Der Landseer – ein Hunderiese mit großem Herz

 

Anhänglich, sanft und sensibel – der Landseer ist auch ein idealer Hund für die Familie

 

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Die Herkunft der Hunderasse Landseer kann nicht eindeutig belegt werden - Sowohl Nordspanien, als auch Neufundland kommen in Frage. Die Hunde haben einen sehr freundlichen Charakter.

Der Landseer ist ein Hund mit äusserst gutmütigem Charakter – die Herkunft des Landseers ist nicht ganz klar. Sowohl Neufundland, als auch Nordspanien werden als mögliche Ursprungsländer dieser Rasse genannt. Hierfür spricht die Tatsache, dass der Landseer dem spanischen Pyrenäenhund recht ähnlich ist.

Der Landseer – Einst aus dem Newfoundland Dog hervorgegangen, gibt es den etwas größeren und gewandter wirkenden Landseer heute neben dem Neufundländer als eigene Hunderasse. Prominente Persönlichkeiten wie Richard Wagner, Kaiserin Elisabeth von Österreich, Otto von Bismarck oder Iwan Rebroff waren Liebhaber dieser Respekt einflößenden, von ihrem Wesen her aber eher sensiblen und sanften Rasse.

 
 

Geschichte und Herkunft des Landseers

 

Steckbrief Landseer

  • Ursprungsland: Deutschland/Schweiz
  • Standardnummer: 226
  • Widerristhöhe (von FCI festgelegt): Rüden 72 – 80cm, Hündinnen 67 – 72 cm
  • Gewicht (von FCI nicht festgelegt): je nach Geschlecht zwischen 50 und 75 kg
  • Verwendung: Wachhund, Begleithund
  • FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
  • Sektion 2.2: Molossoide, Berghunde. Ohne Arbeitsprüfung.

Ursprünglich wurden Vorfahren dieser Hunde von britischen Fischern aus Neufundland nach England gebracht. Man vermutet allerdings, dass die Ahnen des Landseers lange vor der Anwesenheit der Engländer in Neufundland existiert haben und bereits von den Spaniern mitgebracht wurden. Spanische Basken überwinterten einst – noch vor den Briten – im Norden Neufundlands. Sie führten auf ihren Schiffen große Hunde aus Nordspanien mit sich, welche nicht selten in Neufundland zurückgelassen wurden.

Auch die Tatsache, dass die Vorfahren des Landseers dem spanischen Pyrenäenberghund ähnelten, spricht dafür, dass der Landseer seinen Ursprung in der so genannten „Alten Welt“, in Europa hatte.

Der ursprüngliche Name bei den Engländern war Newfoundland Dog, zu deutsch: Neufundländer. Dieser Hund wurde vorzugsweise vom Adel und von Angehörigen des Großbürgertums gehalten. So beschützten diese Hunde fortan Viehherden vor Wölfen und Bären.

Der englische Tiermaler Sir Edwin Henry Landseer erkor die schwarz-weiße Variante des Neufundländers zu seinem Lieblingsmotiv, was den Bekanntheitsgrad des Hundes steigerte. Letztendlich bekam er sogar den Namen des Künstlers und hieß fortan Landseer Dog“ 1860 – andere Quellen sprechen von 1886 – gründete man in England den Newfoundland Club.

Da der schwarz-weiße Neufundländer im Laufe der Jahre allerdings in England immer mehr vom rein schwarzen Neufundländer verdrängt wurde, nahmen sich seiner Deutsche und Schweizer Kynologen an und setzten die Zucht fort, indem sie Pyrenäenberghunde und den Kuvasz einkreuzten. So garantierte man, dass die dominante Vererbung der rein schwarzen Fellfarbe in Schach gehalten wurde und eine eigenständige Rasse war geboren. 1960 wurde der Landseer von der FCI anerkannt.

Seit dem 19. Jahrhundert hat der Landseer seinen Bekanntheitsgrad insbesondere als selbstständig arbeitender Wasserrettungshund gesteigert.

 
 

Video zur Rasse des Landseers

 
► Landseer [2019] Rasse, Aussehen & Charakter
 

Aussehen des Landseers

 

Mit der FCI-Standardnummer 226 gehört der Landseer zur Gruppe 2 – Pinscher & Schnauzer, Molossoide und Schweizer Sennenhunde – sowie zur Sektion 2 – Molossoiden. Als Untersektion wird ihm die Ziffer 2.2 – Berghunde – zugeordnet. Als Herkunftsländer werden häufig die Schweiz, Deutschland aber auch Kanada genannt.

