Der Familienhund – wie man eine dauerhafte Harmonie zwischen Kind und Hund schafft

Was ist zu beachten, wenn ein Kind unbedingt einen Hund möchte?


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Kinder erlernen mit dem Familienhund ein gesundes Sozialverhalten.

Idealerweise wachsen Kind und Hund gemeinsam auf: Im Umgang mit dem Familienhund lernen Kinder Sozialkompetenz und Verantwortungsbewusstsein. Wichtig ist, dass dem Hund die Rangordnung in der Familie von Anfang an klar ist.

Zwischen Hund und Kind entwickelt sich oft eine wundervolle Beziehung, die sogar zu einer innigen und dauerhaften Freundschaft werden kann. Kinder können im Umgang mit einem Hund viel lernen, vor allem soziale Kompetenz. Ihr Verhalten wird geduldiger und das Verantwortungsgefühl für ein Lebewesen wird gestärkt.

Hunde sorgen zudem dafür, dass sich Kinder deutlich mehr bewegen, denn oftmals ist das gemeinsame Spazierengehen, Spielen und Toben mit dem geliebten Vierbeiner dann doch attraktiver, als vor der Spielekonsole und dem PC abzuhängen oder sich nur mit dem Smartphone zu beschäftigen. Eine unschöne Tatsache ist allerdings, dass es immer wieder zu Bissen kommt, wenn Kinder die Bedürfnisse eines Hundes nicht akzeptieren und respektieren.

Zu den Ursachen dafür, dass ein Hund „zuschnappt“, zählen oft falsches Verhalten und Unwissenheit der Eltern (z.B. keine klare Rangordnung im Familienrudel) sowie der Kinder (z.B. das Ziehen an Schwanz und Ohren). Säuglinge und Kleinkinder sollten zudem nie allein mit dem Hund gelassen werden, auch wenn der Hund bislang lieb und friedlich war und als „Familienhund“ gilt.

In einer Hundeschule können Kinder und Erwachsene einen artgerechten Umgang mit dem Hund erlernen. Welpen und auch erwachsene Hunde sind soziale Lebewesen mit eigenem Charakter und Bedürfnissen, die, genauso wie ein Mensch, Schmerz, Ausgeschlossensein und Eifersucht spüren können. Bei der richtigen Erziehung und Sozialisierung aber können sich Kind und Hund zu einem fröhlichen, unzertrennlichen Gespann entwickeln.

Kinder haben oft ein ambivalentes Verhältnis zu Hunden. Die einen bekommen es schon mit der Angst zu tun, wenn sie den Vierbeiner nur aus der Ferne sehen. Die anderen hingegen sind so begeistert von den überaus beliebten Haustieren, dass sie am liebsten selbst eins hätten. Allerdings erfordert die Aufnahme eines Hundes in einen Haushalt mit kleinen Kindern (und auch größeren) einiges an Wissen, Vorbereitung und Umstellung. Die folgenden Tipps sollen dabei ein paar Anhaltspunkte geben.

Welche Hunderasse ist als Familienhund besonders geeignet?

Golden Retriever haben eine ideale Eignung als Familienhunde.

Der friedliche und kinderliebe Golden Retriever wird immer wieder an erster Stelle genannt, wenn es um den idealen Familienhund geht. Aber auch Hunde anderer Hunderassen eignen sich sehr gut als Familienhunde.

Wie sieht nun der ideale Familienhund aus? Eine Familie kann einen Welpen beim Züchter erwerben oder einen erwachsenen Hund (z.B. aus dem Tierheim) aufnehmen. Oftmals werden auch Mischlingswelpen aus Tierheimen oder Hundeauffangstationen angeboten, die sich riesig freuen, ein neues Zuhause in einer Familie zu finden. Ideal ist es, wenn Kind und Hund zusammen aufwachsen.

