Der Appenzeller Sennenhund – Der Appezöller Bläss, bald eine Rarität?

 

Wetterunempfindlich, flink und intelligent – als Hütehund kann der Appenzeller Sennenhund Herden mit 200 Tieren zusammenhalten

 

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Selbst im Kanton Appenzell und der Schweiz ist die Rasse der Appenzeller Sennenhunde eher selten anzutreffen.

Seit 1898 im Dienst als Hütehund: Der Appenzeller Sennenhund ist auch in seiner ursprünglichen Heimat heute nicht mehr oft anzutreffen.

Der Appenzeller Sennenhund ist, wie sein Name bereits verrät, ein Schweizer Hirten- und Bauernhund, der sich im Laufe seiner Entstehung an die teils widrigen alpinen Witterungsverhältnisse perfekt angepasst hat. Alternativ wird die Hunderasse auch „Appenzellerhund“ oder „Appezöller Bläss“ genannt.

Zu der Gruppe der Schweizer Sennenhunde zählen neben dem Appenzeller Sennenhund der Grosse Schweizer Sennenhund, der Berner Sennenhund und der Entlebucher Sennenhund.

 

Geschichte und Herkunft des Appenzeller Sennenhundes

 

Steckbrief Appenzeller Sennenhund

  • Ursprungsland: Schweiz
  • Standardnummer: 46
  • Widerristhöhe: (von FCI vorgegeben) Rüden: 52 – 56 cm, Hündinnen: 50 – 54 cm, Toleranz +/- 2 cm
  • Gewicht: (nicht von FCI vorgegeben)25 bis 32 kg
  • Verwendung: Hütehund, Familienhund
  • FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
  • Sektion 3: Schweizer Sennenhunde. Ohne Arbeitsprüfung.

Obwohl bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts erste Rassestandards festgestellt und acht Jahre später ein entsprechender Club gegründet wurde, ist der Appenzeller Sennenhund in seiner Heimat inzwischen eine eher seltene Hunderasse geworden. Die Hunde wurden insbesondere im Appenzellerland und Umgebung aufgrund ihrer Gebrauchstüchtigkeit gehalten und gezüchtet. So dienten und dienen sie den Bauern und Hirten in den Schweizer Bergen bis heute  als zuverlässige Helfer beim Hüten und Treiben des Viehs.

Bereits im Jahr 1853 beschrieb man in dem Standardwerk „Tierleben der Alpenwelt“ die Vielseitigkeit der Hunde und ihren hohen Wert als nützliche Gebrauchshunde. Im Jahr 1898 schließlich reichte der Forstmeister Max Sieber eine Liste erster Rassemerkmale bei der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft (SKG) für den Appenzeller Sennenhund ein. Noch im selben Jahr stellte man acht Hunde auf einer internationalen Hundeausstellung aus, die man der neuen Kategorie „Sennenhunde“ zuwies. Im Jahr 1906 gründete man den ersten Rasseclub, was vor allem dem Kynologen Prof. Albert Heim zu verdanken ist, der sich in der Förderung der neuen Rasse besonders engagierte.

Dieser neu gegründete Club trug den Namen „Appenzeller Sennenhunde Club“ und sollte die Reinzucht der Hunderasse weiterentwickeln, unter der Prämisse, dass das natürliche Erscheinungsbild und gute Wesen der Hunde beibehalten bzw. weiter gefördert wird. Ein erster gültiger Rassestandard wurde von Heim im Jahr 1914 festgelegt. Erst 1954 wurde die Rasse endgültig auch vom internationalen Zuchtverband, der Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkannt.

Die wirkliche Herkunft der Appenzeller Sennenhunde ist bislang nicht genau feststellbar. Man nimmt jedoch an, dass der eigentliche Ursprung bei den römischen Kriegshunden zu suchen ist. Diese kamen, als die Römer über die Alpen durch die Schweiz zogen, mit ihnen ins Land.

Heute findet man in der Schweiz nur noch wenige Appenzeller Sennenhunde, so dass die Hunderasse wegen ihres kleinen Zuchtbestands inzwischen sogar zu den „gefährdeten Hunderassen“ zählt. Heute widmet sich auch die Schweizer Stiftung „ProSpecieRar“, die sich um die Artenvielfalt und den Schutz seltener Pflanzen und Tier bemüht, dem Erhalt und Schutz der Rasse.

 

 

Der Appenzeller Sennenhund

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Video zur Rasse des Appenzeller Sennenhundes

 
► Appenzeller Sennenhund [2018] Rasse, Aussehen & Charakter
 

Aussehen des Appenzeller Sennenhundes

 

Der Appenzeller Sennenhund gehört mit der FCI-Standardnummer 46 der Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde) sowie der Sektion 3 (Schweizer Sennenhunde) an.

