Der Puli – ein Hund mit „Schnüren und Bändern“

 

Wegen seines langen Fellkleids haben Pulis ein eher wasserscheues Wesen

 

Anzeige
Die Hunderasse des Puli hat aller Wahrscheinlichkeit nach ihren Ursprung in Ungarn

Der Puli ist in Deutschland noch nicht allzu bekannt: Der erste deutsche Puli Club wurde erst 1989 gegründet.

Der Puli – die ungarische Bezeichnung für „Führer“ – ist eine bei uns noch nicht allzu bekannte Hunderasse mit einer langen Geschichte.

Seinen Ursprung hat er, zumindest in der jüngeren Vergangenheit, in Ungarn. Manche sprechen allerdings davon, dass seine Ahnen vor mehreren tausend Jahren aus Tibet oder Nordindien stammen könnten. 

Augenfällig bei ihm ist seine üppige Haarpracht. Häufig wird er als ein möglicher Vorfahre des Pudels benannt. Seinen individuellen Rasta-Look und die Wurzeln als ungarischer Hütehund hat der Puli mit dem Komondor gemein, der aber um Einiges größer ist.

 
 

Geschichte und Herkunft des Pulis

 

Steckbrief Puli

  • Ursprungsland: Ungarn
  • Standardnummer: 55
  • Widerristhöhe (von FCI festgelegt): Rüden 39 bis 45 cm, Hündinnen 36 bis 42 cm
  • Gewicht (von FCI festgelegt): Rüden 13 bis 15 kg, Hündinnen 10 bis 13 kg
  • Verwendung: Gesellschaftshund
  • FCI-Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
  • Sektion 1: Schäferhunde. Ohne Arbeitsprüfung.

Man vermutet, dass die Vorfahren des Pulis, wie auch die Ahnen des größeren Komondors, ursprünglich aus Asien, genauer aus Tibet, stammen könnten. Dafür würde auch eine Ähnlichkeit mit dem Tibet Terrier sprechen.

Eine umfangreiche Gen-Analyse aus dem Jahr 2017 mit mehr als 13.000 Hunden kam allerdings zu dem Schluss, dass der Puli genetisch in einer Gruppe zwischen dem Pudel und dem Schnauzer angesiedelt ist, was einer Herkunft aus Fernost widerspricht.

Bei Ausgrabungen im viel weiter westlich gelegenen Mesopotamien (der Gegend des heutigen Syriens und Iraks) fand man rund 4.000 Jahre alte Amulette, auf denen Hunde abgebildet sind, die den heutigen Pulis ähneln.

Fakt ist, dass im 9. Jahrhundert die Magyaren das Karpatenbecken im heutigen Ungarn besiedelten und bereits erste Ahnen des Pulis mit ins Land brachten.

Über tausend Jahre lang waren die Hunde Begleiter der dortigen Schäfer. Die Zahl der Vorfahren des Pulis dezimierte sich jedoch erheblich, als die Osmanen im 16. Jahrhundert Ungarn eroberten. Die Habsburger, die wenig später einfielen, verboten sogar die Zucht eigener ungarischer Hunderassen.

Erstmals in schriftlichen Aufzeichnungen erwähnt wurde die Rasse im Jahr 1751. 

Erst 1867 legalisierte man die Züchtung und und 1915 bemühte sich ein ungarischer Forscher um die Anerkennung durch die FCI, die endgültig 1954 erfolgte. 1989 kam es zur Gründung des Deutschen Puli Rasseclubs. Inzwischen erfreut sich der Puli auch außerhalb Ungarns wachsender Beliebtheit.

 
 

Video zur Rasse des Pulis

 
► Puli [2019] Rasse, Aussehen & Charakter
 

Aussehen des Pulis

 

Der Puli hat die FCI-Standardnummer 55 zugeteilt bekommen und gehört der Gruppe 1, Hüte- und Treibhunde, sowie der Sektion 1, Schäferhunde, an. Mit einer von der FCI festgelegten Widerristhöhe von 39 bis 45 Zentimeter beim Rüden und 36 bis 42 Zentimeter bei der Hündin zählt der Puli zu den kleineren bis mittelgroßen Hunden.

Zunächst erinnert das Aussehen des Pulis wegen des zottigen Fells an den wesentlich größeren Komondor, der aber rund das dreifache Gewicht auf die Waage bringt.

Laut Rassestandard sollte er je nach Geschlecht ein Gewicht zwischen 10 und 15 Kilogramm auf die Waage bringen. Dabei erreicht er ein Alter von 12 bis 16 Jahren.