Wurde der Hund schon im Welpenalter mit einer entsprechenden Sozialisierung an Kinder gewöhnt, kann die Integration in die Familie auch gut zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Grundsätzlich ist bei einer Haltung eines Hundes in der Familie von Gebrauchshunden mit einer hohen Spezialisierung, wie z.B. Jagd- oder Herdenschutzhunden, eher abzuraten.

Exzessives Toben und Fangspiele unter Kindern und Hunden können den Jagdinstinkt eines Hundes triggern. Dabei wird manchmal vergessen, dass auch die oft als Familienhunde beliebten kleinen Terrier (wie z.B. West Highland White Terrier oder Cairn Terrier), einen starken Jagdtrieb besitzen und dabei gelegentlich, auch ohne böse Absicht, ihre Zähne einsetzen.

Ein idealer Familienhund ist z.B. der friedliebende Golden Retriever, der sich gerne bewegt, aber nur sehr selten Jagdtrieb zeigt. Manche Hunde können jedoch mit zunehmendem Alter des Kindes ihr Verhalten auch ändern, und z.B. Jugendlichen mit stärkerem Dominanzverhalten begegnen.

Damit es nicht zu unnötigen Bissverletzungen kommt, muss man Kindern früh ein Verständnis für die natürlichen Bedürfnisse des Hundes sowie die richtigen Verhaltensweisen beibringen. Grundsätzlich können aber viele Rassen als Familienhund geeignet sein, wenn Hunde und Kinder rechtzeitig aneinander gewöhnt und sozialisiert wurden. Entscheidender als die Rasse für die Eignung als Familienhund ist somit eine positive Prägung bereits im Welpenalter des Hundes.

Kind und Hund gemeinsam aufwachsen lassen – auf was muss geachtet werden?

Hund und Kind aneinander gewöhnen

Die ersten Tage im neuen Zuhause sind für einen Hund eine enorme Belastung. Er wird mit Eindrücken überflutet, riecht, sieht und hört permanent etwas Unbekanntes. Daher ist es wichtig, dass sich die neuen Herrchen und Frauchen nur vorsichtig daran beteiligen. Sie sollten sich anfangs eher im Hintergrund halten und den Hund in Ruhe sein neues Revier erkunden lassen. Das gilt auch (und vor allem) für die Kinder in der Familie. Auch wenn diese es kaum erwarten können, mit dem neuen Haustier zu spielen und spazieren zu gehen, sollten sie ihm die Zeit geben, den es benötigt.

In die Erziehung einbinden

Damit sich der Hund optimal in die Familie integriert, ist es wichtig, ihm von Anfang an seine Rolle klarzumachen. Dies können die Familienmitglieder selbst tun, oder sie lassen sich von einem Hundetrainer oder in einer Hundeschule helfen. In jedem Fall sollte das Kind eine aktive Rolle bei der Erziehung des Hundes spielen. Denn nicht selten kommt es vor, dass die Erwachsenen in die Hundeschule gehen und ihren Nachwuchs nicht mitnehmen.

Dem Hund muss bewusst sein, dass er auf sämtliche Mitglieder seines neuen „Rudels“ hören muss. Werden die Kinder nicht in die Erziehungsmaßnahmen eingebunden, führt dies zwangsläufig zu Problemen: Der Hund zeigt dem schwächsten Glied in der Kette gegenüber keinen Respekt, wird rücksichtslos oder gar aggressiv. Dennoch sollte man Kindern erklären, dass sie dem Hund gegenüber nicht ohne Absprache mit den Eltern eigene Regeln bzgl. der Erziehung aufstellen. Wichtig ist, dass alle Familienmitglieder in der Erziehung an einem Strang ziehen.

Ein Hundetrainer erklärt, wie das Tier lernt, seinen Platz in der Familie zu finden und ist daher gerade in der Anfangsphase des familiären Zusammenlebens mit dem Hund eine unglaubliche Erleichterung. Positives Feedback auf erfolgreich abgeschlossene Übungen geben Herrchen, Frauchen oder Kind idealerweise mit Leckerlis.

