Der West Highland White Terrier ist ein früherer „Rattenbeißer“ aus Schottland
Inhaltsverzeichnis
Gelehrig und eigensinnig – West Highland White Terrier lieben Hundesport wie Agility und Flyball
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Der West Highland White Terrier – Früher war der „Westie“, wie der der kleine Terrier auch liebevoll genannt wird, ein „Rattenbeißer“, und kam für die Jagd auf Niederwild zum Einsatz. Heute ist er dagegen in erster Linie ein Begleithund.
In den 1990er Jahren wurde er bei uns – nicht zuletzt durch eine Werbung für Hundefutter – zu einer Art Modehund, was seine Nachfrage steigerte und inzwischen leider auch einer gewissen Überzüchtung Vorschub gewährte.
In Schottland war er schon lange bekannt wie ein „bunter Hund“: Einst zierte das Konterfei des Westies die Lokomotiven des schottischen Bahnbetriebswerks in Glasgow als Wappentier.
Geschichte und Herkunft des West Highland White Terriers
Steckbrief West Highland White Terrier
- Ursprungsland: Großbritannien (UK)
- Standardnummer: 85
- Widerristhöhe (von FCI festgelegt): ca. 28 cm
- Gewicht (von FCI nicht festgelegt): ca. 7 – 10 kg
- Verwendung: Terrier
- FCI-Gruppe 3: Terrier
- Sektion 2: Niederläufige Terrier. Ohne Arbeitsprüfung.
Leider waren die weißen Ahnen des Westies zunächst nicht besonders beliebt, denn man assoziierte mit den weißen Exemplaren Schwäche und eine erhöhte Anfälligkeit für genetische Defekte. Die ersten Zuchtlinien des kleinen weißen Hundes gehen auf den schottischen Colonel „Edward Donald Malcom“ zurück, der dieser Rasse auch ihren Namen gab.
Damals wurden die Hunde ausschließlich für die Jagd gezüchtet, wobei man das weiße Fell als besonders wichtig ansah, da der Hund so zwischen Felsen und Gestrüpp gut erkennbar war.
Besonderes Augenmerk legte man darauf, dass der West Highland White Terrier widerstandsfähig und mutig war. Seine Aufgabe bestand darin, in Dachs- und Fuchsbauten „einzufahren“. Der Westie in seiner heutigen Form ist bereits 1839 auf Bildern des Tiermalers Edwin Landseer zu sehen.
1905 gründete man den West-Highland-White-Terrier-Club in Schottland, und stellte den ersten Rassestandard fest. Noch bis 1924 wurden weiße Cairn Terrier Welpen als West Highland White Terrier ins Zuchtbuch eingetragen. Inzwischen hat sich die Popularität des kleinen weißen Rackers deutlich reduziert: So hat sich die Zahl der jährlich neugeborenen Welpen in den letzten 15 Jahren nahezu halbiert.
Video zur Rasse des West Highland White Terriers
Aussehen des West Highland White Terriers
Der West Highland White Terrier trägt die FCI-Standard-Nummer 85 und wird der Gruppe 3 der Terrier sowie der Sektion 2 – Niederläufige Terrier – zugeordnet. Laut Rassestandard dürfen die kleinen Terrier eine Widerristhöhe von etwa 28 Zentimeter erreichen und zählen damit zu den kleinen Hunden. Das nicht festgelegte Gewicht des Westies liegt je nach Geschlecht bei etwa 7 bis 10 Kilogramm. Er kann ein Alter von 12 bis 17 Jahren erreichen.
Das Deckhaar ist einfarbig weiß, dicht, und kann leicht gewellt sein. Gemeinsam mit der dichten, pelzartigen Unterwolle bildet es ein Haarkleid, das den Hund extrem widerstandsfähig gegen die widrigen Wetterbedingungen der schottischen Highlands macht.
