Der Deutsche Spitz – nicht erst seit Wilhelm Busch ein wachsamer Hund

 

Wachsamkeit pur – der Spitz ist mancherorten zu Unrecht als „Kläffer“ verschrien

 

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Der Wolfspitz ist der größte unter den Deutschen Spitzen und eine der fünf verschiedenen Varietäten.

Ein „gewolkter“ Wolfspitz, der größte Vertreter der Rasse des Deutschen Spitzes.

Der Deutsche Spitz – Spätestens, als Wilhelm Buschs Erzählungen von Max und Moritz im Jahr 1865 veröffentlicht wurden, war der Deutsche Spitz im wahrsten Sinn des Wortes bekannt wie ein „bunter Hund“.

Den Vierbeiner, der in Wilhelm Buschs Geschichten mit seinem Frauchen Witwe Bolte stets den Schmähungen der zwei Lausbuben Max und Moritz ausgesetzt war, gibt es in fünf Varietäten; diese unterscheiden sich lediglich durch ihre Größe und teilweise durch ihre Fellfarben.

So gibt es den Wolfsspitz, den Großspitz, den Mittelspitz, den Kleinspitz, sowie den Zwergspitz, der auch Pomeranian genannt wird. All diese Varietäten des Deutschen Spitzes zählen zu den europäischen Spitzen. Wolfsspitze, waren übrigens einst Lieblingshunde der englischen Könige Georg III. und Georg IV und an deren Höfen heimisch. Der Wolfsspitz ist auch unter dem niederländischen Namen Keeshond bekannt.

 
 

Geschichte und Herkunft des Deutschen Spitzes

 

Steckbrief Deutscher Spitz

  • Ursprungsland: Deutschland
  • Standardnummer: 97
  • Widerristhöhe: (von FCI festgelegt) Wolfsspitz 43 bis 55 cm, Großspitz 40 – 50 cm, Mittelspitz 30 – 40 cm, Kleinspitz 24 – 30 cm, Zwergspitz 18 – 24 cm
  • Gewicht: 2 kg bis zu 25 kg
  • Verwendung: Wachhund, Begleithund
  • FCI-Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp
  • Sektion 4: Europäische Spitze. Ohne Arbeitsprüfung.

Der Deutsche Spitz gilt als die älteste Hunderasse Mitteleuropas. Er ist ein recht robuster, gesunder Hund, der ein hohe Lebenserwartung hat. Man nimmt an, dass der Torfhund aus der Steinzeit eine Art Urahn des heutigen Deutschen Spitzes ist.

Auch in der Antike gab es spitzähnliche Hunde, und in späteren Epochen entstanden immer wieder Gemälde, auf denen Spitze dargestellt wurden.

Der genaue Ursprung des zu den europäischen Spitzen zählenden Deutschen Spitzes aber steht bis heute nicht fest. Neben den europäischen Spitzen, gibt es die asiatischen Spitze.

Zu ihnen gehören unter Anderem der Akita Inu, der American Akita, der Chow Chow, der Eurasier, der Hokkaido Hund (Ainu Inu), der Kai, der Japan Spitz sowie der Shiba Inu. Zwischen europäischen (deutschen) und asiatischen Spitzen besteht, bis auf den Eurasier und den Japan Spitz, keine größere genetische Verwandtschaft.

Groß- und Mittelspitz zählen seit 2003 zu den vom Aussterben bedrohten Haustierrassen, während sich der Pomeranian größter Beliebtheit erfreut.

 
 

Video zur Rasse des Deutschen Spitzes

 
► Deutscher Spitz [2019] Rasse, Aussehen & Charakter
 

Aussehen des Deutschen Spitzes

 

Die Rasse des Deutschen Spitzes gehört unter der FCI-Standard Nummer 97 der Gruppe 5, Spitze und Hunde vom Urtyp, sowie der Sektion 4, europäische Spitze, an. Bei den fünf verschiedenen Varietäten ist jeweils die Größe, nicht aber das Gewicht von der FCI festgelegt.

Der größte ist der Wolfsspitz mit einer Widerristhöhe von 43 bis 55 Zentimeter. Der selten gewordene Großspitz misst zwischen 40 und 50 Zentimeter; der nächstkleinere Bruder, der Mittelspitz, erreicht eine Schulterhöhe von 30 bis 40 Zentimeter; der immer noch sehr beliebte Kleinspitz wird 24 bis 30 cm hoch; und als kleinster Vertreter seiner Rasse gilt der Zwergspitz mit einer Größe von nur 18 – 24 Zentimeter.

Das Gewicht der Spitze reicht von minimal 2 Kilogramm beim Zwergspitz bis hin zu stattlichen maximalen 25 Kilogramm beim Wolfsspitz. Die mittlere Lebenserwartung liegt bei 14 Jahren.