Eine große Auswahl an hochwertigen Belohnungen bieten viele Webshops. Dort gibt es auch Nass- und Trockenfutter in ausgesuchter Qualität sowie Produkte für die Pflege und das Wohlergehen des Hundes. Dazu zählen beispielsweise auch ein guter Fressnapf, ein geeigneter Hundekorb und das richtige Hundehalsband – also Dinge, die bei Anschaffung des Haustiers unbedingt vorhanden sein sollten.

Den Hund respektieren

Wichtig: Kinder müssen akzeptieren, dass der Fressnapf des Familienhundes tabu ist.

Der Fressnapf des Hundes sollte, auch wenn er noch ein Welpe ist, für das Kind tabu sein. Ebenso gilt es, dem Kind klar zu machen, dass auch der Familienhund seine Liegeplätze, wie das Körbchen oder eine Decke, braucht und dort ungestört sein möchte.

Zunächst sollten Kinder (und auch Erwachsene) auf allzu stürmische Liebesbekundungen verzichten. Kinder können oft nicht verstehen, dass ihr Hund von zärtlichen, engen Umarmungen gar nicht begeistert ist und diese für ihn eher eine Bedrohung darstellen. Fühlt sich der Hund überfordert, neigt er eher zu unliebsamen Reaktionen. In dieser Situation kann es vorkommen, dass der Hund nach dem Kind schnappt.

Kind und Hund teilen die Freude am Spielen und Herumtollen, dennoch sollte grundsätzlich in der Gewöhnungsphase aneinander ein allzu impulsiver Körperkontakt seitens der Kinder vermieden werden. Dabei wird oft vergessen, dass besonders kleine Kinder aufgrund ihrer Grobmotorik unberechenbar auf den Hund wirken können, was wiederum zu einem unangemessenen Verhalten seitens des Hundes führen kann.

Besser ist es, dem Hund erstmal von unten vorsichtig die ausgestreckte, offene Hand zu reichen, damit er etwas schnuppern kann, und ihn erst dann behutsam an unkritischen Stellen wie Rücken und den Flanken zu berühren. So kann der Hund Vertrauen fassen und dann auch anzeigen, wo er gestreichelt werden möchte.


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Der Kauf eines Familienhundes, nur damit das Kind beschäftigt ist, sollte vermieden werden.

Stürmische Umarmungen sind nicht unbedingt angebracht: Nicht jeder Familienhund reagiert so gelassen, wie dieser Golden Retriever. Kinder sollten lernen, dass auch Hunde in ihrer Persönlichkeit respektiert werden wollen.

Viele möchten ihr geliebtes Haustier in der Ferienzeit nicht alleine lassen und planen deshalb einen Urlaub mit Hund. Es soll keineswegs despektierlich klingen, aber Kinder können schon ziemlich rücksichtslos sein, gerade in Ferienzeiten, in denen Kinder viel Zeit mit dem Familienhund verbringen. Ist ihnen langweilig, ziehen sie am Fell oder Schwanz des Hundes, wecken ihn auf, wenn er schläft, und stören ihn, wenn er seine Mahlzeit zu sich nimmt. Damit sich Mensch und Tier gut verstehen, müssen beide jedoch ihre Grenzen kennen. Erwachsene Familienmitglieder sind für den Hund die höherrangigen „Rudeltiere“, die das Miteinander von Hund und Kind regeln sollten. Ein Kind darf auch nicht seinen Frust, vielleicht weil es sich unbeachtet fühlt, am Hund auslassen.

Der Hund darf nicht machen, was er will, also warum sollte es Herrchen, Frauchen oder die Kinder tun dürfen? Deshalb sollten Eltern ihren Kindern unbedingt die No-gos im Umgang mit dem Hund klarmachen. Ebenso wie Menschen, brauchen Hunde zuweilen ihre Ruhe, die man ihnen gönnen muss. So sollte ein Hund seinen eigenen Bereich haben, in den er sich zurückziehen kann, wenn ihm danach ist. Je nach räumlichen Gegebenheiten kann das z.B. sein Hundebett oder seine Hundehütte sein.

