Der Xoloitzcuintle – der Hund des mexikanischen Gottes Xolotl

 

Xoloitzcuintles sind auch unter dem Namen „mexikanische Nackthunde“ bekannt

 


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Der Xoloitzcuintle: der mexikanische Nackthund ist eine Jahrtausende alte Hunderasse.Der Xoloitzcuintle – „Scholoitz-kuint-li“ ausgesprochen – ist ein mexikanischer Nackthund, der in drei verschiedenen Größen gezüchtet wird. Er kommt in zwei Varietäten vor: mit und ohne Haar.

Früher wurden für die Zucht des Xoloitzcuintles – kurz auch als „Xolo“ bezeichnet – lediglich nackte Hunde verwendet, obwohl es immer wieder zu Würfen kam, in denen behaarte Welpen das Licht der Welt erblickten. Der für uns beinahe unaussprechliche Name des Hundes geht auf die aztekische Zeit zurück und bedeutet in etwa so viel wie „Hund des Gottes Xolotl“.

Dieser war Gott des Blitzes, des Todes und des Unglücks sowie Herr des Abendsterns, was gleichzeitig Herr der dunklen Seite der Venus bedeutete. Xolotl war außerdem der Gott der Unterwelt, Hüter der Zwillinge und Bewahrer eines aztekischen Ballspiels.

 
 

Geschichte und Herkunft des Xoloitzcuintle

 

Steckbrief Xoloitzcuintle

  • Ursprungsland: Mexiko
  • Standardnummer: 234
  • Widerristhöhe: (von FCI vorgegeben) Standard: 46 cm bis 60 cm (+ 2 cm werden toleriert), Zwischenvarietät: 36 cm bis 45 cm, Miniaturausgabe: 25 cm bis 35 cm
  • Gewicht: (von FCI nicht vorgegeben) je nach Größe zwischen 4 und 20 kg
  • Verwendung: Wachhund, Gesellschaftshund
  • FCI-Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp
  • Sektion 6: Hunde vom Urtyp. Ohne Arbeitsprüfung.

Obwohl man meinen könnte, der Xoloitzcuintle sei das Ergebnis einer modernen Züchtung, ist dem nicht so. Vielmehr existierten bereits vor rund 3.500 Jahren Vorfahren dieser Rasse. Man vermutet, dass diese Nackthunde aus Mexiko stammen und sich von dort aus über den amerikanischen Kontinent ausbreiteten. Eine der frühesten Darstellungen eines solchen Nackthundes fand man in Form einer Tonfigur, deren Alter auf die Zeit um 1700 vor Christi datiert werden kann.

Gefunden wurde diese Tonfigur in Tlatilco (Mexiko). Auch auf mexikanischen Colima-Keramiken (um 450 bis 250 vor Christi) aus der Präkolonialzeit sind häufig Xoloitzcuintle-Abbildungen zu finden. Nackthunde gab es aber ebenfalls im 8. Jahrhundert nach Christi in Peru. Später erfolgte Kreuzungen des Xoloitzcuintles mit europäischen Gesellschaftshunden brachten den Chinesischen Nackthund als Produkt hervor.

Einst schätzten die Menschen in der Heimat des Xoloitzcuintles dessen Fleisch sehr und ernährten sich davon. Als eine Art irdischen Vertreters des namensgebenden Gottes Xolotl war es zudem Aufgabe des Hundes, die Seelen der Verstorbenen bis zu ihrer ewigen Ruhestätte zu geleiten. Xoloitzcuintles sind ferner unter den Alternativnamen Xolo, Mexikanischer Nackthund, Xoloitzquintl oder Tepeizeuintli zu finden.

 
 

Aussehen des Xoloitzcuintle

 

Xoloitzcuintles sind eine von der Fédération Cynologique Internationale anerkannte Hunderasse, die die Standard-Nummer 234 trägt. Dabei werden sie der Gruppe 5 – Spitze und Hunde vom Urtyp – sowie der Sektion 6 – Urtyp – zugeordnet. Als Ursprungsland wird Mexiko angenommen. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 12 bis 15 Jahren.

Die FCI unterscheidet zwischen drei Größen: Die Standard Form misst etwa 46 cm bis 60 cm Widerristhöhe, die mittlere Ausgabe des Xoloitzcuintles weist eine Schulterhöhe von rund 36 cm bis 45 cm auf, und die Miniaturausgabe kann eine Größe von 25 cm bis maximal 35 cm vorweisen. Ferner unterscheidet man zwischen den Xoloitzcuintles mit und denen ohne Haar.

