Der Islandhund – ein anhänglicher Hütehund, der Hundesport liebt

 

Der temperamentvolle Islandhund ist schnell, kinderlieb und selbstsicher

 


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 Der Islandhund ist die einzige Rasse, die ursprünglich aus Island stammt.

Der Islandhund, auch Iceland Sheepdog oder Iceland Spitz bzw. Islandspitz genannt, ist ein nordischer Hüte-Spitz und die einzige Hunderasse, deren Ursprungsland Island ist. Der isländische Name der Rasse lautet übrigens Islenskur Fjárhundur. 

Islandhunde, auch bekannt als Isländische Schäferhunde, sind eine alte Hunderasse, die bereits von den Wikingern gezüchtet wurden. Diese Hunde waren entscheidend für das Überleben der bäuerlichen Bevölkerung, da sie vielseitige Aufgaben erfüllten, wie das Hüten von Schafen, aber auch das Bewachen von Haus und Hof.

Heutzutage ist der selbstsichere, lebhafte und mittelgroße Isländer besonders in Großbritannien ein sehr beliebter Hund. Bei uns hingegen ist er nach wie vor noch relativ unbekannt.

Die Hunde sind intelligent, lernwillig und bauen eine starke Bindung zu ihren Menschen auf. Gegenüber Familienmitgliedern und anderen Tieren zeigen sie sich meist aufgeschlossen und freundlich, Fremden gegenüber verhalten sie sich zunächst eher zurückhaltend. 

Aufgrund ihrer Herkunft als Arbeitshunde benötigen Islandhunde viel Bewegung und lieben auch geistige Herausforderungen. Ihr robustes Wesen und ihre Vielseitigkeit machen sie zu großartigen Begleitern für sportlich aktive Familien, die gerne Zeit im Freien verbringen.

 
 

Geschichte und Herkunft des Islandhundes

 

Steckbrief Islandhund

  • Ursprungsland: Island
  • Standardnummer: 289
  • Widerristhöhe (von FCI festgelegt): Rüden ca. 46 cm, Hündinnen ca. 42 cm
  • Gewicht (von FCI nicht festgelegt): je nach Geschlecht zwischen 9 und 14 Kilogramm
  • Verwendung: Hütehund
  • FCI-Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp
  • Sektion 3: Nordische Wach- und Hütehunde. Ohne Arbeitsprüfung.

Ab dem 8. Jahrhundert wurde Island von keltischen und germanischen Stämmen, unter anderem den Wikingern, besiedelt. All diese Einwanderer brachten ihre Hunde mit und im Laufe der Zeit entwickelte sich ein Hundetyp, der als Vorfahr des heutigen Islandhundes gilt.

Die Aufgabe der Hunde war das Zusammentreiben und Bewachen großer Schaf- und Islandpferde-Herden. Sie passten sich hervorragend an die rauen und unwirtlichen klimatischen Verhältnisse an, und waren unentbehrliche, aber auch besonders vielseitige Helfer der damaligen Bauern und Hirten.

In den einsamen Weiten der im Nordatlantik gelegenen Insel oblag den Hunden neben dem Hüten des Viehs auch das Bewachen der einsame Gehöfte, die Jagd auf Ungeziefer, und sogar das Hüten der Kinder. Beinahe wäre der Islandhund im 19. Jahrhundert durch die Staupe, aber auch durch die Vermischung mit anderen, illegal auf die Insel importierten Hunden, ausgestorben, was besonders für die Schafhirten Islands eine Katastrophe gewesen wäre.

Dank eines Restbestandes an gesunden Tieren konnte die Rasse jedoch überleben. Als sich vor etwa 60 Jahren in Island der gefährliche Hundebandwurm verbreitete, stand der Islandhund abermals kurz vor der Ausrottung. Doch auch dieser Gefahr konnten einige robuste Tiere standhalten und den Bestand der Rasse sichern. So konnte der Islandhund genetisch seine nordische Identität bewahren, was im Jahr 2017 in Form einer Analyse von über 100 Hunderassen und 13.000 Hunden durch ein internationales Team von Kynologen und Genetikern bestätigt wurde.

1898 wurde der erste Rassestandard festgelegt, welcher sich jedoch nicht etablierte, weil vor allem das Interesse für eine kontinuierliche Zucht fehlte. Erst 1972 wurde ein endgültiger Standard festgelegt und die Rasse von der FCI anerkannt. Obwohl die Rasse nach wie vor relativ unbekannt ist, scheint sie nunmehr nicht vom Aussterben bedroht zu sein; vielmehr steigt der Islandhund in den letzten Jahrzehnten auf der Beliebtheitsskala nach oben und wird schon in einigen Ländern außerhalb Islands gezüchtet.