Mit einer von der FCI festgelegten Widerristhöhe von 72 bis 80 cm bei den Rüden und 67 bis 72 cm bei den Hündinnen und einem nicht vorgegebene Gewicht von, je nach Geschlecht, 50 bis 75 kg kann der Landseer bis zu 11 Jahre alt werden.

Er ist von kräftiger, muskulöser Statur und besitzt einen breiten Schädel mit einem deutlichen Stop. Seine dreieckigen Ohren sind dicht anliegend und hoch angesetzt. Die kräftige Rute sollte höchstens bis zum Sprunggelenk reichen. Das leicht gewellte Deckhaar des Landseers ist weich, dicht und fein mit dichter Unterwolle. Am Kopf ist das Haar kürzer.

Das Haarkleid darf gemäß Rassestandard die Grundfarbe Weiß mit unregelmäßigen schwarzen Abzeichen und schwarzer Maske aufweisen. Laut Vorgabe müssen sowohl der Hals, als auch Bauch, Brust, Rute und Läufe weiß sein, während der Kopf schwarz ist.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Landseers

 

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Der Landseer wird auch als Therapiehund und Wasserrettungshund eingesetzt.

Der Landseer ist als ehemaliger Hütehund ein Vierbeiner mit vielfältigen Eigenschaften: Unter Anderem wird der Landseer als Lawinensuchhund, sowie als Wasserrettungshund und Therapiehund eingesetzt.

Von seinem Wesen her ist der imposante Landseer sanft, anhänglich und sensibel – all das, was man ihm aufgrund seiner Größe nicht auf den ersten Blick zutraut. Besonders einfühlsam und behutsam ist er im Umgang mit Kindern. Hier zeigt er eine besonders hohe Reizschwelle und lässt sich von Geschrei und ausgelassener Umtriebigkeit der kleinsten Rudelmitglieder kaum beeindrucken.

Der Landseer ist so gut wie nie aggressiv. Zudem ist er sehr lernfreudig. Diese Hunderasse liebt das Zusammensein mit „ihren“ Menschen, Fremden gegenüber sind die gemütlichen Vierbeiner eher zurückhaltend und reserviert, aber niemals aggressiv.

Typisch für den Landseer sind sein ausgeprägter Hüteinstinkt und die Tatsache, dass er als ehemaliger aktiver Hütehund und Herdenschutzhund oft seine eigenen Entscheidungen trifft. Keineswegs mag der Landseer sein Leben im Zwinger verbringen, vielmehr sollte man ihn so häufig wie möglich bei sich haben und ihm einen eingezäunten, großen Garten gönnen, wo er freien Auslauf hat. Der vielseitige Vierbeiner wird auch vielseitig eingesetzt: So arbeitet er häufig als Therapiehund oder Wasserrettungshund.

Auch als Lawinensuchhund eignet sich der Landseer. Natürlich ist er ebenso nach wie vor fürs Hüten geeignet, und kann, bei entsprechender Auslastung, gut als Familienhund gehalten werden. Obwohl er einen angeborenen Schutztrieb besitzt und sehr wachsam ist, eignet er sich als Schutzhund weniger, da er sich nicht immer gerne unterordnet und alle Kommandos 1:1 umsetzt. Durch eine konsequente und liebevolle Erziehung sollte der Landseer von klein auf lernen, wer der Rudelführer ist, da insbesondere dominante Rüden gerne die „Macht“ an sich reißen.

 
 

Auslauf, Pflege und Haltung des Landseers

 

Auf ausgedehnten Spaziergängen widmet er sich aufmerksam seiner Umwelt und freut sich, wenn „sein Mensch“ mit ihm spielt. In der Nähe seines Rudels fühlt sich der Landseer wohl und möchte stets mit kleineren Aufgaben, wie etwa dem Apportieren von Gegenständen, gefordert werden.

Nicht umsonst bezeichnet man den Landseer als Gebrauchshund, denn er liebt es „gebraucht“ zu werden: Gerne lässt er sich zu anspruchsvollen Tätigkeiten, wie z.B. zum Lawinensuchhund oder Rettungshund ausbilden, freut sich aber auch über kleinere Aufgaben, indem er seinem Besitzer z.B. beim Transport des Wochenendeinkaufs nach Hause hilft oder zuhause die Spielsachen der Kinder apportiert bzw. einsammelt.

Der Landseer hat stets einen unbändigen Drang nach Wasser und das größte Glück für ihn ist es, irgendwo ins kühle Nass zu springen, sei es nun der nahegelegene Bach oder das Meer im Urlaub. Sein Jagdtrieb ist nur wenig ausgeprägt und er bellt in der Regel relativ selten. Das dichte Fell muss regelmäßig gebürstet werden, ansonsten kann es zu Verfilzungen kommen.

 

Rassetypische Krankheiten beim Landseer

 

Insgesamt ist der Landseer eine recht robuste und gesunde Hunderasse. Leider sind die Hunde, wie die Vertreter aller große Rassen, gelegentlich anfällig für Hüftgelenksdysplasie, Ellenbogengelenksdysplasie, OCD (Osteochondrosis dissecans) und Knorpelerkrankungen. OCD ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der es zu einer Verknöcherung der Gelenkknorpel kommen kann. Die Folge kann eine Erlahmung des gesamten Bewegungsapparates sein. OCD kann konservativ durch Gabe von Medikamenten aber auch operativ behandelt werden.

Mit einer besonders ausgewogenen Ernährung ist es möglich, der Anfälligkeit des Hundes bezüglich seines Knochenapparates vorzubeugen. Die Rasse kann für manche Herzerkrankungen, so z.B. die Dilatative Kardiomyopathie (DKM) anfällig sein. Hierbei erkrankt der Herzmuskel und ist aufgrund einer verminderten Kontraktionsfähigkeit nicht mehr in der Lage, eine ausreichende Pumpleistung zu liefern. Zusätzlich kommt es zu einer Weitung entweder der linken oder aber auch beider Herzkammern.

Wie viel große Hunderassen kann auch der Landseer anfällig für Magendrehungen sein. Sinnvoll ist daher die Gabe mehrerer kleiner Mahlzeiten am Tag. Danach gibt man dem Hund am besten genügend Zeit und Ruhe zum Verdauen.

 
 

Landseer in Not

 

Wie kann es passieren, dass ein Landseer in Not gerät? Wer sich einen Landseer anschafft, sollte dies nur tun, wenn er dem Hund wirklich genügend Auslauf geben kann und ihn auch zu beschäftigen weiß. In der Regel beherzigt der verantwortungsvolle Hundehalter dies auch, doch manchmal gibt es unverhofft Veränderungen im Leben von Herrchen oder Frauchen, die es mit sich bringen, dass für den Hund nicht mehr genügend Zeit zur Verfügung steht.

Das muss aber nicht bedeuten, dass ein Landseer deswegen gleich im Tierheim abgegeben werden muss. Manchmal kann auch ein Hundesitter eine gute Lösung sein, um dem Hund den nötigen, täglichen Auslauf zu garantieren. In jedem Fall und wie bei jeder Hunderasse gilt auch beim Landseer: Bitte vor der Anschaffung eines Hundes genau prüfen, ob man sämtliche Anforderungen erfüllen kann!

 

Häufig gestellte Fragen zum Landseer

 
Ist der Landseer ein Anfängerhund?

Der gemütliche Hunderiese ist ein sehr kinderlieber Hund und eignet sich sehr gut für die Haltung in der Familie. Wenn man berücksichtigt, dass Rüden zur Dominanz neigen und die Erziehung des Landseers vom Welpenalter an konsequent sein sollte, ist der Hund nicht allzu schwer zu erziehen. Mit anfänglicher Unterstützung in einer Hundeschule sollten auch Hundeanfänger mit der Rasse gut zurechtkommen. 

Was ist der Unterschied zwischen Neufundländer und Landseer?

Neufundländer und Landseer haben die gleichen Wurzeln. Der Neufundländer wurde ursprünglich von britischen Seefahrern aus Neufundland nach England mitgebracht. Hier gab es zunächst eine schwarze und eine schwarz-weiße Varietät des Neufundländers. Der schwarz-weiße Neufundländer wurde zum Lieblingsmotiv des Tiermalers Edwin Landseer und man schuf schließlich mit der schwarz-weißen Variante des Neufundländers eine neue Rasse, der man den Namen „Landseer“ gab.