Der Pyrenäenberghund – ein kraftvoller weißer Riese

 

Die kinderlieben Pyrenäenberghunde handeln selbstständig und brauchen anspruchsvolle Aufgaben

 


Anzeige
Der gutmütige Pyrenäenberghund wurde von Basken einst nach Neufundland mitgebracht. Es wird daher vermutet, dass er mit dem Neufundländer verwandt sein könnte.Der Pyrenäenberghund – auch unter den Namen Chien de Montagne des Pyrénées oder Patou bekannt – ist ein sehr kräftiger und eigenständig handelnder Hund.

Trotz seiner enormen Größe und Furchtlosigkeit kann dieser zu den Herdenschutzhunden zählende Arbeitshund ein liebevoller, sanfter, und umgänglicher Vierbeiner sein, sofern ihm die richtigen Aufgaben zuteil werden und er die souveräne Erziehung eines Hundekenners genossen hat.

Auf der spanischen Seite der Pyrenäen lebt der mit ihm verwandte Pyrenäen-Mastiff, der Mastín del Pirineo, der sich vom französischen Pyrenäenberghund nur geringfügig unterscheidet.

 
 

Geschichte und Herkunft des Pyrenäenberghundes

 

Steckbrief Pyrenäenberghund

  • Ursprungsland: Frankreich
  • Standardnummer: 137
  • Widerristhöhe (von FCI festgelegt): Rüden 70 bis 80 cm, Hündinnen: 65 bis 75 cm
  • Gewicht (von FCI nicht festgelegt): je nach Geschlecht zwischen 40 und 60 kg
  • Verwendung: Hirtenhund für bergiges Gelände
  • FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
  • Sektion 2.2: Molossoide, Berghunde. Ohne Arbeitsprüfung.

Mrs. Harper Trois-Fonteneys berichtet in ihrem Buch Meine Reisen und meine Hunde davon, dass man aus der Bronzezeit Skelette fand, die darauf hindeuten, dass es direkte Vorfahren der heutigen Pyrenäenberghunde in Europa bereits zwischen 1800 und 1000 vor Christus gegeben haben muss. Man nimmt an, dass diese Ahnen aus Sibirien oder Zentralasien kamen.

Als im Mittelalter in den Pyrenäen noch viele wilde Tiere wie Bären und Wölfe lebten, kamen die weißen Pyrenäenberghunde als Beschützer großer Viehherden zum Einsatz. Dank ihres langen, dichten Fells, das extrem witterungsbeständig ist, eigneten sie sich hervorragend für die Herdenschutzarbeit im rauen Klima der hochgelegenen Pyrenäen. Um in den teilweise dramatischen Zweikämpfen mit Wölfen oder Bären zu überleben, legten ihnen die Hirten dazu Stachelhalsbänder um.

Sie ließen dazu oft zwei dieser Tiere alleine bei der Herde zurück, da sie wussten, dass immer einer der selbstständig arbeitenden, tapferen und pflichtbewussten Hunde Wache hielt, während der andere ruhte. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurden die Hunde auch als Wächter auf den Schlössern der Pyrenäen, beispielsweise im Château de Lordes, eingesetzt und gezüchtet. Auch der Hof Ludwigs des XIV. schmückte sich mit der Anwesenheit eines Pyrenäenberghundes.

Als die ersten baskischen Fischer 1662 von der spanischen Biscaya nach Neufundland auswanderten, waren Pyrenäenberghunde ihre Begleiter. Man nimmt an, dass durch verschiedene Kreuzungen dort so die Rasse der Neufundländer entstand.

Im Jahr 1897 verfasste der Kynologe Graf von Bylandt eine erste ausführliche Beschreibung der Rasse. 1907 gründete man den ersten Rasseklub und 1923 veröffentliche man den ersten offiziellen Rassestandard im Société Centrale Canine de France.

1931 begann eine gewisse Mary Crane mit der Zucht der Hunde in den USA. Im Laufe ihres über 50-jährigen Engagements importierte sie fast 60 Pyrenäenberghunde aus Frankreich nach Massachusetts und begründete damit einen vielfältigen Genpool für eine gesunde Zucht in den USA.

In Deutschland wurde der Pyrenäenberghund erstmals 1937 von Fürst Günter von Schönburg-Waldenburg in Sachsen gezüchtet. Die Hunde fanden jedoch zunächst wenig Interesse. Erst der zunehmende Tourismus in den Pyrenäen machte die Herdenschutzhunde wieder bekannter, und seit Mitte der 1980er Jahre begann man erneut mit der regelmäßigen Zucht der weißen Riesen.

