Der Deutsche Jagdterrier – ein Temperamentbündel mit extremen Bewegungsdrang
Inhaltsverzeichnis
Deutsche Jagdterrier gelten als gelehrige und besonders mutige Jagdhelfer
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Man wollte einen robusten, spurlauten („spurlaut“ bedeutet, dass der Hund eine Spur mit Gebell verfolgt) und wasserbegeisterten Hund züchten, was mit dem Deutschen Jagdterrier auch durchaus gelang.
Bis heute wird er lediglich auf Leistung, jedoch nicht auf Schönheit hin gezüchtet. Diese Rasse zeichnet sich durch ein extremes Temperament sowie eine nachhaltige Hartnäckigkeit und Schärfe bei der Jagd aus.
Wird er mit entsprechender Führung artgerecht, d.h. jagdlich eingesetzt, so kann man ihn durchaus in einer Familie halten. Als reiner Begleithund taugt der Deutsche Jagdterrier allerdings nicht. Gezüchtet wurde er für die Stöber- und Baujagd, so z.B. auf Füchse und Dachse.
Er eignet sich jedoch ebenso gut für die Drückjagd – vor allem auf Wildschweine -, für den Einsatz als Schweiß- und Apportierhund, sowie für die Arbeit bei der Wasserjagd.
Die Entwicklung des Deutschen Jagdterriers begann in den frühen 1920er Jahren, als verschiedene Terrier und andere Jagdhunderassen, darunter der Foxterrier, der Welsh Terrier, der Black and Tan Terrier und der Manchester Terrier, miteinander gekreuzt wurden.
Ziel war es, einen Hund zu schaffen, der sich durch seine Vielseitigkeit, Robustheit und Arbeitsfreude auszeichnet und für die Jagd auf verschiedene Wildtiere wie Dachs, Fuchs, Dachs, Otter und Wildschwein geeignet ist.
Geschichte und Herkunft des Deutschen Jagdterriers
Steckbrief Deutscher Jagdterrier
- Ursprungsland: Deutschland
- Standardnummer: 103
- Widerristhöhe: 33 bis 40 cm
- Gewicht: Rüden: 9 bis 10 kg, Hündinnen: 7,5 bis 8,5 kg
- Verwendung: Jagdhund, Stöberhund (Wildschweinjagd)
- FCI-Gruppe 3: Terrier
- Sektion 1: Hochläufige Terrier. Mit Arbeitsprüfung
Gegen Ende des Ersten Weltkrieges begannen einige Jäger damit, einen dem Foxterrier ähnlichen Hund zu züchten, der ausschließlich die besten Eigenschaften für die Jagd vereinen sollte: Er sollte wendig, spurlaut, robust und wasserliebend sein. So kam es, dass die Jagdkynologen Carl-Erich Grünewald, Rudolf Frieß und Walter Zangenberg den Entschluss fassten, einen Jagdhund zu züchten, der zudem für die Arbeit unter der Erde, also für die Baujagd, geeignet sein sollte.
Zur gleichen Zeit schenkte der bekannte Hamburger Zoodirektor Lutz Heck dem Kynologen und Züchter Walter Zangenberg vier schwarz-rote Terrier, die von edlen Foxterriern abstammten. Die Hunde ähnelten in ihrem Aussehen den altenglischen rauhaarigen Ur-Terriern. Zangenberg paarte die geschenkten Hunde schließlich mit Foxterriern aus seiner eigenen Zucht, die eine besonders gedeckte Farbigkeit aufwiesen. Somit war die Zucht des Deutschen Jagdterriers geboren.
Schließlich gelang es durch Einkreuzen des Welsh Terriers einen Jagdterrier zu kreieren, der nahezu dem Idealbild der Begründer der Rasse entsprach. Die Gründung des Deutschen Jagdterrier-Clubs fand schließlich 1926 statt.
Insbesondere der Präsident des neu ins Leben gerufenen Jagdterrier-Clubs, Dr. Herbert Lackner setzte ich unermüdlich für den Aufbau und die Entwicklung der neuen Rasse ein. Zuchtziel war es, einen äußerst furchtlosen und wehrhaften Jagdhund zu schaffen, der in der Lage ist, auch ein angeschossenes Wildschwein erfolgreich zur Strecke zu bringen, was mit zu den anspruchsvollsten und schwierigsten Aufgaben eines Jagdhundes überhaupt zählt. Alsbald setzte man die hochläufigen Terrier dann bevorzugt bei der Stöber- und Drückjagd auf Wildschweine ein.
