Hundebeauftragter der Gemeinde Binningen
STEFAN K. WITTLIN
Kynologe-Hundetherapeut-Tierpsychologe-Buchautor
CH-4102-Binningen-BL
0041 61 421 03 92

Die Psyche des Hundebesitzers


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wittlin_fotoJetzt werden Sie sich wohl fragen was denn Ihre Psyche mit dem Hund zu tun hat? Glauben Sie mir, wenn ich sage… Sehr viel! Ich sehe mir das Tier an, oder gehe mit ihm kurz alleine für 10-15 Minuten spazieren. Meist merke ich dann schon, dass mit dem Hund eigentlich alles ok ist. Was dann folgt, ist das Gespräch mit dem Besitzer. Daraus kann ich meist sehr schnell entnehmen, dass es eben doch der Meister ist, der die Schwierigkeiten hat.

Die Angst/Unsicherheit des Menschen überträgt sich auf jedesTier! Und leider ist eben in so vielen Fällen die Angst auch das größte aller Probleme zwischen Mensch und Hund. Angst vor dem eigenen Tier. Angst vor allen anderen Hunden. Angst vor großen Hunden. Angst vor schwarzen Hunden. Angst, dass um die nächste Ecke ein anderes Tier auftaucht. Angst vor der eigenen Angst! Alle die Ängste (und noch viel mehr) sind für die Psyche des Hundes Gift.

Er empfindet dann genau wie sein Meister, die Angst vor der nächsten Hausecke oder dann eben vor der Begegnung mit einem anderen Hund. Das Resultat ist ein Tier, das jeden anderen anbellt oder gar wirklich aggressiv wird gegen Artgenossen oder andere Menschen. Das reicht auch schon, wenn der Halter zum Beispiel Angst vor Männern oder Angst vor ausländischen Menschen hat. Nicht nur einmal musste ich Halter aufklären, dass deren Angst vor z.B. dunkelhäutigen Menschen, schwarzen Hunden sich genau so auf ihren Hund überträgt.

Das Tier spürt sofort die geringste Veränderung die bei seinem Halter eintrifft. Unsicherheit in belebten Strassen oder dann die bekannte Angst im Dunkeln spazieren zu gehen. Es könnte ja jemand aus der Hecke springen…. und genau dann knurrt und bellt der Dackel oder auch der Rottweiler etc.

Dies nicht etwa weil er ein „scharfer & bissiger“ Hund ist sondern eben „nur“, weil sein Meister Angst hat vor allem was sich bewegt oder sich im schlimmsten Fall bewegen könnte… In weit, weit über 90% meiner „Patienten“ ist die Diagnose genau die, dass eben der Meister das „Problem“ ist und hat!

Der Hund passt sich da nur mal wieder an seinen Meister an. So einfach ist es dann aber auch. ihm all diese Ängste zu „nehmen“. Das ist aber nur möglich, wenn der Mensch am anderen Ende der Leine auch mit macht und seine Ängste ablegen kann! Nur dann ist überhaupt an eine Besserung zu denken. Bleibt der Mensch gleich, nützt auch die beste „Hundetherapie“ nichts, überhaupt nichts!

Der Hund ist intelligenter, als mancher Mensch glaubt

In anderen Informationen von mir haben Sie sicherlich von den so genannten “Werkzeugen“ gelesen. Ein solches Werkzeug ist eben auch die „unsichtbare Leine“ zwischen Mensch und Hund. Der größte Teil der Hundebesitzer ist sich absolut nicht im Klaren, dass sein Haustier überdurchschnittlich intelligent ist. Die meisten gehen davon aus, dass sie ein kleines oder großes „Dummerchen“ an der Leine mitführen. Darum wohl auch die unsägliche Sprache die mit vielen Hunden „geredet“ wird.

Alles wird verniedlicht, verkleinert und das Tier wird somit zum „Depp auf 4- Pfoten“ degradiert! Der Hund ist aber eben mehr, viel mehr als ein Goldfisch oder auch als eine Katze! Er denkt mit! Er fühlt mit! Er weiß, was gut und böse ist! Und, er weiß eben wenn sein Meister gut drauf oder eben nicht gut drauf ist. Ich vergleiche auch hier wieder wie so oft Hundeerziehung mit der Kindererziehung. Ist die Mutter nervös und gereizt, verhält sich doch das Kind auch ganz anders, als wenn alles in Ordnung wäre.

