamkeit und Mut zeichnen den kleinen Pekingesen aus

 


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Der Pekingese wurde in China als heiliges Tier verehrt. Man hielt sie bevorzugt an den chinesischen Kaiserhöfen.

Der Pekingese – in Deutschland auch Pekinese, Peking-Palasthund oder früher Löwenhund genannt – ist eine anerkannte chinesische Hunderasse, deren Zuchtbuch in Großbritannien geführt wird.

Dieser kleine, selbstbewusste und eigenwillige Hund wurde einst an den chinesischen Kaiserhöfen gehalten und als heiliges Tier verehrt. Früher wie auch heute war und ist der Pekingese ein Begleithund.

Trotz seiner geringen Größe möchte auch er wie ein großer Hund behandelt werden, denn von seinem Charakter her ist er alles andere als ein reiner „Schoßhund“.

 
 

Geschichte und Herkunft des Pekingesen

 

Steckbrief Pekingese

  • Ursprungsland: China
  • Standardnummer: 207
  • Widerristhöhe (von FCI nicht festgelegt): ca. 15 – 25 cm
  • Gewicht (von FCI festgelegt): Rüden max. 5 kg, Hündinnen max. 5,4 kg
  • Verwendung: Gesellschaftshund
  • FCI-Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde
  • Sektion 8: Japanische Spaniel und Pekingesen. Ohne Arbeitsprüfung.

Der possierliche Hund stammt aus dem Reich der Mitte, aus China, wo er zunächst ausschließlich an den chinesischen Kaiserhöfen als Palasthund gehalten wurde. Man nannte ihn, wie auch seinen engen Verwandten, den Lhasa-Apso „Löwenhund“, denn alte Quellen behaupten, dass Buddha von den kleinen Hunden begleitet wurde, und diese sich beim Erscheinen von Feinden in Löwen verwandelten. Eine weitere Legende erzählt, dass der kleine Tempelwächter aus einer Verbindung zwischen einem weiblichen Affen und einem Löwen entstanden sei, was sich auch in seinem Aussehen zeigen würde.

Wie dem auch sei, in der Qing-Dynastie von 1644 bis 1912 erlebte die Rasse eine Zeit größter Beliebtheit, was auch durch zahlreiche Darstellungen in Form von Plastiken und Porzellanfiguren belegt wird. Man legte viel Sorgfalt und Mühe in Züchtung und Haltung der kleinen Pekingesen. Sie wurden gehegt und gepflegt, und es war undenkbar, dass sie einmal in den Besitz der ungeliebten Europäer kommen könnten. Ein Diebstahl der kleinen Tempelwächter wurde sogar mit der Todesstrafe geahndet.

Nachdem aber Peking durch britische Truppen im Jahr 1860 während des zweiten Opiumkriegs erobert wurde, erbeutete man im kaiserlichen Palast fünf Pekingesen und nahm sie mit nach Großbritannien. Einer der Hunde war ein Geschenk an Queen Victoria, die ihm den Namen „Looty“ gab, der sich vom englischen Begriff „loot“ (zu deutsch: „Kriegsbeute“) ableitete.

Die anderen beiden Paare bildeten die Grundlage für die Zucht in Europa. 1864 stellte man die ersten Pekingesen aus, und 1898 wurden sie vom britischen Kennel-Club anerkannt. In Deutschland trafen die ersten Exemplare dieser Hunderasse um das Jahr 1900 ein. Die große Begeisterung für den possierlichen, aber durchaus selbstbewussten Hund führte in der Folge zu Extremen in seiner Zucht, die seiner Gesundheit bis heute leider deutlich geschadet haben: Bis heute verfolgen manch unseriöse Züchter als Zuchtziel ein Äußeres mit überproportional großen Augen, einer platten Nase und einem besonders üppigen Haarkleid. All dies führt bei dem kleinen Hund bereits ab dem Welpenalter zu ernst zu nehmenden Gesundheitsproblemen.

Seit 2010 bemüht man sich durch eine Änderung des Rassestandards um eine Verbesserung der Gesundheit der kleinen Kerlchen, indem man Hunde mit Atembeschwerden und Störungen des Bewegungsapparates von der Zucht ausschließt. Auch ein allzu üppiges und langes Fell gilt in der Zucht inzwischen als obsolet. In der Folge wurden seitdem nun auch viele ehemals prämierte Hunde nicht mehr zur Zucht zugelassen.

