Der Tibet Spaniel war ehemals ein begnadeter Rattenfänger im Himalaya
Inhaltsverzeichnis
Der wetterfeste Tibet Spaniel ist besonders wachsam und eigenständig
Anzeige
Der Tibet-Spaniel hat sich im Laufe der vielen Jahrhunderte so gut wie gar nicht verändert. Wer kein Kenner dieser Rasse ist, hält einen Tibet Spaniel leicht für einen Pekingesen– oder Lhasa-Apo-Mischling.
Die Tibetischen Hunde, und somit auch der Tibet Spaniel, gehören wohl zu den ältesten Hunderassen der Welt. Sie stammen vom „Dach der Welt“ – aus Tibet – wo die durchschnittliche Höhe bei 4000 Metern und mehr liegt, was eine karge Landschaft mit kaum Vegetation zur Folge hat. Dies wiederum prägt nicht nur die Bewohner sondern auch die Hunde, welche sich den rauen Gegebenheiten anpassen mussten und konnten.
Der Tibet-Spaniel wird in seiner Heimat Jemtse Apso genannt, was übersetzt so viel wie „geschorener Apso“ heißt und auf sein kurzes Fell hindeutet. Obwohl er die Zusatzbezeichnung „Spaniel“ trägt, ist der Tibet-Spaniel keineswegs ein Spaniel. So besitzt er zum Beispiel keinerlei Jagdtrieb, welcher für Spaniel sonst typisch ist. In früheren Zeiten hatte der Tibet-Spaniel im hohen Himalaya-Gebirge die Aufgabe, Haus und Hof von Mäusen und Ratten frei zu halten sowie Fremde zu melden, aber auch als Luxus- und Begleithund zu dienen.
Geschichte und Herkunft des Tibet Spaniels
Steckbrief Tibet Spaniel
- Ursprungsland: Tibet (China)
- Standardnummer: 231
- Widerristhöhe: (von FCI vorgegeben) ca. 25,5 cm
- Gewicht: (von FCI vorgegeben) 4,2 bis 6,8 kg
- Verwendung: Begleithund
- FCI-Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde
- Sektion 5: Tibetanische Hunderassen. Ohne Arbeitsprüfung.
Der „Tibbie“, wie er auch von seinen Fans liebevoll genannt wird, gehört zur Gruppe der Tibetanischen Hunde und somit zu den ältesten Rassen weltweit. Die Hunde mussten sich den rauen und vegetationsarmen Bedingungen des Himalaya-Gebirges anpassen und konnten sich ihre Robustheit und Ursprünglichkeit bis heute bewahren. So ganz genau kann man den Werdegang des Tibet Spaniels nicht nachvollziehen. Das liegt unter Anderem daran, dass der Zutritt nach Tibet Fremden, vor allem denen, die aus dem Westen kamen, lange Zeit verwehrt, bzw. nur unter erschwerten Bedingungen erlaubt war.
Selbst der Kontakt zu Nachbarländern, mit Ausnahme von China, war nicht immer gegeben. Man nimmt jedoch an, dass Hunde, die dem Tibet Spaniel ähneln, bereits im Jahr 1.000 vor Christi Geburt in der zentralasiatischen Region anzutreffen waren. Erste Nennungen gehen auf die Zeit der Chin-Dynastie (225-206 v. Chr.) zurück, die ersten Aufzeichnungen aus Tibet sind um das Jahr 630 nach Christi zu finden, als die tibetische Schrift aufkam.
Abbildungen der Hunde sind auch auf Keramiken und in Form von Bronzestatuen zu finden, die auf die Jahre 1100 bis 1644 datiert werden konnten. Ursprünglich soll der Tibet Spaniel als Wachhund und in höher gestellten Familien als Begleithund gehalten worden sein. Er war vor allem in tibetischen Klöstern heimisch und wurde dort auch gezüchtet.
