Der Broholmer ist kein Schoß-, sondern ein Schlosshund
Inhaltsverzeichnis
Broholmer sind gemütliche und sehr kinderliebe Hunde
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Der Broholmer – Die dänische Hunderasse des Broholmers – auch als „alter dänischer Hund“ bezeichnet – hat ihren Namen vom gleichnamigen Schloss Broholm auf der Insel Fünen. Dieser edle, ruhige Hund kann auf eine lange Geschichte zurückblicken und war zeitweise beinahe vollständig als Hunderasse verschwunden.
Der Broholmer ist bekannt für seine sanfte und liebevolle Natur. Die Hunde gelten als freundlich und besonders geduldig im Umgang mit Menschen, einschließlich Kindern und anderen Haustieren.
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Geschichte und Herkunft des Broholmers
Steckbrief Broholmer
- Ursprungsland: Dänemark
- Standardnummer: 315
- Widerristhöhe: Rüden ca. 75 cm, Hündinnen ca. 70 cm
- Gewicht: Rüden 50 bis 70 kg, Hündinnen 40 bis 60 kg
- Verwendung: Begleithund, Wachhund.
- FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen.
- Sektion 2.1: Molosser, Doggenartige Hunde. Ohne Arbeitsprüfung.
Als die Tochter des dänischen Königs Frederick II. 1589 den schottischen König James VI. heiratete, schenkte dieser dem dänischen Königshaus einige recht große englische Hunde. Diese wiederum wurden mit heimischen Hunden gepaart, und so entstand die Hunderasse der damals noch „alte dänische Hunde“ genannten Rasse.
Doch leider reduzierte sich deren Vorkommen im Laufe der vielen Jahre und so begann 1850 der königliche Landjunker Sehested auf Schloss Broholm mit der gezielten Zucht dieser Tiere. So kam der Hund auch zu seinem neuen Namen „Broholmer“. Bei der Abgabe der Welpen stellte Sehested die Bedingung, dass diese Hunde wiederum zur Zucht eingesetzt werden müssten.
Und so geschah es, dass sich die Hunderasse allmählich wieder verbreitete. Besonders die königliche Familie, aber auch Grafen und andere Edelleute hielten sich diesen edel wirkenden Hund und man ließ sich nur zu gerne mit ihm malen. Ein Kuriosum am Rande: Sämtliche Broholmer des dänischen Königs hießen stets Tyrk, den Hunden seiner Gemahlin gab man dagegen immer den Namen Holger, egal, welchen Geschlechts die Hunde waren. Einen dieser Hunde ließ das Königspaar sogar ausstopfen.
Heute befindet er sich im Zoologischen Museum Kopenhagens. Und selbst der dortige Tiergarten stellte 1859 bis 1925 Broholmer aus. Doch damit nicht genug: Selbst als Ammen für Großkatzenwelpen fanden die Broholmer ihre Verwendung. Um 1900 herum setzte der berühmte Vergnügungspark Tivoli schwarze Broholmer als Wachhunde ein. Auch Köhler aus Nord Sjællands benutzten sie zum Bewachen ihrer Liegenschaften.
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts und vor allem in den beiden Weltkriegen verloren die Broholmer wieder an Popularität. Die wirtschaftliche Lage sowie Krankheiten und Inzuchten taten ihr Übriges und ließen die Population beträchtlich sinken. Die vorerst letzte Zuchtbucheintragung war 1940. Erst 1974 wurde die Hunderasse sozusagen „wiederentdeckt“ und eine neue Zuchtperiode begann.
1982 wurde der Broholmer von der FCI anerkannt. Allerdings ist die Rückzüchtung noch nicht komplett abgeschlossen. Noch wir der Broholmer hierzulande selten gezüchtet, so dass man einige Geduld und Zeit aufbringen muss, um den passenden Züchter zu finden.
Aussehen des Broholmers
Der Broholmer erhielt die FCI-Standardnummer 315 und gehört zur Gruppe 2 – Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde – sowie zur Sektion 2 – Molossoide – und der Untersektion 2.1 – Doggenartige Hunde. Mit einer Schulterhöhe von 70 bis 75 cm sowie einem Gewicht von 40 bis 70 kg gehört er eher zu den großen Hunden.
