Der American Pit Bull Terrier – ist er wirklich ein Kampfhund?
Inhaltsverzeichnis
Der Pit Bull ist ein dominanter Hund mit hohem Durchsetzungsvermögen, gilt aber auch als kinderlieb
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Der American Pit Bull Terrier ist ursprünglich eine Kreuzung aus Bulldogge und Terrier. Man nennt ihn auch ganz einfach „Pit Bull“. Er ist nicht von der FCI als eigenständige Rasse zugelassen. Seit 1898 wird der Pit Bull allerdings vom United Kennel Club (UKC), und ab dem Jahr 1909 auch von der American Dog Breeders Association (ADBA) anerkannt.
Geschichte und Herkunft des American Pit Bull Terriers
Steckbrief American Pit Bull Terrier
- Ursprungsland: Vereinigte Staaten von Amerika
- Standardnummer: nicht FCI anerkannt
- Widerristhöhe: Rüden: 46 bis 53 cm, Hündinnen: 43 bis 51 cm
- Gewicht: 18 bis 27 kg
Einst wurden die Vorfahren dieser Hunde in England in den Arbeitersiedlungen zur Jagd auf Ratten eingesetzt. Auch Wettkämpfe wurden veranstaltet. Gewonnen hatte der Hund, der am meisten Ratten tötete. So sicherte er seinem stolzen Besitzer ein teilweise sehr hohes Preisgeld.
Bis man Tierkämpfe 1835 generell verbot, traten die damals Bull and Terrier genannten Hunde in den Arenen auch gegeneinander an. Auswanderer nahmen die Hunde mit in die USA, wo man bis heute illegale Hundekämpfe veranstaltet. Man züchtete weiter und gab den Hunden den Namen American Pit Bull, wobei sich das englische Wort „Pit“ mit „Wettkampfarena“ übersetzen lässt.
Schnell erfreuten sich die mitgebrachten Hunde wachsender Popularität. 1898 wurde die Rasse vom neu gegründeten United Kennel Club anerkannt, der damals als professioneller Veranstalter von Hundekämpfen galt.
Dies führte zu einer Spaltung der damaligen Züchter, und Streitigkeiten begleiteten fortan die Zucht der Rasse. Während ein Teil Wert auf gute Kampfeigenschaften des Hundes legte, favorisierte der andere Teil die Zucht eines friedlichen Hundes mit guter Eignung als Familienhund.
In den USA wurde in den 30er Jahren das Bild des friedlichen und kinderlieben Pit Bulls geprägt, so spielte in der Kinoserie „Die kleinen Strolche“ ein Pit Bull namens „Pet the Pup“ Seelentröster und Spielkamerad der Kinder. Um sich von der Szene der unseriösen Kampfhund-Züchter abzugrenzen, nannte man die Hunde fortan American Staffordshire Terrier.
Die American Staffordshire Terrier wurden 1936 vom American Kennel Club und später von der FCI anerkannt, während die Züchter der „scharfen“ Version keinen Wert auf eine Anerkennung legten, ihre Hunde weiter „American Pit Bull Terrier“ nannten und die Veranstaltung illegaler Hundekämpfe fortsetzten.
Ein regulärer Kauf eines American Pit Bull Terriers bei einem Züchter ist weder in Deutschland, noch in Europa möglich, da die Rasse nach wie vor nicht von der FCI anerkannt ist. Da hier angebotene Pit Bull Welpen immer Mischlinge sind, sollte man von einem Kauf (gerne werden die Hunde von osteuropäischen Tiervermehrern angeboten) unbedingt absehen, da die Hunde im fortlaufenden Alter gesundheitliche Probleme entwickeln können und möglicherweise auch charakterliche Defizite aufweisen, die eine gefahrlose Haltung verhindern.
Hat man sich in Aussehen und Wesen des Pit Bull verliebt, sucht man hierzulande am besten einen American Staffordshire Terrier Züchter auf und erwirbt einen Amstaff Welpen mit offiziellen Papieren. Importe eines Pit Bull Terriers sind offiziell gänzlich verboten.
