Der Zwergpinscher ist ein quirliger Kleinhund

 

Vierbeiner mit starkem Bewegungsdrang – Zwergpinscher lieben Hundesportarten wie Agility oder Dogdancing

 


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Der Zwergpinscher hat ein lebhaftes Wesen und ist der kleine Bruder des  Deutschen Pinschers.

Der Zwergpinscher – Aufgrund seiner Farbe, die an ein Reh denken lässt, wird der Zwergpinscher auch Rehpinscher genannt.

Weitere Namen, die man dieser Hunderasse gab, sind Minidoberman, Minpin oder Miniature Pinscher. Die Österreicher nennen diese Hunderasse auch Rehrattler.

 

Geschichte und Herkunft des Zwergpinschers

 

Der Zwergpinscher stammt aus Deutschland. Er hat, ebenso wie sein großer Bruder, der Deutsche Pinscher, eine Jahrtausende alte Vergangenheit. Die Hunde stammen vom „Torfhund“ ab. Aufgrund von Knochen- und Schädelfunden stellte man fest, dass Torfhunde bereits zur Steinzeit Begleiter des Menschen waren und deren Siedlungen von Mäusen, Ratten und weiterem Ungeziefer freihielten.

Noch zur Zeit des 19. Jahrhunderts gehörten Pinscher zur „Grundausstattung“ eines jeden Gehöfts in Deutschland, denn sie waren wachsam und bewiesen mit ihren flinken Pfoten ein besonderes Geschick bei der Jagd auf unliebsame Nager. Zunächst wurden sowohl Pinscher, als auch Schnauzer derselben Rasse zugeordnet.

1895 gründete der Kynologe Josef Berta den ersten Pinscher-Schnauzer-Klub, der noch heute existiert. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gab es parallel glatthaarige, wie auch rauhaarige Exemplare des Zwergpinschers. 

Erst mit dem Beginn der Reinzucht Anfang des 20. Jahrhunderts begann Berta, zwischen Schnauzern und Pinschern zu unterscheiden. Sehr früh bildete sich in der Zucht der Zwergpinscher heraus, dessen rauhaariges Pendant der heute als eigene Rasse geführte Zwergschnauzer ist.

Schnell gewann der kleine Wirbelwind an Popularität und wurde auch ein beliebter Schoßhund vornehmer Damen. Schon 1925 gab es im Zuchtbuch des Pinscher-Schnauzer-Klubs 1.300 Eintragungen. Felix Ebener beschrieb den Zwergpinscher 1937 mit folgenden Worten: 

„Er braucht wenig Raum und wenig Pflege, kann sehr sittsam und manierlich sein und ist selbst in kleinen Ungezogenheiten reizvoll und anmutig. Mit seinen sauberen Pfötchen, seinem kurzen, glatten Fell, kann er getrost auf die elegantesten Polstermöbel genommen werden.“

Der Vater des Zwergpinschers, Josef Berta, war von seiner Zucht sogar derart begeistert, dass er über seinen kleinen Zögling Max berichtete:

„Ich habe manch braven Hund gehabt, manchen, der sich ein unvergessliches Andenken in meinem Hause geschaffen hat. Alle übertrifft Max, der beste, verständigste, angenehmste und nützlichste Hausgenosse, den ich je besessen habe!“

In der Folge sahen sich viele weitere Züchter motiviert, mit der Zucht der kleinen Pinscher zu beginnen. Heute ist der temperamentvolle Hund besonders als Familienhund gefragt. 

 

Video zur Rasse des Zwergpinschers

 
► Zwergpinscher [2019] Rasse, Aussehen & Charakter
 
 

Aussehen des Zwergpinschers

 

Steckbrief Zwergpinscher

  • Ursprungsland: Deutschland
  • Standardnummer: 185
  • Widerristhöhe (von FCI festgelegt): 25 bis 30 cm
  • Gewicht (von FCI festgelegt): 4 bis 6 kg
  • Verwendung: Haushund, Begleithund
  • FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
  • Sektion 1: Pinscher und Schnauzer. Ohne Arbeitsprüfung.

Der Zwergpinscher hat von der FCI die Standardnummer 185 erhalten; dabei zählt er zur Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde) sowie zur Sektion 1.1 – Pinscher. Rein äußerlich ist er sozusagen eine Miniaturausgabe seines großen Bruders, des Deutschen Pinschers.

