Die Bordeaux Dogge – ein sensibles Kraftpaket mit faltenreicher Stirn
Inhaltsverzeichnis
Ein einschüchterndes Äußeres prädestiniert die Bordeaux Dogge als wirkungsvollen Wachhund
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Die Bordeaux Dogge Einschüchternd wirkt sie schon, die Bordeaux Dogge: Der massive Körperbau, die in Falten gelegte Stirn und der skeptische Blick verraten zunächst nicht, dass sie bei konsequenter Erziehung ein anhänglicher Familienhund ist. Die Entscheidung für eine Bordeaux Dogge sollte von ganzem Herzen (und auch Verstand!) getroffen werden, denn die Beziehung zu ihrem Besitzer gestaltet sich sehr intensiv.
Der amerikanische Film „Scott and Huutsch“, in dem eine stürmische Bordeaux Dogge die Wohnung des peniblen Polizisten (gespielt von Tom Hanks) auf den Kopf stellt, hat die Sympathie für diesen sensiblen Hunderiesen auch außerhalb Frankreichs gesteigert. Heute zählt auch Weltfußballer Lionel Messi zu seinen Fans. Besitzer einer Bordeaux Dogge müssen zwar nicht sehr lauffreudig sein, aber das stürmische Kraftpaket bändigen können.
Geschichte und Herkunft der Bordeaux Dogge
Steckbrief Bordeaux Dogge
- Ursprungsland: Frankreich
- Standardnummer: 116
- Widerristhöhe: (von FCI festgelegt) Rüden 60 – 68 cm, Hündinnen: 58 – 66 cm
- Gewicht: (von FCI festgelegt) Rüden mind. 50 kg, Hündinnen mind. 40 Kg
- Verwendung: Wachhund, Schutz- und Familienhund.
- FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde
- Sektion 2.1: Molosser, Doggenartige Hunde
Die Bordeaux Dogge ist ein Prototyp des Schutz- und Wachhundes. Im Ursprungsland Frankreich gehört die Bordeaux Dogge zu den ältesten Hunderassen. Als Ahnen gelten der Altanerhund und die Doggen des antiken Roms, die Molosser.
Seine Vorfahren, die im Mittelalter „Saupacker“ genannten Hunde, wurden zunächst zur Wildschweinjagd eingesetzt. Man kreuzte sie mit anderen kraftvollen Hunden, was die genetische Basis für die heutige Bordeaux Dogge lieferte.
Ursprünglich wurde sie auf Schärfe und Kampfbereitschaft hin gezüchtet. Die Hunde besaßen eine immense Kraft und mussten im Kampf in der Arena gegen ungleich größere Bullen und Bären antreten.
Mitte des 19. Jahrhunderts waren sie fast nur noch im südfranzösischen Aquitanien verbreitet und wurden dort zur Großwildjagd und zum Bewachen von Haus und Hof vor dem Wolf eingesetzt.
Auch wenn diese Hunderasse inzwischen kontinuierlich auf friedliche und sanftmütige Eigenschaften hin gezüchtet wird, zählen sie in einigen Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Brandenburg) zu den Listenhunden.
Heute stehen bei der Zucht der Bordeaux Dogge Friedfertigkeit und Anhänglichkeit im Vordergrund.
Video zur Rasse der Bordeaux Dogge
Aussehen der Bordeaux Dogge
Die Bordeaux Dogge besitzt die FCI-Standard-Nr. 116 und zählt zur Gruppe 2 (Pinscher, Schnauzer, Molosser, Schweizer Sennhunde) und der Sektion 2.1 (doggenartige Molosser). Laut Rassestandard sollte die Schulterhöhe des Rüden zwischen 60 und 68 Zentimeter liegen, während die Hündin 58 bis 66 Zentimeter messen darf. Die FCI schreibt ein Mindestgewicht von 50 Kilogramm beim Männchen und 45 Kilogramm beim Weibchen vor.
Die Dogue De Bordeaux Society of America ermittelte eine durchschnittliche Lebensdauer von nur 5 bis 6 Jahren. Der älteste bekannte Hund wurde laut Erhebung dieser Daten 12 Jahre alt.
Charakteristisch für die Bordeaux Dogge ist der breite, mächtige Kopf, dessen Gesichtshaut sich bei Anspannung in parallel verlaufende, tiefe Falten legt.
