Der Tosa Inu – Kampfmaschine Hund?
Inhaltsverzeichnis
Heute überwiegend als Wachhund im Einsatz: der früher für Hundekämpfe gezüchtete Tosa Inu
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Der Tosa Inu – kurz „Tosa“ – ist ein japanischer Kampfhund und ebenfalls unter den Namen „Tosa-Kampfhund“ oder „Sumo-Inu“ bekannt. Er zählt zu den wenigen Hunderassen, die immer noch in offiziellen Hundekämpfen eingesetzt werden. Dabei kämpfen in Japan ausschließlich Rüden in zwei Gewichtsklassen gegeneinander. Der Kampf findet nach ganz bestimmten Riten und Handlungen statt: Die Hunde versuchen, sich gegenseitig auf den Boden zu werfen (ähnlich dem Sumoringen) und dort festzuhalten.
Geschichte und Herkunft des Tosa Inu
Steckbrief Tosa Inu
- Ursprungsland: Japan
- Standardnummer: 260
- Widerristhöhe: (von FCI festgelegt) Rüden min. 60 cm, Hündinnen min. 55 cm
- Gewicht: (von FCI nicht festgelegt) 50 bis 70 kg
- Verwendung: Früher Kampfhund, heute Wachhund.
- FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
- Sektion 2.1: Molossoide, Berghunde. Ohne Arbeitsprüfung.
Der Tosa Inu ist, im Gegensatz zu den anderen japanischen Hunderassen, wie z.B. dem Akita Inu oder dem Hokkaido Hund, keine rein japanische Rasse, denn er entstand aus der Kreuzung verschiedener westlicher Hunderassen mit dem japanischen Shikoku-Ken. Mitte des 19. Jahrhunderts neigte sich die Epoche des Kriegeradels der Samurai dem Ende zu und Japan war nach vielen Jahren der Isolation auch für Ausländer wieder zugänglich. So kamen auch vermehrt Hunde westlicher Rassen ins Land, die in Japan insbesondere wegen ihrer Größe, Beharrlichkeit und Kampffreudigkeit schnell an Beliebtheit gewannen.
Zu dieser Zeit waren Hundekämpfe in Japan besonders populär und es schlug die Geburtsstunde der neuen Rasse des Tosa Inu, als man in der japanischen Präfektur Tosa-han (daher der Name Tosa-Inu) 1872 begann, den Shikoku-Ken zunächst mit der Englischen Bulldogge zu kreuzen. Ab 1874 erfolgten dann Kreuzungen mit dem Mastiff und ab 1876 nahm man auch Einkreuzungen verschiedener deutscher Vorstehhunde vor.
Man nimmt ferner an, dass ebenso Bullterrier und Bernhardiner an der Entstehung der Hunderasse beteiligt gewesen sein könnten. Zunächst gab es keine planmäßige Zucht und erst in den 1920er Jahren importierte man gezielt Hunde aus dem Westen nach Japan, um die professionelle Zucht des Tosa Inu zu begründen. Als man 1924 schließlich noch die Deutsche Dogge einkreuzte, zeitigten die Bemühungen um das Entstehen einer neuen Kampfhund-Rasse erste Erfolge. Ab 1950 wurde der Genpool des neu geschaffenen Tosa Inu auch noch durch Einkreuzung der Bordeaux Dogge erweitert.
Auch heute noch wird der Tosa Inu bei Hundekämpfen eingesetzt. Allerdings unterscheiden sich die Kämpfe in Japan deutlich von den blutigen Hundekämpfen in England, die bereits 1835 verboten wurden. Tosa Inus kämpften hingegen eher wie Sumo-Ringer gegeneinander. Ziel ist es, den Hundegegner mit Körper und Läufen zu Boden zu bringen und festzuhalten. Verhalten sich die Hunde aggressiv, bellen, knurren oder beißen, wird der Kampf abgebrochen und der Hund, der sich nicht an die Regeln hält, disqualifiziert.
Erst 1964 wurde die neue Hunderasse von der FCI anerkannt, wobei sich der FCI Standard von dem des japanischen Kennel Clubs deutlich unterscheidet. Im Rassestandard der FCI wird neben der Kampftauglichkeit des Hundes verstärkt ein Augenmerk auf ein einheitlicheres Aussehen des Tosa Inu gelegt, während der japanische Standard besonders das Wesen des Hundes als Hund mit guten Kampfeigenschaften genau definiert.
Während die Hunde zunächst nur für Hundekämpfe gezüchtet wurden, setzt man sie heute eher als Wachhund ein. In Deutschland ist der Tosa Inu nach wie vor sehr selten anzutreffen, was natürlich auch an der strengen Reglementierung seiner Haltung liegt. Erste Tosa kamen um 1970 nach Deutschland. Der VDH zählt heute lediglich eine einstellige Zahl an Züchtern.
Wer einen Tosa Inu Welpen erwerben möchte, sollte sich unbedingt an einen verantwortungsvollen und seriösen Züchter hierzulande wenden und von irgendwelchen illegalen Importen (gerade aus Osteuropa) absehen. Oftmals sind solche Welpen von genetischen und physischen Defekten betroffen. Die Folge kann dann, neben Erkrankungen, auch ein problematischer Charakter sein, der die Haltung des Hundes erschwert und gewiss nicht dazu beiträgt, die Rasse hierzulande besser zu etablieren.
Video zur Rasse des Tosa Inu
Aussehen des Tosa Inu
Der Tosa Inu hat die FCI-Standardnummer 260 und gehört der Gruppe 2 – Pinscher, Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde – sowie der Sektion 2 – Molossoide – an. Hier wiederum teilt man sie in die Untersektion 2.1 ein und ordnet sie somit den Doggenartigen Hunden zu. Mit einer für den Rüden festgelegten Widerristhöhe von mindestens 60 cm (Hündin mindestens 55 cm), sowie einem Gewicht von 50 bis 70 kg gehört dieser Hund zu den großen und schweren Hunden.
Die normale Lebenserwartung liegt bei 10 bis 12 Jahren. Das Fell des kurzhaarigen Tosa Inus ist schwarz, rot, falb, apricot oder gestromt. Unauffällige weiße Zeichen an Pfoten und Brust sind möglich und gemäß FCI-Standard erlaubt. Der Körperbau des Tosa Inu ist muskulös und kraftvoll, dabei wirken die Bewegungen des Hundes aber trotzdem geschmeidig und voller Eleganz.
Wesen, Charakter und Erziehung des Tosa Inu
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Die typischen Charaktereigenschaften des Tosa Inu sind Ruhe, Geduld, Selbstbewusstsein, Gelassenheit und Mut. Dabei wurden diese Hunde so gezüchtet, dass sie zwar nicht aggressiv, jedoch mutig und nie unterwürfig reagieren. Sie besitzen eine Molosser-typische, hohe Reizschwelle.
Der Tosa Inu ist ein sehr guter Wachhund, bellt jedoch nur, wenn es unbedingt nötig erscheint. Diese sehr intelligente Hunderasse besitzt ferner einen großen Beschützerinstinkt.
Als Familienhund ist der Tosa Inu ein sehr anhänglicher und treuer Kamerad, der sein Rudel über alles liebt und seine Lieben natürlich auch mit Entschlossenheit bewacht und beschützt. Man sollte ihn unbedingt mit einer konsequenten Hand erziehen und so früh wie möglich sozialisieren.
Der Tosa gehört nicht in Anfängerhände, auch Senioren oder gebrechliche Menschen sollten von seiner Haltung Abstand nehmen. Kinder und Tosa Inus lässt man unbeaufsichtigt besser nicht alleine. Und das nicht etwa, weil der Hund bissig werden könnte, sondern weil er wegen seiner schier unbändigen Kraft und seinem Körpereinsatz beim Spiel gerade kleinen Kindern gefährlich werden kann.
In einigen Bundesländern Deutschlands sowie in manchen Kantonen der Schweiz, aber auch in Teilen Österreichs und in Liechtenstein, wird der Tosa Inu als „gefährliche Hunderasse“ eingestuft. Die Kantone Wallis und Genf haben gar ihre Haltung, ihre Zucht und auch ihre Einfuhr ganz untersagt.
In Dänemark steht er ebenfalls auf der Rasseliste der gefährlichen Hunde. Japan setzt den Tosa Inu weltweit als einziges Land immer noch bei Hundekämpfen ein. Möchte man sich einen Tosa Inu anschaffen, sollte man auf jeden Fall bedenken, dass ein Urlaub mit Hund nicht überall ohne Weiteres möglich ist.
Typische Rassekrankheiten des Tosa Inu
Der Tosa gilt als sehr gesunde Hunderasse. An rassetypischen Krankheiten leidet der Hund so gut wie nie (vorausgesetzt er kommt aus einer seriösen Zucht), allerdings kann, wie bei vielen großen Hunderassen, Hüftgelenksdysplasie ein Problem darstellen.
Auslauf, Pflege und Haltung des Tosa Inu
Allein aufgrund seiner Größe benötigt der Tosa Inu ausreichenden Auslauf. Er ist also kein Hund für eine kleine Stadtwohnung. Ideal ist ein Anwesen mit viel Land, das der Hund mit Herzenslust bewachen und beschützen kann. Auch sollte er besser nicht von Kindern, älteren und gebrechlichen Menschen spazieren geführt werden, da ansonsten die Gefahr besteht, dass er an der Leine eine solche Zugkraft entwickelt, dass man ihn nicht mehr halten kann.
Vorsicht ist auch bei der Begegnung mit anderen Hunden – speziell mit Rüden – angebracht, besonders dann, wenn der Hund nicht ausreichend sozialisiert wurde.
In der Wachstumsphase muss man aufpassen, dass der Knochenapparat und die Gelenke nicht überlastet werden. Somit vermeidet man am besten häufiges Treppensteigen oder auch intensive Belastung, z.B. durch ein Nebenherlaufen beim Radfahren oder Joggen.
Gut ist es, wenn der Tosa an seinem Rückzugsplätzchen eine weiche Unterlage hat, denn der Hund neigt, bedingt durch das hohe Gewicht und dünne Fell, zu Schwielen beim ausgiebigen Liegen. Die Fellpflege ist völlig unproblematisch. Regelmäßiges „Striegeln“ reicht. An das Futter stellt der Tosa Inu keine besonderen Ansprüche. Am besten füttert man ihn mit hochwertigem, frischem Fleisch oder auch Fisch.
Tosa Inu in Not
Da die Erziehung des Tosa Inu nicht ganz einfach ist, kommt mancher Hundebesitzer mit dem erwachsenen Hund einfach nicht mehr klar und so geraten auch Tosa Inus in Not und werden in Hundeauffangstationen oder Tierheime abgeschoben. Daher sollte man bereits Welpen gut sozialisieren und mit Konsequenz erziehen.
Werden im Welpenalter die Grundlagen einer guten Erziehung versäumt, kann später oft nur noch ein Hundetrainer in Einzelstunden helfen. Doch auch dies ist noch eine Möglichkeit, um die endgültige Trennung von dem Hund zu verhindern.
Häufig gestellte Fragen zum Tosa Inu
Der Tosa Inu wird in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen auf der Liste der “gefährlichen Hunde“ geführt, wobei die Gefährlichkeit zum Teil durch einen vom Hund positiv absolvierten Wesenstest widerlegt werden kann. Grundsätzlich ist der Tosa aber ein in sich ruhender, souverän reagierender Hund mit einer hohen Reizschwelle.
Die Hunde sollten gemäß FCI-Rassestandard eine Widerristhöhe von mindestens 60 cm (Rüden) und 55 cm (Hündinnen) erreichen. Ein Tosa Inu wiegt beachtliche 50 bis 70 kg und gehört damit zu den schweren Hunden. Er hat ein kurzes Fell, das in den Farben Rot, Schwarz Apricot, Falb und Gestromt erlaubt ist. Weiße Abzeichen an Brust und Pfoten werden toleriert.