Den Wolfsspitz, der auch unter dem holländischen Namen Keeshond bekannt ist, gibt es in grau gewolkt, was soviel bedeutet wie silbergrau mit schwarzen Haarspitzen, sowie verschiedenen Grau-, Creme- und Schwarztönen.

Der Großspitz darf dagegen laut heutigem Rassestandard ein weißes, schwarzes oder braunes Fell besitzen. Beim Mittel-, Klein- und Zwergspitz sind die Farben braun, weiß, schwarz, grau gewolkt, sowie orange und weitere Nuancen zugelassen.

Das Haarkleid der Hunde ist sehr dicht, üppig und zweilagig. Das lange, eher abstehende Fell weist eine Art Mähne am Hals auf. Auch die Hinterläufe sind stark behaart. Die langhaarige Rute ist buschig und wird als Kringel über dem Rücken getragen.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Deutschen Spitzes

 

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Der Pomeranian ist die kleinste Varietät des Deutschen Spitzes und hat einen sehr quirligen Charakter.

Ein Zwergspitz, auch unter dem Namen Pomeranian bekannt. Er ist der kleinste Vertreter der Rasse des Deutschen Spitzes.

Früher hielt man die kleineren Spitzvarietäten insbesondere als Mäuse- und Rattenfänger auf Bauernhöfen. Spitze sind extrem wachsame Hunde und besonders territorial veranlagt. Alles Ungewohnte und Verdächtige wird selbstbewusst und  zuverlässig mit lautem Gebell gemeldet.

Einen Jagdtrieb hingegen besitzt der Spitz überhaupt nicht. Er ist meist ein recht ausgeglichener Vierbeiner, der sich seinem menschlichen Rudelführer gegenüber treu und anhänglich zeigt. Fremden gegenüber verhalten sich Spitze zunächst einmal distanziert und misstrauisch.

Typisch gerade für die kleinen Spitze ist die Tatsache, dass sie sehr besitzergreifend sein können. Hat sich ein Klein- oder Zwergspitz erst einmal in seinem Rudel seinen Lieblingsmenschen ausgesucht, so mag er ihn am liebsten auf Schritt und Tritt begleiten. Daher ist es sehr wichtig, dem Hund schon im Welpenalter das Alleinsein beizubringen.

Insgesamt ist die Erziehung des Spitzes recht einfach, auch wenn er nicht den „will to please“ wie z.B. ein Golden Retriever mitbringt. Alle Spitzvarianten gelten als gelehrig, klug und intelligent. Während man den kleineren Spitzen mit etwas Konsequenz recht einfach einen Grundgehorsam beibringen kann, darf man beim Groß- oder Wolfsspitz allerdings nicht unbedingt eine bedingungslose Unterordnung erwarten, denn einen gewissen Dickschädel wird er immer behalten. 

In jedem Fall macht eine frühe Sozialisierung der Fellnasen in einer Hundeschule Sinn, um ausuferndes Kläffen bei späteren Begegnungen mit Artgenossen auf dem täglichen Spaziergang zu vermeiden. Als Familienhunde sind Spitze bestens geeignet. Mit Kindern und anderen Haustieren verstehen sie sich gut. Auch als Therapiehund setzt man insbesondere den kleinen Pomeranian gerne ein. 

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Auslauf, Pflege und Haltung des Deutschen Spitzes

 

Trotz seines lebhaften Wesens, benötigt der Spitz nicht allzu viel Bewegung. Regelmäßige Spaziergänge genügen ihm. Er liebt aber durchaus auch Hundesportarten wie Agility oder Flyball. Für die größeren Spitz-Varietäten ist natürlich eine Haltung in einem Haus mit Garten oder auf einem landwirtschaftlichen Anwesen sinnvoll, während die kleineren Spitze auch gut in einer Stadtwohnung gehalten werden können. Oftmals sind gerade kleine Spitze als Kläffer verschrien, was aber keineswegs der Regelfall ist, sondern an einer mangelhaften Erziehung liegt.

Eine Zwingerhaltung sollte man dem Spitz, egal welcher Größe, keinesfalls antun. Das dichte und üppige Haarkleid aller Spitzvarianten sollte gerade bei jungen Hunden regelmäßig gebürstet werden, da es zum Verfilzen neigt. Zudem gewöhnt man so den Junghund an eine regelmäßige Fellpflege. Ist der Spitz erst einmal erwachsen, gestaltet sich die Pflege des Haarkleids deutlich einfacher. Bürstet man die Hunde etwa zweimal die Woche, so sollte das ausreichen.

