Der Bedlington Terrier – ein Jagdhund mit viel Bewegungsdrang

 

Bedlington Terrier sind eine Kreuzung aus Pudel, Whippet und Dandie Dinmont Terrier

 


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Vom Aussehen her erinnert der Bedlington Terrier an ein Schaf.Der Bedlington Terrier – Der aus Großbritannien stammende kleine bis mittelgroße Bedlington-Terrier – auch unter der Bezeichnung Rothbury Terrier bekannt – hat auf den ersten Blick das Aussehen eines lammfrommen Schafs.

Sein Charakter hingegen ist ganz anders: Er zählt zu einem der aktivsten Hunde überhaupt und ist somit nichts für menschliche „Couchpotatoes“. Neben hohem Bewegungsdrang beansprucht der britische Jagdhund mit dem flockig-dichten Fell einen ebenso hohen Pflegeaufwand für sich.

 

Geschichte und Herkunft des Bedlington Terriers

 

Steckbrief Bedlington Terrier

  • Ursprungsland: Großbritannien
  • Standardnummer: 9
  • Widerristhöhe: Rüden 40 bis maximal 44 cm, Hündinnen 38 bis 41 cm
  • Gewicht: 8 bis 10 kg
  • Verwendung: Terrier
  • FCI-Gruppe 3: Terrier
  • Sektion 1: Hochläufige Terrier, ohne Arbeitsprüfung.

Entgegen der landläufigen Meinung handelt es sich beim Bedlington Terrier um eine eher alte Rasse, deren Wurzeln bis in die 80er Jahre des 18. Jahrhunderts zurückreicht. Er stammte ursprünglich aus der Grafschaft Bedlington, nahe der schottischen Grenze, die dem Hund auch seinen Namen gab.

Einst war der Bedlington Terrier, zu dessen Entstehung der Pudel, der Whippet sowie der Dandie Dinmont Terrier bedeutend beitrugen, ein sehr beliebter Hund bei den Bergarbeitern, da er deren Stollen von Ratten freihielt. Ferner konnte er sich anbahnende, gefährliche Schlagwetterexplosionen wittern und somit die Bergleute beizeiten warnen.

Außerdem wurde er für die Jagd auf Füchse, Otter und Dachse gezüchtet. Fahrende Handwerker wie Scherenschleifer, Kesselflicker oder Händler nahmen die Hunde ebenfalls gerne mit auf ihre Reisen und boten sich an, mithilfe der begnadeten Jäger das Dorf gegen Entgelt von Mäusen, Ratten und anderem lästigem Kleingetier zu befreien. Zu jener Zeit fanden aber auch Wilderer und Liebhaber von Tierkämpfen Gefallen an diesem Hund.

Bei Hunderennen setze man ihn ebenfalls ein. Im Laufe der Jahre entwickelte die obere Gesellschaftsklasse zunehmend Interesse an diesem Hund. So wurde der Bedlington Terrier zum modischen Accessoire und beliebten Begleithund. Durch weitere Züchtungen erhielt er einen längeren Hals und sein heutiges Aussehen. 1869 formierte sich der erste Bedlington Terrier Club und er wurde ein gern gesehener Teilnehmer auf Hundeausstellungen.

Bald darauf gewann er auch in Deutschland, in den Niederlanden sowie in Kanada und Amerika an Bekanntheit. Jedoch gehört er heute immer noch zu den eher unbekannten und selteneren Rassehunden bei uns.

 
 

Aussehen des Bedlington Terriers

 

Der Bedlington Terrier ist eine vom größten kynologischen Dachverband, dem Fédération Cynologique Internationale, anerkannte Hunderasse mit der Standard-Nummer 9. Dabei zählt er zur Gruppe 3, den Terriern, sowie der Sektion 1, den hochläufigen Terriern. Rüden haben eine Schulterhöhe von 40 bis maximal 44 cm, Hündinnen von 38 bis 41 cm, wobei sie ein Gewicht von 8 bis 10 kg haben sollten.

Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 14 bis 15 Jahren. Hunde dieser Rasse haben ein schafähnliches Aussehen, sind muskulös und besitzen einen birnenförmigen Kopf mit einem kräftigen Gebiss sowie dem typischen, großen nahezu weißen Haarschopf. Die langen, herunterhängenden Ohren haben Spitzen mit Fransen.

Die mittellange Rute ist spitz auslaufend und darf keineswegs über den Rücken getragen werden. Der Bedlington Terrier weist einen feinen, jedoch muskulösen Hals auf, was ihm ein edles Aussehen verleiht. Überhaupt ist der komplette flachrippige Körper, der geringfügig länger ist als die Schulterhöhe, athletisch gebaut.

Die beiden Vorderläufe stehen weit auseinander. Die Pfoten ähneln denen eines Hasens. Das dichte, flockige, keinesfalls drahtige Fell ist blau-grau, leber- oder sandfarben mit oder auch ohne Loh. Dunklere Farben werden favorisiert.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Bedlington Terriers

 


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Bedlington Terrier besitzen einen starken Jagdinstinkt. Die Hunde haben einen lebhaften und wachsamen Charakter.

Beim Bedlington Terrier handelt es sich um einen sehr agilen, drahtigen, dynamischen sowie mutigen Hund, der ursprünglich für die Jagd verwendet wurde. Und so ist es nicht nur selbstverständlich, dass er einen ausgesprochenen Jagdinstinkt besitzt, vielmehr sollte man ihm unbedingt genügend Aufgaben geben, selbst wenn er nicht zur Jagd mitgenommen wird.

Ideal sind Dummytraining oder eine Ausbildung zur Fährtensuche. Bekommt diese Rasse nicht ausreichend Beschäftigung, so kann sie zu Aggressivität neigen. Zwar sieht ein Bedlington Terrier auf den ersten Blick eher sanft und ruhig aus, dennoch verbirgt sich dahinter ein extrem lebhafter und überaus wachsamer Hund, der enorm hoch springen kann.

Nichtsdestotrotz kann dieser temperamentvolle Vierbeiner durchaus auch Momente der Ruhe genießen und als liebevoller Familienhund mit enger Beziehung zu seinen Besitzern bestens gehalten werden. Voraussetzungen sind jedoch eine konsequente Erziehung – wie bei allen Terriern – sowie genügend Beschäftigung mit und für den Hund.

Als Jungtier kann er extrem anstrengend sein, da er gerne mal über die Stränge schlägt. Der Bedlington Terrier ist ein sehr gelehriger Geselle, der viel Spaß am Lernen hat. Dennoch muss ihm konsequent gezeigt werden, wer der Rudelführer ist, da er ansonsten mit Sturheit reagiert. Mit seinen Artgenossen versteht er sich in der Regel sehr gut.

Zwar kann man den Bedlington Terrier als wachsam bezeichnen, dennoch ist er keineswegs ein Wachhund, denn Fremden gegenüber verhält er sich eher aufgeschlossen und begrüßt gar jeden recht freundlich. Obwohl er stets allen Menschen gegenüber herzlich reagiert und auch seiner Familie sehr zugetan ist, akzeptiert er nur einen Rudelführer, dem er aber dafür auch absoluten Gehorsam entgegenbringt und ihn sogar bei drohender Gefahr bis aufs Letzte verteidigen würde.

 
 

Typische Rassekrankheiten des Bedlington Terriers

 

Man sagt der Rasse in der Regel eine robuste Gesundheit nach. Manche Hunde können von einer sog. Kupfertoxikose betroffen sein. Bei dieser Krankheit kommt es zu einer verstärkten Anreicherung von Kupfer in der Leber und der Körper des erkrankten Hundes ist nicht in Lage, das Kupfer über die Galle auszuscheiden. Es handelt sich dabei um eine genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung, die einer autosomal rezessiven Vererbung unterliegt. Sie lässt sich mit Morbus Wilson beim Menschen vergleichen. Glücklicherweise gibt es für diese Erkrankung bereits einen Gentest.

