Der Beauceron – Ein selbstbewusster und wachsamer Franzose

 

Die Eigenständigkeit und Dominanz des Beauceron fordert eine starke Hand

 

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Der Beauceron ist mit dem Briard verwandt. Er gehört zu den Hütehunden.

Der Beauceron ist in Deutschland eher selten anzutreffen: Er gehört den Hütehunde-Rassen an und ist mit dem Briard verwandt.

Der Beauceron trägt auch die Namen Berger de Beauce oder Chien de Beauce, die man ihm wegen seiner Herkunft aus dem Landstrich Beauce, der in der nördlichen Mitte Frankreichs liegt, gab. In Frankreich nennt man ihn wegen seiner typischen rotbraunen Pfotenfarbe auch Bas-Rouge. Er ist eng mit dem Briard verwandt und in Deutschland eher selten anzutreffen.

 

Geschichte und Herkunft des Beauceron

 

Steckbrief Beauceron

  • Ursprungsland: Frankreich
  • Standardnummer: 44
  • Widerristhöhe: Rüden: 65 bis 70 cm, Hündinnen: 61 bis 68 cm
  • Gewicht: 30 bis 50kg
  • Verwendung: Hütehund, Wachhund, Schutzhund
  • FCI-Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
  • Sektion 1: Schäferhunde mit Arbeitsprüfung.

Ursprungsland des Beaucerons ist Frankreich. Man nimmt an, dass diese Hunderasse im Laufe vieler Jahre aus einer der etlichen Hütehunde-Rassen der Wanderschäfer entstanden sein muss. Die Rasse als solche etablierte sich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Lange definierte man den Beauceron und den Briard als ein- und dieselbe Rasse.

Im Jahr 1888 schließlich trennte der französische Veterinär und Kynologe, Pierre Mégnin, die beiden Varietäten in zwei unterschiedliche Rassen. 1889 gründete man den Club Français du Chien de Berger und legte unterschiedliche Rassenstandards, sowohl für den „Chien de Berger de Brie“ (Briard) mit langem Fell, als auch für den „Chien de Berger de Beauce“ (Beauceron) mit kurzem Haarkleid, fest. Den Namen „Chien de Beauce“ erhielten die Hunde übrigens wegen ihrer Herkunft aus dem in der nördlichen Mitte Frankreichs gelegenen und dünn besiedelten Landstrich Beauce.

Mit der fortlaufenden Industrialisierung in Frankreich verschwand auch zunehmend die Wanderschäferei und man setzte den mutigen Beauceron fortan als  zuverlässigen Wachhund ein. Auch diese Aufgabe erfüllte der sehr territorial veranlagte Hund mit Bravour. Heute werden in Frankreich zwischen 3.000 und 3.500 Beauceron-Welpen geboren, wobei die meisten aus der Gegend zwischen Chartres und Orléans, bzw. aus dem Norden entlang der belgischen Grenze stammen. 

 
 

Video zur Rasse des Beauceron

 
Meister PETz TV - Französische Hirtenhunde Beauceron
 

Aussehen des Beauceron

 

Der Beauceron bekam die FCI-Standardnummer 44 zugeteilt und gehört der Gruppe 1, Hüte- und Treibhunde, sowie der Sektion 1, Schäferhunde, an. Dabei legt der Rassestandard eine Widerristhöhe von 61 bis 70 cm, sowie ein Gewicht von 30 bis maximal 50 Kilogramm fest. Seine normale Lebenserwartung liegt bei 10 bis 13 Jahren; man hat aber auch schon von wesentlich älteren Hunden dieser Rasse gehört.

Das Fell des Beaucerons ist kurz, dick und kräftig sowie fest anliegend mit einer feinen, kurzen, grauen Unterwolle. Dabei darf es gemäß Standard die Farben Schwarz mit lohfarbenen Abzeichen, Grau gefleckt (Harlekin), oder aber Blau gefleckt mit lohfarbenen Abzeichen besitzen. Dieser sehr große Hund ist vom Körperbau her kraftvoll und stämmig, aber dennoch schlank.

Seine Ohren sind „halbstehend“ oder auch hängend, keinesfalls dürfen sie am Kopf anliegen. Der Name Bas-Rouge – Rotstrumpf – rührt von der charakteristischen Pfotenfarbe her. Typisches Merkmal des Beaucerons ist die doppelte Afterkralle.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Beauceron

 

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Beaucerons brauchen eine klar definierte Rangordnung, denn sie besitzen einen sehr dominanten Charakter.

