Der Boerboel schützte einst Farmen in Südafrika vor Viehdieben und wilden Tieren

 

Boerboels sind stämmige Hunde vom Molossertyp mit einem ausgeprägtem Schutztrieb

 

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Der Boerboel ist ein kräftiger Bauernhund mit starkem Beschützerinstinkt.

Der kräftige Boerboel stammt aus Südafrika und benachbarten Ländern. Er ist nicht von der FCI anerkannt und gilt als hervorragender Wachhund mit ausgeprägtem Territorial- und Schutzinstinkt.

 
 

Geschichte und Herkunft des Boerboels

 

Steckbrief Boerboel

  • Ursprungsland: Südafrika
  • FCI Standardnummer: n.a.
  • Widerristhöhe: Rüden: ca. 66 cm, Hündinnen: ca. 61 cm
  • Gewicht: 50 bis 90 kg
  • Verwendung: Herdenschutzhund, Wachhund.

Übersetzt aus dem Afrikaans bedeutet „Boerboel“ so viel wie „Bauerndogge“ oder „Bauernhund“. Einst schützten die Hunde abgelegene Farmen und Gehöfte in den weiten Steppen des südlichen Afrikas vor Eindringlingen, Viehdieben und wilden Tieren. Die Zucht der schweren Hofhunde vom Molossertyp geht bis auf die Zeit der Gründung der Kapkolonie im Jahr 1652 zurück, als der Niederländer Jan Riebeecks einen ersten, damals auch Bullenbjiter genannten Borboel, in die Kapregion Südafrikas mitbrachte.

Britische und niederländische Siedler importierten fortan weitere große und starke Hunde aus ihrer Heimat nach Südafrika. Diese wurden im Laufe der Jahre mit den von den Briten eingeführten Mastiffs und dortigen Hunden verpaart. Erst seit 1983 wird der Boerboel in Südafrika als eigene Rasse geführt. Den ersten Rassestandard definierte die South African Boerboel Breeders Association. 2010 wurde der Boerboel von der Kennel Union of South Africa anerkannt und wird hier in die Gruppe der Working Dogs eingeteilt. Im Jahr 2014 wurde dem großen Molosser auch die Anerkennung durch den American Kennel Club zuteil.

Heute erfreut er sich steigender Beliebtheit und wird inzwischen auch in den USA, Europa, Australien, Russland und Asien gezüchtet. Während man früher in erster Linie Wert auf eine hohe Arbeitstauglichkeit der Hunde legte, berücksichtigt man heute ein einheitliches Aussehen und ein friedliches Naturell in der Zucht.

Glücklicherweise ist der Boerboel, der von seiner genetischen Abstammung her eine nahe Verwandtschaft mit dem Cane Corso und dem Mastino Napoletano hat, auch heute noch eine sehr gesunde Hunderasse, die sich nur für wenige Rassekrankheiten anfällig zeigt. Auch wenn der Boerboel nach wie vor nicht von der FCI anerkannt ist, kann bei der Suche eines vertrauenswürdigen Züchters der Offizielle Boerboel Verein Deutschland (OBVD) weiterhelfen.

 
 

Video zur Rasse des Boerboels

 
► Boerboel [2019] Rasse, Aussehen & Charakter
 

Aussehen des Boerboels

 

Rüden sollten bevorzugt um die 66 Zentimeter Widerristhöhe besitzen, während Hündinnen mit etwa 61 Zentimeter eine ideale Schulterhöhe erreichen. Das Gewicht kann je nach Geschlecht zwischen 50 und 90 Kilogramm liegen. Der Boerboel erreicht ein Alter bis zu 12 Jahren.

Man legt Wert auf eine große Unterscheidbarkeit von Rüde und Hündin. So soll der Hundemann eine große, stattliche Erscheinung besitzen und gut bemuskelt sein. Bei Hündinnen favorisiert man dagegen ein typisch „weibliches“ Aussehen.

Das kurze, glatte Haarkleid ist glänzend und sehr dicht. Die Farben des Fells können in verschiedenen Schattierungen von Gelb über Rot bis hin zu Braun reichen. Selbst gestromte Hunde sind erlaubt. Andere Farbtöne sind nicht erwünscht. Eine dunkle Maske hingegen ist immer zulässig.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Boerboels

 

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Boerboels haben einen besonders wachsamen Charakter mit einem ausgeprägtem Territorialverhalten.

