Die Französische Bulldogge – klein, kompakt und stur
Inhaltsverzeichnis
Eigenwilligkeit, gepaart mit einem treuen Wesen kennzeichnen die Französische Bulldogge
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Nicht nur Schauspieler Leonardo DiCaprio ist ein Fan dieser Rasse, er ließ sich auf längeren Flügen gern von Bully Django begleiten und musste dabei schon den einen oder anderen Furz seines Lieblings ertragen, auch US Sängerin Lady Gaga besitzt mit Miss Asia und Koji zwei französische Bulldoggen.
Geschichte und Herkunft der Französischen Bulldogge
Steckbrief Französische Bulldogge
- Ursprungsland: Frankreich
- Standardnummer: 101
- Widerristhöhe (von FCI festgelegt): Rüden 27 bis 35 cm, Hündinnen 24 -32 cm
- Gewicht (von FCI festgelegt): Rüden 9–14 kg, Hündinnen 8–13 kg, jewils +/- 0,5 kg zulässig
- Verwendung: Gesellschafts- und Begleithund
- FCI-Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde
- Sektion 11: Kleine doggenartige Hunde. Ohne Arbeitsprüfung.
Der liebevoll auch „Frenchie“ genannte Vierbeiner stammt von der englischen Bulldogge ab. Einst wurden die English Bulldogs, man nannte sie damals auch „Bullenbeißer“, im Kampf gegen Bullen eingesetzt. Als man in England die blutigen und brutalen Hundekämpfe 1835 verbot, versuchte man, friedlichere und kleinere Hunde zu züchten, und so kam das Ergebnis eines „Toy-Bulldogs“ zustande.
Zunächst züchteten Spitzenklöppler und Weber in Teilen Englands diese kleine Bulldoggenart. Im Jahre 1836 wurde der Toy-Bulldog erstmals offiziell auf einer Hundeausstellung präsentiert. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts wanderten zahlreiche englische Spitzenklöppler nach Frankreich, in die Nähe von Calais, aus, und nahmen ihre kleinen Bulldoggen mit.
Schon bald kehrte der Frenchie nach England zurück, wurde aber wegen der aufrechten Ohren und der geringen Größe von den Briten belächelt und kaum akzeptiert und blieb ein Hund der Unterschicht.
Das änderte sich erst, als der englische König Eduard VII. ein weißes Exemplar mit Knickrute, Fledermausohren und etwas krummen Vorderläufen erwarb. In Frankreich hingegen avancierte der Toy-Bulldog längst zum Modehund bei Pariser Prostituierten, Künstlern und Schriftstellern.
Dort gründete man 1880 den ersten Verein für die Zucht des Hundes, der zunächst „Terrier-Boules“ genannt wurde. Acht Jahre später wurde der erste Rassestandard geschaffen. Der heutige Standard wurde erst viel später, nämlich 1931/32, festgelegt. Weitere Überarbeitungen des Rassestandards folgten, während die FCI die Rasse bereits 1954 offiziell anerkannte.
Video zur Rasse der Französischen Bulldogge
Aussehen der Französischen Bulldogge
Die Französische Bulldogge wurde von der FCI unter der Standardnummer 101 anerkannt. Man zählt sie zur Gruppe 9 – Gesellschafts- und Begleithunde – sowie zur Sektion 11 – kleine doggenartige Hunde. Als Herkunftsland wird Frankreich genannt.
Laut Rassestandard darf der Rüde eine Widerristhöhe von 27 bis 35 cm und die Hündin 24 bis 32 cm erreichen. Abweichungen bis zu einem Zentimeter werden toleriert. Mit einem je nach Geschlecht festgelegten Gewicht von 8 bis 14 kg zählt dieser kräftige, muskulöse Hund zu den Kleinhunden. Die Lebenserwartung liegt bei 10 bis 12 Jahren.
Der Frenchie besitzt einen massigen, kantigen Schädel und einen kräftigen Unterkiefer mit Vorbiss. Seine Augen befinden sich in Nasenhöhe. Die fledermausförmigen, aufrecht stehenden Ohren sind oberhalb der Augen angesetzt.
