Der Briard – Ein robuster Franzose mit Beatles-Frisur

 

Der ausgeglichene und wachsame „Berger de Brie“ ist ein idealer Familienhund

 

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Der Briard war ursprünglich ein Hüte- und Herdenschutzhund.

Früher war der Briard nur ein Hütehund – Zur Zeit des 1. und 2. Weltkriegs diente der Briard auch als Patrouillen- und Sanitätshund an der Front.

Der Briard – Einst Hof- und Bauernhund, wird der Briard, der seinen Ursprung in Frankreich hat, heute gern als treuer und zuverlässiger Familienhund gehalten. Bekannt ist er auch unter dem Namen „Berger de Brie“. Die Rasse entstand gegen Ende des 19.Jahrhunderts gemeinsam mit dem kurzhaarigen Beauceron aus den unplanmäßigen Züchtungen verschiedener französischer Hütehunde.

 
 

Geschichte und Herkunft des Briards

 

Steckbrief Briard

  • Ursprungsland: Frankreich
  • Standardnummer: 113
  • Widerristhöhe: (von FCI festgelegt) Rüden 62 cm bis 68 cm, Hündinnen 56 cm bis 64 cm
  • Gewicht: (nicht von FCI festgelegt) zwischen 25 und 40 kg
  • Verwendung: Schäferhund, Arbeitshund, Rettungshund, Therapiehund.
  • FCI-Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
  • Sektion 1: Schäferhunde.

Vermutlich ist der Briard im Laufe mehrerer Jahrhunderte aus dem Bestand nicht planmäßig gezüchteter Hüte- und Herdenschutzhunde der Wanderschäfer in Frankreich entstanden. Erstmals erwähnt wurde ein dem heutigen Briard ähnlicher Hund bereits im Jahr 1387, als Gaston Phoebus Graf de Foix in einem Jagdlehrbuch einen französischen Hirtenhund beschrieb, welcher neben dem Hüten auch die Jagd als Aufgabe innehatte.

Eine weitere Beschreibung eines dem Briard ähnlichen Hundes findet man in der Schrift „L’Agriculture et maison rustique“ des Agronomen Liébaut aus dem Jahre 1578, und im Jahr 1785 benennt der Naturforscher Comte de Buffonals den „Chien de berger de Brie“ als einen „langhaarigen, schwarzen Hütehund“. 1809 schließlich charakterisierte auch der Agronom und Botaniker Abt Rozier den „Chien de Brie“ ausführlich in seinen Schriften. 1863 nahm der Hund erstmals an einer Hundeausstellung teil. 

Trotz des sehr unterschiedlichen Aussehens hat er mit dem kurzhaarigen Beauceron gemeinsame Wurzeln und lange stufte man sowohl den langhaarigen Briard als auch den Beauceron als eine Rasse ein. Erst im Jahr 1888 unterteilte der französische Tierarzt und Kynologe Pierre Mégnin die zwei Varietäten mit unterschiedlich langem Fell in zwei verschiedene Rassen.

Im 1889 neu gegründeten Club Français du Chien de Berger definierte man die neuen, unterschiedlichen Rassestandards, einmal für den langhaarigen Briard (Chien de Berger de Brie) und zum Anderen für den kurzhaarigen Beauceron (Chien de Berger de Beauce). Beiden Rassen gemeinsam sind übrigens die an den hinteren Gliedmaßen vorhandenen Afterkrallen, auch „Wolfskrallen“ genannt. 1896 folgte dann die  offizielle Anerkennung des Briards neue Hunderasse. International wurde der Briard erst im Jahr 1954 von der FCI anerkannt.

Ursprünglich setzte man den Briard bevorzugt als Herdenschutzhund ein, der die ihm anvertrauten Schafe mutig vor dem Angriff wilder Tiere und sogar vor Wölfen beschützte. Als unentbehrlicher Helfer diente er den Hirten zudem beim Austreiben der Schafe von der Farm auf die Weideflächen und wieder zurück. Später verwendete man ihn in beiden Weltkriegen als zuverlässigen Patrouillen-, Melde- oder Sanitätshund. 

 

Video zur Rasse des Briards

 
► Briard [2018] Rasse, Aussehen & Charakter
 

Aussehen des Briards

 

Der Briard bekam die FCI-Standardnummer 113 zugewiesen und gehört der Gruppe 1 – Hüte- und Treibhunde – sowie der Sektion 1 – Schäferhunde – an.