Der Xoloitzcuintle mit Haar ist völlig von Fell bedeckt. Seit 2012 ist bei dieser Varietät vorgeschrieben, dass das Haar kurz und die Farbe identisch mit der des Xoloitzcuintles ohne Haar sein muss. Auch die Stellung der Ohren, die bei Aufmerksamkeit stets aufgerichtet sein sollen, ist seit 2012 bei beiden Varianten vorgeschrieben. Anders jedoch ist, dass die Xoloitzcuintles mit Haar ein vollständiges Gebiss besitzen müssen. Da das Fehlen von Zähnen genetisch mit dem Fehlen von Haar zusammenhängt, haben haarlosen Hunde manchmal auch gar keine Zähne. 

Die haarlose Varietät ist – wie es die Bezeichnung bereits verrät – haarlos. Nur an der Rutenspitze sowie auf der Stirn sind kleine Haarbüschel zulässig. Die glatte, elastische, weiche Haut, die auf Berührungen sehr sensibel reagiert, kann schwarz, leberfarben, schiefergrau oder bronzen sein. Kaffeefarbene oder rosa Flecken sind erlaubt.

Typisch und gleichzeitig besonders auffallend sind die etwa 10 cm langen Fledermausohren sowie die mandelförmigen Augen, die von schwarzer bis hin zu gelber Farbe sein können. Der Körper des Xoloitzcuintles ist gleichmäßig proportioniert und das Gewicht richtet sich nach der Größe. Der Hund besitzt eine vergleichsweise breite Brust sowie lange Gliedmaßen und eine ebenso lange Rute.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Xoloitzcuintle

 


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Xoloitzcuintles sind gute Wachhunde. Ihr Charakter zeichnet sich auch durch Beschützerinstinkt aus.Der intelligente Xoloitzcuintles ist ein in sich ruhender und dennoch munterer Hund. Seinem Besitzer gegenüber ist er ein sehr anhänglicher Begleiter. Er wirkt stets konzentriert, hat einen stark ausgeprägten Beschützerinstinkt und tritt Fremden gegenüber eher misstrauisch auf.

Ein Xoloitzcuintle hat einen wachsamen Charakter. Hunde dieser Rasse sind ideale Begleiter, die auch problemlos mit anderen Haustieren gehalten werden können, sofern man sie mit Katzen & Co. rechtzeitig und geduldig sozialisiert hat.

Am liebsten sind sie ständig bei ihrer Familie, was aufgrund gerade der kleinen Xoloitzcuintles auch gut möglich ist. Kindern gegenüber verhalten sie sich liebevoll und verschmust.

Xoloitzcuintles sind sehr anpassungsfähig, was ihre Haltung und Erziehung ungemein erleichtert. Die Hunde haben ein hohes Maß an Sensibilität, wollen aber trotzdem mit Geduld und Konsequenz erzogen werden. Insgesamt ist die Erziehung eines Xoloitzcuintle nicht allzu schwer und kann auch von einem Hundeanfänger bewerkstelligt werden.

 
 

Typische Rassekrankheiten des Xoloitzcuintle

Obwohl der Xoloitzcuintle eine recht hohe Lebenserwartung hat, ist er aufgrund seiner Nacktheit für manche Krankheiten anfällig. Daher ist es bei dieser Rasse besonders wichtig, auf einen seriösen Züchter zu vertrauen, der einem bereitwillig Aufschluss über mögliche Gesundheitsprobleme gibt.

Bei der Zucht der Xoloitzcuintles muss man bedenken, dass die Haarlosigkeit dominant vererbt wird. Das bedeutet jedoch nicht, dass immer alle Welpen eines Wurfs auch haarlos sind. So ist im Schnitt bei der Verpaarung zweier unbehaarter Xoloitzcuintles das Ergebnis immer noch 2:1 (Verhältnis unbehaart zu behaart).

