Hundearbeit – nicht nur Blindenhunde sind für den Menschen wertvolle Helfer

Was versteht man unter Hundearbeit?


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Polizeihund mit Herrchen

Ein Polizeihund mit seinem „Herrchen“ – entscheidend für eine wirkungsvolle Arbeit eines „Arbeitshundes“ ist das enge Verhältnis von Hund und Herrchen. So wird ein Polizist, der mit einem Hund zusammenarbeitet, diesen auch in seine Freizeitgestaltung mit einbeziehen.

Hund und Arbeit, scheinbar zwei völlig gegensätzliche Begriffe, und doch gehören sie zusammen. Hundearbeit bedeutet die Beschäftigung von Hunden in verschiedenen Tätigkeitsbereichen, die auf ihren natürlichen Fähigkeiten, Instinkten und Training basieren.

Es geht darum, die Fähigkeiten und Talente von Hunden zu nutzen, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen oder spezifische Dienste zu leisten. Hundearbeit kann sowohl im Freizeitbereich als auch im beruflichen oder professionellen Umfeld stattfinden.

Viele Hunde verlangen geradezu nach Beschäftigung, oder nach einer für sie sinnvollen Arbeit, da sie ansonsten dazu tendieren, verhaltensauffällig – oder sogar aggressiv – zu werden. Und diese Arbeit funktioniert für den Hund natürlich nicht ohne den Menschen, bzw. dass der Besitzer seinen Hund bezüglich seiner Aufgaben ausbildet und trainiert.

Für viele Hundebesitzer hingegen ist die Ausbildung und Arbeit des Hundes ein willkommenes  Freizeitvergnügen. Daher gibt es auch zahlreiche Freiwillige, beispielsweise bei Feuerwehr und Rettungssanitätern, die dort mit ihrem Vierbeiner der Hundearbeit nachgehen und den Hund zum Rettungs- und Spürhund ausbilden und einsetzen. Zudem gibt es hauptberufliche Hundeführer, so z.B. beim Zoll und bei der Polizei, die Hunde professionell schulen und abrichten.

Hund und Halter müssen hier eine ganz besondere Bindung zueinander haben, denn ein Hundeführer bei der Polizei ist gleichzeitig auch Herrchen/Frauchen seines Vierbeiners, nimmt ihn mit nach Hause und lebt rund um die Uhr mit ihm zusammen. Diese Nähe von Hund und Herrchen ist besonders wichtig, um die verantwortungsvolle Tätigkeit im Polizeidienst als eingespieltes Team auch erfolgreich ausüben zu können.

Wie definiert man aber nun Hundearbeit genau und welche Tätigkeitsschwerpunkte gehören dazu? Was zeichnet einen Berufshund aus? Anhand einiger Beispiele kann man ganz gut beschreiben, was man darunter versteht, wie Hundearbeit aussieht, wo und wann sie zum Tragen kommt und vor allem, welche Voraussetzungen seitens des Tieres aber auch des Menschen gegeben sein müssen.

Jobs für den Hund – Wie definiert die FCI Hundearbeit?

Sanitäter Rettungsstaffel

Rettungshunde bei der der Ausbildung.

Die FCI (Fédération Cynologique Internationale) ist ein weltweit tätiger Dachverband, der sich mit der Förderung und Regulierung der Hundezucht und (unter Anderem) mit der Prüfung von Gebrauchshunden befasst. Die FCI hat keine explizite Definition für den Begriff Hundearbeit in ihren offiziellen Statuten oder Regelwerken festgelegt. Die FCI konzentriert sich hauptsächlich auf die Festlegung von Rassestandards, Richtlinien für Hundezucht und die Organisation von Hundeshows und -wettbewerben.

Die FCI legt jedoch Wert darauf, die natürlichen Eigenschaften und Fähigkeiten von Hunden zu erhalten und zu fördern. Dies schließt die Anerkennung und Unterstützung von Arbeitsprüfungen und Hundesportarten ein, bei denen Hunde ihre natürlichen Talente und Instinkte nutzen können. Die FCI erkennt verschiedene Arbeitsprüfungen an, wie zum Beispiel den Schutzhundesport, die Fährtenarbeit oder die Arbeit mit Viehherden, und fördert die Teilnahme von Hunden an solchen Aktivitäten.

