Der Cocker Spaniel – Temperament pur
Inhaltsverzeichnis
English und American Cocker Spaniels sind Jagdhunde mit aktivem und wachsamen Wesen
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Der Cocker Spaniel war lange Zeit aus unserem Straßenbild verschwunden. Heute findet man diesen temperamentvollen, anhänglichen aber auch häufig sehr eigenwilligen Jagdhund vielerorts wieder in Familien. Er ist ein recht robuster Hund, der sowohl Hitze als auch Kälte vertragen kann und sich den meisten Umständen perfekt anpasst. Neben dem English Cocker Spaniel gibt es den American Cocker Spaniel, der von der FCI als eigene Rasse geführt wird.
Geschichte und Herkunft des Cocker Spaniels
Steckbrief Cocker Spaniel
- Ursprungsland: Großbritannien / USA
- Standardnummer: 5 (English Cocker Spaniel)
- Standardnummer: 167 (American Cocker Spaniel)
- Widerristhöhe (von FCI festgelegt): Rüden: 39 – 41 cm, Hündinnen: 38 – 39 cm, der American Cocker Spaniel sollte ca. 2 cm kleiner sein
- Gewicht (nur für den English Cocker Spaniel von FCI festgelegt): 13 – 14,5 kg
- Verwendung: Stöberhund
- FCI-Gruppe 8: Apportierhunde – Stöberhunde – Wasserhunde
- Sektion 2: Stöberhunde. Mit Arbeitsprüfung.
Spaniels waren bereits lange vor der Rasseneinordnung des Cocker Spaniels bekannt, und man nimmt an, dass der Cocker zu den ältesten Spanielrassen weltweit zählt. Aufzeichnungen belegen, dass ähnliche Hunde bereits im 14. Jahrhundert existierten und in Spanien beheimatet waren. Die Geschichte der Jagdhunde als eigenständige Rasse begann erst mit der Anerkennung durch den britischen Kennel Club Ende des 18. Jahrhunderts.
Zuvor war er auch als „Cocking Spaniel“ oder schlicht als „Cocker“ bekannt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Cocker Spaniel Club gegründet. In den 30er Jahren zählte er zu den beliebtesten Hunderassen Großbritanniens. Der American Cocker Spaniel stammt vom Englischen Cocker Spaniel ab. Er wird mit einem üppigeren Haarkleid und in geringerer Größe gezüchtet.
Cocker Spaniel eignen sich sehr gut als Spür-, Jagd- und Apportierhunde für Geflügel wie z.B. Waldschnepfen und Niederwild. Die englische Variante des Cocker Spaniels wurde 1963, und sein amerikanisches Pendant 1965 von der FCI anerkannt.
Video zur Rasse des Cocker Spaniels
Aussehen des Cocker Spaniels
Sowohl der English Cocker Spaniel als auch der American Cocker Spaniel gehören zu einer von der FCI anerkannten Hunderasse. Sie zählen zur Gruppe 8 – Apportier-, Stöber- und Wasserhunde – mit der Sektion 2 – Stöberhunde. Der englische Cocker Spaniel erhielt die FCI-Standardnummer 5, während man seinem amerikanischen Pendant die Standardnummer 167 gab.
Laut Rassestandard dürfen English Cocker Spaniel Rüden eine Widerristhöhe von 39 – 41 Zentimeter erreichen, während Hündinnen 38 – 39 Zentimeter messen sollten. Für die amerikanischen Cocker Spaniel legt die FCI eine etwa zwei Zentimeter kleinere Schulterhöhe fest. Das Gewicht ist nur bei den englischen Cockern festgelegt und sollte zwischen 13 und 14,5 Kilogramm betragen. Cocker können 12 bis 15 Jahre alt werden, wobei die Lebenserwartung des englischen Cockerspaniels etwas höher ist.
Die kompakten, kräftigen Hunde haben lange, tief angesetzte und herunterhängende Schlappohren. Der amerikanische Cocker Spaniel besitzt eine stärker abfallende Rückenlinie, eine etwas kürzere Schnauze und einen runderen Kopf als der der englische Spaniel.
