Der Portugiesische Wasserhund – ein ausgezeichneter Taucher mit Schwimmhäuten

 

Portugiesische Wasserhunde sind Energiebündel mit einem Hang zur Dickköpfigkeit

 


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Die Rasse des Portugiesischen Wasserhundes ist mit der des Pudel verwandt. Die Hunde sind ausgezeichnete Taucher und Schwimmer.

Der Portugiesische Wasserhund – Spätestens seit dem Einzug des „First Dog“ namens „Bo“ ins Weiße Haus zur Präsidentschaft Barack Obamas hat der Portugiesische Wasserhund international größere Bekanntheit erlangt. Obama hatte den Hund seinen beiden Töchtern zum Amtsantritt als Präsident versprochen.

Bo war ein Geschenk Edward Kennedys an Obama und seine Familie. Um dem Hund den Aufenthalt im Weißen Haus etwas abwechslungsreicher zu gestalten, schaffte man 2012 eine Hündin der gleichen Rasse namens „Sunny“ an. Seither ist die Popularität der Rasse so gestiegen, dass man fast von einem „Modehund“ sprechen kann.

Wie sich schon aus dem Namen ableiten lässt, haben Portugiesische Wasserhunde eine starke Affinität zum Wasser. Sie schwimmen für ihr Leben gerne und lieben alle Aktivitäten, die ihnen einen Kontakt zum Wasser ermöglichen.

 
 

Geschichte und Herkunft des Portugiesischen Wasserhundes

 

Steckbrief Portugiesischer Wasserhund

  • Ursprungsland: Portugal
  • Standardnummer: 37
  • Widerristhöhe: Rüden 50 – 57 cm, Hündinnen 43 – 52 cm
  • Gewicht: Rüden 19 – 25 kg, Hündinnen 16 – 22 kg
  • Verwendung: ehemals Helfer beim Fischen und Apportieren, heute Begleithund.
  • FCI-Gruppe 8: Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde.
  • Sektion 3: Wasserhunde. Ohne Arbeitsprüfung.

Man vermutet, dass die ersten Wasserhunde (offizieller Name: Cão de Água Português) bereits in vorchristlicher Zeit aus Persien nach Portugal eingeführt wurden. So wurde der „canis turcus“ schon um 600 v. Chr. in Aufzeichnungen erwähnt. Durch eine Genanalyse aus dem Jahr 2017 wurde bestätigt, dass er dem Standard Pudel nicht nur vom Aussehen ähnlich ist, sondern mit ihm auch genetisch verwandt ist.

Während der Okkupation der Iberischen Halbinsel durch die Römer sprach man von Begegnungen mit dem „canis piscator“, was soviel wie „fischender Hund“ bedeutet. Man traf den Hund fast überall entlang der portugiesischen Küste an, wo er die Fischer beim Fischfang tatkräftig unterstützte.

So bewachten die intelligenten vierbeinigen Schwimmer Boote und Fischfangutensilien an Land, lokalisierten mit ihrer feinen Nase im Wasser Fischschwärme und signalisierten den Fischern, wo sich das Auswerfen der Netze lohnte. Im Wasser trieben die ausgezeichneten Taucher Fische in die ausgeworfenen Netze, halfen beim Wiedereinholen der Netze und retteten sogar Schiffbrüchigen das Leben.

Da das Fischereiwesen im letzten Jahrhundert eine weitreichende Modernisierung erfuhr, verlor der Portugiesische Wasserhund zunehmend seine Aufgabe als fischender Hund. Heute trifft man ihn vor allem noch an der Algarve an.

Die Rasse verschwand bis Anfang der 1970er Jahre mit nur 50 registrierten Exemplaren fast völlig von der Bildfläche und war kurz vor dem Aussterben, um danach wieder stetig an Beliebtheit zu gewinnen: 2008 waren schon 10.000 Hunde in den internationalen Zuchtbüchern eingetragen.

Auch in Deutschland wird der Hund seit der Jahrtausendwende verstärkt gezüchtet. Im Jahr 2003 registrierte der VDH noch 0 Welpen, während 2017 schon 159 Welpen geboren wurden. 1955 erkannte die FCI den Portugiesischen Wasserhund offiziell an. Heute ist er ein beliebter Familienhund und findet seinen Einsatz auch als Therapie- und Rettungshund.

