Der Kurzhaarcollie – ein intelligentes und wachsames Arbeitstier

 

Der seltene Kurzhaarcollie wird seit 1961 in Deutschland gezüchtet

 


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Kurzhaarcollies sind Hütehunde, die früher zur Bewachung und zum Schutz von Schafherden eingesetzt wurden.Der Kurzhaarcollie, auch Kurzhaariger Schottischer Schäferhund genannt, wurde ursprünglich von britischen Farmern mit dem Ziel gezüchtet,  große Viehherden zuverlässig zu schützen und zusammenzuhalten. Hierzulande ist diese Rasse, deren erstes Exemplar erst 1961 zu uns kam, immer noch sehr selten. Ein Kurzhaarcollie ist recht anspruchslos in Haltung und Erziehung, so dass er auch für den Hundeanfänger geeignet ist.

In punkto Bekanntheit und Beliebtheit stand der Kurzhaarcollie lange Zeit im Schatten seines langhaarigen Bruders, dem Langhaarcollie, dessen Popularität mit der Ausstrahlung der amerikanischen Fernsehserie „Lassie“ ihren Höhepunkt erreichte. 

 
 

Geschichte und Herkunft des Kurzhaarcollies

 

Steckbrief Kurzhaarcollie

  • Ursprungsland: Großbritannien
  • Standardnummer: 296
  • Widerristhöhe: Rüden: 56 bis 61 cm, Hündinnen: 51 bis 56 cm
  • Gewicht: Rüden: 20,5 bis 29,5 kg, Hündinnen 18 bis 25 kg
  • Verwendung: Schutzhund, Wachhund
  • FCI-Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
  • Sektion 1: Schäferhunde Ohne Arbeitsprüfung.

Ihren Ursprung haben die Kurzhaarcollies (engl. Smooth Collies) – ebenso wie die Collies allgemein – in der Kreuzung romanischer Herdenschutzhunde, welche römische Truppen nach Germanien und Gallien brachten, mit den Spitzen aus den Alpen. Mit der Völkerwanderung der Germanen kam dieser Hund letztendlich auch nach Island und auf die Britischen Inseln. Hier wurde er schließlich – isoliert vom Festland – von den Schafzüchtern gehalten und nach deren Vorstellungen weitergezüchtet. 

Bereits im 13 Jahrhundert gab es nachweislich Schottische Schäferhunde. Ihren Namen haben sie von den gleichnamigen Schafen, den Colleys, bekommen. Hießen sie anfänglich Colley Dogs, so nannte man sie im Lauf der Jahre ganz einfach „Collies“. Schon früh erkannten Farmer auf den Britischen Inseln die Vorteile der leichtführigen und robusten Hunde und begannen die kurzhaarige Variante gezielt zu züchten. Dabei unterstützte der Kurzhaarcollie die Schäfer nicht nur beim Hüten der Schafe, sondern erfüllte auch seine Aufgabe, die teilweise weit abgelegenen Gehöfte zu bewachen, mit großer Zuverlässigkeit.

Während der Langhaarcollie später wegen seines besonders edlen Aussehens zu einer Art Modehund avancierte, blieb der Kurzhaarcollie über lange Zeit ein zuverlässig arbeitender Gebrauchshund, bei dessen Zucht man weniger Wert auf das Erscheinungsbild legte, als vielmehr ein Augenmerk auf gute Arbeitseigenschaften als Hütehund richtete. 

1840 kam es in England zur Gründung des „Collie Clubs“ und 1858 setzte sich die Anerkennung der Rasse durch. Doch erst als Königin Victoria auf die kurzhaarigen Vierbeiner aufmerksam wurde und die Rasse Einzug ins Englische Königshaus hielt, wurde der Kurzhaarcollie auch über Großbritannien hinaus bekannter. Alsbald begann man, Kurzhaarcollie Welpen an andere Königshäuser und Diplomaten in ganz Europa zu verschenken, wodurch die Rasse endgültig populär wurde.