Achten Sie besonders auf das Fell unter den Achseln, da es hier schneller zum Verfilzen neigt. Waschen sollte man die Hunde nur, wenn es unbedingt nötig ist. Verwenden Sie dazu am besten ein rückfettendes spezielles Hundeshampoo. Eine regelmäßige Kontrolle von Ohren und Pfoten versteht sich von selbst.

 
 

Rassetypische Krankheiten des Deutschen Spitzes

 

Typische Rassekrankheiten sind eher selten. Bei den größeren Spitzen kann es zu Hüftgelenksdysplasie kommen. HD kann sich bereits während der ersten Lebensmonate entwickeln. Glücklicherweise gibt es Gentests, um eine Veranlagung zu HD bei den Elterntieren feststellen zu können. Lassen Sie sich von Ihrem Züchter dazu entsprechende Nachweise zeigen.

Kleinere Spitze können manchmal von Patellaluxationen betroffen sein. Durch eine Schwächung der Aufhängung kann dabei die Kniescheibe aus ihrer Führung springen. Auch die Patellaluxation ist meist genetisch bedingt. Leider gibt es derzeit hierzu noch keine Gentests, um PL bei den Zuchttieren zweifelsfrei nachweisen zu können. Allerdings existieren bereits zahlreiche Datenbanken mit Genomsequenzen betroffener Hunde, so dass ein zuverlässiger Test in absehbarer Zukunft wahrscheinlicher wird.

Manche Spitze haben eine Veranlagung für genetisch bedingten Haarausfall. Man nennt diese Erkrankung auch Alopezie X bzw. Black Skin Disease, denn betroffene Stellen auf der Haut zeigen oft eine schwarze Pigmentierung. In der Regel beginnt die Krankheit im Alter von zwei bis sechs Jahren. Derzeit ist noch kein entsprechender Gentest vorhanden, allerdings arbeiten Forscher bereits an der Isolierung der verantwortlichen Gene, so dass in naher Zukunft ein Test verfügbar sein sollte.

 
 

Spitze in Not

 

An und für sich ist der Spitz gut zu halten und leicht zu erziehen. Trotzdem kommt es auch vor, dass ein Spitz in Not gerät. Oft hängt dies damit zusammen, dass ein Hundebesitzer z.B. beruflich bedingt umziehen muss. So kann es passieren, dass der Spitz dann in einer Stadtwohnung gehalten werden muss, obwohl er doch an den großen Garten mit Haus gewöhnt war. Nicht selten kann das dazu führen, dass der Hund dann im Tierheim abgegeben wird.

Dabei gibt es wirklich gute Alternativen: In jüngster Zeit bieten immer mehr Hundesitter ihre Dienste an. So kann man sicherstellen, dass der Hund seinen 2 -3 stündigen Auslauf bekommt, auch wenn Herrchen oder Frauchen den ganzen Tag beruflich beschäftigt sind. Da Hundesitter zumeist gleich mehrere Hunde Gassi führen, sollte der Spitz einigermaßen gut sozialisiert sein, was aber nicht allzu schwer sein dürfte, wenn er bereits im Welpenalter das Miteinander mit anderen Hunden in einer Hundeschule gelernt hat.

Bevor man zum Züchter geht, um einen Hund zu erwerben, ist es gewiss ratsam, mal ein paar Tierheime zu besuchen und zu schauen, ob man nicht einen Spitz in Not findet, der sich nach einem glücklichen Zuhause sehnt.

 

Häufig gestellte Fragen zum Deutschen Spitz

 

Wie teuer ist ein Spitz?

Je nach Varietät kann man einen reinrassigen Spitz mit Stammbaum beim Züchter ab ca. 1.000 € erwerben. Die kleinen und derzeit sehr beliebten Pomeranians sind allerdings deutlich teurer, hier fangen die Preise für einen Welpen bei etwa 1.500 € an. Spitze sind relativ leicht zu erziehen und daher auch für den Anfänger geeignet. Sie sind gute Familienhunde und können auch mit Kindern gut umgehen. Dem Spitz wird nachgesagt ein Kläffer zu sein. In der Regel zu Unrecht, denn eine übermäßige Bellfreude liegt meist an einer schlechten und nicht konsequenten Erziehung. 

Wie groß wird der Deutsche Spitz?

Die Größe des Spitzes hängt von der jeweiligen Varietät ab: Wolfsspitz 43 bis 55 cm, Großspitz 42 bis 50 cm, Mittelspitz 30 bis 38 cm, Kleinspitz 23 bis 29 cm, Zwergspitz (Pomeranian) 18 bis 22 cm. Spitze sind lebendige Hunde, ihr Bedürfnis nach Auslauf und Bewegung ist aber nicht allzu groß. Allerdings freuen sich die Hunde über eine Beschäftigung, die sie auch mental fordert, wie z.B. Agility.