 
 

Video zur Rasse des Portugiesischen Wasserhundes

 
► Portugiesischer Wasserhund [2021] Rasse, Aussehen & Charakter
 

Aussehen des Portugiesischen Wasserhundes

 

Portugiesische Wasserhunde haben ein lockiges oder gekräuseltes Fell und verfügen über Schwimmhäute zwischen den Zehen.Gemäß Rassestandard sollte die Widerristhöhe beim Rüden zwischen 50 und 57 cm liegen, während die Hündin 43 bis 52 groß sein darf. Auch das Gewicht wird von der FCI festgelegt: Rüden müssen zwischen 19 und 25 kg wiegen, während Hündinnen etwa 16 bis 22 kg auf die Waage bringen dürfen. Portugiesische Wasserhunde erreichen ein Alter von 12 bis 15 Jahren.

Das Haarkleid ist üppig und besitzt keine Unterwolle. Es gibt zwei Varianten: So findet man die Hunde mit langhaarigem und gewelltem Fell, oder auch mit kürzerem gekräuseltem Haar vor. Das Fell der langhaarigen Hunde ist weich und glänzend, während das Haarkleid der zweiten Varietät kürzer, dichter und vom Erscheinungsbild her matter ist. Dabei bildet es zylindrische Strähnen.

Die erlaubten Fellfarben reichen von schwarz über braun in verschiedenen Nuancen bis hin zu reinem weiß. Hat der Hund ein schwarzes oder braunes Haarkleid, so sind weiße Abzeichen an Schnauze, Hals, Brust, Bauch, den unteren Läufen und unter den Ellbogen sowie an Sprunggelenken und der Rutenspitze erlaubt.

Reinweiße Hunde dürfen keine Albinos sein und sollten daher einen dunklen Nasenschwamm besitzen. Auch die Mundschleimhaut und die Augenlider müssen laut dem Rassestandard dunkleres Pigment aufweisen.

Die Ohren des Portugiesischen Wasserhundes sind hoch angesetzt und hängend. Seine Rute trägt der Hund sichelförmig über den Rücken gebogen. Ein besonderes Merkmal der Rasse sind die „Schwimmhäute“ zwischen den Zehen, die ihn beim Schwimmen und Tauchen unterstützen und für einen besonders schnellen Vortrieb im Wasser sorgen.

Die Wasserhunde haben einen kräftigen und robusten Körperbau und bewegen sich kontrolliert und ruhig. Früher schor man die Vierbeiner von der Rückenmitte beginnend abwärts einschließlich der Hinterläufe, um beim Schwimmen eine möglichst große Beinfreiheit zu gewähren.

Gleichzeitig wurden so Herz und Lungen durch das vorne längere Fell optimal vor der Kälte des Wassers geschützt. Diese als „Löwenschur“ bezeichnete Jahrhunderte alte Tradition ist heute eigentlich überflüssig. Trotzdem ist es auf heutigen Wettkämpfen und Hundeausstellungen obligatorisch, seinen Hund mit dieser „Arbeitsschur“ zu präsentieren.

 
 

Wesen, Charakter und Erziehung des Portugiesischen Wasserhundes

 


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Der Portugiesische Wasserhund hat einen sehr temperamentvollen, manchmal ungestümen Charakter. Er will gefordert werden und neigt manchmal zur Sturheit.Die lebhaften und intelligenten Hunde sind sehr lernwillig. Sie können schnell neue Aufgaben und Befehle erfassen und zeigen große Freude daran, Herausforderungen zu meistern. Auch als Familienhunde eignen sie sich gut. Bei kleinen Kindern sollte man wegen des manchmal ungestümen Temperaments und der schnellen Erregbarkeit der wasserliebenden Fellnasen aber etwas vorsichtig sein.   

Portugiesische Wasserhunde sind wachsam, dabei aber keine Kläffer. Zur Schutzhundeausbildung eignen sie sich nicht, auch wenn man bei ihnen durchaus ein territoriales Verhalten beobachten kann.

Sie lieben die Interaktion mit dem Menschen, brauchen aber auch Rückzugsmöglichkeiten nach psychischer und physischer Herausforderung um wieder ein wenig zur Ruhe zu kommen. Ansonsten neigen sie dazu, sich wie überdrehte Kinder zu verhalten.

Mit anderen Hunden und Haustieren wie Katzen vertragen sie sich in der Regel gut, bei Kleintieren wie z.B. Meerschweinchen sollte man etwas vorsichtiger sein, da letztere im temperamentvollen Spiel schnell verletzt werden können. Ein wenig Erfahrung sollte man als Hundehalter aber schon mitbringen, mit einer konsequenten Erziehung früh beginnen, und ihnen einen klaren Platz in der Rangordnung zuweisen.

Wie bei allen Hunden ist eine frühe Sozialisierung mit Artgenossen in einer geeigneten Welpenschule von großem Vorteil. Am besten erzieht man die „Porties“, wie sie auch liebevoll genannt werden, mit positiver Verstärkung und den entsprechenden Leckerlies.

