Der Wäller – ein idealer Familienhund mit sportlichem Naturell

 

Zuchtziel beim nicht von der FCI anerkannten Wäller ist eine besonders gute Gesundheit und eine hohe Wesensfestigkeit 

 


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Die Rasse des Wällers stammt ursprünglich aus dem Westerwald und entstand aus einer Kreuzung des Briards mit dem Australian Shepherd.Der Wäller – Der Name Wäller bezieht sich auf das hessische Mittelgebirge Westerwald, dessen Bewohner in ihrem Dialekt „Wäller“ genannt werden und welcher der Wohnsitz der Begründerin der Wällerzucht war.

Wäller sind eine Mischung der beiden Hütehund-Rassen Briard, auch unter der Bezeichnung Berger de Brie bekannt, und Australian Shepherd, wobei es bei dieser Kreuzung gelang, die positiven Charakter- und Arbeitseigenschaften beider Rassen nahezu optimal zu vereinen.

Zuchtziel beim Wäller ist nicht so sehr ein einheitliches Aussehen, sondern vielmehr eine hohe Wesensfestigkeit und eine große Vitalität der Hunde, was bedeutet, dass sie infolgedessen meist ein recht unterschiedliches Erscheinungsbild besitzen.

Auch heute noch befindet sich die Zucht des Wällers in einer Art Aufbau-Phase. Nach wie vor werden Briards und Australian Shepherds eingekreuzt, um eine breite genetische Grundlage zu schaffen.

 
 

Geschichte und Herkunft des Wällers

 

Steckbrief Wäller

  • Ursprungsland: Deutschland
  • Standardnummer: nicht FCI anerkannt
  • Widerristhöhe: Rüden 55 cm bis 65 cm, Hündinnen 50 cm bis 60 cm
  • Gewicht: 26 bis 30 kg
  • Verwendung: Familienhund

Die Rasse der Wäller existiert noch nicht allzu lange. Mit der offiziellen Zucht begann man erst 1994 unter der Leitung von Karin Wimmer-Kieckbusch. Den ersten Wäller-Wurf gab es allerdings in Schleswig-Holstein in der Zuchtstätte vom Mount Palis von Liane Brunn. 

Bislang gibt es nur wenige Zuchttiere, dennoch versucht man konsequent, Inzuchten zu vermeiden. Das wiederum hat zur Folge, dass beinahe jeder Hund aufgrund seines Erscheinungsbildes ein Unikat ist. Die Zucht unterliegt strengen Vorschriften, so müssen beispielsweise alle Zuchttiere einer speziellen Zulassungsprüfung unterzogen werden, die Prüfungen hinsichtlich der Arbeitsleistung, des Gehorsams sowie der Gesundheit beinhalten. Der 1. Wäller-Club Deutschland e.V. wurde 1995 ins Leben gerufen. 

In diesem Club wird ausschließlich nach den Zuchtrichtlinien der Gründerin, Karin Wimmer-Kieckbusch, gezüchtet. Zuchtziel ist ein wesensfester Hund, der für seine Familie stets ein flexibler und angenehmer Begleiter ist und auch in Stresssituationen gelassen bleibt. Man versucht beim Wäller gerade das zu vermeiden, was bei der Zucht vieler anderer Rassen negative Konsequenzen hatte: Bei etlichen Hunderassen wurde und wird der Fokus insbesondere auf das äußere Erscheinungsbild gelegt.

Häufig werden dazu immer wieder dieselben prämierten Ausstellungshunde und Campions verwendet, was das Risiko für genetisch bedingte Krankheiten und auch ein instabiles Wesen unnötig erhöhte. Man spricht hier auch von sog. Inzuchtdepressionen. Beim Wäller verfolgt man hingegen einen anderen Weg: Im Vordergrund stehen in der Zucht die Gesundheit des Hundes und ein menschenfreundlicher Charakter. Dies erreicht man dadurch, dass möglichst unterschiedliche Hunde zur Zucht verwendet werden und enge Verwandtschaften der Zuchteltern vermieden werden. 