Gemäß FCI dürfen Rüden eine Widerristhöhe von 52 bis 56 Zentimeter erreichen, während Hündinnen zwischen 50 und 54 Zentimeter groß sein sollten. Eine Toleranz von +/- 2 cm ist gemäß Rassestandard erlaubt. Der gut proportionierte Bauernhund mit einem breiten Brustkorb hat ein nicht festgelegtes Gewicht von 22 bis 32 kg, seine Lebenserwartung beträgt 12 bis 13 Jahre.

Der Appenzeller Sennenhund besitzt einen flachen Schädel mit einem wenig ausgeprägten Stop. Die dreieckigen Ohren sind hoch angesetzt und flach anliegend. Das stockhaarige Fell des Hundes ist schwarz mit symmetrischen weißen und braunen Abzeichen. Auch Hunde mit havannabrauner Grundfarbe sind zugelassen.

Die weißen Abzeichen sollten in Form einer gut sichtbaren weißen Blesse, weißer Fellfarbe vom Kinn über die Kehle bis hin zur Brust, und weißen Fells an allen vier Pfoten vorhanden sein. Auch Weiß an der Rutenspitze ist erwünscht, während ein weißer Nasenfleck sowie eine weißer Ring um den Hals lediglich toleriert werden.

Die braunen Abzeichen sollten typischerweise als kleine Flecken über den Augen, an den Backen, Läufen und an der Brust im Bereich des Oberarm/Schulter Gelenks vorhanden sein. Das dichte und kurze Deckhaar ist glänzend. Ferner besitzt der Appenzeller Sennenhund eine üppige Unterwolle. Die gekringelte getragene Rute wird auch „Posthörnchen“ genannt.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Appenzeller Sennenhundes

 

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Der Appenzeller Sennenhund zeichnet sich durch hohe Intelligenz und einen wachsamen Charakter als perfekter Hütehund aus. Seine Erziehung ist nicht allzu schwer.

Der flinke, intelligente und selbstbewusste Vierbeiner ist seit eh und je der ideale Hüte- und Treibhund, kann er doch Herden mit bis zu 200 Tieren zusammentreiben und hüten. Dabei scheint er jedes Einzelne der Tiere zu kennen. Auch seine Wetterunempfindlichkeit prädestiniert ihn dazu. Seinem Herrn gegenüber ist er treu ergeben und ein wachsamer Genosse.

Dabei unterstreicht er seine Wachsamkeit, ebenso wie die Freude am Spiel, gerne mit lautstarkem Gebell. Bei der Anschaffung eines solchen Hundes sollte man unbedingt bedenken, dass es kein Tier für eine Stadtwohnung ist. Vielmehr benötigt der „Blessi“ ausreichend Auslauf und Beschäftigung. Mit Kindern sowie Artgenossen verträgt sich diese Hunderasse sehr gut.

Fremden gegenüber ist er – wie es sich für einen guten Wachhund gehört – eher misstrauisch. Die Erziehung des Appenzeller Sennenhundes ist prinzipiell nicht besonders schwierig: Der Hund ist sehr lernwillig und intelligent, zudem ist er in der Lage, seinen „Rudelführer“ bezüglich dessen Gestik und Mimik schnell einzuschätzen und ihm rasch zu gehorchen. Allerdings bedarf auch er – wie die meisten Hunde – Konsequenz in der Erziehung.

Das erweist sich vor allem dann als vorteilhaft, wenn man der ausgeprägten Bellfreudigkeit dieses Hundes Herr werden will. Der Appenzeller Sennenhund eignet sich sowohl zum Wachen und Hüten, als auch als Schutz- und Lawinenhund. Dabei gibt man am besten einen gut verständlichen Hundenamen (2 Silben), damit man ihn auch auf längere Distanzen gut abrufen kann. Selbst zum Blindenhund lässt er sich gut ausbilden.

Entscheidend für eine erfolgreiche Erziehung ist immer, dass die Hunde genügend körperliche und auch geistige Auslastung erfahren. Ein frühzeitiger Besuch einer Hundeschule lohnt sich auch bei dieser Rasse. Wichtig ist es, dass gegebene Kommandos immer eindeutig sind, häufig wiederholt, und vom Hund auch verstanden werden. Stimmt die Chemie in Form eines vertrauensvollen Verhältnisses zwischen Hund und Herrchen/Frauchen, sollte einem Zusammenleben in Harmonie nichts entgegenstehen.

 
 

Auslauf, Pflege und Haltung des Appenzeller Sennenhundes

 
Das Wesen des Appenzeller Sennenhundes ist gekennzeichnet von großem Arbeitswillen.

Kein Hund für die Stadt: Appenzeller Sennenhunde haben einen starken Bewegungsdrang und ein wachsames Wesen.