Kinder müssen lernen, dass der Liegeplatz des Hundes, sein Fressnapf und Spielzeug für sie tabu sind. Unter acht Jahren schickt man Kinder im Übrigen nicht besser nicht alleine zum Gassigehen.

Weitere Regeln, die ein Kind im Umgang mit dem Tier beachten muss, sind etwa:

  • nicht gegen den Strich streicheln
  • nicht das Hundespielzeug wegnehmen, wenn ein Hund gerade damit beschäftigt ist
  • nicht erschrecken oder in Bedrängnis bringen
  • nicht auf den Hund legen
  • auf stürmische Umarmungen verzichten
  • Zur Kontaktaufnahme dem Hund erst einmal die nach oben offene, ausgestreckte Hand unter die Schnauze halten

Hält sich das Kind daran, dann steht einem unkomplizierten und friedvollen Zusammenleben nichts im Weg.

Hund und Familie – Verantwortung für die Eltern

Nehmen Sie sich Zeit für die richtige Entscheidung, wenn Sie sich einen Familienhund anschaffen wollen! Da das Leben des Hundes oft länger dauert, als das Interesse des Kindes an dem Hund, sollten Eltern bereits beim Erwerb einen Hund wählen, den sie später auch selbst gerne betreuen würden. Einem Kind einen Hund zu kaufen, weil man zu wenig Zeit für das Kind hat und es sich nicht einsam fühlen soll, ist übrigens keine akzeptable Lösung.

Hund und Baby – langsame Annäherung tut gut

Der Familienhund sollte bei der Ankunft eines Babys auf keinen Fall vernachlässigt werden.

Lebt der Hund bereits in der Familie und ein Baby wird erwartet, sollte der Hund gut auf den Neuankömmling vorbereitet werden. Der Hund kann z.B. durch den „Duft“ des Babys an den neuen Mitbewohner gewöhnt werden, in dem man ihm bereits vor der Ankunft des Babys zuhause ein getragenes Kleidungsstück des Babys mitbringt.

Manchmal überlegen sich werdende Eltern, ob sie den Hund abgeben müssen. Dies ist aber nicht nötig, wenn der Hund behutsam auf den neuen Erdenbürger vorbereitet wird. Einfacher ist es, wenn sich der Hund bereits vorher in die Rangordnung als rangniedrigstes Lebewesen des Familienrudels gut eingefügt hat. Dann wird er das Baby auch nicht für seine „neue Behandlung“ verantwortlich machen. Sinnvoll ist es, schon im Vorfeld dem Hund zu zeigen, dass er nicht immer im Mittelpunkt steht. Besonders vorteilhaft ist es, wenn man dem Hund bereits kurz nach der Entbindung benutzte Kleidungsstücke des Babys oder z.B. eine Decke mitbringt, damit der Hund den „Duft“ des Neuankömmlings kannenlernen kann.

Wichtig sind dabei aber viele Streicheleinheiten und ausreichend Beschäftigung mit dem Hund, die ihm signalisieren, dass seine „heile“ Welt trotz Veränderung erhalten bleibt. Der Hund darf auf keinen Fall vernachlässigt werden, auch wenn das bei Stress und Schlafmangel durch das Baby schwerfällt. Der Hund könnte sonst mit Eifersucht reagieren und versuchen, sich an dem kleinen „Störenfried“ zu rächen.

Wichtig ist auch, die Konfliktsignale des Hundes, z.B. ein Knurren, zu beachten. Grundsätzlich aber entwickeln viele Hunde gegenüber einem Baby eine Art „Schutzinstinkt“, d.h. der Hund hält das Baby für etwas, das er beschützen muss. Dadurch ist der Hund in der Lage, eine „Helferrolle“ anzunehmen und Veränderungen (z.B. wenn beim Baby die Windel voll ist) zu melden. Wenn man nun bei einem entsprechend positivem Verhalten des Hundes diesen mit einem Leckerli belohnt, dürfte einer Freundschaft zwischen Kind und Hund nichts mehr im Wege stehen.