Der Große Münsterländer Vorstehhund wurde früher zur Federwildjagd eingesetzt
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Große Münsterländer lernen gerne und sind hochkonzentrierte Jäger
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Der Große Münsterländer ist ein deutscher Jagdhund, der ursprünglich eine Farbvariante des Deutsch Langhaar war. Die Vorfahren wurden als Vorstehhunde bei der Federwild-Jagd mit Netzen und Schusswaffen eingesetzt.
Geschichte und Herkunft des Großen Münsterländers
Steckbrief Großer Münsterländer Vorstehhund
- Ursprungsland: Deutschland
- Standardnummer: 118
- Widerristhöhe: Rüden: 60 bis 65 cm, Hündinnen: 58 bis 63 cm
- Gewicht: ca. 30 kg
- Verwendung: Jagdhund
- FCI-Gruppe 7: Vorstehhunde
- Sektion 1.2: Kontinentale Vorstehhunde, Typ «Spaniel». Mit Arbeitsprüfung.
Es wird vermutet, dass die Ahnen des Großen Münsterländers jene Hunde waren, die auf zahlreichen Gemälden niederländischer Maler aus dem 16. und 17. Jahrhundert zu sehen sind. Man bezeichnete sie als Vogel- oder auch Habichtshunde. Ihren Einsatz fanden sie als Vorstehhunde bei der Federwild-Jagd. Dabei trieben die Hunde das Federwild in eigens dafür gespannte Netze. Waren die Vögel erst einmal in den Netzen gefangen, konnten sie bequem und ohne größeren Aufwand geschossen werden. Bis Ende des 19. Jahrhunderts setze man die Vorfahren des Großen Münsterländers fast ausschließlich als Jagd- und mancherorten auch als Schäferhunde ein.
Schon damals konnte man den Großen Münsterländer in seiner Farbgebung deutlich vom Deutsch Langhaar unterscheiden. Einst galt er als Farbvariante des Deutsch Langhaar: Der Deutsch Langhaar war braun oder braun-weiß, während der Große Münsterländer ein schwarz-weißes Fell hatte und auch heute noch hat. 1908 schloss man schließlich die schwarz-weißen Tiere gänzlich aus der Zucht des Deutsch Langhaar aus.
In der Gegend um Münster und im Süden Niedersachsens war die schwarz-weiße Variante des Deutsch Langhaar besonders gefragt, und so kam es hier zur Schaffung einer eigenen, neuen Rasse. So erhielten die Hunde auch ihren Namen: 1919 gründete man den „Verein für die Reinzucht des langhaarigen, großen, schwarzweißen Münsterländer Vorstehhundes“.
Als Zuchttiere für die neu entstehende Rasse verwendete man insgesamt 83 schwarz-weiße Exemplare des Deutsch Langhaars. Im Jahr 1922 erkannte man den Großen Münsterländer als eigenständige Rasse an und schuf einen ersten Zuchtstandard. Heute werden in Deutschland etwa 300 bis 400 Welpen pro Jahr ins Zuchtbuch des VDH eingetragen. In den meisten anderen Ländern ist der Große Münsterländer aber nur selten anzutreffen.
Möchte man einen Welpen dieser wunderbaren Rasse erwerben, nimmt man am besten Kontakt zu der jeweiligen Landesgruppe im Verband Große Münsterländer e.V auf. In der Regel werden die Hunde von den Züchtern nur an Jäger abgegeben.
Aussehen des Großen Münsterländers
Der Große Münsterländer ist eine von der Fédération Cynologique Internationale anerkannte Rasse mit der Standard-Nummer 118. Er wurde in die Gruppe 7 eingeteilt – Vorstehhunde – sowie in die Sektion 1 – Kontinentale Vorstehhunde – und Unterkategorie 1.2 – Typ Spaniel. Seine Heimat ist Deutschland, genauer gesagt das Münsterland und Umgebung. Die Rasse gehört zu den mittelgroßen bis großen Hunden. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 60 bis 65 cm, Hündinnen 58 bis 63 cm, wobei das Gewicht des Hundes bei etwa 30 kg liegen sollte.
Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 12 bis 13 Jahre. Der Große Münsterländer hat eine kräftige, muskulöse Figur. Dabei sollte die Länge seines Körpers in etwa der Höhe seines Widerrists entsprechen. Das auffälligste Merkmal des Großen Münsterländers ist sein prächtiges Haarkleid. Das mittellange bis lange Fell, das besonders dicht ist, liegt fest an und ist glatt bis leicht gewellt.
Sowohl die Vorder- als auch die Hinterläufe des Großen Münsterländers sind gut befedert. Dabei sind die Farben Weiß mit schwarzen Abzeichen und Tupfern, sowie Schwarzschimmel am häufigsten vertreten, wobei sowohl Schwarz als auch Weiß dominieren können. Aber auch reines Schwarz ist gemäß Rassestandard zulässig.
Der Kopf mit den hoch angesetzten, gut anliegenden und an den Spitzen abgerundeten Ohren ist schwarz und darf eine weiße Schnippe oder Blesse besitzen. Die Rute des Großen Münsterländers ist lang, buschig und hängt in einer leichten Krümmung nach unten. Sie reicht normalerweise etwa bis zum Sprunggelenk.
Wesen, Charakter und Erziehung des Großen Münsterländers
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Als Ersatz dafür kann auch ein entsprechendes Jagdersatztraining dienen. Vom Wesen her ist er dem Deutsch Langhaar besonders ähnlich. In seinem Charakter und seinen Jagdeigenschaften ähnelt er aber auch weiteren Vorstehhund-Rassen wie dem Deutsch Kurzhaar, dem Deutsch Drahthaar oder den französischen Jagdhunden, wie dem Epagneul Français oder dem Epagneul Picard.
Große Münsterländer sind vielseitig begabt und zeigen nicht nur beim Jagen eine große Lernfreude. Wenn sie jagdlich gehalten werden, eignen sie sich als besonders kinderliebe Vierbeiner auch gut als Familienhunde. Ihrem menschlichen Rudel gegenüber sind sie sehr zugewandt und gelten bei entsprechender jagdlicher Auslastung als relativ leichtführig.
Die gleichzeitige Haltung mit Kleintieren im gemeinsamen Haushalt ist wegen des starken Jagdinstinkts weniger empfehlenswert. Große Münsterländer sind relativ wachsame Hunde, die sowohl ihr Revier, als auch ihre Familie gegebenenfalls entschlossen verteidigen. Und so wundert es nicht, dass dieser Hund bis Ende des 19. Jahrhunderts auch als wachsamer Schäferhund in Gebrauch war. Ein aggressives Verhalten wird man beim Großen Münsterländer selten antreffen.
Beim Jagdeinsatz erweist sich der Münsterländer als hoch konzentriertes Tier, das seine Arbeit hauptsächlich mit am Boden geführter Nase verrichtet und so die Fährte von Wildvögeln aufnimmt und verfolgt. Dabei arbeitet der Große Münsterländer „spurlaut“ und kann in nahezu jedem Gelände bei jeglichem Wetter eingesetzt werden. („spurlaut“ ist übrigens ein Begriff aus der Jägersprache und bedeutet, dass der Hund in einer für Jagdhunde typischen Art und Weise bellt, die eher an ein „Jaulen“ erinnert) Langweilt sich der begnadete Jäger, weil ihm genügend Beschäftigung und Auslastung fehlen, kann er zu übermäßigem Gebell neigen.
Lässt man den Großen Münsterländer professionell zum Jagdhund ausbilden, ist dies stets auch ein Garant für ein leicht zu bewerkstelligende Erziehung. So lernt der Hund sein instinktives Jagdverhalten unter Kontrolle auszuleben. Dennoch ist bei seiner Erziehung, wie bei jedem Hund, Konsequenz und ausdauernde Geduld geboten. Beginnen Sie mit dem Training und der Sozialisierung Ihres Großen Münsterländers am besten schon im jungen Alter. Je früher Sie damit anfangen, desto leichter wird sich der Hund später führen lassen.
