Der Schwarze Terrier – Dienst bei Wind und Wetter in der Roten Armee

 

Eine konsequente Hundeerziehung ist vonnöten – der Schwarze Terrier ist kein Anfängerhund!

 

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Der Schwarze Russische Terrier hat einen dominanten Charakter und braucht eine konsequente Erziehung.

By Pleple2000 (Own work) CC-BY-SA-3.0, via Wikimedia Commons

Der Schwarze Terrier – auch wegen seiner Herkunft „Russischer Schwarzer Terrier“ genannt – ist eine imposante Erscheinung, die durch ihr raues, abstehendes Fell noch zusätzlich an Größe gewinnt. Er wurde erst in diesem Jahrhundert nach und nach aus verschiedenen Hunderassen – dem Airedale Terrier, dem Riesenschnauzer, dem Rottweiler und einigen anderen Hunderassen – gezüchtet.

Geplant war dabei ursprünglich die Verwendung als Diensthund bei der Roten Armee, heute wird er aber bevorzugt als Familienhund gehalten. Hierzulande ist er noch recht selten anzutreffen, weltweit erfreut er sich dagegen zunehmender Beliebtheit. Allerdings sollte dieser mutige, starke, ausdauernde und kampfbereite Hund, der auch extremen Witterungsverhältnissen ausgesetzt werden kann, nur in die Hände von erfahrenen Hundehaltern gelangen.

 
 

Geschichte und Herkunft des Schwarzen Terriers

 

Steckbrief Russischer Schwarzer Terrier

  • Ursprungsland: Russland
  • Standardnummer: 327
  • Widerristhöhe: (von FCI festgelegt) Rüden 70 bis 78 cm, Hündinnen 66 bis 74 cm
  • Gewicht: (von FCI festgelegt)  Rüden 50 bis 60 kg, Hündinnen 45 bis 50 kg.
  • Verwendung: Schutz- und Wachhund
  • FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
  • Sektion 1.4: Russkiy Tchiorny Terrier. Ohne Arbeitsprüfung.

Die russische Rote Armee wollte in den 1940er Jahren einen Dienst- und Wachhund haben, der militärische Anlagen und Grenzen bewachen sollte. So kam es, dass der Armeezwinger „Roter Stern“, auch „Red Star Kennel“ genannt,  einen eigenen Hund nach den Bedürfnissen der Armee unter Berücksichtigung des Zuchtprogramms sowjetischer Kynologen zu züchten begann. Ziel war es dabei, einen massiven, großen, arbeitswilligen und temperamentvollen Hund zu kreieren, der vielseitig verwendbar und den unterschiedlichen klimatischen Verhältnissen des Landes entsprechend eingesetzt werden konnte.

Zunächst verpaarte man einen Riesenschnauzer-Rüden mit einer Airedale-Terrier-Hündin sowie einen Rottweiler-Rüden mit einer Riesenschnauzer-Hündin. Später wurden auch Deutsche Doggen, Deutsche Schäferhunde und Neufundländer und weitere Rassen eingekreuzt. An dem Endergebnis waren insgesamt bis zu 20 Hunderassen beteiligt, ohne dass es zu Inzestverpaarungen kam.

Dieser damals äußerlich recht verschiedenartige Hund war vom Charakter sowie vom Temperament her sehr stabil und fand fortan in der Grenz- und  Objektbewachung, sowie als Polizeihund seinen Einsatz. 

Bis 1957 war die Zucht ausschließlich dem Armeezwinger „Roter Stern“ vorbehalten. Die trotz ihres dominanten Aussehens sehr anhänglichen, sensiblen und menschenbezogenen Hunde erwiesen sich allerdings bald als wenig tauglich für den Dienst bei Polizei und Militär, da sie insbesondere durch die übliche Zwingerhaltung psychische Auffälligkeiten entwickelten.

Nach und nach gelangten Hunde auch in die Hände von privaten Besitzern und man erkannte weitere positive Eigenschaften des Schwarzen Terriers, wie z.B. die Tauglichkeit als Familienhund. So begann man, den Hund auch als Begleithund zu züchten. 1981 wurde der Schwarze Terrier zunächst als russische Hunderasse anerkannt, die FCI sprach ihre Anerkennung erst 3 Jahre später aus.

