Der Whippet – einst ein begnadeter Kaninchenjäger

 

Sensibel und trotzdem willensstark – der agile Whippet ist auch ein guter Familienhund

 

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Whippets werden auch bei Windhundrennen eingesetzt.

Der Whippet zählt zu den schnellsten Landtieren der Welt – da sein Verletzungsrisiko aufgrund der geringeren Größe gegenüber dem Greyhound kleiner ist, wurde er auch oft bei klassischen Hunderennen eingesetzt.

Whippets, welche auch „Kleine Englische Windhunde“ genannt werden, sind wegen ihrer geringeren Größe weniger anfällig für Verletzungen als ihr größerer Bruder, der Greyhound.

Daher wurden sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch gerne bei Windhunderennen eingesetzt. Die Greyhounds konnten sie aber letztendlich nicht als Profi-Rennhunde verdrängen, dennoch zählt der Whippet mit zu den schnellsten Landtieren der Welt.

 
 

Geschichte und Herkunft des Whippets

 

Steckbrief Whippet

  • Ursprungsland: Großbritannien
  • Standardnummer: 162
  • Widerristhöhe (von FCI festgelegt): Rüden 47 bis 51 cm; Hündinnen 44 bis 47 cm
  • Gewicht (von FCI nicht festgelegt): ca. 7 bis 14 kg
  • Verwendung: Coursinghund, Rennhund
  • FCI-Gruppe 10: Windhunde
  • Sektion 3: Kurzhaarige Windhunde. Ohne Arbeitsprüfung.

Zwar gab es schon vor mehr als 300 Jahren Windhunde, die dem heutigen Whippet sehr ähnlich sahen, doch erst Im England des 19. Jahrhunderts begann man mit der Zucht der Hunde, die insbesondere zur Sichtjagd auf Kaninchen eingesetzt wurden.

Seinen Namen erhielt der Vierbeiner durch die kombinierten Begriffe „Whip“ (zu deutsch: Peitsche) und „Pet“  (zu deutsch: Haustier). Diese Analogie geht auf die Tatsache zurück, dass sich die dünne und lange Rute im schnellen Lauf des „Peitschenhundes“, ähnlich einer Peitsche mit hoher Geschwindigkeit, hin und her bewegt.

Da die größeren Greyhounds als Jagdhunde den Adeligen vorbehalten waren, bemühten sich die ärmere Arbeiterschaft und die Bergleute Nordenglands um die eigene Zucht einer Windhund-Rasse. Man kreuzte klein gewachsene Greyhounds mit dem italienischen Windspiel. Sogar kurzhaarige Terrier sollen an der Zucht beteiligt gewesen sein.

Schnell wurden die Hunde der neuen Rasse als „Wildererhunde“ verunglimpft, da sich so auch der Unterschicht die Möglichkeit bot, erfolgreich, aber meist illegal Jagd auf Hasen und Kaninchen zu machen.

In der Folge wurden auch der Landadel und Angehörige des Militärs auf die entstehende Rasse aufmerksam und bemühten sich um erste Zuchtstandards der im Vergleich zum Greyhound nicht weniger eleganten und leistungsfähigen Hunde. Die aktuellen Rassestandards entstammen noch denen von 1891 und wurden seither nur geringfügig verändert.

Man legte bei der neu geschaffenen Rasse den Fokus vor allem auf gute Laufeigenschaften und einen stabilen Charakter, und weniger auf ein perfektes Aussehen. Fortan bestritt man mit den Hunden auch Windhunderennen, allerdings blieb der Greyhound als schnellster Windhund die unangefochtene Nummer 1. 

Auch als rauhaarige Variante wurde der Whippet einst gezüchtet, allerdings sind diese Hunde nicht mit den heute bekannten Silken Windsprite genannten langhaarigen Windhunden zu verwechseln, die nicht durch Rückzüchtungen entstanden, sondern eine komplett neue Rasse darstellen. Inzwischen ist der Whippet weltweit verbreitet.

 

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Video zur Rasse des Whippets

 
► Whippet [2019] Rasse, Aussehen & Charakter
 

Aussehen des Whippets

 

Der Whippet hat die FCI-Standardnummer 162 erhalten und wird in der Gruppe 10, der Windhunde, sowie in der Sektion 3, der Kurzhaarigen Windhunde, geführt. Als Ursprungsland wird ihm Großbritannien zugedacht. Die FCI fordert beim Rüden eine Widerristhöhe von 47 bis 51 Zentimeter; die Hündin darf mit 44 bis 47 Zentimeter etwas kleiner sein. Das Gewicht ist nicht festgelegt, es liegt etwa zwischen 7 und 14 Kilogramm. Whippets werden 12 bis 14 Jahre alt.

