Der Kooikerhondje – Frohnatur aus den Niederlanden

 

Als Entenjäger lieben Kooikerhondjes das Wasser

 

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Kooikerhondjes wurden einst zur Entenjagd eingesetzt

Wie der Spaniel wurde auch der Kooikerhondje früher zur Entenjagd eingesetzt. Seit 1971 ist der Kooikerhondje von der FCI als Hunderasse anerkannt.

Der Kooikerhondje – Der – korrekt wäre „das“ – Kooikerhondje ist eine bei uns dem Namen nach bisher eher unbekannte Hunderasse aus den Niederlanden. Ähnlich wie verschiedene Spaniels zählt auch er zu den Vogelhunden.

Seinen Namen erhielt er aufgrund der speziellen Fangeinrichtungen, den „Koois“ (deutsch: Kojen), die bei der Entenjagd mit dem Kooikerhondje eingesetzt wurden. Entsprechend dazu nannte man die Betreiber dieser Koois auch „Kooiker“.

 

Geschichte und Herkunft des Kooikerhondjes

 

Prinzipiell handelt es sich beim Kooikerhondje um eine ältere Hunderasse, wenn man berücksichtigt, dass er nach historischen Vorbildern neu gezüchtet wurde. In der Zeit des 2. Weltkrieges waren die Kooikerhondjes beinahe vom Aussterben bedroht, da nur noch 25 Exemplare dieser Rasse in den Zuchtbüchern eingetragen waren.

Mit diesem 25 verbliebenen Hunden begann man die Rasse des heute existierenden Kooikerhondjes ab 1942 neu aufzubauen. Eine Anerkennung durch die FCI erfolgte jedoch erst im Jahr 1971. Heute werden etwa 500 Kooikerhondjes jährlich geboren.

Da die Niederlande mit Sümpfen, Tümpeln und Wasserarmen über eine Vielzahl von Gewässern verfügen, entwickelte man für die Entenjagd eine spezielle Fangtechnik. Man verwendete hierfür eine Art Reuse, im Niederländischen auch „Endenkoi“ genannt. Um diese Koois legte man eine besondere Schilfverbauung mit Gebüsch und Matten an (Kooigebüsch).

Zahme Enten, die man nicht jagte und die als Lockvögel für weitere Enten dienten, lebten um die Koois herum in einem kleinen See. In dieser Umgebung konnten die Enten brüten und sich vor der Kälte des Winters schützen. Die Aufgabe des Kooikerhondjes war es nun, die neu zugeflogenen, neugierigen Enten in die Koois zu locken, indem er in den Koois durch seine Bewegungen und die wedelnde weiße Rute auf sich aufmerksam machte.

Die Fangreusen, bzw. Koois waren im letzten Teil geschlossen, so dass die einmal hereingelockte Ente nun gefangen war. Nun konnte der „Kooibaas“ (niederländisch: baas = Meister), also der Besitzer der Koois, die Enten bequem und ohne weitere Jagd töten und der Schlachtung zuführen.

In Holland gab es früher das „Kooirecht“, das der Landadel dem einfachen Volk zugestand, um Entenkäfige anzulegen und diese zur Entenjagd zu benutzen. Innerhalb dieser für die Koois reservierten Areale waren weitere landwirtschaftliche oder sonstige Tätigkeiten untersagt.

In Verhalten und Aussehen ähnelt der Kooikerhondje dem Nova Scotia Duck Tolling Retriever, der früher in ganz ähnlicher Weise zur Entenjagd eingesetzt wurde. Man nimmt an, dass der Nova Scotia Duck Tolling Retriever vom Kooikerhondje abstammt, was aber bis heute nicht eindeutig bewiesen wurde.

 
 

Video zur Rasse des Kooikerhondjes

 
► Kooikerhondje [2021] Rasse, Aussehen & Charakter
 

Aussehen des Kooikerhondjes

 

Steckbrief Kooikerhondje

  • Ursprungsland: Niederlande
  • Standardnummer: 314
  • Widerristhöhe: 35 bis 42 cm (je nach Geschlecht)
  • Gewicht: 9 bis 11 kg
  • Verwendung: Jagdhund (Entenjagd), Begleithund
  • FCI-Gruppe 8: Apportierhunde – Stöberhunde – Wasserhunde
  • Sektion 2: Stöberhunde. Ohne Arbeitsprüfung.