Typische Rassekrankheiten des Großen Münsterländers
Der Große Münsterländer ist, wie sein Bruder, der Deutsch Langhaar, eine recht gesunde Hunderasse, wenn er aus einer seriösen Zucht kommt. Als häufigste rassetypische Erkrankung tritt bei ihm Hüftgelenksdysplasie (HD) auf. Fragen Sie Ihren Züchter daher nach entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen, die dokumentieren, dass die Elterntiere frei von HD sind.
Manche Große Münsterländer neigen zur Epilepsie. Auch Ohrenentzündungen und das Entropium können vorkommen. Bei einem Entropium rollt sich das Augenlid nach innen ein, so dass die Wimpern in das Auge geraten und zu Reizungen der Hornhaut führen. In der Regel ist das Unterlid öfter betroffen. Ein Entropium kann aber durch einen kleinen operativen Eingriff behoben werden.
Auslauf, Pflege und Haltung des Großen Münsterländer
Idealerweise lebt der Große Münsterländer in einem Jägerhaushalt und wird auch regelmäßig zur Jagd eingesetzt. Ist dies nicht der Fall, sollte man die Anschaffung eines Hundes dieser Rasse überdenken. Es ist zwar möglich, den Hund bereits im Welpenalter über ein Jagdersatztraining umzukonditionieren, besser ist es aber immer, den Hund gemäß seiner genetischen Veranlagung einzusetzen.
Auch an Tagen, an denen man mit dem Hund nicht zur Jagd geht, sollte man ihn durch intelligente Spiele geistig fordern und ihm zumindest ein bis zwei Stunden Bewegung gönnen. So vermeidet man Verhaltensstörungen des Hundes, die er entwickeln kann, wenn er nicht genügend ausgelastet ist. Man kann ihn auch hervorragend zum Wandern, Joggen oder als Begleitung beim Radfahren mitnehmen. Seinen Jagdinstinkt darf man allerdings nie vergessen und sollte ihn besser an einer (langen) Leine führen, bzw. die Abrufbarkeit mit ihm konsequent trainiert haben.
Ein Haus mit Garten ist ratsam, denn er ist kein Großstadthund. Das dichte, wetterfeste Fell sollte regelmäßig gebürstet, sowie nach Ungeziefer oder Verletzungen – vor allem dann, wenn der Hund zur Jagd geht – untersucht werden. Achten Sie dabei v.a. auf Zecken, die besonders in Landstrichen mit erhöhtem Auftreten von FSME für den Hund (und auch für den Menschen) gefährlich werden können. Sinnvoll ist hier eine taugliche Zeckenprophylaxe, z.B. in Form von entsprechenden Zeckenhalsbändern, Kautabletten oder sog. „Spot on“ Präparaten, die man dem Hund auf den Nacken aufträgt.
Wichtig ist zudem die Pflege und regelmäßige Inspektion der langen Schlappohren, insbesondere, wenn der Hund viel im Wasser unterwegs war.
Häufig gestellte Fragen zum Großen Münsterländer
Der Große Münsterländer ist ein Jagdhund, der sich auch für die Haltung in der Familie eignet. Er hat ein freundliches und kinderliebes Wesen, gepaart mit einem starken Jagdinstinkt. Damit die Hunde ihren ausgeglichenen Charakter behalten, ist eine jagdliche Auslastung angebracht.
Große Münsterländer Rüden werden etwa 60 bis 65 cm groß, während Hündinnen eine Widerristhöhe von 58 bis 63 cm erreichen. Das Fell ist mittellang bis lang und meist von schwarz- weißer Farbe. Dabei kann entweder Schwarz oder Weiß, in Form von Abzeichen und Tupfern, dominieren. Auch Hunde, die einfarbig schwarz sind, oder ein schwarz-schimmelfarbenes Fell haben, kommen vor. Der Kopf des Hundes ist allerdings immer einfarbig schwarz und hat oft eine weiße Blesse.