Um einen gesunden Genpool zu festigen und zu vergrößern, kreuzt man weiterhin gezielt die Ausgangsrassen ein. Die erreichte Genvielfalt hat aber auch zur Folge, dass Aussehen und Größe des Wällers nach wie vor recht unterschiedlich sein können. Sämtliche Züchter im 1. Wäller-Club Deutschland e.V. üben die Zucht als Hobby aus und ihre Zuchthunde haben 100%igen Familienanschluss. Gewerbsmäßiges Züchten sowie die Zucht weiterer Rassen sind den Züchtern, die Mitglied im Wäller-Club sind, untersagt. Auch Zwingerhaltung ist nicht erlaubt und es dürfen nicht mehrere Würfe gleichzeitig aufgezogen werden.

Im Verein bemüht man sich um eine intensive Betreuung der Züchter. So gibt es spezielle Seminare, in denen die Züchter auf ihren ersten Wurf vorbereitet werden. Erfahrene Züchter geben Jungzüchtern wichtige Tipps und haben immer ein offenes Ohr, wenn Probleme auftauchen sollten. Zum Teil werden Fortbildungen zum Thema Zucht sogar vom Verein selbst finanziert. Die Zuchtleitung des Clubs überblickt und genehmigt sämtliche Deckakte und schlägt sinnvolle Verpaarungen vor. Dabei behält man immer sämtliche Risiken im Auge und schließt so z.B. die Kreuzung zweier Elterntiere, die das Merle-Gen oder das Gen für den MDR1 Defekt in sich tragen, aus.

 
 

Aussehen des Wällers

 

Die Fédération Cynologique Internationale hat den Wäller bislang noch nicht als eigene Rasse anerkannt. Als Ursprungsland gilt Deutschland. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 11 bis 14 Jahren. Männliche Wäller erreichen eine Widerristhöhe von 55 cm bis 65 cm, weibliche etwa 50 cm bis 60 cm, wobei ihr Gewicht bei 30 kg beziehungsweise 26 kg liegt.

Da die Rasse noch kein einheitliches Aussehen aufweist, ist das Fell des Wällers weiterhin sehr unterschiedlich: Man findet sowohl kurzhaarige als auch zottelige, langhaarige Hunde. In der Praxis hat sich aber inzwischen das kürzere Haarkleid des Australian Shepherds stärker vererbt. Tendenziell versucht man so zu züchten, dass das Haar mindestens 7 cm lang sowie glänzend ist und eine leichte Unterwolle besitzt. Es gibt Wäller mit oder ohne Schnauzbart, bevorzugt wird jedoch die Variante mit Bart. 

Auch bezüglich der Fellfarbe ist noch alles möglich, wichtig jedoch ist, dass die Haarfarbe von intensiver und klarer Tönung ist. Am häufigsten kommt der Wäller in den Farben Braun, Fauve oder Sable mit und ohne Maske, sowie mit und ohne weiße Abzeichen vor. Es gibt aber auch Hunde, die ein schwarz/tan-, schwarz/trikolor- oder merlefarbenes Fell besitzen.

Wäller haben einen harmonischen Körperbau und wirken in ihrer Erscheinung eher elegant. Was für das Fell gilt, gilt ebenfalls für die Ohren: Auch sie sind unterschiedlich; es sind sowohl Hänge- als auch Kippohren erlaubt.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Wällers

 


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Der Wäller hat einen kinderlieben Charakter und eignet sich gut als Familienhund. Seine Erziehung ist relativ einfach.

Der sportliche, aktive und agile Wäller gilt als leicht zu erziehen und wird gerne als Familien- aber auch als Sport- und Begleithund gehalten. Er erfreut sich einer besonders guten Gesundheit, einer hohen Wesensfestigkeit sowie besonderer Langlebigkeit und Vitalität.

Ferner ist der Wäller ein sensibler, intelligenter und verspielter Hund, der sich leicht motivieren lässt. Als typischer Hütehund vereint er zudem die Bereitschaft, sich unterzuordnen sowie arbeitsfreudig zu sein und baut seinem Besitzer gegenüber eine sehr enge Bindung auf.

Fremden gegenüber verhält sich der Wäller zunächst einmal zurückhaltend. Wie alle Hunde benötigen aber auch Wäller bei der Erziehung Liebe und Konsequenz, um zu unkomplizierten Begleitern zu werden. Ein Wäller bringt allerdings schon von Haus aus eine hohe Reizschwelle mit. Er ist keineswegs nervös und lässt sich auch nicht von Lärm oder sonstigem Trubel aus der Ruhe bringen. Selbst in herausfordernden Situationen reagiert er souverän und gelassen.