Kooikerhondjes haben die FCI-Standardnummer 314 erhalten und werden unter der Gruppe 8 – Apportier-, Stöber- und Wasserhunde – sowie der Sektion 2 – Stöberhunde – geführt. Gemäß Rassestandard sollen Rüden eine Widerristhöhe von 40 cm erreichen, während Hündinnen eine Idealgröße von 38 cm besitzen. Dabei darf die Größe bei beiden Geschlechtern um 2 cm nach oben und 3 cm nach unten abweichen.

Das Gewicht der Kooikerhondjes liegt bei etwa 9 bis 11 kg. Die Hunde können 12 bis 14 Jahre alt werden. Das Fell des Kooikerhondjes ist von der Grundfarbe her weiß mit scharf abgegrenzten, orange-roten Flecken. Dabei sollte die orange-rote Farbe insgesamt stets überwiegen. Ein wenig schwarzes Haar, was sich unter die orange-rote Farbe mischt, wird akzeptiert, ist aber weniger willkommen.

Dabei ist das mittellange Haar weich, glatt oder leicht gewellt und am Körper dicht anliegend. Keinesfalls sollte das Haar lockig sein. Der Kooikerhondje verfügt über eine gut entwickelte Unterwolle.

An den Vorderläufen sollten die mäßig langen Fransen bis zum Fußgelenk reichen, während die Befederung an den Hinterläufen länger sein darf („befederte Hosen“), aber nicht unterhalb der Sprunggelenke vorzufinden sein soll. An Kopf und den Füßen selbst ist kurzes Haar erwünscht.

Auch die Rute sollte an der Unterseite dichter mit weißem Haar befedert sein. An Kehle und Brust ist längeres Haar ebenfalls gern gesehen. Typisch ist die weiße Blesse, die vom Kopf bis zur Nase herunter reicht, während das Fell an den Wangen und rund um die Augen von orange-roter Farbe sein sollte.

Besonders erwünscht sind sog. „Ohrringe“ – niederländisch „Oorbellen“ – die aus langen fransigen, schwarzen Haarspitzen bestehen. Der Körper verfügt über einen kräftigen Knochenbau, ist gut bemuskelt und wirkt quadratisch kompakt. Seinen Kopf hält der Kooikerhondje in der Regel in stolz wirkender Art aufrecht.

 

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Wesen, Charakter und Erziehung des Kooikerhondjes

 

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Beim Kooikerhondje handelt es sich um einen kleinen, lebhaften Begleiter, der mit seiner Fröhlichkeit meist für gute Laune in seinem menschlichen Rudel sorgt. Er kann sich seiner Umgebung gut anpassen, ist freundlich, intelligent und sensibel. Obwohl er wachsam ist, ist er keineswegs ein Kläffer. Er liebt er sein zweibeiniges Rudel über alles und hat bis ins hohe Alter einen ausgeprägten Spieltrieb. 

Fremden gegenüber ist er eher zurückhaltend, seinem Besitzer jedoch ist er treu ergeben, was sogar in eine Art „Verehrung“ ausarten kann. Obwohl der liebenswerte Vierbeiner gut als Familienhund gehalten werden kann, ist er im Umgang mit kleinen Kindern manchmal etwas ungeduldig, so dass ein Zusammenleben eher mit größeren, verständnisvolleren Kindern ratsam ist.

Wichtig ist, dass Kinder lernen, dass der feinfühlige Hund auch seine Rückzugsmöglichkeiten braucht. Daher sollte sein Körbchen oder ein sonstiger spezieller Ruheplatz für Kinder tabu sein. 

Da der kluge Hund sehr gelehrig ist und auf Lob mit einem ausgeprägten „will to please“ besonders positiv reagiert, ist die Erziehung des Kooikerhondjes nicht allzu schwierig und auch für den Hundeanfänger machbar, wenn man bestimmte Regeln beachtet: Der anhängliche Vierbeiner bedarf viel sensiblen Einfühlungsvermögens, aber auch einer gewissen Konsequenz und Geduld in seiner Erziehung, ansonsten wird er seinen Besitzer mit seinem unwiderstehlichen Charme laufend „um die Pfote“ wickeln. Mit Druck und Härte erreicht man bei diesem willensstarken Hund recht wenig.

