Der Lakeland Terrier – ein kinderfreundlicher Wachhund mit Dickschädel
Inhaltsverzeichnis
Früher wurde der Lakeland Terrier zur Fuchsjagd eingesetzt
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Lakeland Terrier sind kleine, recht furchtlose, flinke und voller Selbstbewusstsein strotzende Hunde, die eine konsequente sowie geduldige Erziehung benötigen, da sie, wie viele Terrier, sehr eigenwillig und dickköpfig sind.
Seine ursprüngliche Aufgabe bestand darin, Füchse aus ihrem Bau zu treiben und sie zu töten. Heute wird er meist nur noch als Familienhund gehalten.
Geschichte und Herkunft des Lakeland Terriers
Steckbrief Lakeland Terrier
- Ursprungsland: Großbritannien
- Standardnummer: 70
- Widerristhöhe: bis 37 cm
- Gewicht: 6,8 bis 7,7 kg
- Verwendung: Terrier
- FCI-Gruppe 3: Terrier
- Sektion 1: Hochläufige Terrier. Ohne Arbeitsprüfung.
Die Heimat des Lakeland Terriers ist die Grafschaft Cumberland und das „Lake-District“ im Norden Englands, wo der Hund von den dortigen Farmern zur Jagd auf den Fuchs sowie den Marder eingesetzt wurde und Kleintiere wie Tauben, Hühner sowie Kaninchen beschützte.
Dabei entwickelte sich dieser Hund zu einem immer widerstandsfähigeren, geduldigeren und mutigeren Hund, der den Fuchs nicht nur aufstöbern sollte, sondern ihn zudem auch noch töten musste. Der Lakeland Terrier entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus der Kreuzung des originären Old English Black and Tan Terriers mit dem Bedlington Terrier.
Ziel war es, die Charaktereigenschaften der bisherigen Tiere zu verbessern. Um zudem noch ein drahtiges, wasserabweisendes Fell zu bekommen, kreuzte man auch Border Terrier ein. Das Ergebnis war der kleine Lakeland Terrier, der wendig und mutig genug war, in die Höhlen und Spalten zu kriechen, um Füchse aufzuspüren. Anfänglich war er unter anderem unter den Bezeichnungen Cumberland Terrier, Westmoreland Terrier oder Fell Terrier bekannt. Seinen heutigen Namen erhielt er erst 1912, ohne allerdings offiziell als Rasse anerkannt zu werden.
Die Anerkennung fand erst 26 Jahre später durch den Kennel Club in England statt. Seinen Existenz-Höhepunkt erreichte der Lakeland Terrier nach dem 2. Weltkrieg. Obwohl er sowohl in den USA, als auch in England einen gewissen Bekanntheitsgrad genoss und neben der Haltung als Jagdhund auch auf Hundeausstellungen zu sehen war, ging der Bestand immer weiter zurück. Hierzulande ist er immer noch ein eher seltener Rassehund.
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Aussehen des Lakeland Terriers
Der Lakeland Terrier ist eine kleine bis mittelgroße Hunderasse mit einem einzigartigen und charmanten Aussehen. Die Fédération Cynologique Internationale hat dem Lakeland Terrier mit der Anerkennung die Standard-Nummer 70 zugeteilt. Eingeordnet wurde er in die Gruppe 3, Terrier, sowie in die Sektion 1, hochläufige Terrier. Als seine Heimat gilt Großbritannien. Die Terrier haben eine Widerristhöhe von maximal 37 cm und bringen ein Gewicht von 6,8 bis 7,7 kg auf die Waage. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 13 bis 14 Jahren.
Das Fell des Lakeland Terriers ist gelockt, dicht und drahtig mit dichter, weicher Unterwolle. Die Fellfarbe variiert von weizenblond über rot, blau/loh, schwarz/loh oder blau bis hin zu komplett schwarz. Als die typischste Farbkombination jedoch gilt lohfarbenes Fell mit Schwarz. Oft findet man beim Lakeland Terriers ein Farbmuster namens Saddle, bei dem der Rücken, die Ohren und der Schwanz dunkler sind als der Rest des Körpers.