Sein Gesichtsausdruck, den mancher als depressiv bis bösartig beschreibt, wird durch die bis auf Augenhöhe reichende Stirnfurche und die mit Falten versehene Kopfhaut, sowie die dicken, dunklen Lefzen, bestimmt.
Die Französische Bulldogge hat eine kurze, tief angesetzte Rute, die auch als Knoten- oder Knickrute erlaubt ist. Das Haarkleid ist sehr fein, kurz und glänzend. Der Unterbauch ist kaum behaart.
Als Fellfarbe ist gestromt, beige, braun oder weiß mit gestromten Flecken erlaubt, wobei gestromte und beige Frenchies am häufigsten auftauchen. Komplett weiße Hunde mit schwarzer Nase und Augenlidern sind zwar erlaubt, aber wegen des erhöhten Risikos einer Taubheit nicht zur Zucht zugelassen.
Wesen, Charakter und Erziehung der Französischen Bulldogge
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Der gedrungen wirkende Frenchie ist sehr eigenwillig und manchmal auch stur. Sein Mut, aber auch seine Entschlossenheit sind legendär.
All diese Charaktereigenschaften hat er von seinem Ahnen, der englischen Bulldogge, vererbt bekommen.
Aufgrund dieser starken Eigenschaften und um Ärger zu vermeiden, empfiehlt es sich, den Frenchie so früh wie möglich zu sozialisieren. Gerne zeigt die kleine Bulldogge eine gewisse Dominanz, daher ist eine konsequente Erziehung besonders wichtig, die aber durch eine große Verspieltheit enorm erleichtert wird.
Der ausgeprägte Beschützerinstinkt kann dabei auch gerne mal unschöne Folgen nach sich ziehen und zu Konfliktsituationen mit anderen Hunden führen. Ihren Besitzern gegenüber ist der Frenchie stets treu ergeben und anhänglich. So bietet sich der knuffige Hund als verspielter, ausgeglichener und lebhafter vierbeiniger Freund an und wird gerne als Familienhund gehalten.
Auslauf, Pflege und Haltung der Französischen Bulldogge
Der Frenchie kann gut in einer Stadtwohnung gehalten werden. Seine eher plumpe optische Erscheinung sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch dieser Hund – besonders in seiner Jugend – Bewegung und Beschäftigung braucht. Mit zunehmendem Alter kann – aufgrund fortschreitender Kurzatmigkeit und eines möglichen Asthmas – der tägliche Spaziergang auch schon mal abgekürzt werden.
Extreme Temperaturen mag die Französische Bulldogge gar nicht. Wegen ihres kurzen Fells und nackten Bauchs kann sie sich leicht erkälten. Auch die pralle Sonne wird von der kleinen Bulldogge nicht besonders gut vertragen, was speziell im zunehmendem Alter des Hundes zu bedenken ist. Bei großer Hitze bevorzugt sie ein kühles Plätzchen, das auch gerne sanft klimatisiert sein darf.
Aufgrund der gedrungenen Körperproportionen kommt es kaum zu einer problemlosen Entbindung bei der Geburt und so können über 80% der Welpen nur durch einen Kaiserschnitt geboren werden. All dies zeigt, dass viele Französische Bulldoggen überzüchtet sind.
Auch kurzhaarige Hunde freuen sich über eine angemessene Fellpflege. Um den Glanz des Haarkleids zu erhalten, bürstet man den Frenchie am besten täglich. Dabei reibt man das Fell am besten mit einem Hundehandschuh ab. Wichtig ist auch, dass man die Hautfalten des knuffigen Vierbeiners täglich reinigt, um Entzündungen durch Verschmutzungen zu vermeiden. Ebenso gehört das Eincremen dazu. Die regelmäßige Kontrolle der Ohren sollte selbstverständlich sein.
Typische Rassekrankheiten bei der Französischen Bulldogge
Leider ist die Französische Bulldogge eine besonders überzüchtete Rasse und hat mit vielen rassetypischen Krankheiten zu kämpfen: Durch die verkürzten Atemwege gehört Asthma zu einem der häufigen Krankheitsbilder bei dieses zu den brachycephalen Rassen gehörenden Hundes. Viele Französische Bulldoggen schnarchen und leiden unter Kurzatmigkeit.