Idealerweise besucht man frühzeitig eine Welpenschule, um den Hund zu einem wohlerzogenen und sozialen Begleiter zu machen. Da es seine frühere Aufgabe war, Enten lediglich anzulocken, ist sein Jagdtrieb allgemein wenig ausgeprägt, wenngleich sein Jagdinstinkt bei Kleintieren, wie Mäusen oder Ratten, manchmal durchaus erwachen kann.

 

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Typische Rassekrankheiten des Kooikerhondjes

 

Wichtig ist es, den Kooikerhondje bei einem seriösen Züchter zu erwerben, denn so minimiert man auch das Risiko genetischer Erkrankungen. Als ein Schwachpunkt gilt beim Kooikerhondje vereinzelt die Hüfte, denn es kann zur Hüftgelenksdysplasie kommen. Auch die Patella, ein flacher, scheibenförmiger Knochen vor dem Kniegelenk, kann hin und wieder Probleme machen und zu einer Patellaluxation führen.

Anfällig können die Hunde auch für das Willebrand-Jürgens-Syndrom sein, bei dem durch eine verminderte Gerinnungsfähigkeit des Blutes Blutungen und Blutergüsse entstehen können. Epilepsie kommt nur sehr selten vor.

Häufiger jedoch tritt in den ersten 3 Lebensmonaten eine nekrotisierende Myelopathie (ENM) auf, eine neurologische Erkrankung, die mit einer Degeneration der weißen Substanz, insbesondere im Halsmark, einhergeht. Hierbei kommt es zu verstärkten Reflexen und einer schnell fortschreitenden Lähmung. Diese Krankheit ist leider nicht heilbar. Allerdings gibt es seit 2012 einen Gentest, den jeder Züchter durchführen sollte und mit dem die Krankheit bei den Zuchttieren ausgeschlossen werden kann.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Kooikerhondjes

 

Kooikerhondjes besitzen viel Temperament und müssen daher auch genügend ausgelastet werden. Kurze Spaziergänge tun es nicht! Vielmehr muss sich der Hund – am besten mehrmals – täglich bewegen, wobei er mindestens eine Stunde ohne Leine herumtollen darf. Seiner Geschichte entsprechend ist der Kooikerhondje ein großer Wasserliebhaber und freut sich stets, wenn er irgendwo ins kühle Nass springen darf.

Da es sich um einen sehr bewegungsfreudigen und aktiven Hund handelt, ist er für den Hundesport gut geeignet. Besonders ein Hundesport wie Agility macht dem Kooikerhondje Spaß. Regelmäßiger Besuch auf dem Hundesportplatz tun Besitzer und Hund gut.

Da das Fell des Kooikerhondjes zum Verfilzen neigt, sollte es mindestens alle zwei Tage mit einer geeigneten Bürste gebürstet werden.

 
 

Kooikerhondjes in Not

 

Warum kommt ein Kooikerhondje in Not? Glücklicherweise kommt es eher selten vor, dass Hunde dieser Rasse in Not geraten. Zum einen ist der Kooikerhondje von seiner Größe her ein Hund, der bei entsprechender Auslastung auch noch in einer Stadtwohnung gehalten werden kann, zum Anderen ist er, entsprechende gute Welpenerziehung und Frühsozialisierung vorausgesetzt, auch nicht so schwer zu erziehen, wie manch andere Hunderasse. Dennoch kann es sich lohnen, das eine oder andere Tierheim aufzusuchen, um zu sehen, ob es dort nicht einen Kooikerhondje abzugeben gibt.

 

Häufig gestellte Fragen zum Kooikerhondje

 
Wie viel kostet ein Kooikerhondje Welpe?

Ein Kooikerhondje Welpe mit Stammbaum und offiziellen Papieren kostet bei einem seriösen Züchter zwischen 1.400 € und 2.000 €. Die Hunde werden ja nach Geschlecht zwischen 35 und 42 cm groß und haben ein wasserfestes Fell. Das Haarkleid hat eine weiße Grundfarbe mit orange-roten Flecken. 

Was bedeutet der Name „Kooikerhondje“?

Der Name “Kooikerhondje“ stammt aus dem Niederländischen und bezieht sich auf die Funktion des Hundes als Entenjäger. Unter einem „Kooi“ versteht man eine reusenartige Fangvorrichtung, mit der die Enten gefangen werden. Ein „Kooiker“ ist der Betreiber dieser Fangvorrichtung bzw. der Jäger, und „Hondje“ bedeutet so viel wie Hund.