Als Fellfarben sind alle Farben erlaubt, allerdings herrschen die Töne Sandfarben, Schwarz, Braun und gestromt vor. Dabei hat der Whippet ein kurzes, dichtes, feines und glänzendes Haar, das eng anliegt. Sein Körperbau ist muskulös und strahlt Anmut aus.

Laut Rassestandard sollten die Hunde keinerlei überflüssiges Fett, Hautfalten oder Wammen haben. Der Schädel ist länglich mit einem leichten Stop und besitzt rosenförmige, kleine Ohren.

Die leicht gebogene Rute ist tief angesetzt. Häufig wird behauptet, dass eine eingezogene Rute Angst signalisieren würde, wie das bei anderen Hunden der Fall ist. Dies ist nicht richtig, denn aufgrund der bei Windhunden typischen Schräglage des Beckens wird die Rute als Verlängerung der Wirbelsäule generell Richtung Boden getragen.

Rassetypisch ist ein Zittern, welches Zeichen für einen intensiven Erregungszustand ist.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Whippets

 

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Der Whippet willl beschäftigt werden - er braucht viel Auslauf. Die Hunde haben einen leicht erziehbaren Charakter und eigenen sich auch als Familienhunde.

Ein Whippet braucht viel Beschäftigung und Auslauf. Windhunderennen oder Coursing sind als Sport für den Whippet ideal.

Whippets sind sehr feinfühlige Hunde, die einen starken Willen besitzen. Sie gelten als treu, freundlich, ruhig sowie ausgeglichen und anpassungsfähig.

Dieser sehr sportliche Hund ist aufgrund seines angenehmen Wesens auch ein idealer Familienhund, wobei man allerdings darauf achten sollte, dass er – je nach Abstammung – noch einen durchaus ausgeprägten Jagdtrieb besitzt und unbedingt viel Bewegung braucht. Für sportlich aktive Menschen ist er der ideale Begleiter.

Bekommt der Whippet genügend Auslauf, so ist er in seinem Zuhause ein ausgeglichener und sehr verschmuster Vierbeiner. Auch mit Kindern und weiteren Haustieren kann man den sensiblen Hund gut zusammen halten.

Der Whippet lernt schnell, so auch wann und wo er jagen darf. Allerdings sollte man mit einer konsequenten Erziehung so früh wie möglich beginnen. Ideal sind dabei spielerische Formen, die sowohl seine Kooperationsbereitschaft als auch seine geistigen wie körperlichen Fähigkeiten fördern. Bei all dem darf er keineswegs mit lauten Worten sondern eher mit viel Einfühlungsvermögen erzogen werden, da er ein sehr sensibler Hund ist.

 

Typische Rassekrankheiten des Whippets

 

Trotz seines eher filigran wirkenden Äußeren ist der Whippet ein robuster Hund. Durch eine Mutation des Myostasin-Gens kann es beim Whippet zu einer stärkeren Ausbildung der Muskelmasse kommen. Betroffene Hunde nennt man auch „Bully-Whippets“. Mit einer breiteren Brust und der starken Muskulatur an Nacken sowie Läufen entsprechen sie nicht dem Rassestandard.

Whippets leiden nur sehr selten an genetisch bedingten Krankheiten. Größere gesundheitliche Probleme sind, außer einer stärkeren Veranlagung für Muskelkrämpfe, glücklicherweise nicht zu befürchten. Manche Whippets können an Herzrhythmusstörungen leiden. Bekannt ist auch, wie bei allen Windhunden, die Überempfindlichkeit gegenüber Narkosemitteln, die auf Barbituraten basieren. Nur sehr, sehr selten treten Epilepsie sowie Augen- und Fellprobleme auf.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Whippets

 

Der Whippet beschleunigt in nur 2 Sekunden auf eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 58 km/h und gilt als schnellster Vertreter seiner Gewichtsklasse. Beim Sprint über Felder und Wiesen zeigt dieses Energiebündel seine wahren Qualitäten: Coursing ist eine ideale Beschäftigung für den Kurzstreckensprinter. Hier wird eine Hasenhetze simuliert, indem eine Hasenattrappe in hohem Tempo mit einem Drahtseil über mehrere Umlenkrollen quer über das Gelände gezogen wird.