Sein kurzes, dicht anliegendes Fell mit viel Unterwolle ist in den Farben Gelb mit schwarzer Maske, Schwarz sowie Gold-Rot von der FCI zugelassen. Erlaubt sind zudem weiße Abzeichen an Brust, Pfote und Schwanzspitze. Der massig wirkende Kopf dieses Rassehundes ist recht groß und breit.
Dabei hängen die Lefzen herunter. Der Broholmer besitzt einen kräftig entwickelten Kiefer mit einem typischen Zangen- oder Scherengebiss. Die bernsteinfarbenen Augen sind rund und relativ klein. Seine mittelgroßen Hängeohren sind hoch angesetzt. Die Rute wird ebenfalls hängend getragen.
Wesen, Charakter und Erziehung des Broholmers
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Der einst als Saupacker und Treibhund sowie als Wächter auf Schlössern und Gütern arbeitende Broholmer wird heute eher als Familien- und Begleithund gehalten. Trotz seines besonders wachsamen Charakters ist er ein gutmütiger, ruhiger und freundlicher Hund.
Zudem ist er sehr menschenbezogen und zeigt ein besonders natürliches und ursprüngliches Verhalten. Ihre Arbeit als Wachhunde verrichten Broholmer besonders verlässlich und selbstständig. Obwohl sie sehr selbstbewusste Hunde sind, sind sie ihren Rudelführern gegenüber anhänglich und treu.
Auch mit Kindern kann der Broholmer gut umgehen. Mit kleinen Kindern muss man aber etwas vorsichtig sein, denn gerade junge Broholmer können im wilden Spiel ihre Körperkräfte noch nicht richtig einschätzen und so den kleinen Zweibeinern ungewollte Verletzungen zufügen.
Als sehr intelligenter Hund lernt der Broholmer schnell und kann relativ leicht erzogen werden. Aufgrund seiner Größe benötigt er genügend Platz in Haus und Garten. Mit anderen Haustieren versteht sich der stattliche Hund in der Regel gut. Auch wenn noch ein gewisser Jagdtrieb vorhanden ist, kann dieser gut kontrolliert bzw. abtrainiert werden.
In seiner Erziehung ist es wichtig, sein sehr selbstständiges Wesen zu akzeptieren und mit liebevoller Geduld zu arbeiten. Dabei sollten Sie darauf achten, dass Sie ihm stets in freundlichem und zugewandtem Ton begegnen und ihm dennoch mit Konsequenz klar machen, wer der Rudelführer ist. Härte und ein befehlsartiger Kasernenhofton würden den sanften Riesen nur verunsichern und ihr Erziehungsziel verfehlen.
Ein zeitiger Besuch einer Hundeschule, bereits ab einem Alter von 3 Monaten, kann sinnvoll sein, um den jungen Hund gut mit anderen Welpen gut zu sozialisieren. Dies ist aber kein Muss, denn normalerweise sind Broholmer mit Artgenossen sehr verträglich und haben eine besonders hohe Reizschwelle.
Typische Rassekrankheiten des Broholmers
Zwar ist die Zuchtbasis des Broholmers aufgrund seiner geringen Verbreitung eher klein, dennoch gilt er als eine recht robuste Rasse: Seit der Einführung eines Rückzuchtprogramms gelten für die Zucht besonders strenge Regeln: Ein Hund bekommt erst dann die Zuchtzulassung, wenn ein „genetischer Fingerabdruck“ in einer Datenbank hinterlegt wurde, der die Unbedenklichkeit zur Zucht bescheinigt.
Alle Zuchttiere müssen bereits im Alter von etwa 18 Monaten an Hüften sowie Ellenbogen durch einen vom Zuchtverband zertifizierten Tierarzt mittels Röntgen untersucht werden. So hat man inzwischen die früher verstärkte Anfälligkeit für Hüftgelenks- und Ellbogendysplasien deutlich minimieren können. Beobachtet wird ansonsten eine erhöhte Disposition zu Herzerkrankungen und Augenkrankheiten.
Als besonders große Hunderasse sind Broholmer auch öfters von Magendrehungen betroffen. Um diese zu vermeiden, ist die Gabe kleinerer Futtermengen, mehrmals am Tag, sinnvoll. Danach tut es dem Hund gut, wenn er an einem gemütlichen Plätzchen in Ruhe verdauen kann. Viel Bewegung und anstrengende körperliche Aktivitäten sollten dann zunächst vermieden werden.