Obwohl die FCI keine spezifische Definition für Hundearbeit liefert, unterstützt sie die Idee, dass Hunde körperlich und geistig herausgefordert werden sollten und dass ihre natürlichen Anlagen genutzt werden sollten, um sinnvolle Aufgaben zu erfüllen. Dies schließt den Einsatz von Hunden in beruflichen Bereichen als Dienst- oder Arbeitshunde sowie ihre Teilnahme an Hundesportarten und -aktivitäten ein.

Von Land zu Land und von Organisation zu Organisation wird der Begriff Hundearbeit unterschiedlich definiert. Verschiedene Hundeverbände und -vereine können unterschiedliche Schwerpunkte und Ansätze haben, wenn es um Hundearbeit geht. Grundsätzlich aber gelten alle Hunde als Arbeitshunde, die eine dafür vorgesehene Arbeitsprüfung ablegen. Dazu zählen beispielsweise die Jagdhundeprüfung, die Rettungshundeprüfung oder die Prüfung als Blindenführhund. Vereinfacht kann man den Begriff Arbeitshund dahingehend definieren, dass Hunde, die regelmäßig einer bestimmten Aufgabe nachgehen, als solche bezeichnet werden.

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Rettungshunde Ausbildung – Kopfarbeit für den Hund

Der „Job für den Hund“ fängt im Prinzip da an, wo der Hund „Kopfarbeit“ machen muss. Dieser folgt dann häufig die körperliche Betätigung. Dazu zählen bereits Beschäftigungen wie Apportierspiele, oder die unterschiedlichen Hundesportarten wie Agility und Flyball.

Das Hüten von Schafen, das Retten von Menschen, das Suchen Verschütteter oder das Führen eines Blinden sind dabei ebenso wie die Tätigkeit als Polizeihund die „Akademikerberufe“ unter der Hundearbeit. Wie z.B. Blindenhunde ausgebildet werden und welche Hunderassen sich als Blindenhunde eignen, erfahren Sie hier: Blindenhund Ausbildung

Wo wird ein Arbeitshund typischerweise eingesetzt?

  • Im Securitybereich und beim Personenschutz
  • Bei Polizei, Zoll und Militär
  • Als Therapiehund in der Geriatrie, der Therapie mit Kindern, sowie in der Arbeit mit Behinderten
  • In der Menschenrettung als Spür-, Rettungs- und Suchhund (z.B. bei der Suche von Lawinenopfern)
  • Als Hüte- und Herdenschutzhund
  • Als Jagdgebrauchshund
  • Als Filmhund oder Zirkushund

Egal, welche Art von Arbeit der Hund verrichtet, Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Arbeiten ist immer, dass der Mensch, der mit dem Hund arbeitet, viel Geduld und Zeit aufbringt. Hunde, die zur Hundearbeit geeignet sind, sind meist besonders sensible und kluge Tiere und dürfen niemals mit lauten Worten oder gar körperlicher Gewalt erzogen werden. Kurze, knappe und leicht verständliche Kommandos sind bei der Ausbildung wichtig. In der Regel zeigen geeignete Hunde ein hohes Maß an Motivation und haben großen Spaß an den ihnen zugewiesenen Aufgaben. Gelegentliche Leckerlis als Belohnung sollten dabei nicht fehlen.

Arbeitsprüfungen beim Hund


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Rettungshund bei der Feuerwehr

Arbeitsprüfung mit Feuer – Ein Rettungshund, der bei der Feuerwehr eingesetzt wird, sollte auch keine Angst vor dem Überspringen eines Feuers haben, um in einem Brand eingeschlossene Personen zu finden.

Der anfänglichen Ausbildung zum Arbeitshund folgt in der Regel eine Prüfung. Die wohl meist absolvierte Arbeitsprüfung ist die Rettungshundeprüfung, welche in der Regel eine bestandene Begleithundeprüfung voraussetzt.

Bei allen Arbeitsprüfungen steht das Wohl des Hundes im Vordergrund. Die Hunde sollten auf die Prüfungen vorbereitet und trainiert sein, um sowohl physisch als auch geistig den Anforderungen gewachsen zu sein. Die genauen Details und Anforderungen können je nach Land, Verband und Prüfungsart variieren.