 

 

Video zur Rasse des Pekingesen

 
► Pekingese [2019] Rasse, Aussehen & Charakter
 

Aussehen des Pekingesen

 

Die von der FCI anerkannte chinesische Hunderasse der Pekingesen bekam die Standard-Nummer 207 zugeteilt und zählt zu der Gruppe 9 – Gesellschafts- und Begleithunde -, sowie zur Sektion 8 – Japanische Spaniel und Pekingesen.

Mit einer nicht festgelegten Widerristhöhe von 15 bis 25 Zentimeter zählt diese Hunderasse, die je nach Geschlecht ein Gewicht von max. 5,4 Kilogramm auf die Waage bringen sollte, zu den kleinen Hunden. Sie haben eine Lebenserwartung von etwa 12 bis 15 Jahren.

Die Pekingesen sind in vielen verschiedenen Farben – uni oder auch gescheckt – vorzufinden. Vorherrschend sind dabei Weiß, Dunkelbraun, Rot, Falb und Schwarz-Lohfarben. Neben der oft dunklen Maske sind häufig auch schwarze Abzeichen an den Ohren zu finden. Pekingesen haben ein dichtes Fell mit langen, geraden und eher harten Haaren und einer dichten Unterwolle.

Erwünscht ist eine Mähne, die sich maximal bis zu den Schultern und rund um den Hals erstreckt. Der Kopf ist relativ groß. Typisch ist das flache Profil mit den vorstehenden großen Augen und der kurzen Nase. Hier liegen auch die Problemzonen des Pekingesen: Die Augen sind empfindlich, und die kurze Nase führt häufig zu Atemnot. Die fest über den Rücken zu einer Seite gebogene Rute ist hoch angesetzt.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Pekingesen

 


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Pekingesen haben einen sehr wachsamen Charakter. Der verschmuste Kleinhund braucht eine konsequente Erziehung.Der intelligente, eigensinnige und selbstbewusste ehemalige Tempelwächter ist ein wachsamer und mutiger Hund. Er ist kein Kläffer, schlägt aber sofort an, wenn ein Fremder auftaucht. Der kleine Hund sucht sich seine Herrchen und Frauchen meist selber aus und ist diesen gegenüber sehr verschmust und anhänglich. Daher ist er auch eher für eine Einzelperson geeignet und weniger ein Familienhund.

Er braucht häufig seine Ruhe und lässt sich ungerne stören, was gerade Kinder in einem gemeinsamen Zuhause akzeptieren sollten. Pekingesen sind besonders lärmempfindlich und brauchen immer einen Ort, an den sie sich ungestört zurückziehen können.

Auch wenn der Pekingese leider oft als modisches Accessoir missbraucht wird, indem man ihn in Handtaschen oder auf dem Arm herumträgt, sollte man also zumindest sein Bedürfnis nach Ruhe berücksichtigen und ihn nicht auf laute Partys und Orte, an denen viel Trubel herrscht, mitnehmen.

Man sagt dem Pekingesen nach, dass er temperamentvoll, aufbrausend und bisweilen auch draufgängerisch sei. Bei seiner Erziehung bedarf er daher einer festen und konsequenten, aber auch liebevollen Hand. Ansonsten kann er trotz seiner geringen Größe eine beachtliche Dominanz entwickeln. Setzen Sie klare Regeln und Grenzen, damit Ihr Hund weiß, was von ihm erwartet wird. Seien Sie jedoch nicht zu autoritär, sondern nutzen Sie eine sanfte, aber konsequente Führung. 

Pekingesen können stur sein und ihre eigene Meinung haben. Seien Sie geduldig und beharrlich in Ihrem Training. Geben Sie Ihrem Hund immer genügend Zeit, um neue Befehle zu verstehen und zu lernen. Fremden gegenüber verhält sich der kleine Charakterkopf distanziert und braucht eine gewisse Zeit, um Vertrauen zu gewinnen.

Manch Pekingese kann Trennungsängste entwickeln. Üben Sie daher das Alleinbleiben schrittweise und langsam. Verlassen Sie das Haus für kurze Zeiträume und steigern Sie die Dauer allmählich.

Da der Pekingese manchmal ein recht selbst bezogener Eigenbrötler sein kann, empfiehlt sich ein frühzeitiger Besuch einer Hundeschule, um ihn mit Artgenossen erfolgreich zu sozialisieren.

