Mantrailing – ein Mensch wird verfolgt

Beim Mantrailing spürt ein speziell dafür ausgebildeter Hund eine vermisste Person auf


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Der Weimaraner besitzt eine sehr feine Nase und ist daher auch für Mantrailing besonders gut geeignet.

Beim Mantrailing, also der „Verfolgung eines Menschen“ – kommt besonders der gute Geruchssinn des Hundes (hier ein Weimaraner ), zum Tragen, denn es gilt, die verschiedenen menschlichen Gerüche voneinander zu unterscheiden und sich nicht von dem Geruch des Gesuchten abbringen zu lassen.

Der englische Begriff „Mantrailing“ setzt sich aus den beiden Teilen – man – (Mensch) sowie – to trail – (verfolgen) zusammen und bedeutet nichts anderes, als die Personen- oder auch Vermisstensuche unter dem Einsatz eines dafür ausgebildeten Gebrauchshundes. Diese Hunde nennt man Personenspürhunde oder eben Mantrailer.

Im Gegensatz zur Fährtensuche verfolgt der Hund beim Mantrailing auf Anweisung die tatsächliche Spur einer Person, was eine wesentlich anspruchsvollere Aufgabe darstellt. Dabei ergeben die Duftmoleküle, sozusagen der olfaktorische Fingerabdruck einer bestimmten Zielperson, die Spur. Hierbei handelt es sich z.B. um Hautschuppen, Schweiß, Kosmetikreste oder im schlimmsten Fall Blutspuren, die dem Hund als Anhaltspunkt dienen.

In der für den Hund wesentlich einfacheren Fährtensuche hingegen folgt der Hund einer „mechanischen“ Spur, die durch Bodenverletzungen entstanden ist, die der Fährtenleger, z.B. ein anderes Tier, verursacht hat.

Mantrailer werden häufig von Such- und Rettungsteams, Polizei, privaten Ermittlern und anderen Organisationen eingesetzt, um Vermisste zu suchen oder Kriminelle aufzuspüren. Aber auch als Hundesport wird Mantrailing immer beliebter. Mantrailing wird insbesondere in Waldgebieten, städtischen Umgebungen oder anderen schwer zugänglichen Gebieten, in denen herkömmliche Suchmethoden wenig erfolgreich sind, angewendet.

Ein ausgeprägter Geruchssinn ist beim Mantrailing besonders wichtig

Mantraling bedeutet, dass sich der Hund auf die Gerüche, die einer Person zugeordnet werden, konzentrieren muss.

Hier konzentriert sich ein Golden Retriever auf die Duftmoleküle einer zu suchenden Person.

Wichtigster Bestandteil bei dieser Art von Arbeit ist der mit über 300 Millionen Riechzellen extrem gute Geruchssinn eines Hundes. Was aber ist Mantrailing nun genau? Ganz einfach: Beim Mantrailing wird der Hund darauf angesetzt, Gerüche eines einzigen Menschen von anderen zu differenzieren und ihnen nachzugehen, ohne sich dabei durch andere Düfte ablenken zu lassen.

Anders als bei der Arbeit des Fährtenhundes, der sich auf Bodenverletzungen konzentriert, ist der Mantrailer also darauf ausgerichtet, den einzelnen Duftmolekülen einer bestimmten Zielperson nachzugehen.

Dabei kommt zunächst ein Geruchsträger mit dem individuellen Geruch der aufzuspürenden Person zum Einsatz. Aufgrund dessen sollte ein ausgebildeter Hund die gesuchte Zielperson sicher und schnell finden. Die Individualgerüche der gesuchten Person können entweder von Hautschuppen, die der Mensch vielfach in jeder Minute verliert, oder aber von menschlichem Schweiß, von Kosmetikresten oder gar Blut herrühren.

Dabei können sich die Geruchspartikel einer gesuchten Person auf verschiedenen Ebenen – also auch in der Luft – befinden. Fachleute sprechen dann von einer halbhohen oder hohen Nasenarbeit. Bei Duftspuren, die ausschließlich auf dem Boden verfolgt werden, spricht man hingegen von einer tiefen Nasenarbeit.

Der Mantrailer konzentriert sich auf nur einen Geruch

Hunde, die für das Mantrailing ausgebildet werden, sind oft spezielle Rassen oder Mischlinge, die über einen ausgezeichneten Geruchssinn und eine starke Motivation verfügen, die ihnen hilft, sich auf die Suche nach der gesuchten Person zu konzentrieren und die Spur zu verfolgen. Während des Trainings werden die Hunde darauf konditioniert, den Geruch der Zielperson von anderen Gerüchen zu unterscheiden und nur diesem einen Geruch zu folgen, unabhängig von den Umgebungsbedingungen. Mantrailer arbeiten dazu an einer etwa 10m langen Schleppleine und führen so den Hundeführer zum Vermissten.