1861 fand in Birmingham eine erste Hundeausstellung statt und 1870 gab es eine erste eigene Bewertungsklasse für Kurzhaarcollies. Die Festlegung des ersten Rassestandards ist auf das Jahr 1881 datiert. Erst viele Jahre später – 1961 – kamen die ersten beiden Kurzhaarcollies zu uns nach Deutschland.

 

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Aussehen des Kurzhaarcollies

 

Die Fédération Cynologique Internationale hat die Kurzhaarcollies 1974 mit der Standard-Nummer 296 endgültig als eigene Rasse anerkannt. Sie zählen zur Gruppe 1 – Hüte- und Treibhunde – sowie zur Sektion 1 – Schäferhunde. Als Heimatland gilt Großbritannien. Gemäß Rassestandard soll der Kurzhaarcollie Rüde eine Widerristhöhe von 56 bis 61 cm erreichen und die Hündin 51 bis 56 cm groß werden. Das Gewicht beträgt 20,5 bis 29,5 kg (Rüden) beziehungsweise 18 bis 25 kg. (Hündinnen) Seine durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 13 bis 15 Jahren.

Das Fell des Kurzhaarcollies ist – wie der Name bereits vermuten lässt – kurz. Dabei sind die Deckhaare hart und die Unterwolle dicht. Hunde dieser Rasse gibt es in den Farben Zobel, Blue-merle sowie Trikolor. Alle Farbschattierungen können weiße Abzeichen tragen. Als Besonderheit gilt der Weiße Collie, der jedoch nur in den USA anerkannt wird.

Vom Körperbau her ist der würdevoll und elegant erscheinende Hund schlank aber auch muskulös. Sein keilförmiger Schädel verjüngt sich zur Spitze hin und weist einen leichten Stop auf. Verglichen mit dem langhaarigen Collie ist er robuster und etwas schwerer. Die Ohren sind seitlich angesetzt und in Ruhestellung nach hinten gelegt. Ist der Hund aufmerksam, so stellen sich diese auf und die Spitze wird nach vorne gekippt. Die Rute des Kurzhaarcollies reicht bis zum Sprunggelenk.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Kurzhaarcollies

 

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Der Kurzhaarcollie hat einen leicht erziehbaren Charakter, kann gut in der Familien mit Kindern gehalten werden und gilt als idealer Anfängerhund.

Foto: Smooth Collie @Wikipedia.com

Kurzhaarcollies gelten als besonders intelligent und wachsam. Wie die meisten Collies, sind auch sie freundliche, liebevolle, feinfühlige und fröhliche Zeitgenossen. Ferner zeichnet sie ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit, Anspruchslosigkeit und Leichtführigkeit aus. Ein Kurzhaarcollie kann sich sehr gut in eine bestehende Gemeinschaft integrieren und auch gut als Zweithund gehalten werden.

Er ist der ideale Familienhund, da er sehr kinderfreundlich ist. In seiner Haltung ist er eher unkompliziert, was ihn auch als Anfängerhund geeignet macht, wenn man es versteht, seiner Sensibilität gerecht zu werden und ihn konsequent und liebevoll zu erziehen. Laute oder ungerechte Kommandos in harschem Befehlston sind absolut unangebracht und verunsichern den empathischen Vierbeiner nur.

Auch in Stresssituationen bleibt der Kurzhaarcollie gelassen und reagiert so gut wie nie nervös oder aggressiv. Er hat einen ausgeprägten „will to please“, ist sehr lernbereit und möchte seinem Besitzer stets gefallen. Rundherum glücklich ist er, wenn er zuhause mit seinen Lieben schmusen kann und viel Streicheleinheiten bekommt. All diese Eigenschaften machen ihn zu einem besonders angenehmen und sensiblen Begleithund und vereinfachen seine Erziehung ungemein. 

Einmal einstudierte Kommandos befolgt der Kurzhaarcollie dauerhaft. Es braucht also nicht laufend neue Erziehungsmaßnahmen und auch die Rangordnung wird nicht immer wieder aufs Neue infrage gestellt, so wie das bei vielen anderen Rassen leider der Fall sein kann.

