Der Welsh Terrier – Ein kleiner Airdale Terrier?

 

Wachsam, fröhlich und anhänglich: Welsh Terrier zeichnen sich bei richtiger Erziehung durch guten Gehorsam aus

 

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Welsh Terrier waren urprünglich dazu bestimmt, Füchse aus ihrem Bau zu treiben.

Ursprünglich ein versierter Fuchsjäger: Rein optisch ähnelt der Welsh Terrier stark dem Airedale Terrier. Beide Hunderassen sind jedoch keineswegs eng miteinander verwandt.

Der Welsh Terrier – auch als Waliser Terrier bekannt – stammt, wie der Name bereits verrät, aus Wales. Er ähnelt nicht nur äußerlich, sondern auch vom Wesen her sehr stark dem wesentlich größeren Airdale Terrier, mit dem er jedoch keineswegs eng verwandt ist.

Seine ursprüngliche Aufgabe bestand darin, Füchse unverletzt aus ihrem Bau zu treiben. Heute ist er mehr und mehr ein Familienhund geworden.

 
 

Geschichte und Herkunft des Welsh Terriers

 

Steckbrief Welsh Terrier

  • Ursprungsland: Großbritannien (UK)
  • Standardnummer: 78
  • Widerristhöhe: (von FCI vorgegeben) maximal 39 cm
  • Gewicht: (von FCI vorgegeben) 9 bis 9,5 kg
  • Verwendung: Terrier
  • FCI-Gruppe 3: Terrier
  • Sektion 1: Hochläufige Terrier. Arbeitsprüfung fakultativ.

Historiker und Kynologen sind sich nach wie vor nicht über den exakten Ursprung des Welsh Terriers einig: Man geht aber davon aus, dass die Vorfahren des hochläufigen und mittelgroßen Vierbeiners die inzwischen seit Langem ausgestorbenen Black and Tan Terrier waren und bereits im 10. Jahrhundert existierten. Somít gehört er heute zu den ältesten Terrier-Rassen. Manche vermuten sogar, dass die Wurzeln der Ahnen des Welshie bis zu den Kelten zurückreichen.

Die erstmalige Erwähnung der Bezeichnung Welsh Terrier fand sich 1737 in dem Namen Carnarvonshire Welsh Terrier wieder. Diese Hunde wurden in der damaligen Zeit zur Dachs-, Otter- sowie Fuchsjagd eingesetzt, weil sie sowohl die Größe als auch die Wendigkeit hierfür besaßen. Allerdings führte die schwarz-rote Farbe des Welsh Terriers öfters zu Verwechslungen mit dem Fuchs, insbesondere beim Austreiben des Fuchses aus dem Bau. Da auf diese Weise etliche Welsh Terrier ihr Leben ließen, nahm man fortan bevorzugt die überwiegend weißen und damit besser erkennbaren Foxterrier zur Fuchsjagd mit.

Wie viele andere Terrier auch, setzte man den Welsh Terrier zudem gerne zur Jagd auf Mäuse, Ratten und anderes Ungeziefer ein. Außerdem beschützte er auf Bauernhöfen Kleintiere wie Kaninchen, Tauben und Hühner vor dem Zugriff von Mardern und Füchsen.

Züchter begannen jedoch erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts in England mit der gezielten Zucht der Rasse, genauer gesagt in Wales. 1886 wurde der erste Welsh Terrier Club gegründet. Bezüglich des Rassestandards hat sich diese Hunderasse bis heute kaum verändert.

Bereits ab 1895 präsentierte man erste Welsh Terrier weltweit auf Hundeausstellungen. In Amerika wurde der „Welshie“  übrigens bis 1901 unter dem Namen Old English Terrier geführt. Bei uns fand man erste Welsh Terrier Anfang des 20. Jahrhunderts, wobei die ersten Hunde ab 1931 im eingetragenen Klub für Terrier aufgenommen wurden. Als allererster Welsh Terrier, der im Zuchtbuch des Klubs für Terrier registriert wurde, gilt der Rüde Lord Glynder, der vom Züchter Wilhelm Moshammer  aus Wales importiert wurde. 

Die planmäßige Zucht des Welsh Terriers vergrößerte sich hierzulande zunächst nur langsam. Bis zum Jahr 1939 gab es noch weniger als 500 Eintragungen in das offizielle Zuchtbuch, während heute etwa 42.000 Eintragungen vermerkt sind. 1954 erkannte die FCI den Welsh Terrier offiziell an. 