Anders als andere Suchhunde kann der ausgebildete Mantrailer nicht nur die einzelnen unterschiedlichen menschlichen Düfte voneinander unterscheiden, er kann sich zudem sicher den Ablenkungen durch andere Gerüche entziehen, indem er sich vollständig auf die Duftmoleküle der Zielperson konzentriert. Das Besondere an der Fähigkeit dieser Personenspürhunde ist zudem, dass sie nicht nur Personen im Freien auffinden können, sondern dass sie in der Lage sind, sogar Menschen, die sich in Gebäuden, geschlossenen Räumen oder Fahrzeugen befinden, aufzuspüren.

Wie läuft das Mantrailing nun genau ab?

Die Fähigkeit eines Hundes zum Mantrailing ist nicht nur von seiner Rasse, sondern auch von seiner Ausbildung und seinen individuellen Eigenschaften abhängig. Nicht jeder Hund einer bestimmten Rasse ist automatisch ein guter Mantrailer. Eine sorgfältige Ausbildung und die Berücksichtigung der individuellen Stärken und Schwächen des Hundes sind entscheidend, um in dieser Disziplin erfolgreich zu sein.

In der Regel läuft das Mantrailing folgendermaßen ab:

  • Vorbereitung und Planung: Bevor die eigentliche Suche beginnt, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden. Dies umfasst die Identifizierung der zu suchenden Person und die Sammlung von Gegenständen, die von dieser Person stammen. Diese Gegenstände können z.B. Kleidungsstücke oder andere Sachen sein, welche die vermisste Person berührt hat und die den individuellen Geruch bzw. Geruchsmoleküle der zu suchenden Person tragen.
  • Geruchsidentifikation: Der Hund wird zunächst mit dem Geruchsartikel vertraut gemacht, sodass er den spezifischen Geruch der gesuchten Person erkennen kann. Dies geschieht durch mehrmaliges Schnüffeln und Aufnehmen des Geruchs.
  • Startpunkt: Die Suche beginnt in der Nähe des letzten bekannten Aufenthaltsortes der vermissten Person oder an einem Ort, an dem der Geruchsartikel gefunden wurde. Dieser Ort dient als Startpunkt für den Hund.
  • Geruchsaufnahme: Der Hund nimmt den Geruch der gesuchten Person auf und beginnt, die Spur zu verfolgen. Aufgrund ihres außergewöhnlichen Geruchssinns können Hunde den individuellen Geruch einer Person von anderen Gerüchen unterscheiden.
  • Verfolgung: Der Hund verfolgt die Geruchsspur und rekonstruiert so den Weg der vermissten Person. Dies kann in verschiedenen Umgebungen geschehen, so in Wäldern oder ländlichen Gebieten, aber auch mitten in der Stadt.
  • Kommunikation mit dem Hundeführer: Der Hundeführer bleibt während der Suche mit dem Hund in Kontakt. Ein gut trainierter Hund wird durch verschiedene Signale anzeigen, ob er die Spur noch verfolgt oder ob er sie verloren hat.
  • Auffinden der vermissten Person: Wenn der Hund die vermisste Person findet, zeigt er dies oft durch ein Verhalten wie Bellen oder durch das Verweilen an der Stelle, an der die Person sich befindet. Der Hundeführer kann dann zur Stelle gehen und Hilfe leisten oder die vermisste Person bergen.
  • Belohnung: Nachdem die vermisste Person gefunden wurde, wird der Hund belohnt, um sein positives Verhalten zu verstärken und ihn für eine weitere erfolgreiche Suche zu motivieren.

Wie läuft die Ausbildung eines Hundes zum Mantrailing ab?

Eine Ausbildung von Mantrailing-Hunden kann Monate bis Jahre dauern, abhängig von der Rasse des Hundes, seiner individuellen Begabung und der Intensität der Ausbildung. Die Ausbildung sollte kontinuierlich aktualisiert und fortgesetzt werden, um die Fähigkeiten des Hundes zu fördern und aufrechtzuerhalten. Die meisten Organisationen und Teams, die Mantrailing-Hunde einsetzen, haben erfahrene Ausbilder, die den Hunden diese spezielle Art der Suche antrainieren. Die Ausbildung von Mantrailing-Hunden erfordert spezielle Techniken und Fachkenntnisse.

