Der Entlebucher Sennenhund – Ein flinker und wendiger Schweizer Hütehund

 

Treu und ergeben: Der Entlebucher Sennenhund braucht dennoch eine konsequente Erziehung

 

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Als Hütehunde arbeiten Entlebucher Sennenhunde selbstständig. Der Entlebucher gilt auch als guter Wachhund.

Der Entlebucher Sennenhund wurde früher als Hütehund in den Schweizer Bergen eingesetzt. Seine ursprüngliche Heimat sind das Emmental und das benachbarte Entlebuch.

Der Entlebucher Sennenhund ist ein recht unbekannter Rassehund, der seine Heimat in der Schweiz hat und als robustes Tier mit einem ziemlich massiven Knochenbau gilt. Damit ist er dennoch der kleinste der vier Sennenhund-Rassen, zu denen ansonsten der Appenzeller Sennenhund, der Berner Sennenhund und der Grosse Schweizer Sennenhund gehören.

Die Rasse hat eine lange Geschichte als Arbeitshund in den Alpenregionen der Schweiz. Sein Name stammt erhielt er von der Gemeinde  Entlebuch im Kanton Luzern in der Zentralschweiz, wo er ursprünglich als Treibhund für Viehherden eingesetzt wurde. Seine Hauptaufgabe bestand darin, das Vieh zu hüten, zu treiben und zu bewachen, sowohl auf den Almen als auch auf den Bauernhöfen.

 
 

Geschichte und Herkunft des Entlebucher Sennenhundes

 

Steckbrief Entlebucher Sennenhund

  • Ursprungsland: Schweiz
  • Standardnummer: 47
  • Widerristhöhe: Rüden: 44 bis 50 cm, Hündinnen: 42 bis 48 cm, +2cm werden bei beiden Geschlechtern toleriert.
  • Gewicht: 20 bis 30 kg
  • Verwendung: Treibhund, Hütehund, Wachhund. Heute vielseitiger Arbeitshund und Familienhund.
  • FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
  • Sektion 3: Schweizer Sennenhunde. Ohne Arbeitsprüfung.

Der Ursprung dieses Bauerhundes ist nicht von Anbeginn an nachvollziehbar. Erstmalig beschrieb man den Hund unter dem Namen „Entlibucherhund“ im Jahr 1889. Man nimmt an, dass seine Wurzeln bei den italienischen Molossern liegen, die einst mit den Römern durch die Schweiz Richtung Norden zogen.

Als Ursprungsland jedoch gilt die Schweiz, wo die Entlebucher Sennenhunde in der Vergangenheit erfolgreich als Hüte- und Treibhunde auf den Gehöften der Bergbauern eingesetzt wurden. Bei den alljährlichen Alm Auf- und Abtrieben der Kühe waren sie unersetzliche Helfer der Senner und sorgten dafür, dass sich keines der Tiere verirrte oder zurückblieb.

Um die Herde zusammenzuhalten, kniffen sie die Kühe von hinten in deren Fesseln und wichen deren reflexartigen Tritten geschickt aus. Wegen ihrer geringeren Größe und Wendigkeit waren daher gerade die Entlebucher Sennehunde als Treibhunde besonders geeignet. Man gab ihnen daher auch den Namen „Tryhond“.

Will man die Herkunft noch ein wenig mehr eingrenzen, so kann man das Emmental sowie das nebenan liegende Entlebuch im Kanton Luzern, welches der Rasse seinen Namen gab, als Heimat ansehen. Früher ordnete man alle Schweizer Sennenhunde als eine Rasse ein und so konnte man lange Zeit gerade den Appenzeller Sennenhund kaum vom Entlebucher Sennehund unterscheiden.

Zu Beginn der 1910er Jahre teilte man die Schweizer Sennenhunde in die heute bekannten Rassen auf. Dabei erkor man die heute bekannten drei Fellfarben weiß, braun und schwarz als „typisches Erkennungsmarkmal“ aus.

Ein besonderer Kenner der Sennenhunde, der Kynologe Hans Räber, wertete etliche Abbildungen der letzten zwei Jahrhunderte von Schweizer Sennenhunden aus und kam in seiner Enzyklopädie der Rassehunde zu einem anderen Schluss: „Vom fast weißen Hund mit wenigen bunten Platten über den gelbweißen bis roten mit kleinen weißen Abzeichen bis hin zu schwarzen gibt es alle Spielarten.“

Sennenhunde, die von den Fellfarben her dem heutigen Rassestandard entsprechen, waren früher also eher unbekannt. Die um 1910 geschaffenen Rassestandards sorgten durch die vorgeschriebene Dreifarbigkeit in der Folge für eine deutliche Verkleinerung des Genpools, was der Gesundheit der Hunde geschadet hat und dazu führte, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Sennenhunde laut Studien des britischen Kennel Clubs bei nur acht Jahren liegt.