Der Klub für Terrier registriert heute etwa 250 bis 450 neugeborene Welpen pro Jahr. In Großbritannien ist der „Waliser“ aber immer noch am häufigsten verbreitet und wird dort nicht nur als Jagdhund eingesetzt, sondern hat in jüngster Zeit auch verstärkt als Familienhund Einzug gehalten.

 
 

Aussehen des Welsh Terriers

 

Mit einer von der FCI vorgegebenen Widerristhöhe von maximal 39 cm (Sowohl für die Hündin als auch für den Rüden) sowie einem laut Rassestandard vorbestimmten Gewicht von 9 bis 9,5 kg ist der mit der FCI-Standardnummer 78 geführte Welsh Terrier ein eher kleiner bis mittelgroßer Hund. Dabei zählt er zur Gruppe 3 – Terrier – sowie zur Sektion 1 – Hochläufige Terrier. Seine Lebenserwartung ist mit 14 bis 15 Jahren recht hoch. Das Fell des Welsh Terriers ist vorzugsweise schwarz und lohfarben oder schwarz-grau und lohfarben.

Dabei ist sein Haarkleid drahtig und hart. Es besitzt eine dichte, weiche Unterwolle. Das Fell sollte keinesfalls geschoren, sondern nur getrimmt werden. Der Sattel ist dabei gemäß Rassestandard von schwarzer Fellfarbe, während Läufe und Kopf braunes Haar aufweisen.

Typisch für diese Hunderasse ist der längliche, flache Schädel. Der Hund besitzt kleine, dunkle Augen sowie ebenfalls kleine, nach vorne gekippte V-förmige Ohren und eine hoch angesetzte Rute, die nach oben weist. Bis zum heute bestehenden Verbot wurde der Schwanz oft kupiert.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Welsh Terriers

 

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Der Welsh Terrier zeichnet sich, wie andere Terrier auch, durch einen mutigen Charakter aus. Seine Erziehung sollte mit Konsequenz erfolgen.

Der Welsh Terrier ist ein sehr agiler Hund, der gerne mit einer Hundesportart wie z.B. Agility beschäftigt werden möchte.

Mit einem Welsh Terrier kommt selten Langeweile auf. Der stets fröhliche und anhängliche Hund ist bei richtiger Erziehung sehr gehorsam und leicht zu führen. Wie alle Terrier ist auch er besonders kinderlieb und eignet sich gut zum Familienhund. Er ist stets lernbereit und lässt sich mit Vorliebe auch kleine Kunststückchen beibringen.

Anderen Hunden gegenüber – selbst größeren – kann er sich sehr gut behaupten, in der Regel ohne aggressiv zu sein. Das rührt von seinem Terrier-typischen Mut, seiner Furchtlosigkeit sowie seinem Durchsetzungsvermögen her. Dabei ist er allerdings weniger streitsüchtig als manch andere Terrier-Rasse. Ferner ist der Welsh Terrier sehr wachsam ohne ein extremer Kläffer zu sein.

Fremden gegenüber ist er selten scheu oder zurückhaltend. Als Negativum wären ihm seine manchmal ausgeprägte Launenhaftigkeit und sein Eigensinn anzukreiden.

Was seine Erziehung anbelangt, so sollte sie – wie eigentlich bei jedem Hund – geprägt sein von liebevoller Konsequenz. Da er als furchtloser und temperamentvoller Draufgänger gerne dominant ist, ist dies bei ihm ganz besonders wichtig, damit er rechtzeitig lernt und akzeptiert, wer Rudelführer ist. Zudem ist eine frühzeitige Sozialisation mit anderen Junghunden bzw. Welpen sinnvoll.

Wenn Sie sich einen Welsh Terrier zulegen wollen und noch nicht allzu viel Erfahrung in der Erziehung von Hunden haben, sollten Sie daher auch den zeitigen Besuch einer Hundeschule in Erwägung ziehen. 

 
 

Typische Rassekrankheiten des Welsh Terriers

 

Glücklicherweise hat sich der Welsh Terrier nie zu einem Modehund entwickelt und wurde somit auch vor ausufernder Massenzucht verschont. So ist diese Hunderasse prinzipiell recht unempfindlich gegenüber Krankheiten, leider tritt jedoch das Glaukom (Grüner Star) als rassetypische Hundekrankheit gehäuft auf. Dabei handelt es sich um eine Erhöhung des Augeninnendrucks, was zumeist bei beiden Augen passiert und unbehandelt zur vollkommenen Erblindung führt. Symptomatisch sind dabei Rötungen am oder im Auge.