Blindenhund bei der Prüfung

Auch  Blindenhunde müssen eine spezielle Prüfung ablegen. Manche Hunderassen sind als Blindenhund besonders gut geeignet

Hier sind einige der bekanntesten Arbeitsprüfungen für Hunde und wie sie ablaufen:

  • Begleithundeprüfung (BH): Die Begleithundeprüfung ist oft der erste Schritt für Hundebesitzer, die ihr Haustier weiter ausbilden möchten. Sie testet die Gehorsamsfähigkeiten und das Sozialverhalten des Hundes. Typischerweise umfasst die Prüfung Gehorsamsübungen wie Leinenführigkeit, Sitz, Platz und Hierkommen. Darüber hinaus wird das Verhalten des Hundes in verschiedenen Alltagssituationen bewertet.
  • Fährtenprüfung (FH): Die Fährtenprüfung bewertet die Fähigkeit des Hundes, einer menschlichen Duftspur zu folgen. Der Hund muss eine vorher gelegte Fährte mit Gegenständen oder Kleidungsstücken des „Versteckten“ verfolgen. Die Fährten sind je nach Schwierigkeitsgrad unterschiedlich lang und alt sein. Der Hund wird darauf bewertet, wie genau er die Spur verfolgt, wie er Hindernisse bewältigt und wie er mit Ablenkungen umgeht.
  • Gehorsamsprüfung (VPG/IGP): Die Gehorsamsprüfung, früher bekannt als Schutzhundprüfung, umfasst drei Hauptbereiche: Gehorsam, Fährte und Schutzdienst. Im Gehorsamsteil der Prüfung werden die Grundkommandos, Apportieren, das Verhalten in der Gruppe und die Distanzarbeit geprüft. In der Fährtenarbeit muss der Hund eine Fährte mit Gegenständen verfolgen und dabei bestimmte Anzeigezeichen geben. Der Schutzdienst beinhaltet das Bewachen eines Helfers, das Verteidigen gegen Bedrohungen und das Verhalten in unvorhergesehenen Situationen.
  • Rettungshundeprüfung: Die Rettungshundeprüfung testet die Fähigkeiten eines Hundes in der Suche und Rettung von vermissten Personen. Der Hund muss lernen, Gerüche zu erkennen und ihnen zu folgen, um eine vermisste Person zu finden. Dabei können verschiedene Suchtechniken wie Flächensuche, Trümmersuche oder Wassersuche zum Einsatz kommen. Der Hund wird nach seiner Effektivität, Ausdauer und Genauigkeit bei der Suche bewertet.
  • Jagdgebrauchshundprüfung: Die Jagdgebrauchshundprüfung ist für Jagdhunderassen konzipiert und bewertet ihre Arbeitsfähigkeiten in Bezug auf das Jagdverhalten. Der Hund wird auf seine Fähigkeit geprüft, Wild zu finden, anzuzeigen und zu apportieren. Je nach Prüfungsvariante kann der Hund auch in der Wasserarbeit, im Vorstehen oder im Stöbern getestet werden.
  • Blindenführhundprüfung: Die Blindenführhundprüfung soll sicherstellen, dass der Hund und sein blinder Partner als effektives und sicheres Team zusammenarbeiten können. Diese Prüfung garantiert, dass der Hund die notwendigen Fähigkeiten und Eigenschaften besitzt, um seinen blinden Partner effektiv zu unterstützen. Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Anforderungen und Prüfungskriterien je nach Land und Organisation, die die Prüfung durchführt, variieren können. Hier ist eine grobe Beschreibung des Ablaufs einer Blindenführhundprüfung:
  • Theoretischer Teil: Bevor die praktische Prüfung beginnt, müssen die Hundehalter eine theoretische Prüfung ablegen. Diese umfasst Fragen zum Hundetraining, zur Körpersprache des Hundes, zur Hundegesundheit und zu den Verkehrsregeln für blinde Menschen. Ziel ist es, sicherzustellen, dass der Hundehalter das notwendige Wissen hat, um den Hund richtig zu führen und zu pflegen.
  • Gehorsamsübungen: Der Hund muss verschiedene Gehorsamsübungen absolvieren, um zu zeigen, dass er gut ausgebildet und zuverlässig ist. Dazu gehören Befehle wie Sitz, Platz, Bleib und Hierkommen. Der Hund sollte die Befehle präzise und prompt befolgen und auch in anspruchsvollen Situationen gehorsam bleiben.
  • Verkehrssicherheit: Die Prüfung beinhaltet Übungen, die die Fähigkeit des Hundes, seinen blinden Partner sicher durch den Verkehr zu führen, testen. Der Hund muss lernen, an Bordsteinkanten anzuhalten, auf Signal hin anzuzeigen, wann es sicher ist, eine Straße zu überqueren, und auf Hindernisse zu achten, um Kollisionen zu vermeiden. Der Hund muss auch in der Lage sein, auf akustische Signale des blinden Partners zu reagieren.
  • Orientierung und Mobilität: Der Hund muss zeigen, dass er seinen blinden Partner sicher durch verschiedene Umgebungen führen kann, einschließlich Gehwegen, Treppen, Hindernissen und öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen und U-Bahnen. Er sollte in der Lage sein, Hindernisse zu umgehen und enge Passagen zu bewältigen, ohne den blinden Partner zu gefährden.
  • Verhalten in der Öffentlichkeit: Der Hund muss sich ruhig, gelassen und kontrolliert in der Öffentlichkeit verhalten. Er sollte andere Menschen und Tiere ignorieren, nicht betteln oder stehlen und keinen unerwünschten Lärm verursachen. Der Hund sollte auch in Restaurants, Geschäften und anderen öffentlichen Orten angemessen reagieren.
  • Hütehundprüfung: Hütehunde sollen eine besondere Fähigkeit besitzen, Viehherden zu kontrollieren und zu leiten. Hütehundprüfungen sind speziell dafür konzipiert, die Fähigkeiten und das Talent dieser Hunde zu bewerten. Hier ist eine detaillierte Beschreibung des typischen Ablaufs einer Hütehundprüfung:

