Der Dogo Canario – Der Spanier, den beinahe nichts aus der Ruhe bringt

 

Verwandt mit der spanischen Dogge: der Dogo Canario ist ein Hund mit starkem Schutztrieb

 

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Bei guter Sozialisierung ist der Dogo Canario friedliebend und gutmütig.

Der Dogo Canario kommt heute hauptsächlich als Wachhund auf den Kanarischen Inseln zum Einsatz. Er ist eine Kreuzung zwischen dem ehemals auf den Kanaren lebenden „Majonerio“ und der spanischen Dogge, welche Invasoren auf den Kanarischen Inseln zurückließen.

Der Dogo Canario hat als klassischer Molosser seinen Ursprung in Spanien beziehungsweise auf den Kanaren, vorwiegend Gran Canaria und Teneriffa. Er zählt zu einer sehr alten Hunderasse, die bereits Ende des Mittelalters bekannt war und die einen vielseitigen Einsatz fand. Heute wird der Dogo Canario auf den Kanaren hauptsächlich als Wachhund eingesetzt.

Der Dogo Canario hat ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und großes Selbstvertrauen. Aufgrund seiner recht hohen Reizschwelle bleibt er in  unbekannten oder herausfordernden Situationen dennoch ruhig und wird, bei angemessener Sozialisation, immer besonnen reagieren. Dogos können gut mit Kindern umgehen und daher auch gut als Familienhunde gehalten werden.

Der seit dem 1.1.2019 offizielle Name des Hundes lautet Presa Canario, zu Deutsch “Kanarische Dogge“.

 

Geschichte und Herkunft des Dogo Canario

 

Steckbrief Dogo Canario

  • Ursprungsland: Spanien
  • Standardnummer: 346
  • Widerristhöhe: Rüden: 60 bis 66 cm, Hündinnen: 56 bis 62 cm
  • Gewicht: Rüden: 50 bis 65 kg, Hündinnen: 40 bis 55 kg
  • Verwendung: Terrier
  • FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
  • Sektion 2.1: Molossoide, Doggenartige Hunde

Man nennt ihn auch Perro de Presa, Presa Canario oder Perro de Toro. Auf dem Festland Spaniens entstand mit dem Dogo Canario gegen Ende des Mittelalters eine Art von Hund, der unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen hatte und dieses auch mit Eifer und Erfolg tat: Man setzte diese Hunde zum Packen von großem (bei der Sauhatz), wie auch kleinem Wild, zum ausdauernden Treiben von Rinderherden, zum traditionellen Kampf gegen Stiere sowie als Wach- und Schutzhund ein. Damals waren diese spanischen Doggen jedoch noch nicht unter dem heutigen Namen „Dogo Canario“ bekannt, das kam erst später.

Die spanischen Invasoren nahmen die spanische Dogge sogar als Kriegshund mit auf die Fahrt zur Eroberung Südamerikas. Etliche dieser Hunde blieben dabei auf den Kanarischen Inseln zurück, wo sie weiter gezüchtet wurden. Da es dort aber weder Rinder noch anderweitiges Großwild gab, verloren sie diesen Aufgabenbereich und wurden mehr und mehr zum Bewachen von Familie, Haus und Hof eingesetzt. Noch bis vor 200 Jahren waren Hunde dieses ursprünglichen Molossertyps in ganz Europa verbreitet: Sie gelten als Ahnen unserer heute bekannten Doggen, Mastiffs, Bulldoggen oder Boxer und weiterer molosserartiger Rassen.

Mit ihren damals hervorragenden Eigenschaften als Bärenbeißer, Saupacker oder auch als Metzger- und Wachhunde waren sie dem Menschen unentbehrliche Helfer, deren Zuchtziel weniger ein edles Aussehen, als eine gute Arbeitstauglichkeit und Robustheit war. Ursprünglich züchtete man die kraftvoll und bullig gebauten Hunde bereits in der Antike.

Allmählich verfestigte sich auf den zu Spanien gehörenden Inseln der Zusatz „Canario“ – für Kanaren -, so dass die Hunde fortan „Dogo Canario“ hießen. Seit 1991 gilt der Dogo unter dem Namen El perro de presa canario als offizielles Natursymbol auf den Kanarischen Inseln.

Erst 2001 kam es durch die FCI zur Anerkennung dieser Hunderasse unter diesem Namen. Dann wiederum dauerte es 10 Jahre, bis die endgültige Anerkennung stattfand. Auch wenn es in Deutschland derzeit keinen eigenen Zuchtverband im VDH gibt, erfreut sich die Rasse auch hierzulande wachsender Popularität.