Ansonsten liebt der Whippet ausgedehnte Spaziergänge und Wanderungen. Hat man ihm rechtzeitig eine gute Abrufbarkeit antrainiert, kann man ihn dabei auch ohne Leine laufenlassen. Eine 100%ige Garantie dafür, dass er sofort zurückkehrt, wenn er einmal ausbüxt, weil er einen Hasen oder ein anderes Kleintier erspäht, gibt es allerdings nicht. Daher ist man gut beraten, wenn man ihn beim freien Laufen ohne Hundeleine ein Halsband mit GPS Tracker umlegt.

Auch ein Hundesport wie Agility kann eine gute Beschäftigung für diese Rasse sein. Zuhause ist er, wenn er genügend ausgelastet wird, ein ausgeglichener und sehr verschmuster Vierbeiner. Das Fell des Whippets ist sehr pflegeleicht. Am besten bürsten Sie Ihren Whippet einfach nur regelmäßig, was auch eine bessere Durchblutung fördert und lose Haare aus dem Fell löst.

Die Krallen müssen öfters gekürzt werden, besonders wenn die Hunde älter sind und sich nicht mehr soviel bewegen, da so eine natürliche Abnutzung der Krallen nicht gegeben ist. Kürzen Sie die Krallen am besten nach einem Spaziergang nach feuchtem oder regnerischem Wetter. So gestaltet sich das Schneiden mit einer speziellen Krallenschere wesentlich leichter, da das Horn der Krallen durch die Feuchtigkeit etwas aufgeweicht ist.

Manche Whippets neigen zur Bildung von Zahnstein. Dem hilft man idealerweise ab, in dem man den Hund schon im Welpenalter an eine regelmäßige Zahnpflege mit einer speziellen Hundezahnbürste und Hundezahnpasta gewöhnt. Gut geeignet zur Vorbeugung gegen Zahnstein sind auch spezielle Zahnpflegesnacks und Kauartikel.

Gegenüber Kälte allerdings ist er extrem empfindlich. Daher zieht man ihm im Winter am besten auch ein Mäntelchen an.

 
 

Whippet in Not

 

Es ist äußerst unverständlich, wie es passieren kann, dass ein so sensibler Hund wie der Whippet in Not gerät. Gerade seine große Empathie und Anhänglichkeit müssten es doch zu verhindern wissen, dass man ihn in ein Tierheim abschiebt. Aber oft ist die Hartherzigkeit und der Egoismus eines Menschen größer und lässt dem Hund keine Chance. Sicher ist der Whippet auch ein Hund, der ein auffälliges Äußeres hat und mancher Hundehalter legt sich auch aus diesem Grund einen Whippet zu.

Ja, man kann auffallen mit dem Hund, aber zur Image- und Egopflege sollte man andere Wege gehen, als sich einen Whippet oder überhaupt einen Hund anzuschaffen. Ganz wichtig ist auch, sich zu überlegen, ob und wie man dem sportlichen Bedürfnis des Whippet Rechnung tragen kann.

Wie kann man dem Hund z.B. auch im Winter ausreichend Bewegung bieten? All dies ist gründlich zu berücksichtigen, bevor man sich einen Whippet zulegt. Bevor man einen Hundezüchter besucht, ist ein Gang zu den nächsten Tierheimen angesagt: Vielleicht findet man hier einen Whippet oder auch einen anderen Windhund in Not. Man sollte bedenken, dass gerade diese sensible Rasse unter den Bedingungen im Tierheim besonders leidet.

 

Häufig gestellte Fragen zum Whippet

 
Ist ein Whippet der richtige Hund für mich?

Whippets sind Hunde, die viel Auslauf in Form von Kurzstreckensprints und Spaziergängen brauchen. Kann man dem Hund so ein „Bewegungsprofil“ bieten, sollte einer erfolgreichen Haltung wenig entgegenstehen, denn der Whippet gilt als leicht erziehbar, verschmust und anhänglich. Allerdings hat er, wie alle Windhunde, einen ausgeprägten Jagdinstinkt. 

Wie schnell kann ein Whippet laufen?

Ein Whippet kann Geschwindigkeiten über 50 km/h erreichen. Dabei sind die Hunde, wie alle Windhunde, „Kurzstreckensprinter“. Sie lieben es, kurzzeitig maximale Leistung abzugeben, sind aber keine „Dauerläufer“. Erhält ein Whippet also hin und wieder seine Sprints, z.B. beim „Coursing“, ist er durchaus auch mit gemütlichen, längeren Spaziergängen zufrieden.