Angst, Scham und Nervosität des Hundebesitzers

Angst, Nervosität, Unsicherheit etc. , alles „Zustände und Befindlichkeiten“, die das Zusammenleben unter Menschen, aber eben auch unter Mensch und Tier sehr erschweren. Was bei vielen Haltern noch dazu kommt, ist etwas, das gar nicht gerne ausgesprochen wird. Ich sage das aber immer zu den Menschen und habe damit in den meisten Fällen wohl nicht ganz Unrecht! Es handelt sich dabei um die „Scham“. Die Scham vor anderen Hundehaltern! „Ich kann mir doch nicht anmerken lassen, dass ich meinen Bello nicht unter Kontrolle habe!

Was sollen denn da die anderen denken, wenn ich Probleme mit dem eigenen Tier habe?! Da spiele ich doch lieber die/der Überlegene und tu mal so als ob…!“ Stimmt’s? Geben Sie es ruhig zu! Ich bin ja dafür da, dass Sie eben mit „gestärkter Brust“ durch die Strassen gehen können. Mit einem Hund an Ihrer Seite, der gehorcht und keine „Fiesematenten“ mehr macht. Was gibt es denn für Sie und Ihren Freund auf vier Pfoten Schöneres, als wenn Sie ein starkes Team werden. Eine Gemeinschaft die so schnell nicht mehr aus der Ruhe zu bringen ist!

Vertrauen, Konsequenz und gegenseitige Liebe


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Glauben Sie mir bitte, das macht Eindruck und die „anderen“ sind dann die depperten…! Was die anderen Hundehalter denken, kann Ihnen doch gelinde gesagt „Wurst“ sein. Wichtig ist, dass Sie sich mit Ihrem Hund befassen und gemeinsam lernen! Je intensiver Sie daran arbeiten, desto schneller haben Sie mit dem Hund ein starkes Verhältnis, das für die restlichen 12-14 Jahre anhält! Es ist nämlich nicht so, dass Sie das ganze „Hundeleben“ lang diese Übungen machen müssen.

Hat ein Hund mal begriffen um was es geht, behält er das und bleibt sein Leben lang „gut erzogen“. Auch hier wieder der Kindererziehungs- Vergleich: Wenn die Kinder doch mal „erzogen sind“, kann man sie ja auch in die große Welt lassen und muss keine Angst haben, dass sie das Leben nicht gut meistern werden. Der Grundstock haben Sie gesetzt und nun können Sie das Zusammenleben genießen. Dazu braucht es aber eben die unbedingte Konsequenz von Seiten Halter.

Was gibt es Schlimmeres, wenn Sie ihrem Kind sagen, dass es z.B. jetzt kein Eis erhält. Geht es aber zum Ehepartner sagt dieser, dass das Kind schon ein Eis haben kann. Eine Situation die dem Kind überhaupt nichts bringt. Außer Verwirrtheit. Was ist jetzt richtig? Was muss und soll ich jetzt tun? Wer hat jetzt das „Sagen“ in unserer Familie? Genau so fühlt sich der Hund! Er will und muss wissen was er soll und was er eben nicht soll!

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Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit durch Konsequenz in Ihrem Verhalten

„Jeder Hund will erzogen sein“! Er fühlt sich schlecht, wenn er nicht weiß, wer sein Meister ist. Er fühlt sich schlecht, wenn er andauernd mit jemandem nach Draußen muss, der nur Angst hat. Er fühlt sich dabei regelrecht zwischen „Stuhl und Bank“! Daraus entsteht beim Hund eben auch eine Angst. Der Unterschied zur menschlichen Angst ist aber, dass der Hund nicht „Bluffen“ kann. Er zeigt seine Angst indem er dann eben alle & alles anbellt, knurrt und Dinge macht, die Sie wiederum nur noch mehr verängstigen.

Ein regelrechter Teufelskreis aus Angst und Unsicherheit. Und dies gilt es zu bekämpfen. Lassen Sie Ihren Hund spüren, dass Sie alles im Griff haben und er beruhigt sein kann. Loben Sie ihn und reden Sie mit ihm mit Ihrem verbalen „Werkzeug, das Sprache heißt. Diese Ruhe braucht er um sich selbst sein zu können.