Der eher kompakt und muskulös wirkende Hund, der einem Welsh Terrier sehr ähnelt, hat einen kurzen, geraden Rücken und einen relativ langen, leicht gebogenen Hals, der in einen länglichen Kopf mit schwarzem Nasenspiegel übergeht, was ihm einen stolzen, selbstbewussten Eindruck verleiht. Die charakteristischen V-förmig kupierten Ohren des Lakeland Terriers sind klein und tief nach vorne gekippt. Seine Rute trägt er terriertypisch aufrecht nach oben. In einigen Ländern wird der Schwanz oft kupiert, aber dies ist in vielen Regionen mittlerweile illegal oder unerwünscht.
Wesen, Charakter und Erziehung des Lakeland Terriers
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Mit seinen Artgenossen verträgt er sich in der Regel sehr gut. Als kinderfreundlicher Familienhund ist der Lakeland Terrier zudem ein guter Wächter. Eindringlinge meldet er mit massivstem Gebell und kann, wenn er Gefahr wittert, auch schon mal zubeißen. Er verteidigt und bewacht seine Familie und sein Terrain mit Entschlossenheit und Hingabe. Der Lakeland Terrier benötigt eine enge Anbindung an seine Familie, denn er liebt die Menschen „seines“ Rudels beinahe über alles.
Allerdings sollte er unbedingt eine konsequente, geduldvolle Erziehung genießen, denn sonst übernimmt er schnell das Regiment in der Familie. Lakeland Terrier sind wahre Dickschädel, sie testen ihre Grenzen gerne aus und sollten daher von ihren Besitzern rechtzeitig in ihre Schranken verwiesen werden. Leider sind diese Hunde bekannt dafür, dass sie sehr eifersüchtig sind. Die Hunde haben eine sehr hohe, durchdringende Stimme, was in der Nachbarschaft schon mal zu Problemen führen kann, wenn der Hund extrem viel bellt.
Lakeland Terrier haben oft einen starken Jagdtrieb, der auf ihre ursprüngliche Verwendung zur Jagd von Nagetieren zurückzuführen ist. Daher sollte man frühzeitig eine gute Abrufbarkeit trainieren und die kleinen Temperamentbündel an der Leine zu halten, wenn sie in der Nähe von Wildtieren sind.
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Typische Rassekrankheiten des Lakeland Terriers
Häufige Besuche beim Tierarzt und hohe Kosten für Behandlungen sowie Medikamente muss man beim Lakeland Terrier nicht befürchten. Glücklicherweise hat der Hund eine recht robuste Gesundheit und ist daher so gut wie gar nicht gegenüber rassespezifischen Krankheiten anfällig. Die Disposition für erbliche Krankheiten ist sogar so gering, dass seitens der Zuchtverbände nicht zu bestimmten Gesundheitstests der Elterntiere geraten wird, was bei sonstigen Rassen äußerst selten ist. Dennoch sind auch bei ihm regelmäßige Impfungen und Kontrolluntersuchungen für eine stabile Gesundheit notwendig.
Zu den seltenen Erkrankungen, die man auch durch Vorsorgeuntersuchungen der Zuchteltern leider nicht feststellen kann, zählt z.B. die Linsenluxation, bei der es zu einer Verschiebung der Augenlinse kommt. Auch am Grauen Star erkranken manche Lakeland Terrier im fortgeschrittenen Alter; normalerweise lässt sich der Graue Star, der zu einer Linseneintrübung führt, aber gut operieren.