Neuem gegenüber verhält er sich zunächst vorsichtig und beobachtet aufmerksam, ehe er umsichtig reagiert. Er ist Kindern gegenüber tolerant, bewacht seine Familie zuverlässig und kann mit dem Erbe seiner Hütehund- Eltern auch gut zum Bewachen und Hüten von Viehherden eingesetzt werden. 

Um Wäller Welpen optimal zu sozialisieren, achten die im Wäller-Club organisierten Züchter schon frühzeitig darauf, dass die jungen Hunde genügend spielen und Kontakte zu anderen Tieren, Artgenossen und Kindern pflegen. Zum erfolgreichen Erziehungs- und Sozialisierungsprogramm gehört nicht zuletzt die frühzeitige Konfrontation mit Umweltreizen- und Geräuschen, wie z.B. Verkehr, bzw. Verkehrslärm, oder die recht unangenehm lauten Geräusche beispielsweise eines Staubsaugers. 

 
 

Typische Rassekrankheiten des Wällers

 

Einige Wäller sind vom MDR1-Defekt betroffen und reagieren entsprechend überempfindlich gegenüber einigen Medikamenten. Ansonsten kann der Wäller vom Katarakt (Grauer Star) betroffen sein, der durch Mutation des HSF4-Gens verursacht wird. Auch Hüftgelenks- und Ellbogendysplasien können auftreten. Allerdings müssen alle Wäller eine Zuchtzulassungsprüfung des Wäller-Clubs absolvieren, die auch bestandene Tests hinsichtlich der o.g. Erkrankungen beinhaltet.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Wällers

 

Wie alle Hütehunde benötigt auch der Wäller ausreichend geistige Beschäftigung und Bewegung. Auch wenn der Wäller von seinem Wesen her ein sehr verträglicher Hund mit einer hohen Reizschwelle ist, ist es unbedingt notwendig, dem Tier genügend Möglichkeiten zu geben, zu arbeiten oder sich im Hundesport beweisen zu können. Aufgrund seiner hohen Bereitschaft, schnell zu lernen, sind z.B. Sportarten wie Flyball oder Agility ideal für diese Hunde. So erhält man in jedem Fall einen zu 100% zufriedenen, psychisch gesunden und ausgeglichenen Hund.

Auch als Rettungs- oder Therapiehund lässt er sich gut ausbilden. Ferner ist er ein guter Begleiter beim Joggen, Wandern, Radfahren oder beim Ausritt mit dem Pferd. Wenn er genügend Auslauf in dieser Form erhält, so bleibt er selbst in einer Stadtwohnung ruhig, allerdings ist ein Haus mit Garten die ideale Basis, um dieser Rasse das zu geben, was sie braucht. Nur aktive Menschen sollten sich einen Wäller zulegen.

Die Fellpflege ist sehr anspruchslos. Regelmäßiges Bürsten oder Kämmen sind ausreichend. Nur zu den Zeiten des Fellwechsels ist intensiveres Bürsten notwendig.

 

Häufig gestellte Fragen zum Wäller

 
Wie alt wird ein Wäller?

Ein Wäller wird etwa 11 bis 14 Jahre alt. Die erst seit 1994 existierende Rasse gilt als temperamentvoll, agil und besonders gesund. Seine Erziehung ist vergleichsweise einfach, wenn man den Hunden genügend Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. Auch als Familienhund ist der kinderliebe Vierbeiner gut geeignet. 

Wie groß wird ein Wäller?

Ja nach Geschlecht kann ein Wäller zwischen 50 und 65 cm groß werden. Die Hunde sind eine Kreuzung aus Briard und Australian Shepherd. Derzeit ist die junge Rasse noch nicht von der FCI anerkannt. Das Fell kann alle möglichen Farben und Schattierungen aufweisen. Das Gewicht der Hunde liegt bei etwa 26 bis 30 kg. 

 

Bildnachweise Pixelio.de (von oben nach unten )
Foto 1: © Trooper / pixelio.de
Foto 2: © Kieckbusch at the German language Wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons