Der Schapendoes – ein kinderlieber Hütehund mit großem Charme
Inhaltsverzeichnis
Schapendoezen sind intelligente Familienhunde mit großem Bewegungsdrang
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Der Schapendoes – Der aus den Niederlanden stammende Nederlandse Schapendoes wurde einst auch Herderdoes, Siep oder Olde Grise genannt. Bei uns ist er heute auch als Niederländischer Schafpudel bekannt. Seine vielen guten Eigenschaften machen den Schapendoes zu einem echten „Allrounder“.
Ursprünglich wurde der Schapendoes von Bauern und Viehhirten gezüchtet, um ihnen bei der Arbeit auf den Weiden zu helfen. Seine Aufgabe bestand darin, die Schafe zu hüten, sie zu treiben und vor Raubtieren zu schützen.
Während er früher nur in den Niederlanden verbreitet war, ist der Hund heute ebenfalls in Österreich, Frankreich, Dänemark, Finnland, Luxemburg, Belgien, Schweden, Deutschland sowie in der Schweiz anzutreffen.
Eine dem Schapendoes sehr ähnliche Hunderasse ist übrigens der deutsche Schafpudel, der nicht von der FCI anerkannt ist.
Geschichte und Herkunft des Schapendoes
Steckbrief Schapendoes
- Ursprungsland: Niederlande
- Standardnummer: 313
- Widerristhöhe: (von FCI festgelegt) Rüden 43 bis 50 cm, Hündinnen 40 bis 47 cm.
- Gewicht: (nicht von FCI festgelegt) 12 bis 25 kg
- Verwendung: Hütehund (Schafherden)
- FCI-Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
- Sektion 1.1: Schäferhunde. Ohne Arbeitsprüfung.
Im Gegensatz zu vielen anderen Rassehunden, wurde der in den Niederlanden als Hütehund eingesetzte Schapendoes niemals in der Literatur explizit erwähnt, oder auf Gemälden verewigt. Stets war er lediglich ein robuster, alltäglicher Gebrauchshund, den man lange weder als eigene Hunderasse anerkannte, noch es für nötig erachtete, ihm einen eigenen, allgemein gültigen Namen zu geben.
Daher kann auch nicht ganz eindeutig geklärt werden, wann es die ersten Hunde dieser Rasse und dieses Aussehens wirklich gab. Anzutreffen waren sie meistens in der Provinz Drenthe im Nordosten der Niederlande und in dem Waldgebiet um Veluwe herum. Der Schapendoes erwies sich aufgrund seiner wasserabweisenden Fellstruktur als idealer Hütehund, um in den oft feuchten und sumpfigen Gebieten der Niederlande zu arbeiten.
Man vermutet jedoch, dass bereits zwischen 1872 und 1874 erste Hundeausstellungen stattfanden, wo die Schapendoezen, so der Plural der Rasse, anzutreffen waren. Man bezeichnete sie zunächst als „Inländische Hütehunde“. Erst in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen begannen die Niederländer, sich für die heutigen Schapendoezen verstärkt zu interessieren und einen eigenen Rassestandard zu schaffen.
Als Begründer dieser Hunderasse gilt Pieter M. C. Toepoel, seines Zeichens Kynologe. Mit strukturierten Kreuzungen begannen Schapendoes Züchter erst zwischen 1940 und 1945, während 1952 eine vorläufige Anerkennung der FCI erfolgte. Erste Standards wurden zwei Jahre später festgelegt, endgültig anerkannt wurde die Rasse jedoch erst im Jahre 1991.
Im Laufe der Zeit wurde der Schapendoes jedoch immer seltener als Arbeits- und Hütehund eingesetzt, da moderne Technologien und Veränderungen in der Landwirtschaft seine ursprünglichen Aufgaben verringerten. Die Rasse geriet fast in Vergessenheit, bis sich einige Hunde-Enthusiasten dafür einsetzten, die Rasse zu erhalten. Auch heute noch befinden sich viele Schapendoes Zuchten im Aufbau. Der erste Wurf hierzulande gelang übrigens erst 1986.
Nach wie vor sind Schapendoezen in unseren Breiten relativ selten anzutreffende Hunde. Daher gibt es in Deutschland bislang auch nur wenige Züchter. 2019 wurden nur 81 Schapendoes Welpen ins Zuchtbuch des VDH eingetragen.