Der stämmige Molosser baut eine starke Bindung mit größter Hingabe zu seinem menschlichen Rudel auf. Er ist sehr aufmerksam, verfügt über einen hervorragenden Geruchssinn und ein gutes Gehör, so dass er unerwünschten Besuch zuverlässig mit tiefem, Respekt einflößendem Gebell meldet.

Schutztrieb und Territorialverhalten sind bei dem furchtlosen und mutigen Hund besonders stark ausgeprägt. Angst oder Unsicherheit seines Besitzers lassen sofort seinen Beschützerinstinkt erwachen. Ein Boerboel wird sein menschliches Rudel stets mit größtem Engagement bewachen und beschützen.

Seinen ausgezeichneten Sinnen entgeht nichts, was in seinen Augen eine Gefahr für „seine Lieben“ darstellen könnte. Dabei ist der intelligente Wachhund aber sehr wohl in der Lage, schnell einzuschätzen und zu unterscheiden, ob sich ein Fremder mit unlauteren Absichten nähert, oder ob dieser seinem Herrn freundlich gesonnen ist.

Spürt der Boerboel Angst oder Unsicherheit seines Halters, bzw. fühlt sich sein Herrchen oder Frauchen von einem Eindringling bedroht, wird der mutige Hund dem Fremden schnell und deutlich klarmachen, dass er seine Familie bis zum Äußersten verteidigen wird.

Bei einer liebevoll-konsequenten Erziehung, die Vertrauen, Respekt und gewiss keine lauten Worte benötigt, eignet er sich auch zum Begleiter für die Familie, denn er liebt Kinder und entwickelt eine enge Beziehung zu ihnen. Der selbstsichere Hund hat eine hohe Reizschwelle; aggressives Verhalten hat er erst gar nicht nötig, da er souverän in sich ruht. Grundloses Zähnefletschen oder Knurren ist dem Boerboel normalerweise fremd, solange keine Gefahr für sein Rudel oder für ihn selbst ausgeht.

Er ist lernbereit und kooperiert gerne, dabei sollte sein Rudelführer aber die gleiche Selbstsicherheit wie er selbst ausstrahlen und Erfahrung als Hundehalter mitbringen. Seine große Treue und die starke Bindung zu „seiner“ Familie machen ihn zu einem Hund, der trotz seines furchtlosen und wachsamen Wesens gut kontrolliert und trainiert werden kann. Fühlt er sich liebevoll und gerecht behandelt, wird er stets alles tun, es seiner Familie und seinem Rudelführer recht zu machen. Ein gewisser „will to please“ ist bei ihm also durchaus vorhanden.

Dennoch ist es wichtig, dass er seinen Besitzer als eine „natürliche“ Autorität respektiert; der Boerboel möchte sich auf ein gesundes Einschätzungsvermögen und auf ein aufrichtiges Vertrauensverhältnis zu seinem Herrn verlassen können. Seine schiere Kraft und Größe verlangt aber auch nach ausreichender physischer Stabilität seines Besitzers, gerade, wenn man ihn angeleint spazieren führt. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, weil der Boerboel über einen gewissen Jagdtrieb verfügt. Um ein ungemessenes Ziehen an der Leine zu verhindern und einen Grundgehorsam zu vermitteln, damit der Hund beim Laufen ohne Leine nicht ausbüchst, kann daher auch der zeitige Besuch einer Hundeschule sinnvoll sein.

Stimmen all diese Voraussetzungen, wird man mit dem Boerboel einen vierbeinigen Partner erhalten, der immer bereit ist, mit seinem Herrchen oder Frauchen durch dick und dünn zu gehen. Boerboels hingegen, die nicht artgerecht gehalten und erzogen werden, können für ihr Umfeld dagegen zu einem Problem werden: Dies bringt es mit sich, dass die Haltung des Hundes in einigen Ländern, wie der Schweiz, Dänemark und Frankreich untersagt oder streng reglementiert ist.