Selten kann auch das Herz durch einen angeborenen Ventrikelseptumdefekt (VSD) betroffen sein, hier kommt es zu einer abnormalen Ausbildung der Scheidewand, die in der Mitte der zwei Herzkammern liegt. Dabei entsteht ein Loch zwischen linker und rechter Herzkammer und in der Folge strömt Blut aus der linken Herzkammer in die rechte Kammer, statt in die Hauptschlagader. Das Herz wird linksseitig dadurch verstärkt belastet und es kommt beim Hund zu beschleunigter Atmung und einer allgemeinen Leistungsschwäche.
Dieser Defekt kann sich während des ersten Lebensjahres noch vollständig zurückbilden und glücklicherweise bleibt das Loch in der Herzscheidewand in 80% der Fälle so klein, dass die Hunde damit über das ganze Leben ohne Symptome oder körperliche Beeinträchtigungen bleiben.
Ansonsten wäre noch das Legg-Calve-Perthes-Syndrom zu nennen, bei dem die Hüftgelenke erkranken, was zu einer Missbildung des Oberschenkelkopfes führt. Betroffene Hunde leiden dann unter starken Schmerzen und einem Erlahmen der Hinterläufe. All die vorangehend genannten Krankheiten können beim Lakeland Terrier auftreten, sind aber wirklich äußerst selten.
Auslauf, Pflege und Haltung des Lakeland Terriers
Beim Spiel und beim Spaziergang sowie vor allem im Wasser ist der Lakeland Terrier in seinem Element: Er liebt es, über Gräben zu springen und im Wasser zu tollen und zu apportieren. Zwar hat sich der Lakeland Terrier im Laufe der Jahre vom Jagdhund zum Haushund entwickelt, was aber keineswegs heißt, dass er nicht immer noch sehr viel Bewegung und Auslauf benötigt. Freilich kann er auch gut in einer Stadtwohnung gehalten werden, man sollte ihn jedoch keinesfalls stundenlang alleine zuhause einsperren.
Dieser kleine, neugierige Kerl fühlt sich in einem Haus mit Garten am wohlsten, wo er nach Herzenslust umherstreifen und die eine oder andere Maus fangen kann. Dabei buddelt er schon mal ein größeres Loch im Garten und bringt so manchen Eigenheimbesitzer mit einem Faible für englischen Rasen an den Rand der Verzweiflung.
Wer seinen Lakeland Terrier in der Stadtwohnung hält, der sollte ihm wenigstens einen Balkon bieten, von dem aus er das Treiben um sich herum beobachten kann. Ausgiebige Spaziergänge, bei denen er mit anderen Hunden toben kann, sind bei einer Haltung in der Stadt natürlich doppelt wichtig. Dabei darf man jedoch seine Eifersucht nicht unterschätzen, wenn man andere Hunde streichelt.
Während Lakeland Welpen rund 18 Monate lang ein weiches Fell besitzen und keinerlei besondere Fellpflege benötigen, ändert sich dies im zunehmenden Alter und das Haarkleid wird drahtig. Jetzt muss der Hund alle 3 bis 4 Monate getrimmt werden. Bei der Nahrungsaufnahme von Nassfutter verklebt sein Bart oft sehr schnell, daher wischt man ihm nach dem Fressen am besten das Maul mit ein wenig warmen Wasser und einem weichen Lappen ab.
Häufig gestellte Fragen zum Lakeland Terrier
Der Lakeland Terrier wird maximal 37 cm groß. Dabei erreicht er laut Rassestandard ein Gewicht von 6,8 bis 7,7 kg. Gerne verwechselt man ihn mit dem größeren Welsh Terrier. Das dichte, gelockte und drahtige Fell ist von der FCI in vielen Farben und Farbkombinationen zugelassen. Meistens aber hat er ein lohfarbenes Fell.
Ein Lakeland Terrier Welpe mit Zuchtbucheintrag kostet bei einem seriösen Züchter zwischen 900 € und 1.300 €. Die Hunde haben ein lebendiges und verspieltes Wesen, müssen aber konsequent erzogen werden, da sie sonst gerne das Kommando in der Familie übernehmen. Sie sind sehr wachsam, aber auch für ihr teils eifersüchtige Naturell bekannt.