Der Beauceron ist kein Anfängerhund. Aufgrund seines dominanten und selbstständigen Wesens braucht er eine sehr konsequente Erziehung.

Der Beauceron ist ein sehr selbstbewusster, dominanter aber auch anpassungsfähiger, mutiger sowie eigenständiger Hund, der anspruchsvolle Aufgaben und viel Beschäftigung braucht. Seinem „Rudelführer“ ist er treu ergeben. Fremden gegenüber zeigt er sich jedoch eher misstrauisch.

Manchmal ist es gar schwierig, mit dem Beauceron in engen Kontakt zu treten. Aufgrund seiner Neigung zu Dominanz und seinem Hang zu ausgeprägter Selbstständigkeit, die ihm nicht selten als Sturheit ausgelegt wird, ist es nicht immer einfach, einen Beauceron erfolgreich zu erziehen.

Daher sollte er auch nicht in die Hände von Leuten gelangen, die blutige Hundeanfänger sind. Strenge Konsequenz und ein enormes Einfühlungsvermögen sind in der Erziehung des Kraftpakets auf jeden Fall geboten. Laute Befehle im Kasernenhofton sind dennoch weniger zielführend, besser ist es mit positiver Verstärkung und nach dem Belohnungsprinzip zu arbeiten, was eigentlich für jede Rasse gilt.

War der Beauceron einst Hüte- bzw. Herdenschutzhund und sollte sowohl die Herde als auch den Schäfer vor Wölfen und ähnlichen Raubtieren schützen, so setzt man ihn heute in einem wesentlich breiteren Betätigungsfeld ein. Neben seiner Aufgabe als Wachhund eignet er sich hervorragend für die verschiedensten Tätigkeiten als Schutz- oder Rettungshund. Wichtig ist dabei, dass er unbedingt ausgelastet wird, da er bei Unterforderung leicht zu einem Problemhund werden kann.

Der Beauceron eignet sich unter bestimmten Voraussetzungen auch als Familienhund. Dabei sollte man seinen Hang zur Selbstständigkeit sowie sein angeborenes Hütebedürfnis berücksichtigen. Wichtig ist insbesondere, dass er seinen Besitzer wirklich als Rudelführer akzeptiert und dass er in das Familienleben integriert wird, was eine Zwingerhaltung ausschließt.

Im schweizerischen Tessin steht der Beauceron auf der Rassenliste und zählt somit zu den „möglicherweise“ gefährlichen Hunden. Das bedeutet, dass seine Haltung dort einer Genehmigung bedarf.

 
 

Typische Rassekrankheiten des Beauceron

 

Glücklicherweise ist der Beauceron eine recht gesunde Hunderasse und nur selten von rassetypischen Erkrankungen betroffen. Dennoch sollte man sich beim Züchter immer alle Nachweise über absolvierte Vorsorgeuntersuchungen der Elterntiere zeigen lassen sowie vorhandene Ahnentafeln prüfen, um die Entstehungsgeschichte des kleinen Welpen nachvollziehen zu können.

Bei dieser Rasse kann eine genetische Disposition zu Hüftgelenks- und Ellbogendysplasie bestehen. Lassen Sie sich daher entsprechende Röntgenuntersuchungen der Zuchteltern vorlegen, die bestätigen, dass Vater und Mutter HD und ED frei sind. Auch von der genetisch bedingten Progressiven Retinaatrophie (PRA) kann der Beauceron betroffen sein. Hierfür gibt es eine Reihe unterschiedlicher Tests, welche eine Veranlagung zu PRA ausschließen können.

Manche Hunde können an Alopezie, einer erblich bedingten Hautkrankheit erkranken, die zu krankhaftem Haarausfall führt. Selten kann auch Panostitis beim Beauceron auftreten. Hierbei kommt es zu einer schmerzhaften Entzündung des Knochengewebes. Oft sind die Ellen- und Oberarmknochen betroffen. Die Krankheit tritt meist beim jungen Hund im Alter zwischen dem 5. und dem 18. Lebensmonat auf. Die Ursache der Erkrankung ist derzeit noch unbekannt. Es wird aber vermutet, dass zu schnelles Knochenwachstum der Auslöser sein könnte. Rüden scheinen zudem dafür anfälliger zu sein als Hündinnen.