Video zur Rasse des American Pit Bull Terriers
Aussehen des American Pit Bull Terriers
Auf den ersten Blick sehen sich der Pit Bull und sein Bruder, der American Staffordshire Terrier, zum Verwechseln ähnlich. Allerdings ist der muskulöse und kompakte American Pit Bull Terrier etwas kleiner, schmaler und auch agiler als der Amstaff. Pit Bulls haben einen kräftigen Schädel und tragen ihre Ohren meist aufrecht und leicht gekippt, es sei denn die Hunde wurden (hierzulande illegal) kupiert. American Pit Bull Terrier haben ein kräftiges Gebiss mit starken Kiefern.
Die Augen sind mittelgroß, rund oder oval und können verschiedene Farben haben, einschließlich braun, bernsteinfarben oder blau (was nicht den Standards entspricht). Das Augenlid ist normalerweise eng anliegend. Die Rute des Pit Bull Terriers ist an der Wurzel dünn und läuft spitz zu. Sie ist normalerweise niedrig angesetzt und ist gerade oder leicht aufwärts gebogen.
Rüden erreichen eine Widerristhöhe zwischen 46 und 53 Zentimeter, während Hündinnen mit 43 bis 51 Zentimeter etwas kleiner sind. Das Gewicht liegt je nach Geschlecht zwischen 13 und 27 Kilogramm. Ein Pit Bull kann im Schnitt 12 Jahre alt werden.
Das kurze, dichte und glänzende Fell darf nach United Kennel Club Standard alle Farben und Zeichnungen außer merle aufweisen. Auch blaue Augen sind nicht zulässig. Das Aussehen der Hund kann sehr unterschiedlich sein, da als erstes Züchtungsziel ursprünglich eine hohe Kampfbereitschaft stand. Hunde, die Menschen attackierten, wurden als sogenannte man biter von der Zucht ausgeschlossen.
Wesen, Charakter und Erziehung des American Pit Bull Terriers
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Im Gegenteil: Der intelligente und kräftige Hund ist seinem Rudelführer gegenüber bei konsequenter Erziehung treu ergeben, gutmütig, liebt Kinder und besitzt für gewöhnlich eine hohe Reizschwelle.
Leider wurde der Hund in der Vergangenheit allerdings nur zu oft von unseriösen Züchtern auf Schärfe und Aggressivität hin gezüchtet, und Halter, die einen Minderwertigkeitskomplex kompensieren müssen, missbrauchten ihn als lebende Waffe.
Grundsätzlich kann eine falsche Zucht und Sozialisation aber Hunde jeder Rasse zu potentiell aggressiven Hunden machen. Es gibt Studien, die zu dem Ergebnis kommen, dass vom Pit Bull keine rassespezifische Aggressivität ausgeht. Gleichzeitig aber gibt es z.B. vom US-amerikanischen Center for Disease Control and Prevention eine Studie, die tödliche Bissverletzungen in den USA von 1979 bis 1998 untersuchte und zu dem Schluss kommt, dass über 50% dieser tödlichen Bisse von Hunden der Rasse Pit Bull oder Rottweiler verursacht wurden.
Dies alles zeigt, dass die Haltung eines Pit Bull durchaus problematisch sein kann. Da die Zuchtstandards bei dieser Rasse nach wie vor unklar sind, und somit immer wieder genetisch bedingt Hunde mit hohem Aggressionspotential auch illegal ihren Weg nach Deutschland finden können, sollte man bei Erwerb und Haltung dieser Rasse äußerst vorsichtig und kein Hundeanfänger sein.
Zudem unterliegt die Haltung der Hunde in nahezu allen Bundesländern strengen Auflagen. Während er als Wachhund weniger geeignet ist, kann man ihn gut als Rettungshund einsetzen. Auch als Spürhund für Sprengstoff oder Rauschgift eignet er sich.