Auf laute Worte, Strenge und sich wiederholende, langweilende Anweisungen reagieren die sensiblen Hunde oft widerwillig legen eine bemerkenswerte Sturheit an den Tag. Die menschenbezogenen Vierbeiner haben einen sehr guten Geruchsinn und ein hervorragendes Sehvermögen, was auch durch den scharfen und aufmerksamen Blick und die manchmal etwas mürrische Mimik unterstrichen wird.

 
 

Auslauf, Pflege und Haltung des Portugiesischen Wasserhundes

 

Portugiesische Wasserhunde brauchen sehr viel Auslauf und sind begnadete Schwimmer. Die Fellpflege kann etwas aufwändiger sein. Wegen einer reduzierten Zuchtbasis können manche genetischen Erkrankungen auftreten.Die besonders vielseitig einsetzbaren Hunde wollen gefordert und gefördert werden und eignen sich ganz besonders für sportlich ambitionierte Menschen. Das liebste Element ist ihnen das Wasser und so zögern sie nicht, bei jeder Gelegenheit ins auch noch so kalte Nass zu springen und mit Leidenschaft zu apportieren.

Daher ist er auch für eine Ausbildung zum Rettungshund geradezu prädestiniert. Zwingerhaltung schließt sich bei dem sensiblen und temperamentvollen Hund definitv aus. Doch auch Hundesportarten wie Agility, Dummyarbeit, Obedience oder Mantrailing machen dem Portugiesischen Wasserhund großen Spaß.

Sein Jagdtrieb ist in der Regel wenig ausgeprägt und daher kann man ihn auch auf ausgedehnten Wanderungen gut ohne Leine laufen lassen.

Am besten bürstet man den Portugiesischen Wasserhund mehrmals in der Woche und trimmt das Fell regelmäßig. Besonders um die Augen sollte man das Haar kürzen, um Entzündungen der Hornhaut zu vermeiden und dem Vierbeiner freie Sicht zu gewähren.

Da durch die fehlende Unterwolle kein Fellwechsel stattfindet, kann er auch für einen Allergiker besser geeignet sein, als andere Hunderassen. Um sicher zu gehen, dass der Hund keine allergische Reaktion auslöst, verbringt man am besten mehr Zeit mit dem Welpen beim Züchter.

Dabei sollte man ausschließen, dass sich andere Fellnasen wie Katzen, Hasen, Meerscheinchen, oder auch Hunde anderer Rassen im Züchterhaushalt aufhalten, die ebenfalls eine Allergie auslösen können, und so das Ergebnis verfälschen.

 
 

Typische Rassekrankheiten des Portugiesischen Wasserhundes

 

Früher hatte der Portugiesische Wasserhund ein recht unterschiedliches Aussehen. Für die Schaffung eines möglichst einheitlichen Rassetypus opferte man einen großen Teil der genetischen Vielfalt, was in der Folge zu einer vergleichsweise kleinen Zuchtbasis führte.

Daher gibt es bei der Rasse verschiedene erblich bedingte Krankheiten, die ein besonderes Augenmerk erfordern, deren Auftreten man aber durch Gentests und verantwortungsvolle Zucht verhindern kann. So können die Hunde von Progressiver Retinaatrophie (PRA), Juveniler Dilatative Cardiomyopathie (JDCM) und Storage Disease (GM-1) betroffen sein.

Leider sind diese Gentests jedoch nicht vom VDH vorgeschrieben, weshalb man den Züchter vor dem Welpenkauf unbedingt daraufhin ansprechen und den Stammbaum genau überprüfen sollte.

 

 

Häufig gestellte Fragen zum Portugiesischen Wasserhund

 
Sind Portugiesische Wasserhunde als Familienhunde geeignet?

Ja, der Portugiesische Wasserhund eignet sich gut als Familienhund. Auch Barack Obamas Familie besaß einen Wasserhund namens “Bo“. Da er sehr viel Temperament besitzt, sollten Kinder aber besser schon etwas größer sein. Die wachsamen Hunde vertragen sich auch mit anderen Haustieren gut. Dennoch muss auch ein Portugiesischer Wasserhund vom Welpenalter an konsequent erzogen werden. 

Wie sehen Portugiesische Wasserhunde aus?

Die Hunde werden je nach Geschlecht zwischen 43 und 57 cm groß und erreichen ein Gewicht zwischen 16 und 25 kg. Portugiesische Wasserhunde haben entweder ein langhaariges, gewelltes Fell, oder ein gekräuseltes, kürzeres Haarkleid. Als Fellfarben sind Schwarz, Braun und reines Weiß zugelassen.