Längeres und häufiges Alleinsein verträgt der menschenbezogene Hund gar nicht. Daher kommt auch eine Zwingerhaltung auf keinen Fall für ihn infrage. Während er sich im Haus anschmiegsam und ruhig verhält, ist er bei Spaziergängen ein sehr lebhafter Hund, der gerne mit Spielen und Apportieren beschäftigt werden will. Das Angenehme bei einem  Aufenthalt im Freien mit ihm ist, dass er immer in der Nähe seines menschlichen Rudels bleibt und so gut wie gar keine Neigung zum Herumstreunen besitzt.

Von seinem Ursprung her ist der Kurzhaarcollie mit seinem ausgeprägten Hütetrieb ein Arbeitstier, was bedeutet, dass er unbedingt ausreichend Aufgaben und Arbeitsangebote braucht. Besonders gut geeignet sind die Kurzhaarcollies für den Hundesport. Glücklicherweise ist der agile Hund hinsichtlich der Wahl seiner Beschäftigungen aber nicht besonders wählerisch. Auch einfache Apportierspiele oder das Erlernen kleiner Kunststücke bereiten ihm genauso viel Freude wie ein anspruchsvoller Agility Parcours.

Im Schatten des beliebten Langhaarcollies konnte die kurzhaarige Variante bisher keinen hohen Bekanntheitsgrad erreichen. Dabei braucht sich der kurzhaarige schottische Schäferhund, wie die Rasse offiziell bei der FCI bezeichnet wird, nicht hinter seinem berühmten Verwandten verstecken.

 

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Typische Rassekrankheiten des Kurzhaarcollies

 

Häufig kann bei Kurzhaarcollies der MDR1-Defekt festgestellt werden. Das ist eine Medikamentenunverträglichkeit, die bei Missachtung oder falscher Behandlung zum Tode führen kann. Manche Hunde können auch an Dermatomyositis, bei der sich Haut und Muskulatur entzünden können, leiden.

Typischerweise können die Hunde auch an der Collie Eye Anomaly erkranken. Die Krankheit bewirkt Fehlbildungen im Augenhintergrund, die verschieden stark ausgeprägt sein können und von leichten Verschlechterungen im Visus bis hin zur vollständigen Erblindung führen können. All diese rassespezifischen Krankheiten sind genetisch bedingt und können durch entsprechende Gentests bei den Zuchttieren ausgeschlossen werden.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Kurzhaarcollies

 

Die Hunde benötigen genügend Auslauf und Beschäftigung, dabei lieben sie längere Wanderungen, bei denen „ihr“ Mensch viel mit ihnen spielt. Sind sie genügend ausgelastet, so können sie durchaus auch in einer Stadtwohnung gehalten werden. 

Wie bereits oben erwähnt, eignet er sich sehr gut für verschiedene Hundesportarten, kann aber auch bestens zu einem Fährten- oder Begleithund ausgebildet werden. Sein hohes Maß an Empathie befähigt ihn zudem zu einer Ausbildung zum Therapiehund.

Bezüglich seiner Fellpflege ist ein Kurzhaarcollie wenig anspruchsvoll. Zwei- bis dreimaliges Bürsten im Monat sollte ausreichen. Während des Fellwechsels ist etwas mehr Arbeit angesagt. Hier kann eine spezielle Entfilzungsbürste, mit der man Verfilzungen aus der Unterwolle ausbürstet, ein besonders hilfreiches Utensil sein. Keinesfalls sollte das Fell geschnitten oder gar getrimmt werden. 

 

Häufig gestellte Fragen zum Kurzhaarcollie

 
Wie viel kostet ein Kurzhaarcollie Welpe?

Für einen Kurzhaarcollie Welpen mit Stammbaum und offiziellen Papieren muss man bei einem seriösen Züchter mit 1.000 € bis 1.500 € rechnen. Die Hunde wurden früher zum Hüten von Schafen eingesetzt und gelten als leicht erziehbar. 

Wie sieht ein Kurzhaarcollie aus?

Kurzhaarcollies erreichen je nach Geschlecht eine Größe zwischen 51 und 61 cm. Ihr Gewicht liegt zwischen 18 und 29,5 kg. Das Fell der Hunde existiert in den Farben Blue-Merle, Trikolor und Zobel. Weiße Abzeichen sind erlaubt.