 

 
 

Auslauf, Pflege und Haltung des Pekingesen

 

Der Pekingese hat nur einen moderaten Bewegungsdrang, vielmehr liebt er lange und intensive Ruhephasen. Spaziergänge mit dem kleinen Löwen können daher auch etwas kürzer ausfallen, sollten aber trotzdem regelmäßig stattfinden.

Hohe Temperaturen verträgt der kleine Löwenhund besonders schlecht, daher richtet man ihm im Sommer am besten ein kühles Plätzchen ein und vermeidet große körperliche Anstrengungen.

Auch die Pflege ist ein wenig aufwändiger: Neben Augen und Nase (Pekingesen leiden häufig an Augenentzündungen und Schnupfen), bedarf auch das üppige Haarkleid intensiver Pflege: Das leicht filzende lange Haar sollte täglich gebürstet werden. Gerne hängen sich Kletten an Bauch, Achseln und zwischen den Pfoten fest; sie sollten am besten gleich entfernt werden.

Die Haare zwischen den Fußballen schneidet man idealerweise regelmäßig und auch eine intensive Reinigung der Gesichtsfalten, die zu Entzündungen neigen, darf nicht vergessen werden.

 

Rassetypische Krankheiten beim Pekingesen

 

Vor dem Erwerb eines Pekingesen ist es wichtig, einen vertrauenswürdigen Züchter über sein Zuchtziele zu befragen, denn rassetypische Erkrankungen können häufig auftreten. Die Gesundheit des kleinen Hundes sollte immer im Vordergrund stehen. Da Pekingesen durch die kurze Nase und den kurzen Fang sowie den kleinen, runden Kopf zu den brachycephalen Rassen zählen, leiden sie bei Belastung auch oft an Atemnot.

Die kleinen Hunde können auch zur Ausbildung eines Wasserkopfes (Hydrocephalus) neigen: Dabei kommt es zu einer krankhaften Vergrößerung der mit Hirnwasser gefüllten Liquorräume in Rückenmark und Gehirn. Auch Erkrankungen der Bandscheibe und Herzprobleme sind gerade bei älteren Hunden keine Seltenheit. 

Auch bei der Geburt kann es Probleme geben: Pekingesen haben im Verhältnis zum Kopf oft ein zu kleines Becken, weswegen die Geburt vieler Welpen durch einen Kaiserschnitt erfolgen muss. Das oftmals aufgrund von Überzüchtung abnorm üppige Fell führt zu eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten und Bewegungsanomalien.

 
 

Pekingese in Not

 

Dass ein Pekingese in Not kommt, passiert sicher nicht so oft, wie bei anderen Hunderassen, denn dieser kleine Hund lässt sich ja nach überallhin mitnehmen und auch in einer kleinen Stadtwohnung halten. Allerdings werden gerade Pekingesen auch gerne als Statussymbole bzw. „Accessoires“ missbraucht.

Jeder der meint, er müsse sein Image mit der Haltung eines Pekingesen auf dem Schoß aufpolieren, sollte dann doch lieber zu einem Stoffhündchen greifen. Trotz ihrer Größe sind Pekingesen vollwertige Hunde mit grundsätzlich ähnlichen Ansprüchen, Charaktermerkmalen und Verhaltensweisen eines großen Hundes.

 

Häufig gestellte Fragen zum Pekingesen

 
Wie alt werden Pekingesen?

Pekingesen werden im Schnitt 12 bis 15 Jahre alt. Die Hündchen erreichen nur 15 bis 25 cm Widerristhöhe und bringen dabei ein maximales Gewicht von 5,4 kg auf die Waage. Der Rassestandard lässt viele Fellfarben von Weiß über diverse Rottöne bis hin zu Dunkelbraun zu. Das Fell ist dicht mit langen und harten Haaren und verfügt über viel Unterwolle. 

Sind Pekingesen Kläffer?

Der Pekingese ist ein wachsamer Hund, der sofort Laut gibt, wenn Fremde und Passanten auftauchen oder verdächtige Geräusche vernehmbar sind. Zum notorischen Kläffer wird er aber nur, wenn Fehler in seiner Erziehung gemacht wurden: Ständiges Auf dem Arm Herumtragen wirkt sich z.B. negativ aus und kann den kleinen Hund zu einem Angstkläffer machen, da er so keine Chance hat, andere Hunde auf natürlichem Weg kennenzulernen.