Hierzulande betreut der „Deutsche Club für Nordische Hunde“, der dem VDH assoziiert ist, die Rasse des Islandhundes. Derzeit werden etwa knapp 100 Welpen im Jahr geboren.

 

Ausbildung von Hütehunden

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Video zur Rasse des Islandhundes

 
► Islandhund [2019] Rasse, Aussehen & Charakter
 

Aussehen des Islandhunds

 

Der Islandhund ist ein vom größten kynologischen Dachverband, der Fédération Cynologique Internationale, anerkannter Rassehund, der die FCI-Standard-Nummer 289 trägt. Dabei ist er der Gruppe 5 – Spitze und Hunde vom Urtyp – sowie der Sektion 3 – Nordische Wach- und Hütehunde – zugeordnet.

Rüden sollten laut Standard etwa 46 cm Widerristhöhe erreichen, während Hündinnen mit ca. 42 cm etwas kleiner sein dürfen. Ihr nicht festgelegtes Gewicht liegt gewöhnlich zwischen 9 und 14 Kilogramm. Islandhunde können 12 bis 15 Jahre alt werden.

Das Fell des Islandhundes ist dicht und extrem wetterfest. Man unterscheidet zwischen zwei Varianten: dem kurzhaarigen Hund mit mittellangem, ziemlich rauem Deckhaar und dichter, weicher Unterwolle, sowie dem langhaarigen Islandhund, welcher sich durch sein längeres Deckhaar von Ersterem unterscheidet.

Nahezu alle Farben sind erlaubt, aber es sollte immer eine Farbe vorherrschen. Es gibt den Islandhund in verschiedenen Grau-, Schwarz- und Schokoladenbraun-Schattierungen, aber auch in Tönen von Cremefarben bis hin zu rötlichem Braun. Die Grundfärbung ist stets von weißen Abzeichen und größeren Flächen durchsetzt, die sich meist in Teilen des Gesichts, am Kragen, an der Brust, an den Fesseln oder an der Rutenspitze finden. Oft schmückt auch eine weiße Blesse das hübsche Gesicht des attraktiven Vierbeiners.

Typisch für den Islandhund sind seine dreieckigen Stehohren und seine geringelte Rute, die er keck über dem Rücken trägt. Er hat besonders gute Augen und Fischer richten ihn in seiner Heimat gern daraufhin ab, wilde Lachse in den eiskalten Flüssen zu erjagen. Dabei schützt ihn sein besonders wärmendes Haarkleid vor Kälte.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Islandhundes

 


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Islandhunde brauchen viel Auslauf und Beschäftigung, denn sie haben einen temperamentvollen Charakter. Die Erziehung ist eher einfach, was den Hund auch für Anfänger geeignet macht.Islandhunde besitzen besonders viel Temperament, sind schnell, geschickt, wendig, resolut, selbstsicher, robust und haben einen eisernen Willen. Man kann sie aber auch als verspielt, freundlich, fröhlich und keineswegs ängstlich bezeichnen. Ferner schreibt man ihnen die Eigenschaften Sanftmut, Intelligenz und Fröhlichkeit zu. Leider neigen Islandhunde zu häufigem und ausgiebigem Bellen, was aber durch eine entsprechend liebevolle und konsequente Erziehung gemildert werden kann.

Ein Islandhund reagiert auch sehr gut auf positive Verstärkung nach dem Belohnungsprinzip, also durch entsprechende Leckerlis.

Islandhunde sind stets neugierig und lernen besonders schnell, was ihre Erziehung ungemein erleichtert. Den o.g. Hang zu häufigem Gebell gewöhnt man ihnen am besten schon im Welpenalter ab. Auch wenn sein Jagdinstinkt nicht mehr besonders stark ausgeprägt ist, achtet man optimalerweise schon beim Welpen auch auf eine gute Abrufbarkeit, damit er nicht doch beim Anblick des nächsten Hasen das Weite sucht.

Der Besuch einer Hundeschule ist daher ab dem Alter von drei Monaten immer sinnvoll, nicht zuletzt, um das soziale Miteinander mit anderen jungen Artgenossen zu fördern.