Ein Appenzeller Sennenhund benötigt sehr viel Bewegung und mentale Auslastung. So ist es z.B. ideal, wenn man dem Hund ein großes Areal bietet, welches er bewachen behüten kann. Dabei muss es nicht immer eine Herde von Schafen oder Ziegen sein. Der Hund freut sich auch schon, wenn er Verantwortung für das Hüten einer Schar Hühner oder Gänse übernehmen kann.

Ein Appenzeller ist also kein Hund für ausschließliche „Couchpotatoes“, die sich zuhause in ihrer Stadtwohnung von Netflix Serien berieseln lassen möchten. Kurze Spaziergänge in der Stadt genügen diesem Rassehund auf keinen Fall. Ideal für ihn sind als Alternative zum Hüten auch Hundesportarten wie z.B. Agility. Gerne begleitet er seinen Besitzer auch beim Joggen, Radfahren, Wandern oder Reiten.

Die Fellpflege des „Appezöller Bläss“ hingegen ist wenig zeitraubend: Gelegentliches Bürsten genügt.

 

Rassetypische Krankheiten beim Appenzeller Sennenhund

 

Da es nach wie vor nur eine sehr kleine Zuchtbasis mit nicht allzu vielen Zuchttieren gibt, ist eine besonders verantwortungsvolle Zucht notwendig, um rassetypische Krankheiten zu minimieren. Im Zeitraum von 1963 bis 2012 ließ man lediglich 10 % der ins Zuchtbuch eingetragenen Welpen zur Zucht zu. So soll garantiert werden, dass die guten Erbanlagen des Hundes erhalten bleiben.

Die strengen Richtlinien zur Zucht, sowie gründliche Untersuchungen der Hundeeltern bürgen allerdings nicht immer dafür, dass die Hunde völlig frei von Rassekrankheiten sind. 

Als häufigste Krankheitsbilder dieser Rasse treten genetisch bedingte Gelenkprobleme wie Ellenbogendysplasie, Hüftgelenksdyplasie (HD) oder Osteochondrose auf. Auch von Augenkrankheiten wie dem Grauen Star und Herzerkrankungen kann der Appenzeller betroffen sein. Zudem muss man im Alter mit vermehrten Hautproblemen und dem Auftreten von Hauttumoren rechnen. Manche Hunde neigen zu Übergewicht, was nochmal verdeutlicht, wie wichtig ausreichende Bewegung bei der Rasse ist.

 

Appenzeller Sennenhunde in Not

 

Da mancher Hundehalter nicht berücksichtigt, dass auch der Appenzeller Sennenhund viel Bewegung braucht, geraten immer wieder Hunde in Not, da Besitzer nicht die Zeit aufbringen können, ihren Hund ausreichend zu beschäftigen. Dieser traurige Umstand bringt es mit sich, dass die Hunde dann von Tierheimen aufgenommen werden müssen.

Wer sich einen Appenzeller Sennenhund kaufen will, schaut am besten mal in ein paar Tierheim vorbei, bevor er einen Züchter aufsucht. Allerdings ist die Chance einen Appenzeller in Not zu finden doch eher gering, da die Hunderasse eher wenig verbreitet ist.

 

Häufig gestellte Fragen zum Appenzeller Sennenhund

 
Ist der Appenzeller Sennenhund ein Familienhund?

Der Appenzeller ist als Familienhund gut geeignet und kommt mit Kindern gut zurecht. Sein Charakter ist „pflegeleicht“, sofern er mit einem Mindestmaß an konsequenter Erziehung erzogen wird. Er benötigt aber viel Auslauf und geistige Beschäftigung. Der intelligente und lernwillige Appenzeller ist auch als Anfängerhund geeignet. 

Wie viel kostet ein Appenzeller Sennenhund?

Für einen reinrassigen Appenzeller Sennenhund mit Papieren muss man beim Züchter derzeit ab rund 1.000 € bezahlen. Der Rassestandard fordert eine Widerristhöhe für den Rüden von 52 bis 56 Zentimeter, während die Hündin zwischen 50 und 54 Zentimeter groß sein sollte. Die Hunde haben ein stockhaariges Fell mit dichter Unterwolle. Es kann Schwarz oder Havannabraun sein und hat symmetrische weiße sowie braune Abzeichen. 

Wie erziehe ich meinen Appenzeller Sennenhund?

Die Erziehung des Appenzeller ist nicht besonders schwierig. Mit ein wenig Konsequenz sollte der Hund Grundkommandos schnell beherrschen und auch eine gute Abrufbarkeit ist ihm in der Regel einfach anzuerziehen. Seine Bellfreude allerdings ist ausgeprägt, was ihn für die Haltung in einer Stadtwohnung wenig geeignet macht.