Das wasserdichte Haarkleid ist Schwarz, Perlweiß oder Falb, was eine fahlgelbe bis hellgraubraune Fellfarbe bezeichnet. Das Fell schwarzer Hunde kann Nuancen von rostroten oder auch grauen Farbtönen aufweisen, während der falbfarbene Puli eine deutliche schwarze Maske besitzen sollte.

Das Fell ist sehr auffällig: die Haarpracht hängt in runden Schnüren bis zum Boden herab. Sie bildet sich im Laufe der ersten zwei Lebensjahre, nachdem das flauschige Welpen-Haarkleid abgelegt wurde und die feine Unterwolle mit dem gröberen Deckhaar stark verfilzt.

Im Laufe der Zeit wächst das Fell nur langsam nach; es wird also nicht ausgetauscht. Mit diesem Haarkleid kann der Puli seine Körpertemperatur perfekt regulieren. Leider kann das Fell wegen der verbleibenden, abgestorbenen Unterwolle bei Nässe aber sehr stark riechen.

Typisch für das Aussehen des Pulis ist, dass die Schnüre seine Augen bedecken, was manchmal sein Sichtfeld stark behindert. Der Hund hat Schlappohren und wunderschöne, dunkle, mandelförmige Augen. Seine dicht behaarte Rute trägt er aufgerollt.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Pulis

 

Anzeige
Der Puli verteidigt sein Rudel und Areal entschlossen. Die Hunde haben einen selbständigen Charakter und sind gute Wachhunde.

Pulis sind auch gute Wachhunde: Sie eignen sich auch als Hütehunde für Kleintiere sowie Schweine und Geflügel.

Diese Hunderasse hat sich noch viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt. Der Puli gilt als sehr intelligenter, extrem lernfreudiger, anpassungsfähiger, temperamentvoller und wachsamer Hund. Ferner werden ihm Eigenschaften wie Selbstständigkeit, Ausdauer, Beweglichkeit, Dominanz, Treue, Willensstärke, Mut und Anhänglichkeit nachgesagt. Er arbeitet gerne hart und ausdauernd.

Da Pulis sehr kinderlieb sind, eignen sie sich auch gut zur Haltung in der Familie.

Sein Rudel sowie sein Territorium verteidigt er laut bellend und entschlossen. Fremden, sowohl Menschen als auch Hunden gegenüber, ist er eher misstrauisch. Gerne werden Pulis als Hütehunde für Kleintiere, Schweine und Geflügel eingesetzt, dabei sind sie durchaus in der Lage, Herden von bis zu hundert Tieren zu hüten.

Um die Herdentiere zusammen zu treiben, fixiert sie der Hund mit den Augen oder zwickt ihnen in die Fersen. Dabei arbeitet er mit lautem und ausdauerndem Gebell. Ansonsten kann die große Bellfreudigkeit des Pulis natürlich durchaus nervig sein. Hält man den Puli also bevorzugt als Familienhund in einer Stadtwohnung, sollte man mit ihm bereits im Welpenalter ein geeignetes Anti-Bell-Training absolvieren. Es gibt etliche Hundeschulen, die solche Anti-Bell-Trainings anbieten.

Auch innerhalb der Familie erweist er sich als treuer Begleiter, der versucht, sein „Rudel“ stets zusammenzuhalten. Ein ihm anvertrautes Areal und seine Lieben bewacht er mit Argusaugen. Auch der Puli sollte, wie die meisten Hunde, mit liebevoller Konsequenz erzogen werden. Als Hirtenhund verfügt er über ein großes Maß an Selbstbewusstsein und tendiert dazu, die Führung in seinem Rudel zu übernehmen, wenn ihm sein menschlicher Rudelführer dazu ungeeignet erscheint.

Ein gut erzogener Puli hingegen wird die Kommandos seines Besitzers immer gewissenhaft und mit Begeisterung befolgen. Am erfolgreichsten in der Erziehung Ihres Pulis werden Sie sein, wenn Sie viel mit Lob und positiver Verstärkung arbeiten. Hat der Hund die ihm aufgetragenen Aufgaben erfüllt, so sollten Sie ihn stets ausgiebig loben und sich mit einem Leckerli erkenntlich zeigen.