 

Aussehen des Schwarzen Terriers

 

Dieser Rassehund trägt die FCI-Standard-Nummer 327 und ist der Gruppe 2 – Pinscher und Schnauzer/Molosser und Schweizer Sennenhunde – sowie der Sektion 1.4 – Tchiorny Terrier – zuzuordnen. Der offizielle Rassename lautet „Tchiorny Terrier“, übersetzt Schwarzer Terrier. Bekannt ist er aber auch unter der Bezeichnung „Russischer Terrier“.

Rüden sollten gemäß Rassestandard eine Widerristhöhe von 70 bis 78 cm erreichen, während Hündinnen 66 bis 74 cm groß sein sollten. Der Schwarze Terrier wiegt, je nach Geschlecht, zwischen 45 und 60 kg. Man kann seine Erscheinung durchaus als „gigantisch“ bezeichnen.

Hündinnen unterscheiden sich aufgrund ihrer geringeren Größe und der weniger kräftigen Figur deutlich von männlichen Exemplaren. Die Hunde erreichen ein Alter von durchschnittlich 10 bis 11 Jahren. Das Fell des Schwarzen Terriers ist, wie der Name bereits andeutet, schwarz; allerdings gibt es auch Varietäten in der Farbe Pfeffer-Salz. Das Haarkleid des Schwarzen Terriers ist hart und dicht. Typisch sind der an der oberen Lefze befindliche raue, bürstenartige Schnurrbart und der am Unterkiefer sitzende Bart. Auch die Augenbrauen sind struppig und rau.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Schwarzen Terriers

 


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Gemäß dem Motto „Ein Hund ist nur so aggressiv, wie ihn sein Besitzer macht“, ist auch der sensible Hund von Natur aus kein angriffslustiges Tier. Vielmehr ist er ausgeglichen, gelehrig und arbeitswillig. Er verfügt über eine rasche Auffassungsgabe und ein großes Selbstbewusstsein, was bedeutet, dass man den Schwarzen Terrier sehr konsequent erziehen muss. Das schließt ihn als Anfängerhund aus. Was für andere Rassen gilt, trifft allerdings auch auf den Schwarzen Terrier zu: Laute Worte im Kasernenhofton werden ihn mit Sicherheit weniger zur konstruktiven Mitarbeit bewegen und können das Vertrauensverhältnis zu seinem Besitzer nachhaltig beschädigen.

Fairness und Erfahrung sind also in seiner Erziehung angesagt und am meisten wird man erreichen, wenn man ihn für ein folgsames Verhalten ausgiebig belohnt.

Fremden gegenüber ist dieser, aufgrund seiner äußeren Erscheinung eher furchteinflößende Hund, zunächst misstrauisch. Seinem menschlichen Rudelführer jedoch zeigt er sich als treu ergeben und besonders loyal. Er kann gut als Wach- oder auch Schutzhund eingesetzt werden, denn er ist sehr territorial veranlagt und wird sein Revier bzw. seine Lieben immer mutig und entschlossen verteidigen.

Obwohl er seine Zeit am liebsten mit seinem menschlichen Rudel verbringt und sehr feinfühlig ist, sollte man ihn mit kleinen Kindern besser nicht alleine lassen, denn im stürmischen Spiel kann der Hunderiese kleine Zweibeiner schon mal ernsthaft verletzen. Kommen andere Kinder zu Besuch, ist ebenfalls Vorsicht geboten: Der Hund könnte beim ungestümen Spiel der Kinder untereinander der Meinung sein, eingreifen zu müssen, um sein eigenes Rudelkind zu beschützen. Der Umgang mit anderen Hunden ist nicht immer einfach, daher ist eine vom Welpenalter an beginnende richtige Sozialisation besonders wichtig. So besucht man mit ihm am besten schon ab dem vierten Lebensmonat eine Hundeschule und fördert damit in speziellen Welpenspielstunden das friedliche Miteinander mit jungen Artgenossen 

Die Hunde gelten als „Spätzünder“ und sind erst im Alter von drei Jahren ausgewachsen und mental ausgereift.