Ohne ist er hilflos und versucht sich mit falschem, oft aggressivem Verhalten zu „verteidigen & zu behaupten“. Denken Sie immer daran, dass auch Ihr Hund eine Stellung besitzt, die er zu „verteidigen“ hat. Er muss aber in seinem Rudel (Ihre Familie) eben wissen, wo sein Platz ist. Es ist ihm absolut egal, wenn dies der letzte Platz in der Reihenfolge ist. Solange er nur weiß, dass er sich im Rudel sicher und angstfrei bewegen kann! Geben Sie ihm diese Sicherheit!

Positive Selbstkontrolle fördert auch bei Ihrem Hund ein positives Verhalten

Das Allerwichtigste ist also, dass der Hundehalter zuerst einmal sich selbst soweit im „Griff“ hat, dass er mit Ruhe und Gelassenheit dem Tier die Hilfe und Sicherheit geben kann. Ohne diese Sicherheiten fühlt sich das Tier eben komplett „aufgeschmissen“. Arbeiten Sie also an sich und mit dem Hund! So kann und wird garantiert eine Freundschaft entstehen, bei der beide Seiten glücklich und zufrieden sind! Schaffen Sie sich also nicht zusätzliche, selbst produzierte Probleme. Eines können Sie gewiss sein, Ihr Hund wird mitmachen! Dies nicht ein bisschen, nein wie immer bei Hunden, zu 100%!

Alkoholprobleme des Halters können den Hund überfordern

Zum Schluss will ich noch ein paar eher „heikle“ Themen ansprechen. Aber auch dies ist Realität und wird immer wieder sehr gerne von Seiten der Hundealter verdrängt. Dieses Verdrängen ist jedoch in keiner Weise hilfreich. Das Tier leidet regelrecht unter dem Verhalten „seines Menschen“. Was ich ansprechen muss, sind Probleme die in den „besten“ Familien vorkommen können. Probleme, die ein Hund nur sehr schwer ertragen kan,n ohne psychisch auffällig zu werden.

Ich rede also nicht um den heißen Brei herum, sondern zähle kurz auf was ich denn meine. Da wären die Probleme mit Alkohol. Die zwischenmenschlichen Probleme zwischen Ehepartner, sprich Streitereien die sehr oft vorkommen und den Hund belasten. Depressionen, Stress, Gereiztheit, Unzufriedenheit, Überbelastung, Probleme mit den Kindern etc. Alles Faktoren, die das Tier nahezu nicht verarbeiten kann. Lassen Sie mich die zwei häufigsten Probleme etwas deutlicher erklären.

Übermäßiger Alkoholkonsum beim Halter ist ein Problem, mit dem der Hund fast nicht fertig wird. Damit meine ich, dass es für den Vierbeiner absolut unverständlich ist, wenn seine Bezugsperson resp. dessen Verhalten sich innerhalb von kurzer Zeit komplett verändert. Es ist erstaunlich, wie sehr die Tiere (also nicht nur der Hund!) auf alkoholisierte Menschen reagieren.

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Bitte verstehen Sie mich richtig. Ich rede nicht von ein paar Gläsern Wein oder einer Weihnachtsfeier mit Champagner. Nein, ich rede von Menschen die ein Alkoholproblem haben. Mit solchen Problemen ist ein jeder Hund überfordert und er verhält sich über kurz oder lang absolut atypisch. Folgen davon sind dann oft Tiere, die aggressiv werden, Tiere, die sinnlos Dinge zerstören, Tiere, die man eigentlich nicht mehr aus den Augen lassen kann.

Und dann nimmt dieser Halter an, dass der Hund doch „das Problem sei“. Dass dem nicht so ist, wissen zwar viele Menschen aber geben es eben nicht zu, dass sie es sind, die für diese Probleme zuständig sind. Wenn ich solche „Fälle“ zu beurteilen habe, ist es für mich überhaupt nicht leicht, die richtigen Worte zu finden. Eine mehr als heikle Angelegenheit, die sehr viel Fingerspitzengefühl benötigt.