Das Brachyzephale Atemnot-Syndrom (BAS) verursacht oft Herzerkrankungen, da das Herz in seiner Pumpleistung überfordert wird und die permanente Atemnot zu einer Unterversorgung der Organe mit lebenswichtigem Sauerstoff führt. All dies bereitet dem Hund eine Menge an physischen und psychischem Stress, der wiederum auch eine Schwächung des gesamten Immunsystems fördert.
Eine weitere für die Rasse typische Erkrankung ist die oftmals eingeschränkte Funktion des Rückgrats, die durch sog. „Keilwirbel“ (eine Wirbelkörperdeformation) verursacht wird, die an empfindlichen Stellen der Wirbelsäule sitzen. In Kombination mit Verkalkungen der Bandscheiben kann diese erblich bedingte Krankheit zu qualvollen Schmerzen und sogar zur Lähmung des gesamten Rückenapparates infolge von Bandscheibenvorfällen führen.
Bedauerlicherweise werden diese erblich bedingten Krankheiten des Rückens durch den derzeit nach wie vor gültigen Rassestandard (Zitat aus dem FCI Standard: „Diese Form, auch Karpfenrücken genannt, ist typisch für die Rasse.“) gefördert. Hier spricht man auch von einer „natürlichen Kurzrute“, die ebenfalls im Verdacht steht, für die Gesundheit des gesamten Wirbelsäulenapparates nicht gerade förderlich zu sein.
Leider hat die große Beliebtheit der Französischen Bulldogge Qualzuchten stark gefördert, nicht zuletzt auch, weil unseriöse „Tiervermehrer“ insbesondere aus Osteuropa das schnelle Geld wittern und sich noch weniger an gültige Rassestandards halten. So wird nach „Kundenwünschen“ wie z.B. Merle zu Merle Verpaarungen gezüchtet, um entsprechende Scheckungen des Fells oder blaue Augen zu erzielen.
Neben den eh schon bekannten Defekten können solch unkontrollierte Qualzuchten weitere gesundheitliche Probleme wie Blindheit und Taubheit begünstigen. Um die weitere Verbreitung von Qualzuchten zu vermeiden, sollte man unbedingt einen Züchter hierzulande aufsuchen, der sich zumindest an geltende Rassestandards hält. (Auch wenn der FCI Standard an dieser Stelle ebenfalls durchaus fragwürdig erscheint und dringend überarbeitet werden müsste.)
Französische Bulldoggen in Not
Wie Hunde anderer Rassen auch, gerät auch manchmal eine Französische Bulldogge in Not. Es kommt vor, dass ein älterer Mensch in ein Altenheim oder ein betreutes Wohnen umziehen muss, wo der Hund nicht mitgenommen werden kann. Findet sich sonst niemand, der den kleinen Hund aufnehmen kann, muss er im Tierheim abgegeben werden.
Wer einen reinrassigen Welpen will, wird wohl einen Züchter aufsuchen müssen. Eine interessante Alternative könnten aber auch Frenchie Mischlingswelpen sein, die man mit ein wenig Glück auch in einem Tierheim oder einer Hundeauffangstation finden kann.
Häufig gestellte Fragen zur Französischen Bulldogge
Französische Bulldoggen sind liebenswerte Hunde, die verspielt, aber manchmal auch etwas dickköpfig und stur sind. Ihre Erziehung ist nicht allzu schwer, ein absoluter Hundeanfänger sollte man aber besser nicht sein. Die Auswahl eines guten und seriösen Züchters ist sehr wichtig, da die Französische Bulldogge als brachycephale Rasse zu den Qualzuchten gehört, und, wenn sie nicht aus einer gesunden Zucht kommt, etliche Leiden und Krankheiten entwickeln kann.
Auch wenn die Französische Bulldogge von der Englischen Bulldogge abstammt, die früher für Kämpfe gegen Bullen gezüchtet wurde, geht vom „Frenchie“ keine besondere Gefährlichkeit aus. Die gutmütigen Hunde haben zwar einen starken Beschützerinstinkt, sind ansonsten aber sehr menschenfreundliche Hunde, die gut mit Kindern umgehen können und sich daher auch gut als Familienhunde eignen.