Exemplare aus Zuchten mit größerer genetischer Vielfalt und insbesondere der kleinere Entlebucher Sennenhund können aber deutlich älter werden und durchaus ein „normales“ Hundealter von 12 Jahren erreichen. Um das Jahr 1924 herum war die Rasse des Entlebucher Sennenhundes nahezu ausgestorben. Daher gründete man einen Verein zur Rettung dieser Hunderasse und konnte zunächst nur mit großer Mühe Zuchthunde finden, um den Fortbestand der Tiere zu sichern.

 

Video zur Rasse des Entlebucher Sennenhundes

 
► Entlebucher Sennenhund [2021] Rasse, Aussehen & Charakter
 

Aussehen des Entlebucher Sennenhundes

 

Der Entlebucher Sennenhund erhielt die FCI-Standardnummer 47. Hierbei zählt er zur Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde) sowie zur Sektion 3 – Schweizer Sennenhunde. Gemäß Rassestandard sollten Rüden eine Widerristhöhe von 44 – 50 cm erreichen, während Hündinnen 42 – 48 cm groß sein dürfen. Eine Abweichung von 2 cm nach oben wird bei beiden Geschlechtern toleriert.

Das Gewicht ist nicht von der FCI vorgegeben und liegt, je nach Geschlecht, bei etwa 20 bis 30 kg. Sein stockhaariges Fell besteht aus kurzem, hartem, glänzendem sowie fest anliegendem Deckhaar und einer dichten Unterwolle. Leicht welliges Haar auf dem Rücken ist zwar erlaubt aber weniger erwünscht.

Der Rassestandard schreibt ein dreifarbiges Fell vor, wobei das Haarkleid die Grundfarbe schwarz aufweisen sollte und mit symmetrischen, gelb- bis bräunlich-rostroten und weißen Abzeichen durchsetzt sein darf.

Charakteristisch für den Hund sind der typische – ungewöhnlich lange – kräftige Rücken und der breite Brustkorb. Seinen eher flachen und breiten Kopf mit einem normal ausgeprägten Stop ziert eine weiße Blesse, die sich vom Oberkopf über den Nasenrücken erstreckt und auch die Schnauze teilweise oder ganz umfassen kann.

Der Entlebucher Sennenhund hat relativ kleine Hängeohren mit abgerundeten Spitzen. Die Rute, die sowohl bei uns als auch in der Schweiz nicht mehr kupiert werden darf, wird lang und hängend getragen; eine weiße Rutenspitze ist gerne gesehen.

Allerdings werden 10% aller Entlebucher Sennenhunde mit einer Stummelrute geboren. Die Kurzschwänzigkeit ist ein dominanter Erbfaktor und kann in der reinerbigen Form zum Tod führen. Daher sollte man Entlebucher Sennenhunde mit Stummelschwanz keinesfalls miteinander verpaaren.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Entlebucher Sennenhundes

 

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Der Entlebucher Sennenhund hat einen lebhaften Charakter und liebt das ausgelassene Spiel.

Entlebucher Sennehunde brauchen eine frühzeitige Sozialisierung und viel Beschäftigung.

Entlebucher Sennenhunde sind wachsame, lebhafte, lernfähige und selbstsichere Hunde, die Fremden gegenüber zunächst eher misstrauisch reagieren. Daher eignen sie sich auch hervorragend als Wachhunde. Ihrem Besitzer hingegen erweisen sie sich als treu ergeben und bauen eine starke Bindung zu ihrer Familie auf. Mit Kindern zeigen die kleinen Sennenhunde ein liebevolles Verhalten und, wenn sie ansonsten nicht genügend ausgelastet sind, auch Hütetrieb.

Wirkt der Hund zunächst eher behäbig, so kann er im Spiel vollen Eifer zeigen, flink, wendig und ausgelassen toben sowie bellen. Wie die meisten Hunde, benötigt auch der Entlebucher Sennenhund eine konsequente Erziehung. Allerdings hat der kluge Hund eine schnelle Auffassungsgabe, was sein Training – insbesondere bei positiver Verstärkung in Form von Lob und Leckerli – sehr erleichtert.  Befehle und Tricks können sich die klugen Hunde schnell merken.