Auslauf, Pflege und Haltung des Broholmers
Broholmer wollen aktiv und auf intelligente Weise gefordert werden. Bei ewig gleichen Apportierspielen wird dem Hund schnell langweilig. Ideal sind anspruchsvolle Aufgaben, bei denen der Hund seine Klugheit unter Beweis stellen kann. So kommt für ihn auch eine Ausbildung zum Rettungshund infrage und er lässt sich grundsätzlich für alle Formen der Nasenarbeit, z.B. Mantrailing, begeistern.
An sich braucht der Broholmer lediglich ein moderates Maß an Bewegung und verbringt auch gerne den einen oder anderen Nachmittag gemütlich auf dem Sofa oder im hauseigenen Garten.
Am Liebsten sind ihm ausgiebige Spaziergänge oder Wanderungen, auf denen er seiner Schüffellleidenschaft ausgiebig frönen kann. Dennoch zeigt er sich auch als adäquater Begleiter z.B. beim Joggen und Reiten. Und selbst die Begleitung beim Fahrradfahren macht ihm Spaß, sofern man ihm nicht allzu viel Tempo dabei abverlangt.
Er ist in jedem Fall – allein schon wegen seiner Größe – kein Hund für eine kleine Stadtwohnung oder für eine Wohnung ohne Aufzug in die oberen Etagen eines Mehrfamilienhauses, denn exzessives Treppensteigen sollte aufgrund seiner erhöhten Disposition zu Hüftgelenks- und Ellbogendysplasien unbedingt vermieden werden.
Broholmer brauchen prinzipiell keinerlei besondere Fellpflege. Leider neigen die Hunde allerdings zu verstärktem Haaren, daher muss man gerade zur Zeit des Fellwechsels etwas intensiver kämmen und bürsten. Hat sich der Hund beim Toben schmutzig gemacht, wartet man am besten, bis der Dreck angetrocknet ist. Danach lässt sich der Schmutz einfach aus dem Fell ausbürsten.
Baden sollte man den Broholmer nur, wenn es gar nicht anders geht und dabei unbedingt ein mildes, spezielles Hundeshampoo verwenden.
Brohomer in Not
Der Broholmer gehört zu den sehr großen Hunden. Dass Hunde in Not kommen, passiert bei dieser Rasse aus Gründen einer schlechten Sozialisierung eher selten, da die Erziehung vergleichsweise einfach ist. Ursache für die Abgabe eines Broholmers im Tierheim ist daher eher z.B. ein nicht zu verhindernder Umzug in eine Stadtwohnung.
Auch die nicht eben billige Haltung eines Broholmers können ein Grund dafür sein, warum Hunde abgegeben werden. Neben den Kosten für Hundehaftpflicht, Hundesteuer, eine eventuelle Hundekrankenversicherung oder den immer anfallenden Tierarztkosten, geht auch der hohe Futterbedarf des bis zu 70 Kilogramm schweren Hundes bemerkbar ins Geld. Bitte bedenken Sie auch diesen Aspekt, bevor Sie sich einen Broholmer zulegen!
Häufig gestellte Fragen zum Broholmer
Broholmer Rüden sollten laut FCI eine Widerristhöhe von etwa 75 cm aufweisen und Hündinnen ca. 70 cm groß werden. Der Broholmer hat ein kurzes, eng anliegendes Fell mit dichter Unterwolle. Als Fellfarben sind Gelb mit schwarzer Maske, Schwarz und Goldrot zulässig. Weiße Abzeichen an Brust, Pfoten und der Schwanzspitze sind erlaubt. Der Broholmer ist eine alte dänische Hunderasse. Er stammt vermutlich von mastiffartigen Hunden aus England ab. Broholmer werden im Schnitt um die 10 Jahre alt.
Der Broholmer ist ein Hund, der relativ leicht zu erziehen ist. Er ist wachsam, hat aber eine hohe Reizschwelle und reagiert sehr selten aggressiv. Broholmer sind friedliche Hunde und eignen sich auch sehr gut als Familienhunde. Die Hunde werden in keinem Bundesland auf einer Liste der „gefährlichen Hunde“ geführt.