Man verwendete die Hunde zum Drehen der Gebetsmühlen der Mönche, daher auch der Beiname „Gebetshund“, sowie zum Erwärmen der Schlafstätten. Außerdem sollten sie die Klöster bewachen und Alarm schlagen, wenn sich Eindringlinge näherten. Auch heute noch sind Tibet Spaniel bei den dortigen Mönchen beliebte Begleiter.
Wie es zur Verbreitung der Tibetischen Hunde, speziell der Tibet-Spaniels, in Europa kam, ist auch heute noch nicht konkret nachweisbar. Man nimmt jedoch an, dass der Tibet Spaniel schon früh über die Seidenstraße zu uns gekommen war und eventuell sogar einer der ersten Vorfahren der im Westen bekannten Zwerg- und Kleinhunde ist. Belegbaren Quellen zufolge kam 1895 der erste Tibet Spaniel in Begleitung eines Seemanns aus Indien nach Großbritannien.
Zudem geht der erste nachweisbare Tibet Spaniel Wurf auf unserem Kontinent in England ebenfalls auf das Jahr 1895 zurück. Erst 1934 jedoch wurde ein Rassestandard veröffentlicht, und ab da begann die eigentliche Züchtung dieser Rasse. Mit dem 2. Weltkrieg reduzierte sich der Bestand der Tibet-Spaniels enorm, und man importierte Hunde aus Tibet, um praktisch wieder bei null mit der Zucht anzufangen. Der Rassestandard wurde 1959 aktualisiert und die FCI erkannte die Rasse zwei Jahre später an. Nach Deutschland kamen die ersten Tibet Spaniels 1969.
Aussehen des Tibet Spaniels
Die Fédération Cynologique Internationale – kurz FCI – hat den Tibet Spaniel als eigene Rasse anerkannt und ihm die Standard-Nummer 231 zugeteilt. Er wurde der Gruppe 9 – Gesellschafts- und Begleithunde – sowie der Sektion 5 – Tibetanische Hunderassen – zugewiesen. Als Ursprungsland gilt Tibet, als Patronat jedoch Großbritannien.
Tibet Spaniels haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 12 bis 15 Jahren. Mit einer Widerristhöhe von gut 25 cm sowie einem Gewicht von etwa 4 bis 7 kg zählen Tibet Spaniels zu den kleinen Hunden.
Sie haben seidiges, am Körper mittellanges, recht glatt anliegendes Deckhaar mit dichter, feiner Unterwolle. Am Gesicht sowie an den Vorderseiten der Beine ist das Haar kurz. An den Ohren und an den Rückseiten der Läufe wartet der Tibet Spaniel mit einer guten Befederung auf. Auch die Rute ist mit langem Haar bedeckt. Laut Standard sind alle Farben sowie deren Kombinationen erlaubt. Die Ohren sind hängend und liegen nicht am Schädel an.
Wesen, Charakter und Erziehung des Tibet Spaniels
Anzeige
Tibet Spaniels sind stets fröhliche, sehr sensible und intelligente kleine Vierbeiner mit sonnigem Gemüt, die aber auch sehr eigenwillig sein können. Die Fellnasen sind nicht nur sehr wachsam, sie gelten zudem als besonders mutig. Unterwürfigkeit wird man bei dem kleinen Hund nur selten feststellen.
Zu seinem Besitzer pflegt der Tibet Spaniel in der Regel eine sehr innige Beziehung und ist ihm ein treuer Gefährte. Fremden gegenüber ist er dagegen nicht besonders aufgeschlossen. Diese Hunde besitzen ein gutes Gedächtnis, was bei der Erziehung, die liebevoll, jedoch auch konsequent sein sollte, unbedingt berücksichtigt werden muss. Einmal gemachte negative Erfahrungen vergisst der Tibet Spaniel nie.