Der Knochenbau ist außergewöhnlich kräftig. Die Bewegungsabläufe des Hundes sind für einen Molossertypen erstaunlich harmonisch. Das Haarkleid ist kurz und weich. Die Fellfarben umfassen Farbnuancen von fahlgelb über gold- bis mahagonifarben.
Das Gesicht kann eine schwarze oder braune Maske vorweisen.
Wesen, Charakter und Erziehung der Bordeaux Dogge
So schnell kann den „sanften Riesen“ nichts aus der Ruhe bringen. Allerdings gelten Bordeaux Doggen aufgrund ihres genetischen Erbes als sehr mutig und willensstark. Eine konsequente Erziehung ab dem Welpenalter und der frühzeitige Besuch einer Hundeschule sorgen bei diesem Hund dafür, dass er später nicht selbst entscheidet, ob und wann er einem Kommando folgt. Trotzdem ist die Bordeaux Dogge sehr sensibel und vergisst Ungerechtigkeiten oder Unstimmigkeiten in der Erziehung nicht.
Bordeaux Doggen sind oft sehr stark territorial veranlagt und zeigen Fremden gegenüber ein reserviertes bis misstrauisches Verhalten. Frühes Training und positive Erfahrungen mit verschiedenen Menschen sind wichtig, um ein ausgeglichenes Naturell des ansonsten sehr friedliebenden Hundes zu fördern.
Hat die Bordeaux Dogge erst einmal Vertrauen gewonnen, bringt sie Ihrem Besitzer viel Liebe, Empathie und Wertschätzung entgegen und wer über ein gelegentliches Sabbern hinwegsehen kann, hat viel Freude an dem einfühlsamen und freundlichen Hund, der auch Kindern ein guter Kamerad sein kann. Selbst eine lärmende Kinderschar wird den gemütlichen Hund nicht aus der Ruhe bringen.
Ihr Charakter zeichnet sich durch Entschlossenheit im Handeln aber auch durch eine hohe Reizschwelle aus. Artgenossen gegenüber verhält sie sich dominant, auch wenn sich die Bordeaux Dogge nicht schnell provozieren lässt. Das dem Menschen zugewandte Wesen lässt sich besonders dann unschwer erkennen, wenn die Bordeaux Dogge mit überschwänglicher Freude auf das Heimkommen ihres Besitzers reagiert.
Auslauf, Pflege und Haltung der Bordeaux Dogge
Der Hund ist ein geeigneter Begleiter für den eher mäßig aktiven Hundebesitzer, denn die Lauffreude dieser Rasse hält sich in Grenzen. Auch ein ausgeprägter Jagdtrieb oder die Neigung zum Umherstreunen sollten bei dieser Rasse kein allzu großes Thema sein.
Für das neben dem Fahrrad herlaufen ist die Bordeaux Dogge wegen ihrer schweren Gliedmaßen weniger geeignet. Sie liebt das Wasser und schwimmt gerne. Auf große Hitze reagieren diese Vierbeiner wie alle Bulldoggen eher empfindlich.
Wer seine Ferien mit Hund verbringen will, sollte bei der Planung beachten, dass das Reiseziel auch für die Bordeaux Dogge geeignet ist, denn sie will gerne bei ihrer Familie bleiben. Heiße Urlaubsländer eignen sich weniger.
Die Unterbringung in einer Tierpension setzt dem sensiblen Hund zu und Freunden fehlt oft der Mut für die Kurzzeitpflege dieses kraftvollen Tieres.
Eine Bordeaux Dogge braucht Platz, sowie Bewegungsfreiheit, idealerweise in einem Haus und einem großen, umzäunten Garten.
Die Bordeaux Dogge ist beileibe kein günstiger Hund, denn es verschwindet einiges an Hundefutter im Magen der kräftigen Bordeaux Dogge. Zudem ist die Hundesteuer für die in einigen Bundesländern als Listenhund geltende Hunderasse höher.
Dafür ist die Fellpflege des liebenswerten Schwergewichts wegen seines kurzen Fells einfach mit einem speziellen Hundehandschuh zu bewerkstelligen. Durch den wohltuenden Massageeffekt damit wird nicht zuletzt die Beziehung zum Hund intensiviert. Haut und Ohren sollten regelmäßig auf Parasiten und die Zähne auf Zahnbelag hin geprüft werden.