Nach dem Fressen muss man dem Beauceron Ruhe gönnen, denn wie alle größeren Hunderassen, ist auch er für Magendrehungen anfällig.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Beauceron

 

Der kraftvolle Beauceron ist ein sehr lauf- und bewegungsfreudiger Hund, der unbedingt viel bewegt und beschäftigt werden muss. Er hält sich gerne im Freien auf und liebt es, ein großes Areal zu bewachen oder anspruchsvolle Hüteaufgaben zugeteilt zu bekommen. Man sagt dem Hund nach, dass er am Tag Strecken von bis zu 100 km zurücklegen kann. Somit ist er für die Haltung in einer Stadtwohnung absolut ungeeignet. Da man sich vorstellen kann, welche Kraft der Beauceron entwickelt, wenn man ihn angeleint spazieren führt, sollte ihm sein Herrchen oder Frauchen unbedingt auch physisch gewachsen sein.

Auch Hundesportarten, wie z.B. Agility, Obedience oder Mantrailing, bieten ein ideales Betätigungsfeld für den Beauceron, wenn er primär in der Familie und nicht als Herdenschutzhund  gehalten wird. Ferner lässt diese Hunderasse sich gut zum Fährten-, Lawinen- und Katastrophenhund ausbilden, wobei ihm seine gute Führigkeit sowie eine hohe Belastbarkeit zugute kommen. Die Franzosen verwenden den Beauceron häufig auch als Dienst- beziehungsweise Schutzhund bei Polizei und Militär. Nicht zuletzt ist er ein guter Begleiter beim Radfahren, Joggen und Reiten.

Besondere Aufmerksamkeit sollte man seinen Afterkrallen, auch „Wolfskrallen“ genannt, zukommen lassen, die gemäß FCI-Rassestandard sogar gefordert werden. Je nach Größe und Länge der Afterkralle besteht für den Hund ein erhöhtes Risiko, sich daran Verletzungen zuzuziehen. Nur allzu schnell passiert es, dass der Beauceron mit den Afterkrallen beim Rennen durch den Wald oder über die Wiesen an irgendetwas hängenbleibt und sich eine Kralle abreißt. Dies ist sehr schmerzhaft und kann unbehandelt auch zu schweren Entzündungen führen. 

Zudem muss die Wolfskralle regelmäßig gekürzt werden, da sonst ein Einwachsen droht. Das Fell ist sehr einfach zu pflegen. Am besten reibt man den Hund einmal täglich mit einem Tuch ab.

 

Beauceron in Not

 

Ein Beauceron braucht vom Welpenalter an eine konsequente Erziehung. So sollte schon in einer Hundeschule mit der Welpenerziehung angefangen werden, damit der spätere erwachsene Hund gut sozialisiert wird.

Mancher Hundehalter kommt sonst mit der Dominanz des Hundes nicht klar und so kommt immer wieder ein Beauceron in Not und wird im Tierheim abgegeben. Handelt es sich um einen erwachsenen Beauceron aus dem Tierheim, sollte gegebenenfalls auch ein Hundetrainer zur Rate gezogen werden, um den Hund erfolgreich zu resozialisieren.

 

Häufig gestellte Fragen zum Beauceron

 
Ist der Beauceron gefährlich?

Beaucerons sind mutige, wachsame und selbstständig handelnde Hunde. Ihre Dominanz erfordert einige Erfahrung in der Erziehung von Hunden. Für Anfänger ist die Rasse also nicht geeignet. Ein schlecht sozialisierter und nicht erzogener Beauceron kann also durchaus auch eine Gefahr darstellen. Beaucerons sind sehr gute Wachhunde und besonders territorial veranlagt. Allerdings werden Sie in Deutschland in keinem einzigen Bundesland auf der Liste der gefährlichen Hunde geführt. Im Kanton Tessin in der Schweiz hingegen wird der Beauceron als genehmigungspflichtig eingeordnet. 

Welche Rassen stecken im Beauceron?

Der Beauceron ist mit dem Briard eng verwandt. Die FCI gibt für Rüden eine Widerristhöhe von 65 bis 70 cm vor, während Hündinnen etwa 61 bis 68 cm groß sein sollen. Das Gewicht liegt je nach Geschlecht bei 30 bis 50 kg. Beaucerons werden durchschnittlich 10 bis 13 Jahre alt, es gibt aber Exemplare, die deutlich älter werden können. Beauceron Welpen mit Stammbaum kosten bei einem guten und seriösen Züchter mindestens 1.000 €.