Such- und Rettungsteams verwenden Mantrailer, um vermisste Personen in verschiedenen Umgebungen aufzufinden, z.B. in Waldgebieten, schwer zugänglichen Bergregionen und urbanen Gebieten. Oft gehören diese Teams unabhängigen Freiwilligenorganisationen, wie z.B. der freiwilligen Feuerwehr, an.

Aber auch die Polizei nutzt Mantrailer-Hunde bei der Suche nach vermissten Personen, Flüchtigen oder Verdächtigen. So helfen die Hunde bei der Aufklärung von Verbrechen und dem Auffinden von Beweismitteln. Auch private Ermittler und Sicherheitsunternehmen arbeiten mit Mantrailern, um vermisste Personen zu suchen oder gestohlene Güter zu lokalisieren.

Hier sind einige Schritte, die bei der Ausbildung von Mantrailern normalerweise durchlaufen werden:

  • Geruchserkennung: Der Hund wird darin geschult, den individuellen Geruch der zu suchenden Person zu erkennen. Dies geschieht, indem der Hund wiederholt den Geruchsartikel (z.B. Kleidungsstück) der Zielperson riecht.
  • Verfolgung und Fokussierung: Der Hund lernt, den Geruch der Zielperson von anderen Gerüchen zu unterscheiden und sich auf die spezifische Spur zu konzentrieren. Dies erfordert Konzentration und Fokussierung, da Hunde aufgrund ihres guten Geruchssinns vielen verschiedenen Gerüchen ausgesetzt sind.
  • Leinenarbeit: Der Hundeführer lernt, wie er die Leine führt und so den Hund lenkt, während dieser die Spur verfolgt. Die Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer ist mitentscheidend für eine erfolgreiche Suche.
  • Verschiedene Umgebungen: Die Ausbildung sollte in verschiedenen Umgebungen stattfinden, um zu garantieren, dass der Hund in der Lage ist, in unterschiedlichen Gelände- und Wetterbedingungen zu arbeiten.
  • Suchtechniken: Der Hund wird in verschiedenen Suchtechniken geschult, einschließlich der Verfolgung auf dem Boden oder der Suche in der Luft, je nach den Anforderungen der jeweiligen Aufgabe.
  • Teamarbeit: Die Zusammenarbeit zwischen Hund und Hundeführer ist besonders wichtig. Beide müssen gut aufeinander abgestimmt sein, um effektiv zu arbeiten.

Gibt es eine spezielle Ausbildung zum Hundeführer für Mantrailing?

Ja, es gibt spezielle Ausbildungen für Hundeführer im Bereich des Mantrailings. Die gute Ausbildung von Hundeführern für Mantrailing ist genauso wichtig wie die Ausbildung der Hunde selbst, da die effektive Zusammenarbeit zwischen Hund und Mensch entscheidend für den Erfolg bei der Suche nach vermissten Personen oder anderen Aufgaben ist.

Die Ausbildung zum Hundeführer für Mantrailing kann je nach Schulungseinrichtung und Programm variieren. Man sollte sich immer für eine angesehene und erfahrene Ausbildungseinrichtung zu entscheiden, die die besten Praktiken und aktuelle Standards im Bereich des Mantrailings vermittelt und einhält. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhalten Hundeführer eine spezielle Zertifizierung, die ihre Qualifikationen nachweist und ihre Fähigkeiten als Teil eines Mantrail-Teams bestätigen.

Wichtige Aspekte der Ausbildung für Hundeführer im Mantrailing sind:

  • Theorie und Grundlagen: Hundeführer lernen die Grundlagen des Mantrailings, einschließlich der Funktionsweise des Geruchssinns von Hunden, der Unterscheidung von Gerüchen und der Bedeutung von Umgebungsbedingungen für die Suche.
  • Leinenführung und Kommunikation: Die richtige Handhabung der Leine und die Kommunikation mit dem Hund sind entscheidend. Hundeführer lernen, wie sie die Leine lenken, um den Hund effektiv zu führen, und wie sie Signale und Kommandos geben, um den Hund auf der Spur zu halten.
  • Geruchserkennung: Hundeführer verstehen, wie wichtig die richtige Aufnahme und Präsentation des Geruchsartikels ist, damit der Hund den Geruch der Zielperson erkennt und verfolgen kann.
  • Suchtechniken und Strategien: Die Ausbildung umfasst verschiedene Suchtechniken und -strategien, je nach den Anforderungen der jeweiligen Aufgabe und Umgebung. Hundeführer lernen, wie sie den Hund effizient auf der Spur halten und die Suche in unterschiedlichen Gelände- und Wetterbedingungen bewältigen.
  • Teamarbeit: Die Zusammenarbeit zwischen Hundeführer und Hund ist von größter Bedeutung. Hundeführer lernen, wie sie Signale des Hundes lesen und verstehen, seine Reaktionen interpretieren und auf seine Bedürfnisse eingehen können.
  • Ethik und rechtliche Aspekte: In einigen Schulungen werden auch ethische und rechtliche Aspekte des Mantrailings behandelt, insbesondere wenn Hundeführer in Strafverfolgungs- oder Such- und Rettungsteams arbeiten.