Die Pfoten sind dick gepolstert. Das Haarkleid ist seidig weich, glatt oder gewellt und besonders beim American Cocker Spaniel sehr dick und lang.
Während die Hunde an Ohren, Bauch, Brust, den Beinen und am Schwanz üppig behaart sind, ist das Fell am Kopf kurz. Die Farben sind sehr unterschiedlich, sie können sowohl uni als auch mehrfarbig sein.
Englische und amerikanische Cocker Spaniel sind in schwarz, rot oder braun; in schwarz-weiß, braun-weiß und orange-weiß zugelassen; All diese Farben können auch in Kombination mit schimmelfarbigen Flächen auftreten. Auch dreifarbige Hunde sind erlaubt. Typisch ist ihr treuer Blick aus großen dunklen Augen.
Wesen, Charakter und Erziehung des Cocker Spaniels
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Eigentlich ist er ein furchtloser Hund, doch kommt es vor, dass gerade die roten Cocker Spaniel Ängste entwickeln und so zu „Angstbeißern“ werden. Insgesamt gelten die Amerikaner als ruhiger und ausgeglichener, was auch ihre Erziehung einfacher macht.
Der Cocker Spaniel ein schneller Apportierhund, der eine enorme Ausdauer an den Tag legt. Dabei ist seine Rute permanent in Bewegung. Der ausgeprägte Jagdtrieb bewirkt, dass der Cocker gerne Spuren verfolgt und öfters mal das Weite sucht, wenn er nicht an der Leine geführt wird. Weder unwegsames Gelände noch undurchdringbares Dickicht schrecken ihn dabei ab. Somit ist eine konsequente Erziehung gefragt, um ihn auch erfolgreich wieder abrufen zu können. Die Rasse ist mit anderen Hunden gut verträglich und liebt das Wasser.
Auslauf, Pflege und Haltung des Cocker Spaniels
Die aktiven Hunde benötigen viel Bewegung im Freien und interessante Aufgaben. Lässt man den Cocker viel schwimmen und apportieren, so hat man einen glücklichen und ausgeglichenen Hund. Der englische Cocker Spaniel gilt dabei als bewegungsfreudiger und will ausgiebiger beschäftigt werden. Hundesportarten und Apportierspiele, die die Fähigkeit zur Fährtensuche unterstützen, ergänzen das perfekte Zusammenspiel zwischen Besitzer und Hund.
Besonderes Augenmerk muss man auf die langen Ohren legen. Sie hängen häufiger im Hundefutter und im Wasser, was leicht zu Entzündungen führen kann. Hier ist eine regelmäßige, sanfte Reinigung der äußeren Ohrmuschel mit einem weichen Tuch sowie das Einträufeln einer speziellen Reinigungslösung empfehlenswert. Auch die empfindlichen Pfoten bedürfen besonders im Winter einer intensiven Reinigung von Streusalz und Split. Störende Eisklumpen sollten von den Ballen sofort entfernt werden. Eine regelmäßige Ballenpflege tut dem Cocker gut.
Anders als es den Anschein hat, verlangt das Haarkleid des Hundes keinen allzu großen Arbeitsaufwand bei der Pflege. Das Fell bürstet man am besten regelmäßig mit einer entsprechenden Bürste, da es sonst nach ausgiebigen nach Spaziergängen im Wald und durch Wiesen schnell verfilzen kann. Wer mag, kann seinen Cocker Spaniel auch trimmen lassen, um überschüssige Haare an bestimmten Stellen zu kürzen.
Der Cocker Spaniel neigt zur Gefräßigkeit und somit zum Übergewicht. Daher achtet man am besten auf ein ausgewogenes Hundefutter und maßvollen Umgang mit Leckerlis.