Auch wenn sich der Hund oft die Augen reibt, ist es möglich, dass er von einem Glaukom betroffen ist. Wichtig ist es hier, den Augeninnendruck medikamentös möglichst schnell zu verringern, um einer Degeneration der Netzhaut zuvorzukommen.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Welsh Terriers

 

Der sportliche, lebhafte und ausdauernde kleine Racker möchte ausgiebig geistig und körperlich beschäftigt werden. Kurzes Gassigehen einmal um den Häuserblock reicht ihm gewiss nicht aus. Wie alle Terrier eignet sich auch er für einen Hundesport wie Agility, Obedience oder Apportierspiele wie Flyball oder Discdogging. Er begleitet seinen Besitzer aber auch gerne beim Wandern, Radfahren, Joggen oder Reiten.

Der Welsh Terrier liebt ganz besonders ausgedehnte Spaziergänge, bei denen er nach Herzenslust schnüffeln und seiner Lust aufs Apportieren frönen kann. Dabei sollte man allerdings unbedingt seinen vorhandenen Jagdtrieb beachten und ihn nur dort von der Leine lassen, wo keine Gefahr besteht, dass er das Weite sucht. Ansonsten ist er – neben seiner Aktivität als Jagdhund – der ideale Begleit- und Familienhund, der selbst in einer kleinen Wohnung gut zu halten ist. 

Als nicht haarender Hund ist der Welsh Terrier der ideale Hund für Allergiker. Keinesfalls sollte er geschoren werden, dafür muss er aber drei bis vier Mal im Jahr fachmännisch getrimmt werden. Dabei entfernt man das lose Deckhaar, welches mit der weichen Unterwolle die sog. Englische Jacke bildet. Der Welshie sollte besser nicht gebadet oder shampooniert werden; hat er sich schmutzig gemacht, genügt das Abreiben mit einem Hundehandschuh und gibt dem Hund zugleich Streicheleinheiten.

Idealerweise kämmt und bürstet man den Welsh Terrier all zwei bis drei Tage. Die Beinhaare sollte man dabei behutsam kämmen, um nicht zu viel Haar auszukämmen. Unter Bauch und Achseln sollte man sehr gründlich vorgehen, da hier das Haar zu stärkerem Verfilzen neigt. Haare in den Ohren müssen vorsichtig mit Zeigfinger und Daumen ausgezupft werden; um Verletzungen zu vermeiden, verwenden Sie hier bitte keine Schere oder ähnliche Schneidewerkzeuge.

Das Haar um die Pfoten bzw. um die einzelnen Krallen kürzt man am besten vorsichtig mit einer abgerundeten Schere. Ab und an sollten die Krallen selbst auch mit einer speziellen Krallenschere geschnitten werden.

 
 

Welsh Terrier in Not

 

Wie immer ist es so, dass Hunde in ihrer Existenz gefährdet sind, wenn Menschen ihrer Aufgabe, einen Hund zu lieben, ihm ein Zuhause zu geben und sich mit ihm zu beschäftigen, nicht gerecht werden oder gerecht werden können. So geraten auch Welsh Terrier in Not. Gerade in den Sommermonaten kommt es häufiger vor, dass Hunde einfach auf einem Autobahnparkplatz ausgesetzt oder vor dem Supermarkt angebunden werden und Herrchen oder Frauchen kommen nicht zurück.

Mancher Hundehalter hat unbedacht einen Urlaub gebucht und stellt jetzt fest, dass es Schwierigkeiten gibt, den Vierbeiner mitreisen zu lassen. Dabei gibt es genügend Hundepensionen in Deutschland, die den Hund auch für mehrere Wochen aufnehmen können. Zudem spezialisieren sich immer mehr Reiseanbieter auf den Urlaub mit Hund.

 

Häufig gestellte Fragen zum Welsh Terrier

 
Ist der Welsh Terrier ein Familienhund?

Welsh Terrier sind kinderliebe Hunde, die sich gut in der Familie halten lassen. Dennoch brauchen sie eine besonders konsequente Erziehung vom Welpenalter an, damit sie nicht einen ausgeprägten Sturkopf und ein dominantes Verhalten entwickeln. 

Wie groß wird ein Welsh Terrier?

Der Welsh Terrier sollte laut Rassestandard nicht größer als 39 cm werden. Dabei erreicht er ein Gewicht von knapp 10 kg. Vom Aussehen her wirkt er wie eine Miniaturversion des Airedale Terriers, obwohl zwischen den beiden Rassen keine nähere genetische Verwandtschaft als mit anderen Terriern besteht.