Für Mantrailing geeignete Hunderassen


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Manche Hunderassen sind für das Mantrailing besonders geeignet. Insgesamt kommt es aber nicht nur auf eine gute Nase, sondern auch auf das Wesen des Hundes an, ob er als Mantrailer eingesetzt werden kann.

Als ganz besonders geeignet für die Ausbildung zum Mantrailer gelten Hunderassen wie der Bloodhound, der Golden Retriever, der Labrador Retriever oder der bayerische Gebirgsschweißhund. Allerdings lässt sich sagen, dass es nicht alleine auf die Hunderasse ankommt, vielmehr sind die einzelnen, individuellen Fähigkeiten eines jeden einzelnen Hundes ausschlaggebend. Daher ist es durchaus auch gut möglich, dass ein Mischlingshund ebenso gute Arbeit leisten kann wie die zuvor genannten Rassehunde.

Professionell eingesetzt werden Mantrailer in erster Linie als Rettungshunde oder bei der Polizei. Nicht selten verwendet man die Hunde auch in Zusammenarbeit mit Flächensuchhunden – Flächensuchhunde durchkämmen ein bestimmtes Gebiet erstmal grob auf das Vorhandensein jedweder menschlicher Gerüche – um die gesuchte Zielperson effektiver und schneller ausfindig machen zu können.

Erfolgreiches Mantrailing basiert immer zu großen Teilen auf einer gelungenen Teamarbeit zwischen Mensch und Hund, wenngleich auch die Wahl des richtigen Hundes einen großen Einfluss hat.

Hunderassen wie Bloodhound, bayerischer Gebirgsschweißhund, Golden Retriever oder Labrador Retriever sind hierfür besonders gut geeignet, dennoch kommt es weniger auf die Hunderasse als auf die individuellen Fähigkeiten des Hundes an. Somit kommen durchaus auch Mischlingshunde infrage.

Besonders geeignete Rassen für das Mantrailing sind u.A.:

  • Bloodhound: Bloodhounds gelten als eine der am besten geeigneten Rassen für das Mantrailing. Sie haben einen ausgezeichneten Geruchssinn und eine bemerkenswerte Ausdauer. Bloodhounds sind dafür bekannt, äußerst zuverlässig auf Spuren zu arbeiten.
  • Deutscher Schäferhund: Deutsche Schäferhunde sind intelligente und vielseitige Hunde. Sie werden oft für Such- und Rettungseinsätze verwendet und zeigen auch für das Mantrailing eine hohe Begabung.
  • Belgischer Schäferhund (Malinois): Belgische Schäferhunde – und hier besonders die Varietät des Malinois – sind energiegeladen, intelligent und haben einen ausgezeichneten Geruchssinn. Sie werden häufig für die Polizeiarbeit und als Rettungshunde gebraucht.
  • Labrador Retriever: Labradore sind nicht nur freundlich und gutmütig, sondern auch klug und haben einen starken Geruchssinn. Sie können effektiv im Mantrailing verwendet werden.
  • Golden Retriever: Wie Labradore sind auch Golden Retriever freundlich, intelligent und haben einen guten Geruchssinn. Auch sie können sich gut auf die Suche nach vermissten Menschen konzentrieren.
  • Beagle: Beagles haben einen bemerkenswerten Geruchssinn und sind in der Lage, sich auf eine Geruchsspur zu konzentrieren und sie zu verfolgen. Auch sie eignen sich gut für das Mantrailing in verschiedenen Umgebungen.
  • Bluthund-Mischlinge: Mischlingshunde mit Bluthund-Genen können ebenfalls sehr effektive Mantrailer sein, da sie oft den Geruchssinn des Bloodhounds erben und gleichzeitig vielseitig einsetzbar sind.

Video – Mantrailing – vom Trail bis zur beginnenden Kreuzungsarbeit

Mantrailing 1 - Vom 1. Trail bis zur beginnenden Kreuzungsarbeit