Rassetypische Krankheiten beim Cocker Spaniel
Bei manchen Cocker Spaniels kann das „kongenitale Vestibularsyndrom“ auftreten. Hierbei handelt es sich um eine erblich bedingte Erkrankung des Innenohrs, die Gleichgewichtsstörungen und zum Teil eine Taubheit auf einem oder auch beiden Ohren auslösen kann. Die Augen des Cocker Spaniels sind im Vergleich zu anderen Hunderassen vermehrt vom Grauen Star (Katarakt) betroffen, der zu einer Eintrübung der Linse führt.
Auch die gelegentlich auftauchende „Cockerwut“, welche der Epilepsie ähnelt und eher Rüden als Hündinnen betrifft, ist genetisch bedingt. Man vermutet zudem, dass rote Cocker verstärkt betroffen sind. Dabei neigen die Hunde zu Aggressionsanfällen, die man mit epileptischen Anfällen vergleichen kann und verfallen danach in einen Zustand tiefer Erschöpfung.
Hat man den Verdacht, dass ein Welpe nicht unbedingt nur ein verspielt wildes Verhalten zeigt, sondern auch von der Cockerwut betroffen sein könnte, sollte man unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Häufiger auftreten können auch Nierenerkrankungen sowie die Herzkrankheit „dilatative Kardiomyopathie“, die eine krankhafte Vergrößerung des Herzmuskels bewirkt. Hierbei ist meistens die linke Herzkammer betroffen, was zu einer Verminderung der systolischen „Auswurfleistung“, also der Pumpleistung des Herzens führt.
Deshalb sollte man seinen Liebling unbedingt bei einem Züchter erwerben, der sich an aktuell gültige Rassestandards hält und eine gesunde Zucht auch dokumentieren kann.
Cocker Spaniel in Not
Warum gerät ein Cocker Spaniel in Not? Wie so oft, wird ein Kauf immer wieder unüberlegt getätigt. Da geht eine Familie zum Hundezüchter und die Kinder bestehen darauf, einen kleinen Welpen mitzunehmen. Ein seriöser Züchter wird zwar einen Welpen unter solchen Bedingungen nicht abgeben, sondern die Familie dazu animieren, die Entscheidung zu überdenken und den Welpen auch ein paar Mal zu besuchen, um einen Kontakt zwischen Hundewelpen und zukünftigem Herrchen/Frauchen aufzubauen.
Leider gibt es aber auch immer wieder Züchter, die hier nur ans schnelle Geld denken. Trotzdem sei hier noch einmal drauf hingewiesen, wie wichtig es ist, eine Entscheidung zum Hundekauf genau zu prüfen. Und auch ein verantwortungsvoller Hundezüchter kann und darf sich hier nicht aus der Verantwortung stehlen, sondern sollte für ein zukünftiges sorgenfreies und glückliches Leben seines kleinen Zöglings sorgen.
Häufig gestellte Fragen zum Cocker Spaniel
Mit seinem kinderlieben Wesen eignet sich der Cocker Spaniel gut als Familienhund. Auch mit anderen Haustieren verträgt er sich normalerweise gut. Der Cocker Spaniel ist relativ leicht zu erziehen, man muss aber auf seinen ausgeprägten Jagdtrieb aufpassen. Bezüglich seiner Abrufbarkeit ist also schon Konsequenz in seiner Erziehung geboten. Der amerikanische Cocker Spaniel gilt als ausgeglichener, was die Erziehung erleichtert. Cocker Spaniel eignen sich grundsätzlich auch für Hundeanfänger. Sie brauchen aber genügend Beschäftigung, wie z.B. Apportierspiele, und auch mentale Aufgaben.
Leider haart der Cocker Spaniel besonders während des Fellwechsels relativ viel, denn er besitzt viel Unterwolle. Das Fell sollte regelmäßig gebürstet werden, da es sonst recht schnell verfilzen kann.
Cocker Spaniel werden etwa 12 bis 15 Jahre alt.
Bildnachweise Pixelio.de (von oben nach unten )
Foto1: © Sabrina Hermann/pixelio.de
Foto2: © Harry Hautumm/Pixelio.de