Die Nase ist schwarz und die Augen dunkel. Er hat kleine Stehohren. Seine Rute trägt der stolze Terrier aufrecht. Zwar lautet der offizielle Rassename West Highland White Terrier, dennoch findet man diesen Hund auch unter den Bezeichnungen West Highland Terrier oder Weißer Hochlandterrier.
Wesen, Charakter und Erziehung des West Highland White Terriers
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Klein, aber oho: An Selbstvertrauen mangelt es dem West Highland White Terrier gewiss nicht. Der kleine und temperamentvolle Herzensbrecher ist sehr gelehrig, aber manchmal auch recht eigensinnig, was man Terriern allgemein nachsagt.
Trotz seiner geringen Körpergröße kann er an Aktivität und Ausdauer mit so manchem großen Hund mithalten. In punkto Wachsamkeit und Mut steht er seinen großen Artgenossen in keiner Weise nach.
Die meisten Westies sind verspielt und ausgesprochen fröhlich. Er sieht sich gerne bei Spiel und Arbeit herausgefordert. Dabei liebt er es, die Mitglieder seines menschlichen Rudels mit seinem entwaffnenden Charme um den Finger zu wickeln.
Auch als Therapiehund in Pflege-, Behinderten-, oder Kinderheimen lässt sich ein wohl erzogener Westie gut einsetzen, denn wegen seines flauschigen Äußeren schließt man ihn besonders schnell ins Herz. Wer seinem West Highland Terrier eine solche Aufgabe zuteil werden lassen will, sollte ihn vorher aber am besten eine gute Ausbildung zum Therapiehund absolvieren lassen.
Wichtig ist es, diesem kleinen, quirligen Gesellen geistige und körperliche Aufgaben zu geben. Der selbstbewusste Vierbeiner nimmt die Zügel gerne in die Hand; daher ist eine konsequente Erziehung, die dem kleinen Racker frühzeitig aufzeigt, wer Herr im Haus ist, essentiell. Im Umgang mit anderen Artgenossen kann es schon mal zu Dominanzkämpfen kommen.
Obwohl der Westie nicht zu ausgiebigem Bellen neigt, kann er sich bei Unterforderung und mangelnder Erziehung durchaus zu einem nervenden Kläffer entwickeln.
Typische Rassekrankheiten beim West Highland White Terrier
Die große Beliebtheit der Rasse brachte es in vergangener Zeit mit sich, dass die Hunde zum Teil überzüchtet wurden. Hunde aus „Zuchtfabriken“ (insbesondere aus Teilen Osteuropas) neigen – entgegen der grundsätzlichen Robustheit der kleinen Terrier – vermehrt zu Empfindlichkeit, nervösem Verhalten und Krankheiten.
Bei jungen Hunden kann manchmal die cranio-mandibuläre Osteopathie auftreten, eine erblich bedingte, äußerst schmerzhafte Knochenerkrankung des Schädels. Auch die Patellaluxation, die eine ausgeschlagene Lagerung der Kniescheibe bewirkt, ist ein gelegentliches Krankheitsbild der Rasse.
Manche Hunde neigen zu Hautallergien. Auch Missbildungen des Kiefers können auftreten. Wie der Cairn Terrier, so kann auch der Westie von der sogenannten Krabbe-Krankheit in den ersten drei Lebensmonaten betroffen sein. Diese Erkrankung verursacht schwere Schädigungen des Zentralnervensystems, und führt in der Folge zum Tod bereits vor der Vollendung des ersten Lebensjahrs. Glücklicherweise gibt es dazu einen DNA Test, mit dem man die Erkrankung ausschließen kann.
Auslauf, Pflege und Haltung des West Highland White Terriers
Bei genügend Beschäftigung kann man den Westie auch gut in einer Stadtwohnung halten. Dennoch darf man die Eigenheiten und das überschäumende Temperament eines Westies nicht unterschätzen und muss ihn ausreichend fordern: Flyball, Agility und Apportierspiele bereiten ihm großen Spaß. Auch über so genanntes „intelligentes“ Hundespielzeug freut sich West Highland White Terrier.