Ihr bevorzugtes Betätigungsfeld liegt im Treiben und Hüten des Viehs auf ausgedehnten Weiden, wobei sie sich in Bergregionen besonders wohl fühlen. Das Aufspüren verlorener Tiere bereitet ihnen keinerlei Probleme. Wenn der Islandhund ausreichend Aufgaben und Auslauf – wie etwa beim Hüten und Bewachen – bekommt, ist er auch ein anpassungsfähiger und liebevoller Familienhund, der sich im Umgang mit Kindern sehr verträglich, sanft und umgänglich zeigt und schnell Freundschaften schließt.

Seiner Familie gegenüber ist er anhänglich und treu, dabei baut er insbesondere zu einer Bezugsperson eine starke Bindung auf, und möchte diese auf Schritt und Tritt begleiten. Fremde begrüßt er meist freudig erregt. Aggressives Verhalten ist ihm normalerweise fremd. Anderen Hunden gegenüber zeigt er Dominanz, was nicht immer leicht beim Spaziergang mit ihm ist. Zuhause versteht er sich mit anderen Vierbeinern, insbesondere Katzen, sehr gut. Seinen ursprünglichen Aufgaben als Hütehund kommt er immer noch sehr gerne nach, was sich gerade im behutsamen und sorgenden Umgang mit Kindern zeigt. 

 
 

Typische Rassekrankheiten des Islandhundes

 

Der robuste Hund neigt nur sehr selten zu genetisch bedingten Krankheiten. Gelegentlich kann es zu einem Kryptorchismus kommen, einer Falschlage des Hodens, die in der Folge Krebs auslösen kann. Auch Augenprobleme können selten auftauchen.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Islandhundes

 

Als ausgesprochener Naturbursche schätzt der knuffige Spitzhund aus dem hohen Norden Wasser, Schnee und Berge ganz besonders. Er liebt es, körperlich und geistig aktiv zu sein. Treiben, Hüten oder Hundesportarten wie Agility, Discdogging oder Dogdancing sind ideal. An längeren Wanderungen nimmt er mit Begeisterung teil und erkundet seine Umgebung mit großer Neugier. Auch wenn er nicht allzu groß ist, hält man ihn besser nicht in einer Stadtwohnung, nicht zuletzt wegen seiner Bellfreude. Da er sich sehr gerne bei jedem Wetter im Freien aufhält, wäre eine eigene Hundehütte im Garten gut geeignet.

Ob ein Islandhund zu einem passt, ist also in erster Linie eine Frage, wie aktiv und sportlich ein Hundehalter ist. Wer in der Stadt lebt oder an viel körperlicher Aktivität kein Interesse hat, sollte sich besser nach einer anderen Rasse umsehen. Nach ausgiebigem Toben in der freien Natur sollte er regelmäßig nach Zecken und auf anderen Parasiten hin untersucht werden. Regelmäßiges Bürsten, gelegentliche Nagelpflege, Augen- und Ohrenkontrolle sollten zudem auf dem Plan stehen.

 
 

Wie es sich für einen so ursprünglichen Hund aus Island gehört, liebt die Fellnase Fisch, den man ihm daher auch auf die Speisekarte setzen sollte. Ansonsten ist er recht unkompliziert, was das Fressen anbelangt, vielmehr verzehrt er beinahe alles, was sich auch darin äußert, dass er gerne mal den Mülleimer leert.

 

Häufig gestellte Fragen zum Islandhund

 
Ist der Islandhund ein Anfängerhund?

Ein Islandhund ist gut für Anfänger geeignet. Die Hunde haben einen lebhaften und kinderlieben Charakter und können auch gut in einer Familie gehalten werden. Für eine Stadtwohnung eignen sich die Hunde weniger, da sie zu ausgiebigem Kläffen neigen. Man sollte dem temperamentvollen Hund, der noch einen ausgeprägten Hütetrieb besitzt, aber genügend sinnvolle Aufgaben geben. Hier kommen Hütespiele oder auch ein Hundesport wie z.B. Agility infrage. 

Wie groß wird ein Islandhund?

Islandhund Rüden sollten gemäß FCI Standard etwa 46 cm groß werden, Hündinnen dürfen mit einer Widerristhöhe von ca. 42 cm etwas kleiner sein. Die Hunde wiegen in der Regel zwischen 9 und 14 kg. Das Haarkleid kann viele unterschiedliche Farben besitzen, der Rassestandard fordert aber, dass eine Farbe dominiert. 

 

Bildnachweise Pixelio.de (von oben nach unten )
Foto 2: © Anita Stöwesand @pixelio.de