 
 

Typische Rassekrankheiten des Boerboels

 

Die schweren Hunde leiden häufiger an Hüftgelenks- oder Ellenbogendysplasie. Oft ist dazu eine genetische Disposition vorhanden, daher sollte man beim Erwerb eines Welpen darauf achten, dass die Hundeeltern einen HD-Test durch Röntgen ohne Befund absolviert haben.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Boerboels

 

Das Wesen des Boeboels lässt sich als dominant, wachsam und kinderlieb beschreiben.Obwohl der Aufwand für die Pflege des großen Hundes gering ist, stellt seine Haltung durchaus Ansprüche: Für die Haltung in der Stadt mit gelegentlichen Gassigängen im nahen Park ist er nicht geeignet; er braucht als ehemaliger Bauernhund ein großes Areal, das er mit Hingabe und Engagement überwachen und beschützen kann.

Ein Boerboel ist somit der ideale Hund für ein großes und abgelegenes Anwesen, das eine sichere Umfriedung aufweist. Dennoch fühlt sich der menschenbezogene Vierbeiner in der Nähe seines menschlichen Rudels am wohlsten, was z.B. eine reine Zwingerhaltung ausschließt.

Für Hundesportarten wie z.B. Agility oder das ausgiebige Joggen, Radfahren oder Reiten ist der Boerboel wegen seines hohen Gewichts  wenig geeignet. Agility und ähnliche Sportarten kommen aber auch wegen seines Charakters eher nicht infrage. Oder können Sie sich vorstellen, dass ein Boerboel neben kleinen Terriern und Border Collies freudig über Hindernisse springt und Tunnelröhren durchläuft? Wohl eher nicht. Wegen seiner feinen Nase kann er aber gut zu einem Fährtenspürhund ausgebildet werden und eignet sich auch zum Mantrailing.

Um die Gelenke der Junghunde zu schonen, vermeidet man am besten auch häufiges Treppensteigen. Vorschnellem Wachstum der Welpen und damit einer weiteren übermäßigen Belastung des Knochenapparates, begegnet man am besten mit speziellem Welpenfutter.

Dank des glatten und kurzen Haarkleids gestaltet sich die Fellpflege sehr einfach. Gelegentliches Bürsten ist absolut ausreichend, um das seidig-glänzende Fell in seiner Struktur zu erhalten. Sollte sich der Hund auf längeren Spaziergängen oder Wanderungen einmal besonders schmutzig gemacht haben, kann man ihm gelegentlich auch ein reinigendes Bad angedeihen lassen. Bitte verwenden Sie dazu aber ein spezielles, rückfettendes Hundeshampoo.

Augen, Ohren und Pfoten bedürfen einer regelmäßigen Kontrolle und Reinigung. Auch auf die Länge der Krallen sollte ein Augenmerk gerichtet werden. Ist der Boerboel schon älter und bewegt sich nicht mehr soviel, müssen die Krallen von Zeit zu Zeit geschnitten werden, damit sich der Hund keine Verletzungen zuzieht.

 

Häufig gestellte Fragen zum Boerboel

 
Wie gefährlich ist ein Boerboel?

Boerboels haben einen stark ausgeprägten Schutztrieb und verteidigen ihr Territorium mit äußerster Wachsamkeit und Hingabe. Der Hund hat zwar eine hohe Reizschwelle, sollte aber unbedingt sehr konsequent und nur von erfahrenen Hundekennern erzogen werden. Bei schlechter Sozialisierung kann vom Boerboel durchaus eine nicht zu unterschätzende Gefahr ausgehen. Der Boerboel ist derzeit nicht von der FCI anerkannt. In Deutschland wird der Hund in keinem Bundesland auf einer Rasseliste der gefährlichen Hunde geführt. In der Schweiz allerdings ist der Boerboel im Kanton Fribourg genehmigungspflichtig und im Kanton Genf verboten. Die Einfuhr der Hunde nach Frankreich oder Dänemark ist gänzlich verboten. 

Wie viel wiegt ein Boerboel?

Die Hunde wiegen je nach Geschlecht 50 bis 90 kg. Boerbeol Rüden werden um die 66 cm groß, während Hündinnen eine Widerristhöhe von etwa 61 cm erreichen. Die Rasse entstand aus den von Einwanderern (u.A. Niederländer und Briten) mitgebrachten Mastiffs und Kreuzungen mit in Südafrika heimischen Hunden. Boerboels werden bis zu 12 Jahre alt.