Typische Rassekrankheiten beim American Pit Bull Terrier
Normalerweise ist der American Pit Bull Terrier ein recht gesunder Vierbeiner. Manche Pit Bulls können von Hüftgelenksdysplasie (HD) betroffen sein. Übergewicht führt bei der Rasse oft zu einer Hüftarthrose. Einige Hunde haben eine genetische Veranlagung zur Hauterkrankung Canine Demodikose. Die Krankheit wird durch die Haarbalgmilbe Demodex canis hervorgerufen und kann sich über den gesamten Körper ausdehnen. Glücklicherweise gibt es zur Behandlung der Caninen Demodikose Medikamente, welche die Milben abtöten.
Auch grundsätzlich kann der Pit Bull öfters von Hautreizungen betroffen sein, die ihre Ursache oft in Futtermittelallergien haben. Gelegentlich treten bei dieser Rasse eine Schilddrüsenunterfunktion und der so genannte Graue Star, eine Trübung der Augenlinse auf. Hohe Temperaturen mag der Pit Bull nicht besonders. Das Fell ist pflegeleicht, regelmäßiges Bürsten genügt.
Auslauf, Pflege und Haltung des American Pit Bull Terriers
Der Pit Bull will, genau wie andere Hunde, sowohl mental als auch körperlich gefordert werden. Dabei ist der Hund durchaus vielseitig: Er liebt Apportierspiele und Hundesportarten wie Flyball, Obedience oder Agility. Ideal ist für ihn auch eine fundierte Ausbildung als Rettungs- und Suchhund.
Pit Bulls haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang, wobei man aber bei einer Hundesportart wie z.B. Agility aufgrund seiner Disposition zu Hüftgelenksdysplasie etwas vorsichtig mit hohen und häufigen Sprüngen sein sollte. Das bedeutet im Übrigen auch, dass man in der Wachstumsphase des jungen Hundes ausgiebiges Treppensteigen am besten vermeidet.
Hohe Temperaturen mag der Pit Bull nicht besonders. Das Fell ist pflegeleicht, regelmäßiges Bürsten genügt.
Häufig gestellte Fragen zum American Pit Bull Terrier
American Pit Bull Terrier sind sehr kinderlieb und ausgesprochen gute Familienhunde. Sein Vorfahre, der Staffordshire Bullterrier, gilt in Großbritannien als eine der beliebtesten Rassen, und wurde schon im 18. Jahrhundert als „Nanny Dog“, also als ein Hund, der besonders gut auf Kinder aufpasst, bekannt.
Offiziell wird der American Pit Bull Terrier in Deutschland durch das „Gesetz zur Beschränkung des Verbringens oder der Einfuhr gefährlicher Hunde in das Inland“ (HundVerbrEinfG) als gefährlich eingestuft. Allerdings stand selbst früher bei der Zucht der Hunde in den USA nur eine erhöhte Kampfbereitschaft gegenüber anderen Hunden, nicht aber gegenüber Menschen im Vordergrund. Sogenannte „Man Biter“, also Hunde, die Menschen attackierten, wurden stets von der Zucht ausgeschlossen. Neuere Studien belegen, dass vom Pit Bull keine erhöhte rassespezifische Aggressivität ausgeht.
Für einen Pit Bull Welpen bezahlt man derzeit etwa 800 € bis 1.500 €. Bitte bedenken Sie: In den meisten Bundesländern ist die Haltung der nicht von der FCI anerkannten Rasse nicht, oder nur unter strengen Auflagen erlaubt.
In nahezu allen deutschen Bundesländern ist die Haltung des American Pit Bull Terriers nur unter Auflagen erlaubt. Der offizielle Import der Hunde ist sogar komplett verboten.
Pit Bulls sind gewiss keine Anfängerhunde. Ein Hundehalter sollte schon einige Erfahrung in der Hundeerziehung mitbringen. Grundsätzlich aber gilt wie bei allen Hunden: Auch ein American Pit Bull Terrier lässt sich zu einem friedlichen und insbesondere menschenfreundlichen Hund erziehen.