Aussehen des Schapendoes
Schapendoezen erhielten von der FCI die Standardnummer 313. Hierbei zählen sie zur Gruppe 1 – Hüte- und Treibhunde – sowie zur Sektion 1 – Schäferhunde. Rüden sollten laut Rassestandard eine Widerristhöhe von 43 bis 50 cm erreichen, während Hündinnen idealerweise eine Größe von 40 bis 47 cm besitzen. Dabei bringen die Hunde je nach Geschlecht 12 kg bis teilweise sogar 25 kg auf die Waage. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 13 bis 15 Jahren.
Wer bereits einem Schapendoes begegnet ist, wird es bestätigen: Er erscheint wie ein Wollknäuel und besitzt ein besonders üppiges Haarkleid. Der Schapendoes hat ein langes Fell mit nur wenig Unterwolle. Dabei sieht dieser Hund dank seines Haarkleides voluminöser aus, als er es vom Knochenbau her ist.
Es sind alle Farben erlaubt, meistens ist ein Schapendoes aber in Schwarz, Grau oder Weiß und in Nuancen dieser Farben anzutreffen. Seltener findet man ihn mit einem braunen Fell vor. Der Körperbau des Schapendoes ist eher länglich als quadratisch und seine Ohren sind klein und hängend. Seine lange und stark behaarte Rute trägt er in Ruhestellung tief, während sie bei Bewegung weiter oben getragen wird und deutlich hin- und herschwingt.
Wesen, Charakter und Erziehung des Schapendoes
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Trotz recht unterschiedlichen Aussehens sind alle Schapendoezen vom Wesen her gleich: Sie sind hochintelligente, temperamentvolle, lernwillige, selbstständig arbeitende und wendige Hunde, die eine sehr enge Beziehung zum Menschen aufbauen und enormen Bewegungsdrang haben. Leider sagt man ihnen gerne Sturheit und Eigensinn nach, was fälschlicherweise mit ihrer Selbstständigkeit verwechselt wird.
Zum Schutzhund eignet sich der unternehmungslustige Wuschelkopf jedoch nicht. Er ist der ideale Familienhund, da er stets freundlich, verspielt und besonders anhänglich ist. Mit Kindern kommt er gut zurecht. Bezüglich seiner Erziehung kann man sagen, dass der Schapendoes unbedingt einer großen Konsequenz bedarf. Harte Worte, Gesten oder gar Strafen hingegen verträgt dieser recht sensible Hund gar nicht.
Aufgrund seiner hohen Intelligenz und Neugier lernt er sehr schnell und hasst hingegen sture, eintönige Übungen, die sich für ihn grundlos zu wiederholen scheinen. Keinesfalls darf der Schapendoes in einem Zwinger gehalten werden. Manche Schapendoezen neigen zu ausgiebigem Gebell, was sich allerdings durch entsprechende Erziehung und genügend Auslastung steuern lässt.
Möchte man den Schapendoes seiner ursprünglichen Bestimmung, dem Hüten, einsetzen, ist er mit Sicherheit der ideale Hund für Sie! Dennoch ist er auch für eine sportliche Familie ein besonders geeigneter Begleiter. Wenn man mit ihm bereits ab dem Welpenalter eine gute Hundeschule besucht, die ihm hilft, die nötigen Grundkommandos zu erlernen und den positiven Umgang mit Artgenossen beizubringen, so kann man auch als Hundeanfänger große Freude mit diesem ungewöhnlichen Hund haben. Am liebsten ist der Naturbursche mit „seinem“ Rudel unterwegs und dabei für nahezu alle Unternehmungen zu haben.
Typische Rassekrankheiten des Schapendoes
Der Schapendoes erfreut sich einer relativ robusten Gesundheit. Durch Gentests und entsprechende Auswahl der Zuchttiere konnten Züchter die früher gelegentlich auftretende Augenkrankheit Progressive Retina Atrophie (PRA) aus der Zucht eliminieren.