Ich sage mir aber, dass es niemanden hilft, wenn ich lüge oder bestehende, schwere Probleme verniedliche. In solchen Situationen sind auch mir oft die Hände gebunden. Vielfach bleibt mir nichts anderes übrig als zu hoffen, dass der betroffene Mensch und Hundehalter selbst realisiert, dass nur er mit seinem Verhalten das Problem lösen kann.

Familiäre Probleme als Ursache für das Fehlverhalten des Hundes

Fast so häufig sind familiäre Probleme die Auslöser für das Fehlverhalten eines Hundes sind. Streit, tägliche Wortgefechte, gereizte Stimmung, die daraus entstandene Nervosität beim Halter. Alles Gründe, wieso ein Hund oft eben „anders reagiert“ als normal. Ein gestresster, überbelasteter Halter kann seinem Tier niemals das geben, was er braucht.

Wärme, Ruhe und „normales“ Verhalten von Seiten seines Menschen oder seines „Rudels“. Natürlich gibt es nun Leser dieser Zeilen, die sagen: „Was weiß denn der schon, was mein Problem ist“. Glauben Sie mir, ich kenne all dies auch aus eigener Erfahrung. Was ich anderen Menschen rate, basiert zum großen Teil auf persönlichen Erfahrungswerten. Es gibt nun mal Tatsachen, die den Menschen schmerzen. Aber bedenken Sie immer, dass dies genau so auch Ihr Haustier schmerzt oder eben dazu bringt, dass es sich „abnormal“ verhält.

Auch Hunde sind Persönlichkeiten

Leider denken (zu) viele Menschen, dass gerade der Hund sich doch immer und zu jeder Zeit gefügig und normal zu verhalten hat. Dies ohne zu bedenken, dass der Hund ein sehr, sehr sensibles Tier ist. Viele Halter gehen einfach mal davon aus, dass alle Hunde gleich sind und sich auch dementsprechend gleich zu verhalten haben. Da wird davon ausgegangen, dass der Hund von sich aus und instinktiv alles einfach mal richtig tut. Dass der Mensch / Halter aber sehr viel dazu beitragen muss, dass dem so ist, wissen viele nicht oder wollen es auch nicht wahrhaben.

Oft höre ich auch von Haltern wörtlich: „…dass der alte Hund doch auch so ein lieber und netter war! Wieso ist denn nun der neue anders?“ Zu leicht wird vergessen, dass auch ein Hund „…nur ein Mensch ist“! Aber nun Spaß beiseite, es ist doch so, dass (zum Glück!!) jeder Hund anders ist. Ein Individuum, das andere Bedürfnisse, andere Stärken und Schwächen hat, als der Vorgänger oder das Tier aus der Werbung. Meine Aufgabe sehe ich darin, den Menschen klarzumachen, dass es meist an ihnen liegt und eben nicht beim Tier.

Ich muss aber immer wieder betonen, dass dies nur bei einem wirklich gesunden Hund der Fall ist. Leidet der Hund an einer Hundekrankheit, einem Defekt der Hirnfunktionen, sieht es natürlich wieder anders aus. Tatsache ist und bleibt aber, dass solche Hundekrankheiten sehr, sehr selten die Auslöser für das Fehlverhalten sind. Bitte glauben Sie mir also, wenn ich sage:

„ein Hund immer nur so gut ist, wie dies sein Besitzer zulässt“ ©swi03

Es lohnt sich einmal über das eigene Tun oder Nichtstun nachzudenken. Vergessen Sie nie, dass dieses Tier auf vier Pfoten eben viel mehr ist, als „nur“ ein Hund. Eine Veränderung in Ihrem Verhalten kann ganz klar und oft sehr schnell „Wunder“ bewirken! Versuchen Sie es! Es lohnt sich auf jeden Fall! Plus: Sie sind nicht alleine, sondern ich helfe Ihnen dabei sehr gerne!

Was ich und vor allem Ihr Hund verlangt, ist Ihre vollste Unterstützung und Ihren konsequenten Einsatz. Ohne diese Konsequenz nützt alles nichts und Sie & Ihr Hund bleiben ein Gespann das in keiner Weise harmonisiert! Bedenken Sie: Der Grundstein zu einem erfolgreichen Miteinander von Hund und Mensch wird bereits in der Phase der Welpenerziehung gelegt.

Gehen wir’s gemeinsam an, es lohnt sich immer!

Ihr Stefan K. Wittlin