Auf Druck und Zwang reagieren die Hunde mit Ignoranz und Sturköpfigkeit. Der kleine, quicklebendige, temperamentvolle Tibet Spaniel ist stets mit flottem Gang unterwegs und liebt es, zu spielen sowie „Kunststücke“ vorzuführen. Seine Neugier und Lernfreude erleichtern seine Erziehung ungemein. In jedem Fall ist es aber auch bei diesem kleinen Hund gut, wenn man mit ihm in den ersten Lebensmonaten eine kompetente Hundeschule besucht und seine Sozialisierung in Welpenspielstunden mit anderen Junghunden festigt.
Er ist ausgesprochen kinderlieb und verträgt sich auch mit Artgenossen oder weiteren Haustieren recht gut. Gerne sichert er sich zuhause, ähnlich einer Katze, ein besonders hoch gelegenes Plätzchen zum Entspannen, um alles um ihn herum im Auge zu behalten. Aber auch auf dem Schoß seines Besitzers fühlt er sich sehr wohl und manche glauben, dass dieses Verhalten in seine Gene gelegt wurde, als er den Mönchen in den Klöstern des kalten Hochlands von Tibet als wohlige Wärmequelle während des Meditierens diente.
Preis: 18,99 €
(0 Bewertungen)
69 ab 18,99 €
Typische Rassekrankheiten des Tibet Spaniels
Es gibt ein paar Krankheiten, für die der Tibet Spaniel eine erhöhte Anfälligkeit haben kann: So kann z.B. die Progressive Retinaatrophie (PRA) auftreten. Bei dieser Augenkrankheit beginnt die Netzhaut langsam abzusterben. Die erbliche Krankheit führt in letzter Konsequenz zur vollständigen Erblindung des kleinen Hundes. Inzwischen gibt es aber einen Gentest, mit dem der verantwortungsvolle Züchter eine genetische Disposition bei den Elterntieren ausschließen kann.
Auslauf, Pflege und Haltung des Tibet Spaniels
Aufgrund ihres Temperaments wollen Tibet Spaniels viel bewegt werden. Dabei lieben sie es, wenn Herrchen oder Frauchen viel mit ihnen spielen. Ein Tibet Spaniel kann durchaus gut in einer Stadtwohnung gehalten werden, allerdings kann seine Wachsamkeit und die damit verbundene Bellfreudigkeit durchaus auf Missfallen in der Nachbarschaft stoßen. Auch für den Hundesport ist er geeignet: Agility und Dog Dancing machen ihm besonderen Spaß.
Ein gesunder Tibet Spaniel ist sehr robust und dank seiner Herkunft aus rauen klimatischen Verhältnissen wenig wetterempfindlich: Sowohl Eis und Schnee bei winterlichen Temperaturen, als auch sommerliche Hitze machen dem Hund nichts aus.
Regelmäßige Fellpflege, etwa einmal wöchentlich ist angebracht, um dem Haarkleid seinen seidigen Glanz zu erhalten. Besonders im Frühling und im Herbst während des Fellwechsels ist intensives Bürsten und Kämmen angesagt.
Häufig gestellte Fragen zum Tibet Spaniel
Für einen Tibet Spaniel Welpen mit offiziellem Stammbaum bezahlt man bei einem seriösen Züchter um die 1.000 € bis 1.200 €. Der Tibet Spaniel ist ein sehr wachsamer Kleinhund. Er ist dabei sehr kinderlieb und auch gut als Familienhund geeignet, wenn man seinen Kindern beibringt, dass der Hund auch seine Rückzugsmöglichkeit braucht und nicht ständig wie ein Stofftier herumgetragen werden will.
Die Hunde erreichen eine Widerristhöhe von nur rund 25 cm und zählen damit zu den kleinen Hunden. Sie wiegen zwischen 4 und 7 kg. Das Fell ist von seidiger Struktur, glatt und mittellang. Es besitzt dichte und feine Unterwolle. Als Fellfarben sind vom Rassestandard her alle Farben und Farbkombinationen zulässig.