Hierzulande ist kurioserweise der Klub für Ungarische Hirtenhunde für den Pyrenäenberghund zuständig. Dieser Klub betreut unter Anderem den dem Pyrenäenberghund sehr ähnlichen ungarischen Kuvasz oder den aus Italien stammenden Bergamasker. Derzeit werden etwa 100 Welpen pro Jahr in Deutschland registriert.

 

Herdenschutzhunde

Preis: 36,00 €

(0 Bewertungen)

38 ab 36,00 €

 

Video zur Rasse des Pyrenäenberghundes

 
► Pyrenäenberghund [2019] Rasse, Aussehen & Charakter
 

Aussehen des Pyrenäenberghundes

 

Pyrenäenberghunde sind eine von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkannte Hunderasse. Sie tragen die Standard-Nummer 137 und zählen zur Gruppe 2, der Pinscher, Schnauzer, Molossoide und Schweizer Sennenhunde, sowie zur Sektion 2, den Molossoiden, und zur Untergruppe 2.2, den Berghunden. Als Ursprungsland wird Frankreich genannt.

Trotz ihres kräftigen Körperbaus bewegen sich die imposanten Pyrenäenberghunde mit Eleganz und Anmut. Gemäß Rassestandard sollten Rüden eine Widerristhöhe von stattlichen 70 bis 80 Zentimeter erreichen; Hündinnen dürfen mit 65 bis 75 Zentimeter geringfügig kleiner sein. Das nicht festgelegte Gewicht liegt je nach Geschlecht zwischen 40 und 60 Kilogramm. Die Lebenserwartung beträgt etwa 10 bis 12 Jahre.

Die Vierbeiner haben ein volles, raues, wetterfestes und recht langes Deckhaar, das sowohl gerade als auch gewellt sein kann. Die Unterwolle ist aus feinem Haar und üppig. Um den Hals herum verdichtet sich das Fell zu einer Art Mähne, was den Hund noch imposanter aussehen lässt. Zudem ist das Haarkleid an der Rute und an den Läufen etwas länger als am restlichen Körper. Die Fellfarben variieren von Reinweiß bis Hellgelb, wobei hellgelbe, lohfarbene, wolfsgraue, hellgraue oder orangefarbene Abzeichen an Kopf, Ohr oder Rute vorkommen dürfen.

Der Pyrenäenberghund hat eine breite und tiefe Brust und einen großen, breiten, V-förmigen Kopf mit kleinen dreieckigen, flach anliegenden Schlappohren. Die Augen sind stets dunkelbraun und mandelförmig. Seine buschige Rute ist hängend. Ist der Hund angespannt, so trägt er diese über den Rücken gekrümmt. Typisch sind die doppelten Afterkrallen – auch als Wolfskrallen bekannt – an den Hinterläufen.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Pyrenäenberghundes

 


Anzeige
Pyrenäenberghunde sind gute Wachhunde. Sie haben einen kinderlieben Charakter und eignen sich gut als Familienhunde.

Pyrenäenberghunde sind gutmütig, freundlich und treu. Sie besitzen generell ein besonders kinderliebes und sanftes Naturell. Dennoch sollte ihr kuscheliges Äußeres, das an einen Eisbären oder großen Teddy erinnert, nicht darüber hinwegtäuschen, dass Pyrenäenberghunde einen sehr starken und auch dominanten Charakter besitzen.

Der zugleich mutige und wachsame Hund handelt gerne selbstständig, was er seinen Genen als zuverlässiger Herdenschutzhund verdankt. Über Jahrhunderte musste er die ihm anvertrauten Viehherden oftmals ohne die Anwesenheit eines Hirten beschützen, bewachen und zusammenhalten. 

In der Zucht der Pyrenäenberghunde hat man somit über viele Jahre insbesondere die Charaktereigenschaften Mut und Entschlossenheit, aber auch eigenständiges Handeln und Sanftmut gegenüber seinen Schützlingen gefördert. 

Fremden gegenüber ist er misstrauisch; er beeindruckt schon alleine wegen seiner imposanten Größe und seinem seltenen, aber nachdrücklichen und tiefen Gebell jeden Eindringling.

Sein Territorialverhalten ist sehr stark ausgeprägt. Dabei beschützt und verteidigt er sein „Rudel“ jederzeit zuverlässig. Trotz seines Hangs zur Unabhängigkeit und einer gewissen Eigensinnigkeit baut er eine sehr starke Bindung zu seiner Familie auf und ist besonders im Umgang mit Kindern und anderen Haustieren sehr sanftmütig und geduldig, da er eine hohe Reizschwelle besitzt. Pyrenäenberghunde benötigen vollen Familienanschluss mit viel Zuneigung, Geduld und Konsequenz in der Erziehung.

Die o.g. Eigenschaften und Wesensmerkmale zeigen eindeutig, dass Pyrenäenberghunde keine Anfängerhunde sind und sich als reine Familienhunde wenig eignen. Der Halter eines Pyrenäenberghundes sollte also Autorität vermitteln und ihm Aufgaben zuweisen, die seinem Naturell entsprechen. Am liebsten übernimmt der große Hund anspruchsvolle Hüte- und Wachaufgaben.

Seinen Artgenossen gegenüber verhält sich der Pyrenäenberghund – bei richtiger Sozialisation – friedfertig und umgänglich. Pyrenäenberghunde wollen gewiss nicht mit Härte oder Gewalt erzogen werden. Da er mit seinem Erbe als Herdenschutzhund ein sehr selbstständig denkender und handelnder Hund ist, kann man von ihm allerdings keinen bedingungslosen Gehorsam, wie z.B. einem Deutschen Schäferhund erwarten.

 
 

Typische Rassekrankheiten des Pyrenäenberghundes

 

Bedingt durch das hohe Gewicht des Hundes kann es bei dieser ansonsten sehr gesunden Rasse häufiger zu Hüftgelenks- oder Ellbogendysplasie kommen. Hinzu kommt mit zunehmendem Alter für den Vierbeiner die Gefahr, an Arthrose zu erkranken. Pyrenäenberghunde neigen auch verstärkt zu Krebserkrankungen.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Pyrenäenberghundes

 

Aufgrund seiner Herkunft und Größe ist ein ausgedehntes Terrain, das der Hund zuverlässig bewachen kann, ideal. Am besten steht ihm dazu ein Haus mit größerem Garten oder ein Hof auf dem Land zur Verfügung. Für ein Leben in der Stadt ist er wenig geeignet. Hunde dieser Rasse benötigen herausfordernde Aufgaben und es muss ihrem hohen Bewegungsdrang Rechnung getragen werden. Besonders gut kann man ihn zum Fährten-, Lawinensuch-, und Rettungshund ausbilden. 

Pyrenäenberghunde sind ideale Begleiter auf Wanderungen, beim Joggen oder Fahrradfahren. Man sollte aber darauf achten, dass Junghunde in der Wachstumsphase ihre Gelenke nicht überlasten. Hundesportarten, wie z.B. Agility, sind für den weißen Riesen wegen seines schweren Körperbaus eher nicht geeignet. Zudem wird der selbstständige Hund derartige Hundesportarten oder auch Apportierspiele von seinem Wesen her eher in die Kategorie „lächerlich“ einordnen und vermutlich wenig Engagement zeigen.

Das dichte Fell verlangt nach häufigem Bürsten, damit es nicht verfilzt und seinen Glanz behält. Auch Augen und Ohren reinigt man am besten regelmäßig. Die Wolfskrallen an den Hinterläufen sollten öfters gestutzt werden. Günstig ist ein Pyrenäenberghund wegen seines Futterbedarfs nicht; die urwüchsige Fellnase hat stets einen gesunden Appetit!

 
 

Häufig gestellte Fragen zum Pyrenäenberghund

 
Wie viel kostet ein Pyrenäenberghund Welpe?

Für einen Pyrenäenberghund Welpen mit Stammbaum bezahlt man bei einem seriösen Züchter zwischen 1.000 € und 1.500 €. Junghunde, die bereits eine Ausbildung zum Herdenschutzhund erhalten haben, sind dementsprechend teurer. Der Pyrenäenberghund erreicht je nach Geschlecht eine Widerristhöhe von 65 bis 80 cm und wiegt zwischen 40 und 60 kg. Die Hunde haben ein reinweißes bis hellgelbes Fell mit einer üppigen Mähne um den Hals. 

Sind Pyrenäenberghunde gefährlich?

Bei guter Erziehung und Sozialisation ist der Pyrenäenberghund nicht gefährlich. Er ist ein selbstständig handelnder Hund, der sich auch für die Familie mit Kindern eignet. Er ist wachsam und besitzt eine hohe Reizschwelle. 100%tigen Gehorsam sollte man wegen seines eigenständigen Charakters allerdings nicht von ihm erwarten.