Rassetypische Krankheiten bei der Bordeaux Dogge
Auch wenn sich Züchter und Zuchtvereine seit Jahren stetig bemühen, erblich bedingte Krankheiten der Bordeaux Dogge zu minimieren, bleibt auch dieser Hund von Rassekrankheiten nicht komplett verschont. Wie nahezu alle großen Hunderassen kann der Hund von Hüftgelenksdysplasie (HD) und Ellenbogendysplasie (ED) betroffen sein.
Manche Hunde leiden unter Kurzatmigkeit und Herzproblemen. Bei den Herzerkrankungen ist in erster Linie die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) zu nennen, bei der es zu einer Herzvergrößerung und Verringerung der Pumpleistung kommt. Ein Symptom dafür kann sein, wenn der Hund auch in Ruhephasen eine blaue Zunge hat, die bei Belastung völlig normal ist. Die Dilatative Kardiomyopathie kann tödlich verlaufen.
Auch Aortenklappenstenose, Hyperthermie und allgemeine Herzinsuffizienzen können auftreten. Eine Studie des britischen Kennel Clubs bestätigt, dass Hunde dieser Rasse generell physisch wenig belastbar sind, was nicht zuletzt auch der verkürzten Schnauze geschuldet ist. Die kurze Nase in Verbindung mit Atemproblemen bringt auch eine Überempfindlichkeit gegenüber Narkotika mit. Daher ist es wichtig, bei anstehenden Operationen die Narkose besonders vorsichtig zu dosieren.
Ein weiteres Problem stellt die Anfälligkeit für Magendrehungen dar, insofern ist es wichtig, dem Hund nach dem Fressen immer ein ruhiges Plätzchen zum gemütlichen Verdauen zu bieten. Bei der Wahl des Futters muss man darauf achten, ob der Hund nicht Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien entwickelt.
An den Fußballen neigen Bordeaux Doggen zur Hyperkeratose (Verhornung). Die Augen weisen oft Hängelider (Entropium und Ektropium) auf, was zu Reizungen und Entzündungen führen kann.
Bordeaux Dogge in Not
Eine Bordeaux Dogge fordert seinem Besitzer Einiges ab. Neben einer nicht immer ganz einfachen Erziehung handelt es sich wegen des hohen Futterbedarfs um einen in der Haltung nicht ganz günstigen Hund.
So passiert es leider häufiger, dass eine Bordeaux Dogge in Not gerät und in ein Tierheim abgeschoben wird, weil sich ein Hundebesitzer bei der Anschaffung des Hundes im Vorfeld nicht genügend Gedanken über die Anforderungen gemacht hat.
Vor dem Gang zum Züchter ist also immer erst ein Besuch im Tierheim angesagt. Vielleicht findet sich da eine Bordeaux Dogge, die sich auf einen verantwortungsvollen neuen Rudelführer freut, der mit ihrem speziellen Wesen umzugehen weiß.
Häufig gestellte Fragen zur Bordeaux Dogge
Bordeaux Doggen sind besonders durchsetzungsstarke und mutige Hunde. Eine konsequente Erziehung und Erfahrung in der Hundehaltung ist daher absolut ratsam, damit von dem bulligen Hund keine Gefahr ausgeht. Ist eine Bordeaux Dogge aber gut sozialisiert, kann sie auch ein kinderlieber Familienhund sein. Die Bordeaux Dogge wird in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg und Hessen als Listenhund geführt, dessen „Gefährlichkeit vermutet wird“. Durch einen Wesenstest kann die Gefährlichkeit des Hundes widerlegt werden.
Ein Bordeaux Dogge Welpe mit Stammbaum und regulären Papieren wird beim Züchter etwa zwischen 1.500 € und 2.000 € kosten. Bordeaux Doggen haben ein weiches und kurzes Fell, dass in allen Schattierungen von fahlem Gelb bis hin zu Mahagonifarben erlaubt ist. Rüden sollen gemäß FCI eine Widerristhöhe von 60 bis 68 cm erreichen, Hündinnen dürfen mit 58 bis 66 cm etwas kleiner sein.
Bordeaux Doggen sind durchschnittlich intelligent. Da die Hunde einen starken Willen besitzen und sich bei mangelnder Erziehung zur Sturheit neigen, könnte man meinen, es handle sich um einen dummen Hund. Dem ist aber nicht so.