Der American Staffordshire Terrier – Der Mutige mit den vielen Namen
Inhaltsverzeichnis
Der American Stafford ist ein dominanter Hund mit hohem Durchsetzungsvermögen und bewacht sein „menschliches Rudel“ mit Argusaugen:
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Der American Staffordshire Terrier ist eine Kreuzung aus Terrier und Bulldog, der ab Ende des 19.Jahrhunderts in den USA gezüchtet wurde. Den Namensteil „Staffordshire“ erhielt er durch den Herkunftsort seines Vorfahren, den Staffordshire Bullterrier, den man in der Gegend um das englische Stafford herum schon Anfang des 19.Jahrhunderts züchtete.
Der Staffordshire Bullterrier, auch „Staffbull“ genannt, war damals in der Arbeiterschicht und bei Bergleuten ein beliebter Familienhund und wurde später, nachdem er sein „Können“ als Rattenfänger erfolgreich unter Beweis stellen konnte, auch in Hundekämpfen eingesetzt.
Im Laufe der Jahre erhielt der American Staffordshire Terrier zunächst sehr viele unterschiedliche Namen. So nennt bzw. nannte man ihn auch „Amstaff“, „American Bull Terrier“, „Yankee Terrier“ oder „Bull-and-Terrier“. Trotz seines Ursprungs in der alten Welt, in England, gelten die Vereinigten Staaten von Amerika als Herkunftsland, da dort die Zucht, basierend auf dem ursprünglichen Staffordshire Bullterrier, verfeinert wurde. In vielen europäischen Ländern ist die Haltung des Hunds verboten oder streng reglementiert.
Geschichte und Herkunft des American Staffordshire Terriers
Steckbrief American Staffordshire Terrier
- Ursprungsland: USA
- Standardnummer: 286
- Widerristhöhe: Rüden: 46 – 48 cm, Hündinnen: 43 – 46 cm
- Gewicht: 23 bis 36 kg
- Verwendung: Begleithund
- FCI-Gruppe 3: Terrier
- Sektion 3: Bullartige Terrier. Ohne Arbeitsprüfung.
Ihren Ursprung hat die heutige Rasse des „Amstaff“ im beginnenden 19. Jahrhundert in den englischen Midlands um die Stadt Stafford herum, wo man den Staffordshire Bullterrier züchtete, der in erster Linie Mut, Ausdauer und Hartnäckigkeit besitzen sollte.
Eingesetzt wurden diese Hunde damals im Hundekampfsport, in Arenen, wo Hunde gegen Dachse, Hunde gegen Hunde oder auch Hunde gegen Ratten antraten. Diese Kämpfe wurden letztendlich im Jahr 1835 verboten. Mit dem Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges wanderten englische Arbeiter nach Amerika aus und nahmen ihre Hunde, die man damals noch „Bull-and-Terrier“ nannte, mit. So fand diese Hunderasse ihren Weg über den großen Teich.
Man züchtete weiter, wobei auch Wert auf eine größere Schulterhöhe als bei seinem eher kleinen Vorfahren, dem Staffordshire Bullterrier, Wert gelegt wurde. Bevorzugt wurde von nun an ein friedliches und familientaugliches Wesen. Es gab aber auch Züchter, die weiterhin die Kampfeigenschaften des Hundes förderten, illegale Hundekämpfe bestritten und ihre Hunde fortan American Pit Bull Terrier nannten.
Man nimmt an, dass auch Airdale Terrier oder Irish Terrier mit eingekreuzt wurden.
1936 wurde der American Staffordshire Terrier vom American Kennel Club und seit 1972 auch von der FCI anerkannt. Die „scharfe“ Variante des ursprünglich selben Hundes, der American Pit Bull Terrier, wartet nach wie vor auf eine internationale Anerkennung durch die FCI.
Video zur Rasse des American Staffordshire Terriers
Aussehen des American Staffordshire Terriers
Mit der Standardnummer 286 ist der American Staffordshire Terrier eine von der FCI anerkannte Hunderasse. Er gehört zur Gruppe der Terrier – Gruppe 3 – sowie zur Sektion 3 – Bullartige Terrier. Laut Rassestandard sollte die Widerristhöhe zwischen 46 und 48 cm beim Rüden und 43 bis 46 cm bei der Hündin betragen. Das Gewicht des kompakten Hundes ist nicht festgelegt und liegt zwischen 23 und 36 Kilogramm. Dabei hat er eine Lebenserwartung von 10 bis 15 Jahren.