Der Rassestandard legt eine Widerristhöhe zwischen 25 und 30 Zentimeter fest. Das Gewicht sollte 4 bis 6 Kilogramm betragen. Der kleine, zierliche Hund erreicht er ein Alter von 14 bis 15 Jahren.

Beim dichten, kurzen und eng anliegenden Haarkleid ohne Unterwolle herrschen die beiden Farben Rot und Schwarz vor: Ist der Hund nur einfarbig, können die Nuancen von hellem Hirschrot über Rotbraun bis zu dunklem Rotbraun reichen. Zweifarbige Hunde haben ein lackschwarzes, glänzendes Fell mit roten oder braunen Abzeichen an Pfoten, Läufen, Brust und über den Augen.

Der Körper des Zwergpinschers ist quadratisch geformt und gut bemuskelt. Er hat einen eher langgestreckten Kopf mit einer flachen, faltenlosen Stirn und einem leichten, aber deutlichen Stop. Die V-förmigen Ohren sind hoch angesetzt, seitlich abgeklappt oder stehend.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Zwergpinschers

 


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Zwergpinscher zeichnen sich durch eine anhänglichen und temperamentvollen Charakter aus.  Ihre Erziehung ist nicht allzu schwer, wenn man das Bedürfnis der Hunde nach Beschäftigung und Auslauf berücksichtigt.Beim Zwergpinscher handelt es sich um einen selbstbewussten und lebhaften kleinen Kerl, der seinem Besitzer gegenüber treu ergeben ist, dafür aber dessen unbedingte Nähe einfordert.  Ein Zwergpinscher bleibt äußerst ungern alleine und ist sehr auf sein Herrchen bzw. Frauchen fixiert.

Man kann die kleinen Vierbeiner durchaus als „Ein-Mann-Hunde“ oder „Eine-Frau-Hunde“ bezeichnen, denn sie richten ihre ganze Zuneigung in der Regel auf einen einzigen Menschen.

Trotzdem verstehen sie sich auch mit weiteren Familienmitgliedern gut, gehorchen ihnen, und gehen auch gerne mit ihnen Gassi. Richtig wohl fühlt sich das kleine Energiebündel aber nur dann, wenn er seine Zeit mit seinem/seiner „Liebsten“ teilen darf.

Mit anderen Hunden sowie mit Kindern verträgt sich der kleine Wirbelwind gut, wobei Kinder mindestens ein Alter von drei Jahren besitzen sollten, da Zwergpinscher bei ebenso ungestümen Kleinkindern nicht unbedingt die Gelassenheit an den Tag legen, wie man es von manch größerem Hund kennt.

Weitere Haustiere, wie Katzen, Meerschweinchen oder Kaninchen, die zuhause maximale Bewegungsfreiheit genießen und vor ihm flüchten, können allerdings schon seinen angeborenen Jagdtrieb wecken.

Trotz seiner geringen Größe besitzt er einen merklichen Bewegungsdrang. Wird dieser außer Acht gelassen, so neigt der Zwergpinscher zur Nervosität. Zwergpinscher sind, wie auch ihre großen Brüder, sehr gute Wachhunde, die sich bis heute den guten Wachinstinkt ihrer Ahnen, der Torfhunde, erhalten haben. Auffallend ist auch seine relativ niedrige Reizschwelle, die bei schlechter Sozialisierung und Erziehung dazu führen kann, dass er sich zu einem nervenden Kläffer entwickelt.

Die kleinen Hunde sind sehr lernwillig und haben eine besonders schnelle Auffassungsgabe, was ihre Erziehung erheblich erleichtert. Sie sind besonders neugierig und wenn man ihnen eine freie und artgerechte Entfaltung ihres Wesens ermöglicht, so lassen sich Zwergpinscher auch von weniger erfahrenen Hundebesitzern gut erziehen. Auch für rüstige Senioren erscheint diese Hunderasse geeignet – vorausgesetzt, Bewegung und Beschäftigung stimmen.

Da die kleinen Hunde manchmal ein besonders aufbrausendes und ungestümes Temperament besitzen, kann der Besuch einer Hundeschule angebracht sein. Dort lernen die jungen Hunde im gemeinsamen Spiel mit anderen Welpen schnell Gelassenheit und Souveränität, was ihre Haltung zuhause deutlich vereinfacht.