Durch einen entsprechenden DNA Test, der per Blutabnahme oder eine Haarwurzelentnahme durchgeführt wird, kann man ausschließen, dass die Elterntiere durch diesen Gendefekt betroffen sind. Die Krankheit taucht auch bei dem West Highland White Terrier, dem Skye Terrier, dem Dalmatiner und dem Labrador Retriever auf, allerdings konnte bei diesen Rassen bisher nicht bestätigt werden, dass ein Gendefekt Auslöser der Krankheit ist.

Einige Hunde sind für Augenkrankheiten wie dem Katarakt (Grauer Star) verstärkt anfällig. Beim Grauen Star kommt es zu einer Eintrübung der Augenlinse. Man kann einen Grauen Star aber operativ in Form eines kleinen Eingriffs ambulant behandeln. Dabei wird die eingetrübte Linse entfernt und eine neue Kunststofflinse eingesetzt und der Hund darf auch sofort wieder nach Hause. Wenn Sie sich für einen Bedlington Terrier entscheiden, so suchen Sie am besten einen vertrauenswürdigen Züchter auf, der Ihnen zumindest die wichtigsten Nachweise über  Vorsorgeuntersuchungen der Zuchteltern vorlegen kann.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Bedlington Terriers

 

Bewegung ist für einen Bedlington Terrier von sehr großer Bedeutung, daher sind ausgiebige Spaziergänge mit Spielen ein Muss. Dabei sollte beachtet werden, dass dieser – ursprünglich für die Jagd gedachte – Hund einen ausgeprägten Jagdinstinkt besitzt, was eine unbedingte Leinenpflicht besonders dort, wo Wildtiere unterwegs sind, nach sich zieht.

Ist er erst einmal unterwegs und hinter etwas her, so ist er Dank seiner Ausdauer und Lauffreudigkeit kaum noch zu stoppen oder abzurufen. Bekommt der Hund genügend Auslauf – mindestens 4 mal am Tag -, so kann er durchaus auch in einer Wohnung ohne Garten gehalten werden. Ideal aber ist ein Haus mit Garten, in dem er herumtollen und sich abreagieren kann.

Dann ist er auch die Ruhe selbst, wenn er ins Haus geholt wird. Dabei bevorzugt er ein bequemes Plätzchen, welches ihm ermöglicht, am Familienleben teilzuhaben. Was die Pflege anbelangt, so ist der Bedlington Terrier durchaus als pflegeintensiv zu bezeichnen.

Besonders positiv am Bedlington Terrier ist aber, dass er nicht haart. Deshalb ist er auch für den einen oder anderen Allergiker besser geeignet als die meisten anderen Hunderassen. Zudem fehlt ihm der Geruch nach Hund. Im Idealfall sollte er ein- bis zweimal pro Tag gebürstet oder gekämmt sowie jährlich regelmäßig getrimmt werden, um sein typisches Aussehen zu erhalten. Das Beschneiden des Haarkleids sollte am besten einem Fachmann überlassen werden, da besonders der Kopf viel Geschick verlangt. Regelmäßig inspizieren und reinigen muss man auch die Schlappohren des Vierbeiners.

 

Häufig gestellte Fragen zum Bedlington Terriers

 
Wie alt werden Bedlington Terrier?

Bedlington Terrier haben eine recht hohe Lebenserwartung von 14 bis 15 Jahren. Die Hunde ähneln im Aussehen ein wenig einem Schaf. Man nennt sie in Großbritannien auch Rothbury Terrier. Bedlington Terrier haben eine weiche Unterwolle und haben ein leicht geflocktes Fell. Sie haaren nur wenig und können daher für den Allergiker besser als andere Hunderassen geeignet sein. 

Was kostet ein Bedlington Terrier?

Ein Bedlington Terrier kostet, je nach Zuchtlinie und Ahnentafel zwischen 1.000 € und 1.500 €. Neben dem Bedlington Terrier gibt es weitere 47 Terrier Rassen. Zu den wohl bekanntesten zählen z.B. der Airedale Terrier, der Yorkshire Terrier, der Jack Russel Terrier oder der American Pit Bull Terrier. Wie alle anderen Terrier zeichnet sich der Bedlington Terrier auch durch Mut und einen ausgeprägten Jagdinstinkt aus.