Das Fell dieser Rassehunde ist kurz, dicht und glänzend. Laut Vorgabe soll es sich steif anfühlen. Jede Farbe ist erlaubt, von einfarbig bis hin zu gefleckt oder mehrfarbig. Von seiner Statur her wirkt der Amstaff muskulös, gedrungen und untersetzt, was den Eindruck von Stärke vermittelt.
Wesen, Charakter und Erziehung des American Staffordshire Terriers
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Das hat allerdings auch zur Folge, dass er sein „menschliches Rudel“ mit Argusaugen beobachtet und bewacht, wobei es leicht zu Missverständnissen kommen kann, und er oftmals eine übersteigerte Verteidigungsbereitschaft zeigt.
Mit anderen Hunden hat er aufgrund seiner Dominanz häufig Probleme. All das zeigt: Der American Staffordshire Terrier bedarf einer konsequenten Hundeerziehung und gehört eher in die Hände von erfahrenen Hundebesitzern.
Amstaffs sind Hunde, die gefordert werden müssen. Das bezieht sich sowohl auf die mentale als auch auf die körperliche Arbeit. Diese Hunderasse ist auch gut als Wach-, Sanitäts-, Begleit- oder Katastrophenhund einsetzbar. Sogar als Therapiehund kann er bei entsprechender Ausbildung fungieren.
Als Schutzhund ist er nicht geeignet. Da er in vielen Bundesländern auf der „Kampfhundeliste“ geführt wird, sind zur Haltung des Hundes besondere Auflagen zu erfüllen. Besonders bemerkenswert ist die Sprungkraft dieses eher plump aussehenden Hundes. Daher ist es ratsam, das eigene Grundstück mit einer mindestens 1,60 m hohen Einfriedung zu versehen.
Auslauf, Pflege und Haltung des American Staffordshire Terriers
Aufgrund seines hohen Bewegungsdranges und seiner enormen Ausdauer sollte man dem American Staffordshire Terrier ausgedehnte, lange Spaziergänge und schnelles Laufen ermöglichen. Am besten ist er bei Besitzern aufgehoben, die selbst sportlich sind und wandern, walken oder radeln.
Ballspiele, Apportieren oder mit Herrchen und Frauchen joggen sind kleine Freuden, die man ihm gönnen sollte. Ideal sind Hundesportarten wie Agility, Obedience oder Flyball. Hohe Temperaturen verträgt er allerdings nicht besonders gut.
Das Fell bedarf keinerlei besonderer Pflege, regelmäßiges Bürsten reicht aus. Bezüglich des Hundefutters ist der kraftvolle und furchtlose Vierbeiner relativ anspruchslos, wenn er nicht gerade an einer der unten genannten Erkrankungen leidet.
Typische Rassekrankheiten des American Staffordshire Terriers
Grundsätzlich ist der Amstaff ein recht gesunder und robuster Hund. Anfällig können die Hunde insbesondere für Hautkrankheiten wie Dermatitis und Krätze sein. Typisch für Dermatitis ist ein verstärkter Juckreiz z.B. an Bauch, Pfoten und Gesicht. Dies führt zu einem ausgeprägtem Kratzen, Reiben und Beißen an den entsprechenden Körperstellen. Dermatitis kann auch allergisch bedingt sein (atopische Dermatitis). Oft wird diese auch durch eine Unverträglichkeit eines bestimmten Hundefutters ausgelöst.
Daher ist es am besten, in jedem Fall einen Tierarzt zu Rate zu ziehen, um das weitere Vorgehen zu besprechen, denn hier kann zunächst die Gabe eines speziellen, allergenfreien Diätfutters angebracht sein, um eine futtermittelbedingte (atopische) Dermatitis auszuschließen.