In einigen Vereinen sowie manchen Ländern werden jedoch behaarte Xoloitzcuintles nicht anerkannt. Auch wegen dieser Problematik gelten diese Hunde mancherorts als Qualzuchten, und oftmals plädiert man für ein Verbot der Zucht mit Hunden, die den Gendefekt der Haarlosigkeit in sich tragen. Nackte Exemplare des Xoloitzcuintles können zudem von einem nicht perfekt ausgebildetem Gebiss bzw. sogar Zahnlosigkeit betroffen sein.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Xoloitzcuintle

 

Der Xoloitzcuintle kann auch sehr gut in einer Stadtwohnung gehalten werden, benötigt jedoch auf jeden Fall genügend Auslauf. Ideal ist, wenn man diese sportlichen, muskulösen Hunde regelmäßig spielen und rennen lässt. Eine Zwingerhaltung sollte man dem menschenbezogenen Hund keinesfalls antun. Für einen Hundesport wie Agility oder Obedience sind Xoloitzcuintles bestens geeignet.

Auch sind diese Hunde entgegen der Erwartung keinesfalls extrem kälteempfindlich; vor Sonnenbrand muss man sie allerdings schützen. Das trifft aber weniger auf die grau-schwarzen Hunde zu, da sie die ersten Sonnenstrahlen dazu verwenden, die Pigmente in ihrer Haut anzureichern. Das hat zur Folge, dass aus dem grauen Winter-Xoloitzcuintle im Sommer ein schwarzer Xoloitzcuintle wird.

 
 

Die glatte und sehr sensible Haut der mexikanischen Nackthunde fühlt sich an, als sei sie wärmer als bei ihren behaarten Artgenossen. Das jedoch ist ein Trugschluss und liegt alleine daran, dass über die glatte, unbehaarte Haut die Körperwärme direkt ausstrahlen kann, während sie sich bei anderen Hunden zwischen Haut und Haarkleid verliert. Ansonsten sind diese Hunde keineswegs empfindlicher als andere Rassen.

Aufgrund der „offenliegenden“ Haut benötigen die Nackthunde jedoch etwas mehr Aufmerksamkeit bezüglich ihrer Haut, da diese der direkten Sonneneinstrahlung sowie jeglichen anderen Wettereinflüssen ausgesetzt ist. Die dunklen Varietäten sind allerdings durch ihre Pigmente extrem gut vor der Sonne geschützt. Parasiten haben es zudem wesentlich schwerer, sich auf der nackten Haut festzusetzen.

Der Xoloitzcuintle schwitzt, wie alle anderen Nackthunde auch, lediglich an den Pfoten, weshalb man den Hund so gut wie nie hecheln sehen wird. Behaarte Xoloitzcuintles sollten regelmäßig gebürstet werden. Die nackte Haut der haarlosen Xoloitzcuintles wirkt zwar sehr empfindlich, ist jedoch in Wirklichkeit eher dick und relativ widerstandsfähig. Für den Allergiker kann der haarlose Xoloitzcuintle eine gute Wahl sein.

Manche Xoloitzcuintles können unter Hautunreinheiten leiden, die oftmals durch ein nicht geeignetes Futter verursacht werden. Meistens hilft es bereits, ein fettarmes Futter zu füttern. Daneben kann ein auch ein überwiegend getreidehaltiges Futter Hautunreinheiten und Allergien auslösen. Xoloitzcuintles haben meist einen sehr guten Appetit und neigen daher zu Übergewicht.

 

Häufig gestellte Fragen zum Xoloitzcuintle

 
Wie viel kostet ein Xoloitzcuintle?

Ein Xoloitzcuintle mit offiziellem Stammbaum kostet bei einem seriösen Züchter um die 1.500 €. Die Hunde haben ein freundliches und wachsames Wesen. Die Erziehung des Xoloitzcuintle muss mit Geduld und Konsequenz erfolgen. Er ist auch für Anfänger geeignet, allerdings sollte man immer berücksichtigen, dass es sich bei dem mexikanischen Nackthund um einen besonders sensiblen Vertreter seiner Art handelt. 

Welche Einschränkungen haben Nackthunde?

Die Varietät des nackten Xoloitzcuintle neigt bei den hellhäutigeren Exemplaren zu Sonnenbrand und einer schnellen Austrocknung der Haut. Ansonsten sind die Hunde nicht empfindlicher als Vertreter anderer Rassen. Es gibt die Hunde in drei verschiedenen Größen von 25 bis zu 60 cm Widerristhöhe und mit oder ohne Haarkleid.