Die FCI gibt beim Rüden eine Widerristhöhe von 62 cm bis 68 cm vor, die Hündin darf mit 56 cm bis 64 cm etwas kleiner sein. Briards haben in der Regel ein laut Rassestandard nicht festgelegtes Gewicht zwischen 25 und 40 Kilogramm und können 10 bis 12 Jahre alt werden.

Damit zählt er zu den gut proportionierten, mittelgroßen bis großen Hunden. Sein sehr üppiges Fell ist lang und bildet in sich gedrehte Strähnen.

Dabei hat der Briard eine leichte Unterwolle. Was die Fellfarbe anbelangt, so kann sie schwarz, fauve – also hellbraun -, grau oder auch fauve mit schwarzen Haarspitzen sein. Dieser Rassehund mit seiner edlen Erscheinung ist allein schon aufgrund seines üppigen Haarwuchses besonders auffallend.

Früher wurden die Ohren kupiert, in Deutschland ist aufgrund der geltenden Tierschutzgesetze das Kupieren inzwischen verboten. An den Hinterläufen findet man, für den Laien nicht immer sofort erkennbar, als besonderes Kennzeichen dieser Hunderasse doppelte Afterkrallen.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Briards

 

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Der Briard hat einen besonders treuen Charakter. Er liebt Kinder und ist der perfekte Familienhund.

Treue Seele: Der Briard zeigt seinem Rudelführer gegenüber große Treue, dabei vereint er auf ideale Weise die Eigenschaften eines Arbeitshundes mit denen eines Familienhundes

Der freundliche und ausgeglichene Briard ist der ideale Familienhund, denn er ist sehr kinderlieb. Fremden begegnet er eher mit Zurückhaltung, während er sich seinem „Rudelführer“ gegenüber treu ergeben zeigt. Daher bezeichnet man ihn auch gerne als „Herz aus Gold in Fell gehüllt“. Der intelligente Vierbeiner ist ausgesprochen temperamentvoll und mutig. Das bedeutet, dass er stets gefordert und gefördert werden will und muss. Er hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und ist sehr wachsam.

Dies geschieht am besten in Form von größeren und kleineren Aufgaben, z.B. mittels eines Hundesports wie Agility, oder als Ausbildung zum  Schutz-, Dienst- oder auch Therapiehund. Gleich wie, der einstige Arbeitshund benötigt auch als Familienhund unbedingt Abwechslung und Beschäftigung, wobei er die Nähe zu seiner Familie sehr zu schätzen weiß. Natürlich eignet er sich nach wie vor zur Hütearbeit. Prinzipiell wird er als ehemaliger Herdenschutzhund aber immer ein eigenständig handelnder und mitdenkender Vierbeiner bleiben.

Ein Briard reagiert sehr stark auf Veränderungen in seinem Zuhause. Bekommt eine Familie ein neues Mitglied, so muss er behutsam darauf vorbereitet werden. Selbst bei Veränderungen im Hausstand, wie bei Anschaffungen neuer Möbel, kann er merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag legen, indem er z.B. einen neu erworbenen Schrank „verbellt“.

Keinesfalls aber darf er im Zwinger gehalten werden. Da der Briard ziemlich stur sein kann, ist seine Erziehung nicht immer ganz einfach. Das bedeutet natürlich auch, dass er weniger in Anfängerhände gehört, da er mit viel Einfühlungsvermögen, Konsequenz und Durchhaltevermögen erzogen werden muss. Der Besuch einer Hundeschule ist sehr zu empfehlen. In speziellen Spielstunden für Welpen kann man ihn auf diese Weise mit Artgenossen frühzeitig sozialisieren und erhält später so einen auch gegenüber anderen Hunden ausgeglichenen Vierbeiner.

Briards haben ein enorm gutes Gedächtnis, das Erziehungsfehler schwer verzeiht. Im positiven Sinne bedeutet dies aber auch, dass die Hunde „ihre Lektionen“ schnell erlernen. 