Genetisch bedingt können beim Amstaff Hüftgelenksdysplasie und Ellbogengelenksdysplasie auftreten. Umso wichtiger ist es daher, dass man seinen Welpen bei einem seriösen Züchter erwirbt, denn zur Zuchtzulassung müssen die Elterntiere HD-geröntgt werden. Dazu müssen die Hundeeltern mindestens ein Jahr alt sein. Auch die zerebelläre kortikale Abiotrophie ist eine erblich bedingte Erkrankung, die beim American Staffordshire Terrier öfter auftreten kann. Dieser neurologische Defekt führt im fortgeschrittenen Stadium zu einer Zerstörung des Nervensystems.
Symptomatisch für die Krankheit sind Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen. Betroffene Hunde fangen an zu zittern, humpeln oder bekommen Krämpfe. Unbehandelt führt die zerebelläre kortikale Abiotrophie im Endstadium zu einer vollständigen Lähmung. Meist zeigen sich erste Symptome ab einem Alter von drei Jahren. Da die Erkrankung durch ein mutiertes Gen verursacht wird, kann man eine Disposition dazu aber glücklicherweise durch einen entsprechenden Gentest feststellen.
Auch eine Schilddrüsenunterfunktion und die Trübung der Augenlinse, der so genannte Graue Star können beim Amstaff vermehrt auftreten. Manche American Staffordshire Terrier können auch an Nieren- und Blasensteinen leiden. Dies sollte man aber durch die Umstellung auf ein entsprechendes Futter gut in Griff bekommen.
American Staffordshire Terrier in Not
Für eine gute Sozialisierung des American Staffordshire Terriers ist bereits eine gute Welpenerziehung essentiell. Ein Amstaff sollte also frühzeitig die Hundeschule besuchen, um das Miteinander mit anderen Hunden zu lernen. Dann wird man später auch an einem ausgeglichenen, friedliebenden Hund seine Freude haben.
Werden Grundlagen in der Hundeerziehung versäumt, kann auch ein American Staffordshire Terrier in Not kommen, da sein Besitzer mit der Erziehung einfach überfordert ist und den Hund in ein Tierheim abgibt. So findet man in manchen Auffangstationen auch erwachsene Rassehunde, die allerdings oft einen Hundetrainer erfordern, um die mangelnde Sozialisierung zu kompensieren.
Häufig gestellte Fragen zum American Staffordshire Terrier
Ja, der American Staffordshire Terrier wird in allen Bundesländern (außer Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen, denn hier gibt es keine Rasseliste) als Listenhund geführt. Die Haltung unterliegt strengen Auflagen. In Deutschland stuft man den American Staffordshire Terrier durch das „Gesetz zur Beschränkung des Verbringens oder der Einfuhr gefährlicher Hunde in das Inland“ (HundVerbrEinfG) als gefährlich ein. Neuere Studien zeigen allerdings auf, dass vom Amstaff keine gesteigerte rassespezifische Aggressivität ausgeht.
Für einen reinrassigen American Staffordshire Terrier Welpen bezahlt man derzeit etwa 800 € bis 1.500 €. Bitte bedenken: In fast allen Bundesländern wird die Haltung der Rasse nur unter Auflagen genehmigt. Die FCI gibt eine Widerristhöhe von 46 bis 48 cm für den Rüden vor, während die Hündin 43 bis 46 groß sein sollte. Das Haarkleid der Hunde ist in kurz und glänzend. Es ist in allen Farben (auch gefleckt und gestromt) erlaubt.
Generell kann man sagen, dass es sich bei beiden Rassen um sehr ähnliche und für den Laien kaum unterscheidbare Rassen handelt. Beide Rassen haben den gleichen Vorfahren: den aus Großbritannien stammenden Staffordshire Bullterrier. Der American Staffordshire Terrier ist von der FCI anerkannt, während der etwas größere American Pit Bull Terrier noch auf eine internationale Anerkennung wartet. Dies liegt auch daran, dass der Pitbull im Vergleich zum Amstaff seit etwa 50 Jahren in den USA zum Teil immer noch auf eine höhere Kampfbereitschaft (wohlgemerkt gegenüber anderen Hunden, nicht Menschen!) hin gezüchtet wird, während man sich beim Amstaff um ein mehr friedvolles Wesen in der Zucht bemüht.