 
 

Typische Rassekrankheiten des Pulis

 

Pulis gelten als eine sehr gesunde Rasse. Damit dies so bleibt, achten Züchter wegen der geringen Verbreitung und des damit verbundenen kleinen Genpools ganz besonders auf Vorsorgeuntersuchungen, so z.B. ob eine Disposition zur Hüftgelenksdysplasie besteht.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Pulis

 

Pulis benötigen viel Auslauf und dürfen keinesfalls in Zwingern gehalten werden. Erhält dieser lauffreudige Hund genügend Bewegung, so kann man ihn durchaus in einer kleineren Wohnung halten. Ein Puli kann stundenlang vor sich hindösen aber auch wie wild herumtoben. Für einen Hundesport, wie z.B. Agility, ist er eher bedingt geeignet. Spaß machen dem Puli hingegen die Begleitung beim Joggen, Reiten oder Radfahren.

Die Fellpflege ist aufwändig. Um sein typisches Aussehen zu erhalten, darf der Puli nicht gekämmt oder gebürstet werden. Vielmehr muss man den Hund „zotten“.

Darunter versteht man, dass die Haarspitzen auseinandergezogen werden. So entsteht das charakteristische Schnüren- oder Bänderhaar. Pulis sind allgemein wasserscheu, was auch daran liegt, dass sich das bodenlange Fellkleid schnell mit Wasser vollsaugt und den Hund beim Schwimmen behindert.

Man darf diese Hunde daher nur so wenig wie möglich und nur mit klarem Wasser, aber nicht während der kalten Jahreszeit, waschen. Bis das Fell wieder richtig durchgetrocknet ist, kann es mehrere Tage dauern. Bei Verschmutzungen, wie etwa bei Durchfall etc., sollte man den Hund lieber nur stellenweise abwaschen.

Wer sich für einen Puli entscheidet, der sollte im Vorfeld wissen, dass dieser Hund aufgrund seines langen, üppigen Felles enorm viel Dreck ins Haus trägt. Manche Besitzer scheren ihren Puli entgegen den Rassestandards.

Das sollte in der Regel jedoch nur dann geschehen, wenn das Fell beispielsweise bei älteren Tieren zu einer Last wird und sie in der Bewegungsfreiheit einschränkt, oder aber, wenn die Hündin nach dem Wurf ihr Fellkleid sowieso abwirft.

Damit er beim Sehen nicht behindert wird, bindet man dem Hund oberhalb der Augen am besten die Haare zusammen.

 
 

Puli in Not

 

Der Puli ist eine in Deutschland wenig verbreitete Hunderasse. So passiert es glücklicherweise auch eher selten, dass ein Puli in Not gerät. Neben einer ausreichenden Beschäftigung mit dem Hund ist aber auch die Fellpflege des Pulis ein wesentlicher Punkt, der nicht zu unterschätzen ist. In der Regel weiß ein Mensch, der sich einen Puli anschaffen will, aber über diese Anforderungen Bescheid.

So liegt die Ursache dafür, dass Pulis im Tierheim abgeliefert werden, vielmehr in sich ändernden Lebensumständen des Hundehalters oder seiner Familie, die sich nur schwer mit der weiteren Haltung des Hundes vereinbaren lassen. Wer sich einen Welpen anschaffen will, sollte dennoch vorher im Tierheim vorbeischauen. Allerdings ist hier die Chance wesentlich größer, auf einen Mischlingswelpen zu treffen, der ein neues Zuhause sucht. Doch manchmal sind es auch gerade Mischlingshunde, die einen besonderen Charme besitzen.

 

Häufig gestellte Fragen zum Puli

 
Wie viel kostet ein Puli Welpe?

Für einen Puli Welpen mit Stammbaum muss man bei einem seriösen Züchter zwischen 1.400 € und 1.800 € bezahlen. Pulis sind sehr selbständig handelnde Hütehunde, die besonders wachsam sind. Sie sind in der Lage sowohl Kleinvieh, wie z.B. Geflügel, aber auch Schweineherden zuverlässig zu hüten. Heute werden sie auch als Familien- und Begleithunde immer beliebter. 

Wie sieht ein Puli aus?

Der Puli ist sozusagen der kleine Bruder des wesentlich schwereren und größeren Komondors. Die Hunde erreichen je nach Geschlecht eine Widerristhöhe von 36 bis 45 cm und beeindrucken durch ein Haarkleid im „Rasta-Look“, das in dichten Schnüren am ganzen Körper herunterhängt. Das typische Aussehen des Pulis entsteht erst nach etwa zwei Lebensjahren. Das Fell ist von der FCI in den Farben Schwarz, Grau, Falb oder Perlweiß anerkannt.