Hier konnten sich die energiegeladenen und eifrigen Jagdhelfer mit ihrem ausgeprägten Mut sowie einem unbeirrbaren Arbeitseifer ganz besonders unter Beweis stellen. Es zeigte sich sehr schnell, dass die neue Rasse, die sozusagen „von Jägern für Jäger“ geschaffen wurde, ein großer Erfolg war. Bei der Jagd zeichneten sich die unermüdlichen Terrier durch eine besonders gute Führigkeit aus und schnell gewann der robuste Hund in Jägerkreisen an Beliebtheit.
Heute werden die Hunde vom Deutschen Jagdterrier-Club im VDH betreut. Hierzulande werden pro Jahr etwa 700 bis 1.000 Welpen neu geboren, die nur an professionelle Jäger abgegeben werden.
Aussehen des Deutschen Jagdterriers
Der Deutsche Jagdterrier ist eine von der FCI anerkannte deutsche Hunderasse mit der Standard-Nummer 103. Dabei wurde er in die Gruppe der Terrier – Gruppe 3 – sowie in die Sektion der Hochläufigen Terrier – Sektion 1 – eingeteilt. Mit einer Widerristhöhe von 33 bis 40 cm und einem Gewicht von 7,5 bis maximal 10 kg gehört diese Rasse zu den kleineren Hunden. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 12 Jahren. Der gut proportionierte, kräftig bemuskelte Jagdgebrauchshund ist von kräftiger Statur.
Er besitzt ein kurzes, glänzendes, dichtes, glattes oder auch raues Haarkleid in den Farben Schwarz, Braun oder Schwarzgrau meliert, mit scharf abgegrenzten, rotgelben Abzeichen. Bei seinen hoch angesetzten Ohren handelt es sich um leicht anliegende Kippohren. Seine dunklen, ovalen Augen zeugen stets von Achtsamkeit und Entschlossenheit. Die eher kräftige Rute ist etwas angehoben und darf keineswegs über dem Rücken getragen werden.
Wesen, Charakter und Erziehung des Deutschen Jagdterriers
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Der Deutsche Jagdterrier ist bekannt für seinen agilen und temperamentvollen Charakter. Er ist ein äußerst enthusiastischer und energiegeladener Hund, der gerne aktiv ist und eine starke Arbeitsmoral besitzt. Dem Deutschen Jagdterrier können sowohl Mut und Arbeitsfreude, als auch Zielstrebigkeit und Überlegenheit attestiert werden.
Dabei ist er – vor allem, wenn er als Jagdhund arbeitet – zuverlässig, enorm ausdauernd, temperamentvoll, lebhaft und leichtführig. Deutsche Jagdterrier haben sehr selten einen aggressiven oder scheuen Charakter.
Ihre Gelehrigkeit, der große Gehorsam und ihre Intelligenz lassen ihre Erziehung zunächst einfach erscheinen. Doch es gehört Einiges an Erfahrung dazu, den kleinen und flinken Hund erfolgreich zu erziehen. So weiß dieser Hund – wie fast alle Terrier – die ihm zugestandenen Freiheiten auch schnell auszunutzen.
Jagdterrier haben oft einen ausgeprägten Wachinstinkt und reagieren schnell auf veränderte Situationen oder Geräusche. Dies macht sie zu guten Wachhunden, die aufmerksam auf ihr Umfeld achten.
Er bedarf also unbedingt einer konsequenten und starken Hand bei der Erziehung sowie ausreichender Angebote bezüglich des Jagens und Stöberns. All das deutet darauf hin, dass der dieser Vollblut-Jagdhund nur in die Hände erfahrener Hundebesitzer, beziehungsweise Jäger gehört.
Zwar könnte man mit dem Hund bereits ab dem Welpenalter ein Jagdersatztraining absolvieren, eine artgerechte Haltung ist aber nur dann gegeben, wenn man den Hund regelmäßig zur Jagd mitnimmt. Der Deutsche Jagdterrier will ausdauernd und hart arbeiten. Gibt man ihm ausreichend jagdliche Beschäftigung, erhält man einen charmanten Vierbeiner, der sich auch durch ein kinderliebes Wesen auszeichnet und daher ein geeigneter Familienhund sein kann.