 
 

Typische Rassekrankheiten des Schwarzen Terriers

 

Grundsätzlich gelten die Hunderiesen als robust und gesund. Dennoch ist es wichtig, einen Welpen bei einem seriösen Züchter zu erwerben, der den Elterntieren und dem jungen Wurf eine umfassende Gesundheitsvorsorge zukommen lässt. So kann das Risiko für bestimmte Erkrankungen entscheidend minimiert werden.

Besonders wichtig ist hier die Untersuchung der Elterntiere auf HD und ED (Hüft- und Ellbogendysplasie) in Form eines Gentests, da diese Erkrankungen bei großen Hunden naturgemäß verstärkt auftreten. Daher sollte man insbesondere in der Wachstumsphase aber auch generell ausgiebiges Treppensteigen vermeiden. Gelegentlich ist die Rasse auch für neurologische Erkrankungen und Augenkrankheiten anfällig. Auch von Herzkrankheiten, wie z.B. Aortenstenosen und Kardiomyopathien, kann die Rasse betroffen sein.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Schwarzen Terriers

 

Entsprechend seines Temperaments und seiner Größe benötigt er genügend Auslauf und Aufgaben. Da sich der Schwarze Terrier gerne draußen aufhält, ist er auch kein Hund für eine Stadtwohnung. Am besten kommt man dem Naturell des Hundes entgegen, indem man ihn ein großes, eingezäuntes Areal bewachen lässt. Seine Unempfindlichkeit gegenüber extremer Witterung erlaubt es auch, den Hund ganzjährig außerhalb des Hauses in einer gemütlichen Hundehütte zu halten.

Der Schwarze Terrier benötigt regelmäßiges (zwei bis drei Mal die Woche) Bürsten und Kämmen, da sein Fell ansonsten schnell verfilzen kann. Zudem sollte das Fell alle ein bis zwei Monate getrimmt und abgestorbene Unterwolle entfernt werden. Im Winter achtet man idealerweise auch darauf, dass die Behaarung zwischen den Pfoten ausreichend gekürzt wird, damit sich zwischen den Fußballen keine Schneeklumpen und Salzreste festsetzen können.

Auch die Haare um die Augen müssen regelmäßig entfernt werden, damit keine Augenentzündungen entstehen. Dasselbe gilt für die Behaarung im Innenohr. Lassen Sie sich die optimale Fellpflege am besten einmal von einem professionellen Hundefriseur zeigen! Glücklicherweise haart der Schwarze Terrier sehr wenig, da die bei anderen Hunderassen üblichen Fellwechsel während des Frühlings und Herbstes kaum bemerkbar sind.

 

Schwarzer Terrier in Not

 

Wenn ein Schwarzer Terrier in Not gelangt, so liegt es meistens daran, dass sein Herrchen bzw. Frauchen mit der Erziehung einfach überfordert ist. Es gilt unbedingt zu berücksichtigen, dass der Schwarze Terrier in seiner Haltung durchaus anspruchsvoll ist. Zwingend ist eine frühe Sozialisierung im Welpenalter mit einer straff und konsequent organisierten Erziehung, am besten in einer Hundeschule. 

Bedenken muss man zudem, dass die Haltung des bis zu 60 Kilogramm schweren Hunderiesen auch finanziell herausfordernd ist, denn es fallen nicht unerhebliche Kosten für Futter, Steuern, Besuche beim Tierarzt, oder eine Hundehaftpflichtversicherung an.

 

Häufig gestellte Fragen zum Schwarzen Terrier

 
Wie teuer ist ein Russischer Schwarzer Terrier?

Für einen Russischen Schwarzen Terrier Welpen mit Stammbaum bezahlt man bei einem seriösen Züchter etwa 1.500 €. Die Hunde gelten trotz ihres imposanten, einschüchternden Aussehens als sensibel und anhänglich. Als typische Terrier benötigen sie dennoch eine konsequente Erziehung durch einen erfahrenen Hundehalter. 

Wie sieht ein Russischer Schwarzer Terrier aus?

Die Hunde werden, je nach Geschlecht, etwa 66 bis 78 cm groß. Sie haben ein meist schwarzes, gelegentlich auch Pfeffer-Salz farbenes Fell, das besonders dicht, hart und wetterfest ist. Russische Schwarze Terrier wiegen zwischen 45 und 60 kg.