 

Typische Rassekrankheiten des Zwergpinschers

 

Zwergpinscher gelten als robust. Hunde, die aber auf eine extrem zwergenhafte Größe und ein Gewicht unter 4 Kilogramm hin gezüchtet werden, sind anfälliger für Krankheiten, ständiges Zittern und extreme Nervosität. Bei niedrigen Temperaturen können sie sich besonders schnell erkälten. Gelegentlich treten Herzerkrankungen und Epilepsie auf.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Zwergpinschers

 

Ein Zwergpinscher braucht einen Besitzer, der mit dem überschäumenden Temperament des kleinen Hundes umzugehen weiß und viel Zeit für gemeinsame Unternehmungen investieren kann. Der quirlige vierbeinige Freund besitzt einen unglaublichen Bewegungsdrang. Erhält er nicht genügend Auslauf, so neigt er zu nervösem Verhalten. Einfache Gassigänge rund um den Häuserblock reichen dem kleinen Energiebündel gewiss nicht aus.

Dogdancing, Agility, Apportierspiele und andere Hundesportarten eignen sich hervorragend für ihn. Erhält er derartige Aufgaben, so kann er durchaus in einer kleineren Stadtwohnung gehalten werden. Zwergpinscher lieben aber auch die Begleitung beim Radfahren, Reiten oder Joggen und selbst bei längeren Wanderungen sind die kleinen Streuner ganz in ihrem Element.

Die Fellpflege des kleinen Strolchs ist relativ einfach: Gelegentliches Abreiben mit einem speziellen Hundehandschuh genügt.

 
 

Zwergpinscher in Not

 

Weshalb geraten Zwergpinscher in Not? Vielleicht liegt es daran, dass mancher Mensch sich, bevor er einen Hund dieser Rasse erwirbt, einfach zu wenig Gedanken über die Erfordernisse einer Hundehaltung im Allgemeinen macht. Dies passiert besonders bei kleinen Hunden öfters, da manche Menschen der Meinung sind: „Ach, den kann ich ja überallhin mitnehmen, der stört doch niemanden!“

So ist die Entscheidung, sich einen kleinen Hund zuzulegen, oft noch weniger durchdacht, als bei größeren Hunden. Aber auch der Zwergpinscher ist ein Hund, der gefordert und gefördert werden möchte und seine tägliche Aufmerksamkeit braucht.

Dabei kommt dann mancher Hundehalter an seine Grenzen, sei es nun aus beruflichen oder sonstigen Gründen. Bevor man aber einen Termin mit dem Hundezüchter vereinbart, ist es jedenfalls sehr sinnvoll, mehrere Tierheime bzw. Tiernothilfen zu kontaktieren oder auch mal im Internet zu recherchieren, ob man nicht ein Exemplar dieser Rasse in Not findet. Vielleicht kommt ja auch einer der vielen Mischlingswelpen aus dem Tierheim in Frage; manchmal findet man hier auch Kreuzungen mit Pinschern oder Zwergpinschern. Nicht immer muss es ein Rassehund sein, oder?

 

Häufig gestellte Fragen zum Zwergpinscher

 
Ist ein Zwergpinscher ein Anfängerhund?

Zwergpinscher haben ein großes Bedürfnis nach Bewegung und mentaler Auslastung. Die Hunde lassen sich leicht erziehen und eignen sich deshalb auch für den Hundeanfänger. Allerdings muss man ihren Hang zur Nervosität berücksichtigen, wenn sie unterfordert werden. Ein Zwergpinscher baut zudem speziell zu einer Person eine besondere Bindung auf. 

Was ist der Unterschied zwischen Reh- und Zwergpinscher?

Rehpinscher und Zwergpinscher sind ein- und dieselbe Rasse. Als Rehpinscher werden lediglich die Exemplare bezeichnet, die ein Fell in rehbrauner Farbe besitzen. Zwergpinscher werden nur 25 bis 30 cm groß und wiegen zwischen 4 und 6 kg. Sie haben ein kurzes Fell ohne Unterwolle, das gemäß Rassestandard in den Farben Rot oder Schwarz zulässig ist.