Im Vergleich zu anderen Terriern verträgt sich der Deutsche Jagdterrier mit Artgenossen relativ gut. Im offiziellen FCI-Standard beschreibt man seinen Charakter folgendermaßen:
„Der Deutsche Jagdterrier ist mutig und hart, arbeitsfreudig und ausdauernd, vital und temperamentvoll, zuverlässig, umgänglich und führig, weder scheu noch aggressiv.“
FCI
In der Zucht wird nach wie vor besonders viel Wert auf seine jagdlichen Qualitäten gelegt. Ein robuster Körper, gepaart mit einem gefestigten Wesen und einem ausgeprägten Jagdverstand gehören dabei zu den bevorzugten Eigenschaften des Deutschen Jagdterriers. Selbstredend ist, dass der Hund mit seiner terriertypischen Vitalität, seiner Entschlossenheit und hohen Intelligenz beileibe kein Hund für einen Anfänger ist.
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Typische Rassekrankheiten des Deutschen Jagdterriers
Normalerweise ist die Rasse sehr gesund. Bei manchen Deutschen Jagdterriern besteht allerdings die Gefahr einer genetisch bedingte Linsenluxation (Linsenverlagerung), was zum Grünen Star führen kann.
Auslauf, Pflege und Haltung des Deutschen Jagdterriers
Deutsche Jagdterrier sind wahre Energiebündel. Als reine Begleit- und Familienhunde eignen sie sich nur sehr bedingt, denn sie benötigen unbedingt jagdliche Aufgaben. Grundsätzlich könnte man den temperamentvollen und wetterfesten Hund zwar auch in einer Stadtwohnung halten, besser aber ist ein Haus auf dem Land mit einem großen, eingezäunten Grundstück.
Manchmal passiert es, dass ein Jagdterrier die anspruchsvollen und schwierigen Jagdhundeprüfungen nicht besteht und so in die Hände eines Nicht-Jägers gelangt. In diesem Fall kann ein sportlich engagierter Halter den Bedarf des Hundes an Bewegung und geistigen Aufgaben durchaus zu einem Großteil kompensieren.
Hier bieten sich Hundesportarten wie z.B. Agility oder intelligente Apportierspiele für eine gesunde mentale und physische Auslastung des kleinen Wirbelwinds an. Die besonders konditionsstarken Hunde begleiten ihren Besitzer auch gerne beim ausgedehnten Joggen oder Radfahren. Selbst als Reitbegleitung sind sie geeignet. Dennoch sollte, wenn möglich, an erster Stelle immer der jagdliche Gebrauch des Hundes stehen.
In jedem Fall gilt, dass den Hunden eine gute Abrufbarkeit anerzogen werden sollte, wenn man sie ohne Leine freilaufen lässt, denn ist ihr Jagdinstinkt erst einmal geweckt, kann es dauern, bis sie wieder zu Herrchen oder Frauchen zurückkehren. Hilfreich zur Suche nach dem Hund ist hier auf alle Fälle ein Halsband mit einem GPS-Tracker für Hunde.
Der Pflegeaufwand ist relativ gering: Der Deutsche Jagdterrier sollte hin und wieder gebürstet werden.
Häufig gestellte Fragen zum Deutschen Jagdterrier
Der Deutsche Jagdterrier kann entweder rauhaarig oder glatthaarig sein. Das Fell darf laut Rassestandard Dunkelbraun, Schwarz oder Schwarzgrau meliert sein und rotgelbe, scharf abgegrenzte Abzeichen besitzen. Deutsche Jagdterrier (Rüden und Hündinnen) sollen gemäß Rassestandard eine Widerristhöhe von 33 bis 40 cm erreichen. Ein Deutscher Jagdterrier ist mit etwa 15 Monaten ausgewachsen und erreicht ein Alter von etwa 12 Jahren. Meistens wirft eine Deutsche Jagdterrier Hündin zwischen vier und acht Welpen pro Wurf.
Deutsche Jagdterrier sind sehr gelehrig, intelligent und (bei entsprechender Erziehung) gehorsam. Das scheint die Erziehung der temperamentvollen Hunde einfach zu machen. Allerdings muss man bedenken, dass es sich dennoch um einen Terrier mit all seinen typischen Eigenschaften handelt. Daher ist Konsequenz unbedingt notwendig. Fehler in der Erziehung wird der kleine Jäger ansonsten gnadenlos ausnutzen.