Als Begleiter beim Radfahren oder Joggen ist er wegen seiner geringen Größe weniger geeignet. Schnüffeln, Graben und Stöbern sind seine größten Leidenschaften. Wind und Wetter machen ihm nichts aus; er liebt Kälte und frisch gefallenen Pulverschnee, bei zu großer Hitze sucht er lieber eine schattiges Plätzchen auf.
Als hypoallergene Rasse kann sich der Westie auch für Allergiker eignen. Er haart nur wenig und seine Haut neigt nur zu geringer Schuppenbildung. (Nicht die Haare an sich sind Allergie auslösend, sondern die Hautschuppen, welche an den Haaren anhaften).
Trotzdem braucht der kleine Hund eine regelmäßige und intensive Fellpflege. Da das abgestorbene Deckhaar nicht von selber abfällt, muss es ausgezupft werden. Regelmäßiges Trimmen ist wichtig, damit das Fellkleid ein schönes Aussehen behält. Je häufiger getrimmt wird, desto mehr wird er seinen Besitzer mit einem prächtigen Haarkleid erfreuen.
West Highland Terrier in Not
Wenn ein West Highland Terrier in Not gelangt, so ist das erst einmal wenig verständlich, denn der eher kleine Hund lässt sich eigentlich überall gut halten, wenn er genügend Auslauf bekommt. Es gibt aber immer wieder Menschen, die sich quasi aus einer Laune heraus dafür entscheiden, einen Hund zu erwerben. Der Westie macht die Entscheidung natürlich durch sein putziges Aussehen umso einfacher. Ist der Welpe oder junge Hund dann aber erst einmal zuhause, beginnen die Probleme.
Zunächst muss der Welpe stubenrein werden, dann fallen aber weitere erzieherische Aufgaben an und gerade beim Westie ist auch eine frühe Sozialisierung in Form von einer profunden Welpenerziehung nicht ganz unwichtig. Spätestens jetzt ist manchem Hundebesitzer, der sich doch beim Züchter noch so für den kleinen, quirligen Kerl begeistern konnte, bewusst geworden, welche Arbeit ein Hund machen kann und wie zeitaufwändig die Hundehaltung ist.
Da ist der Schritt, den Hund im Tierheim abzugeben vielleicht dann schon recht nah. Dabei kann man die Situation auch abmildern, indem man den Hund z.B. mit einem Hundesitter Gassi gehen lässt, wenn aus beruflichen Gründen zu wenig Zeit für den Hund aufgebracht werden kann. Auch ein Urlaub sollte sorgfältig geplant und auch die Interessen des Lieblings berücksichtigt werden. Heute gibt es bereits eine große Zahl an Ferienveranstaltern, die sich auf den Urlaub mit Hund spezialisiert haben.
Häufig gestellte Fragen zum West Highland White Terrier
Normalerweise nicht. Fehlt allerdings eine konsequente Erziehung von frühauf, können Westies einen ausgeprägten Dickkopf und ein dominantes Wesen entwickeln und neigen auch zu ausgiebigem Kläffen. West Highland White Terrier zeichnen sich durch eine große Kinderliebe aus und lassen sich gut in der Familie halten. Manchmal legt sich der Westie jedoch gerne mit größeren Hunden an und schreckt auch vor einer Rauferei, bei der er deutlich unterlegen sein wird, nicht zurück.
Ein Westie mit offiziellem Stammbaum kostet bei einem seriösen Züchter um die 1.000 €. West Highland White Terrier sollten laut Rassestandard etwa 28 cm Widerristhöhe erreichen. Dabei erreichen die Hunde ein Gewicht von 7 bis 10 kg. Das Haarkleid des Westies ist dicht, leicht gewellt und einfarbig weiß. Es verfügt über eine dichte Unterwolle. Ein West Highland White Terrier kann für den Allergiker besser geeignet sein, da er kaum haart und über eine relativ schuppenarme Haut verfügt.