 
 

Aussehen des Dogo Canario

 

Der Dogo Canario trägt die FCI-Standardnummer 346 und wird dort in die Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde) sowie die Sektion 2 – Molossoide – und Untersektion 1 – Doggenartige Hunde – unterteilt. Bei einer Schulterhöhe von 56 bis 68 cm sowie einem Gewicht von 40 bis maximal 60 Kilogramm zählt der Dogo Canario zu den mittelgroßen bis großen Hunden. Seine Lebenserwartung liegt bei 9 bis 11 Jahren.

Das raue und kurze sowie pflegeleichte Fell verfügt über keine Unterwolle. Es ist entweder in den Farben Falb oder in Schattierungen von Schwarz über Grau bis Braun hin anerkannt. Auch helle Farbtöne wie Blond-gestromt sind gemäß Rassestandard erlaubt. Kleinere weiße Abzeichen und Platten sind ebenfalls zulässig. Die Maske des Dogo Canario sollte jedoch stets dunkel sein.

Der für Molosser typische massige Schädel mit mittelgroßen Ohren, die man früher kupierte, ist ein weiteres „Markenzeichen“. Die Ohren des Dogo Canario sind fein behaart und fallen leicht an den Seiten herab.  Ebenfalls molossertypisch ist der muskulöse, schwere und stämmige Körper- und Knochenbau.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Dogo Canario

 

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Ein Dogo Canario ist kein Anfängerhund und braucht eine konsequente Hundeerziehung. Er hat einen dominanten Charakter.

Der Dogo Canario verfügt über einen starken Schutztrieb und setzt eine gewisse Erfahrung in der Haltung und Führung von Hunden voraus.

Der Dogo Canario ist – wie auch sein naher Verwandter, der Alano Espagnol (spanische Dogge) – ein Hund, der sehr ausgeglichen, gutmütig und geduldig ist. Man sagt ihm zurecht Souveränität, Nervenstärke sowie Selbstsicherheit nach, was nicht zuletzt in seiner Geschichte begründet ist. 

Als wehrhafter und kraftvoller Molosser ist er seinem Besitzer und seiner Familie ein treuer Wegbegleiter, der jederzeit bereit ist, sein menschliches Rudel entschlossen und mit hohem Selbstbewusstsein zu bewachen und im Ernstfall zu verteidigen. Er bellt nur selten und wenn er bellt, tut er diese mit einer beeindruckend tiefen und sonoren Stimme.

Hat man ihn professionell erzogen und frühzeitig sozialisiert, zeigt der Dogo ein ausgeprägtes Sozialempfinden und verhält sich seiner Familie gegenüber sehr zugewandt. Dabei beweist er stets eine große Kinderliebe, wenngleich er schon allein aufgrund seiner Körpermasse eher für die Haltung in einer Familie mit größeren Kindern geeignet ist.

Fremden gegenüber ist der Dogo eher misstrauisch und distanziert. Rüden begegnen männlichen Artgenossen durchaus mit Dominanzgebaren, dennoch verhindert ihre hohe Reizschwelle und Gutmütigkeit, dass sie übermäßig aggressiv reagieren.

Heute wird der Dogo Canario als Wach-, Schutz-, Sport- oder auch Familienhund gehalten. Selbst als Diensthund setzt man ihn gern ein. Seine Erziehung sollte allerdings mit großer Konsequenz erfolgen. Dabei ist auf eine möglichst frühzeitige Sozialisation und eine gute Welpenerziehung zu achten. Da er oft und gerne selbstständig handelt, sollte der Dogo Canario nur in Hände von Hundeprofis kommen.

Auch der enorme Schutztrieb kann bei falscher Erziehung zu Problemen führen; daher sollten erfahrene Hundekenner diese Schutzeigenschaften richtig zu lenken wissen und verantwortungsvoll damit umgehen. Herrchen oder Frauchen sollten stets ein gesundes Selbstbewusstsein und eine natürliche Autorität ausstrahlen, um als „Rudelführer“ akzeptiert und ihrer Führungsrolle bestätigt zu werden. 

In den Bundesländern Brandenburg und Bayern müssen Hunde dieser Rasse einem Wesenstest unterzogen werden, was mancherlei andere Konsequenzen in der Haltung (z.B. eine sichere Einfriedung des Grundstücks) nach sich zieht. Um keine Verhaltensauffälligkeiten zu produzieren, muss man dem Dogo Canario zudem immer ausreichend Bewegung und auch intelligente Aufgaben zuteil werden lassen.