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  • Vorbereitung: Vor der eigentlichen Prüfung erfolgt eine Vorbereitungsphase, in der der Hund und sein Hundeführer Zeit haben, sich auf die bevorstehende Prüfung einzustimmen. Dies beinhaltet oft das Eingewöhnen an die Prüfungsumgebung, das Aufbauen einer Bindung zwischen Hund und Hundeführer sowie das Vertrautmachen mit dem Vieh.
  • Gehorsamsübungen: Die Prüfung beginnt oft mit Gehorsamsübungen, um sicherzustellen, dass der Hund gut trainiert und gehorsam ist. Der Hund sollte grundlegende Kommandos wie „Sitz“, „Platz“ und „Bleib“ beherrschen und in der Lage sein, auf die Anweisungen des Hundeführers präzise und prompt zu reagieren.
  • Hütetraining: Der Hauptteil der Prüfung besteht aus verschiedenen Hütetrainingsszenarien. Der Hund muss lernen, die Viehherde zu kontrollieren und zu bewegen, indem er Anweisungen vom Hundeführer entgegennimmt. Dies kann das Zusammenhalten der Herde, das Lenken der Herde in eine bestimmte Richtung, das Trennen einzelner Tiere oder das Einpferchen der Herde in einen bestimmten Bereich umfassen. Der Hund sollte die Fähigkeit zeigen, ruhig und kontrolliert zu arbeiten, die Herde zu lesen und effektive Entscheidungen zu treffen.
  • Verschiedene Schwierigkeitsgrade: Die Hütehundprüfung kann unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und Szenarien umfassen, um die Fähigkeiten des Hundes vollständig zu testen. Dies können verschiedene Arten von Vieh sein, wie Schafe oder Rinder, und verschiedene Geländearten, wie offene Weiden oder enge Gassen. Der Hund muss seine Fähigkeiten an die spezifischen Anforderungen der Prüfung anpassen und in der Lage sein, flexibel und effizient zu arbeiten.
  • Beurteilung: Die Leistung des Hundes wird von einer Jury oder erfahrenen Hütehundetrainern beurteilt. Sie bewerten den Hund anhand verschiedener Kriterien wie Gehorsam, Arbeitsfähigkeit, Koordination, Umgang mit Vieh und Entscheidungsfindung. Der Hund wird auf seine Fähigkeit bewertet, die gestellten Aufgaben zu bewältigen, die Herde unter Kontrolle zu halten und dabei die Tiere respektvoll und schonend zu behandeln.