Manchmal tritt die Erkrankung Persistierender Ductus Ateriosus Botalli, abgekürzt PDA, auf. Bei dieser genetisch bedingten Krankheit fließt sauerstoffreiches Blut in die Lungenarterie und nicht in die linke Herzkammer. Das hat zur Folge, dass betroffene Vierbeiner eine verminderte Leistungsfähigkeit besitzen und Herz sowie Lunge schnell überlastet werden können. Auch hier arbeiten engagierte Züchter daran, die Krankheit aus der Zucht zu „verbannen“.
Auslauf, Pflege und Haltung des Schapendoes
Der Schapendoes liebt es, sich bei jedem Wetter draußen aufzuhalten. Glücklicherweise hat er kaum Jagdtrieb und daher kann man ihn meist auch getrost ohne Leine laufen lassen. Schapendoezen brauchen viel Bewegung, ideal ist ein Haus mit Garten, in dem sie sich frei bewegen können. Eine Zwingerhaltung sollte man dem menschenbezogenen Hund aber keinesfalls antun.
Wer mit dem Hund einfach nur mal schnell um den Häuserblock gehen möchte, sollte sich lieber nach einer anderen Rasse umsehen. Trotz größerer Spaziergänge darf man nicht vergessen, dass die Hunde intelligente Arbeitshunde sind und unbedingt sinnvolle, wie auch abwechslungsreiche Beschäftigungen brauchen.
Der Schapendoes besitzt eine besonders große Sprungkraft und eignet sich nicht nur hervorragend als Arbeitshund, was er in seiner Vergangenheit bereits bestens bewiesen hat, er ist ebenso auch der ideale Vierbeiner für zahlreiche Hundesportarten wie Turnierhundesport, Dogdancing, Flyball oder Agility. Auch als Begleiter beim Radfahren, Reiten und Joggen eignet er sich bestens.
Zudem kann der Schapendoes nach einer entsprechenden Ausbildung als Rettungs- und Fährtenhund eingesetzt werden.
Die Fellpflege sollte aus regelmäßigem Bürsten, bzw. Kämmen (etwa alle zwei Wochen), sowie wiederholtem Durchsuchen nach Parasiten bestehen. Das nicht zu weiche und harsche Fell neigt zum Glück weniger zum Verfilzen, was die Pflege insgesamt erleichtert. Die besonders dicht mit Fell bewachsenen Schlappohren benötigen regelmäßige Pflege, damit keine Entzündungen entstehen.
Schapendoes in Not
Es kommt zwar eher selten vor, dass ein Schapendoes in Not gerät, doch traurigerweise sind Hunde dieser Rasse ebenso wenig davor gefeit, in ein Tierheim abgeschoben zu werden, wie die Vertreter anderer Rassen. Wie so oft, hat sich ein Mensch meist zu wenig mit den Folgen und Konsequenzen einer Hundehaltung auseinandergesetzt. In jedem Fall aber ist der Hund der Leidtragende.
Jeder der einen Hund erwerben möchte, tut gut daran, zunächst ein paar Tierheime und auch Pflegestellen zu kontaktieren, um einmal nachzufragen, ob nicht gerade ein Hund dieser Rasse ein Zuhause sucht.
Zwar sind die Chancen, auf diese Weise einen reinrassigen Schapendoes zu finden, wegen der geringen Verbreitung der Rasse eher gering. Aber vielleicht kommt ja auch einer der vielen Mischlingswelpen in Frage, die in den Tierheimen abgegeben werden. Mit ein bisschen Glück findet man dann auch einen aparten Schapendoes Mischling.
Häufig gestellte Fragen zum Schapendoes
Der robuste und genetisch recht gesunde Schapendoes wird etwa 13 bis 15 Jahre alt. Je nach Geschlecht werden die Hunde 40 bis 50 cm groß und bringen ca. 12 kg bis 25 kg auf die Waage. Das lange Fell hat nur wenig Unterwolle und kommt in den Farben Weiß, Braun, Grau oder Schwarz vor.
Schapendoes spricht man folgendermaßen aus: S (scharfes S) ch (wie auf Deutsch das ch von Fach) apendus. Die Hunde sind sehr intelligent, temperamentvoll und kinderlieb. Sie sind bestens als Familienhunde geeignet, gelten als leicht erziehbar, wollen aber unbedingt physisch und mental genügend ausgelastet werden.