All dies zeigt, dass es gerade bei dieser Rasse sehr sinnvoll sein kann, rechtzeitig eine Hundeschule zu besuchen oder sich von einem professionellen Hundetrainer beraten zu lassen. 

 
 

Typische Rassekrankheiten des Dogo Canario

 

Leider kann diese Hunderasse vermehrt von Hundekrankheiten und Behinderungen wie erblich bedingter Hüftgelenkdysplasie, Ellbogendysplasie, krankhaften Veränderungen des Rückens, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Zahnfehlern betroffen sein. Daher sollte man unbedingt einen seriösen Dogo Canario Züchter aufsuchen, der sich an geltende Rassestandards hält, wenn man einen Welpen kaufen möchte.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Dogo Canario

 

Keinesfalls gehört der Dogo Canario in kleine Stadtwohnungen; vielmehr benötigt er Raum, um seinem Schutz- sowie Bewegungstrieb nachzukommen. Regelmäßiges Arbeiten, Spazierengehen sowie Sport sollten ihm geboten werden, denn für einen Molosser besitzt er in deutliches Maß an Bewegungsfreude und Arbeitseifer. Da er angeleint dazu neigen kann, sehr stark zu ziehen, sollte auch die physische Stärke seines Besitzers zu ihm passen. Kinder und ältere Menschen können sonst schnell Probleme beim Gassigehen bekommen. 

Ein gewisser Jagdtrieb ist dem Dogo Canario, den man früher ja auch zur Sauhatz einsetzte, bis heute geblieben, daher sollte er auf Grundkommandos schon zuverlässig folgen, wenn man ihn von der Leine lässt. Sein großer Arbeitswille prädestiniert den Dogo besonders zu einer Ausbildung als Dienst- oder Schutzhund bei Polizei, Zoll und Militär. 

Seine Fellpflege hingegen ist sehr einfach. Er sollte regelmäßig mit einer entsprechenden Bürste gestriegelt werden.

 
 

Dogo Canario in Not

 

Bisher ist die Rasse des Dogo Canario in Deutschland noch nicht allzu weit verbreitet. Trotzdem passiert es, dass auch ein Dogo Canario in Not kommt, weil er nicht ganz einfach zu erziehen ist und eine falsche Erziehung Probleme nach sich ziehen kann, die manchen Hundehalter kapitulieren lassen. Daher sollte man sich sehr gut überlegen, ob ein Dogo Canario die richtige Hunderasse ist, gerade, wenn man als Hundehalter noch Anfänger ist und wenig Erfahrung mit Hunden hat.

Die Chance, einen erwachsenen Dogo Canario aus dem Tierheim zu bekommen, ist aufgrund der geringen Verbreitung der Rasse zwar eher klein, doch trotzdem kann sich ein Besuch lohnen. Ein erwachsener Dogo, der aufgrund schlechter Sozialisierung ins Tierheim abgeschoben wurde, wird sicher einige Zeit eine Hundeschule besuchen müssen bzw. die Unterstützung eines professionellen Hundetrainers brauchen, um Erziehungsdefizite abzubauen. Vielleicht findet man aber auch einen Dogo Canario Mischlingswelpen aus dem Tierheim, der sich auf ein liebevolles Zuhause freut.

 

Häufig gestellte Fragen zum Dogo Canario

 
Wie gefährlich ist der Dogo Canario?

Der Dogo Canario wird in den Bundesländern Bayern und Brandenburg als Listenhund geführt. In diesen beiden Bundesländern wird die „Gefährlichkeit der Rasse“ vermutet. Der Hundehalter kann dies durch einen bestandenen Wesenstest des Hundes widerlegen. Der Dogo Canario ist ein besonders wachsamer Hund und hat einen ausgeprägten Schutztrieb. Er braucht eine sehr konsequente Erziehung und kann bei mangelhafter Sozialisierung und Erziehung durchaus gefährlich sein. 

Ist ein Dogo Canario ein Familienhund?

Der Dogo Canario hat eine recht hohe Reizschwelle und kann daher auch als Familienhund und im Umgang mit Kindern geeignet sein. Grundvoraussetzung ist aber immer eine gute Sozialisation sowie eine Erziehung mit Konsequenz. Ein Dogo Canario mit Stammbaum kostet bei einem seriösen Züchter zwischen 1.000 € und 1.500 €. Die Hunde werden etwa 9 bis 11 Jahre alt.