Dabei ist eine frühzeitige Sozialisierung in einer Hundeschule ebenso ratsam wie das tägliche Training mit ihm. Nur so lernt er, mit anderen Artgenossen richtig umzugehen und seine Grenzen kennen zu lernen. Zudem sollte der Hundebesitzer in einem ausgewogenen Verhältnis von Strenge, Konsequenz und Einfühlungsvermögen handeln, damit das sensible Tier, welches besonders empfindlich auf laute, harte Töne reagiert, ein leicht verträglicher und gut erzogener Begleiter wird. Für Anfänger sind diese Hunde weniger geeignet.

 

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Auslauf, Pflege und Haltung des Entlebucher Sennenhundes

 

Ein „Couchpotato“ ist der Entlebucher gewiss nicht. Die Vierbeiner benötigen jede Menge Beschäftigung und Auslauf. Auch wenn ihr Jagdtrieb kaum ausgeprägt ist, sind sie wendige und flinke Fährtensucher, was man als Hundehalter unbedingt bedenken sollte, wenn er den Hund von der Leine lässt.

Entlebucher Sennenhunde sind die idealen Hunde für einen Hundesport wie Agility oder aber auch für die Fährtenarbeit. Daher bildet man sie auch gerne zu Katastrophen-, Sanitäts- oder Lawinensuchhunden aus.

Die Fellpflege ist relativ einfach: Regelmäßiges, eventuell tägliches, Bürsten wird vom Hund dankbar angenommen. Sein Appetit ist eher normal: Der Bedarf an Hundefutter entspricht dem der meisten mittelgroßen Hunderassen.

 

Rassetypische Krankheiten beim Entlebucher Sennenhund

 

Auch wenn der Entlebucher zu den eher wenig verbreiteten Schweizer Sennehunden gehört, hat sich die Zucht der Hunde inzwischen weltweit etabliert. Leider ist der Genpool der Rasse recht überschaubar, was erblich bedingte Krankheiten begünstigt.

Als häufige Probleme beziehungsweise Krankheiten sind HD – die Hüftgelenksdysplasie – und einige Augenkrankheiten – wie etwa der Graue Star und die Progressive Retinaatrophie (PRA) – zu nennen. PRA ist eine erbliche Augenkrankheit, die zur allmählichen Degeneration der Netzhaut führt und letztendlich zur Erblindung führt.

Durch die bei dieser Rasse verstärkt auftretende Krankheit Goniodysplasie kommt es zu Missbildungen im Kammerwinkel des Auges. Das hat zur Folge, dass Augenflüssigkeit nicht richtig abfließen kann und sich der Augeninnendruck stark erhöht, was zu einem Glaukom und ebenfalls zu einer Erblindung führen kann. Wie bereits oben erwähnt, kann es wegen der eingeschränkten Zuchtbasis auch zu einer verkürzten Lebenserwartung kommen.

Glücklicherweise gibt es inzwischen eine Vielzahl an genetischen Tests, die helfen, genetische bedingte Erkrankungen zu identifizieren und so für eine Selektion passender Zuchttiere zu sorgen. Als dies hat dazu geführt, dass die Rasse des Entlebucher heute insgesamt bei zunehmend besserer Gesundheit ist.

 

 

Entlebucher Sennenhund in Not

 

Auch Hunde dieser Rasse kommen immer wieder in Not. Trotzdem wird man aufgrund der geringen Verbreitung dieser Rasse eher selten ein Exemplar des Entlebucher Sennehundes im Tierheim antreffen. Meistens kommen Hunde in Not, weil ein Besitzer einfach nicht mehr die nötige Zeit und/oder Beschäftigung aufbringen kann. Durch die heute geforderte Flexibilität im Beruf kann das schneller passieren, als man denkt.

 

Häufig gestellte Fragen zum Entlebucher Sennenhund

 
Wie viel Auslauf brauchen Entlebucher Sennenhunde?

Der Entlebucher Sennenhund ist ein sehr agiler und lebhafter Hund. Er braucht viel Bewegung und möchte auch mental gefordert werden. Entlebucher Sennenhunde sind sehr wachsam und manchmal auch recht bellfreudig. Wenn sie frühzeitig mit Kindern sozialisiert werden, eignen sie sich auch sehr gut als Familienhunde. 

Ist der Entlebucher Sennenhund ein Anfängerhund?

Der Entlebucher Sennenhund ist nicht unbedingt ein Hund für Anfänger. Wichtig ist eine konsequente Erziehung vom Welpenalter an. Die Hunde eignen sich auch für die Fährtenarbeit und werden oft zu Rettungs-, oder Lawinensuchhunden ausgebildet.