 

Typische Rassekrankheiten des Briards

 

Der Briard ist eine relativ gesunde Hunderasse und man muss kaum genetisch bedingte Erkrankungen befürchten. Ein Schwachpunkt ist bei ihm, wie bei vielen großen Hunden, die Hüfte. Aufgrund strenger Zuchtregularien konnte die Anfälligkeit für Hüftgelenksdysplasie (HD) in den letzten Jahren glücklicherweise stark reduziert werden, trotzdem muss man beim Briard gerade in der Wachstumsphase ein Augenmerk darauf haben, dass seine Gelenke nicht zu stark belastet werden.

So vermeidet man im Alter bis zu 1,5 Jahren am besten häufiges Treppensteigen oder auch die Begleitung beim ausgiebigen Radfahren. Fragen Sie am besten ihren Züchter nach entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen der Elterntiere bzgl. HD.

Bekannt sind beim Berger de Brie zudem eine größere Anfälligkeit für die Progressive Retinaatrophie (PRA), eine Augenerkrankung, bei der es zu einer Degeneration der Sehzellen und einer zunehmenden Erblindung kommt. Symptomatisch für die PRA ist zunächst ein Verlust des Visus in der Dunkelheit (Nachtblindheit). Ansonsten hat der Briard eine verstärkte Disposition für den MDR-1 Defekt, der eine spezifische Medikamentenunverträglichkeit verursacht. 

Zu guter Letzt kann man beim Briard eine erhöhte Anfälligkeit für Magendrehungen beobachten. Daher ist es wichtig, dem Hund besser mehrere kleine Mahlzeiten am Tag zu verabreichen, und ihn danach in Ruhe verdauen zu lassen sowie größere Aktivitäten derweil zu vermeiden.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Briards

 

Gutmütigeit, Wachsamkeit und Kinderliebe prägen das Wesen des Briard.Damit sich der Briard wirklich wohl fühlt, muss er viel beschäftigt und gut ausgelastet werden. Bei einem so großen Hund, dessen Aufgabe es früher war, große Viehherden zu treiben und zu beschützen, ist es sicher nicht immer ganz einfach, adäquate Beschäftigungen zu finden. Briards verfügen über eine hohe Resilienz, gepaart mit ungeheuer viel Ausdauer und lieben es, körperlich hart zu arbeiten. 

Eine Haltung in der Stadt kommt für ihn nicht infrage. Vielmehr benötigt er ein großes Areal, dass er mit Hingabe bewachen kann, idealerweise mit entsprechenden Hüteaufgaben. Wenn man nur einen kleinen Reihenhausgarten besitzt, sollte man als Besitzer eines Briards auf jeden Fall sportlich ambitioniert sein und den Hund kreativ beschäftigen. Gerne begleitet er Herrchen oder Frauchen auf ausgedehnten Reitausflügen und Radtouren, aber auch beim Joggen.

Geht man „nur“ mit ihm spazieren, schaffen intelligente Such- und Apportierspiele eine willkommene Abwechslung. Bei Spaziergängen mit der Familie lässt sich übrigens manchmal beobachten, wie der Briard seiner ursprünglichen Bestimmung als Hütehund nachkommt und die Familie zusammenhalten will. Dabei zwickt er seinen Rudelmitgliedern sanft in die Knöchel oder stößt sie mit dem Kopf in Marschrichtung des Rudelführers.

Auch für verschiedene Hundesportarten wie Agility, Obedience oder Disc Dogging ist der Berger de Brie gut geeignet. Ansonsten sprechen seine ausgezeichnete Belastbarkeit und recht leichte Führigkeit für eine Ausbildung zum Katastrophen-, Rettungs-, oder Lawinensuchhund. Das lange, üppige Fell bedarf einiger Pflege und sollte täglich gebürstet werden, da es ansonsten schnell verfilzt.

 
 

Briard in Not

 

Manchmal gerät auch der eine oder andere Briard in Not. Oft ist der Auslöser eine falsche oder ungenügende Erziehung, was seine Haltung erschwert. Aber auch ein Zuhause, dass für die Größe und das Temperament des Hundes nicht geeignet ist, kann der Grund dafür sein, dass ein Briard in einem Tierheim abgegeben wird.

Sollten Sie an einem Briard interessiert sein, der schon erwachsen ist und aus dem Tierheim kommt, kann es Sinn machen, mit dem Hund eine Hundeschule zu besuchen, um Abrufbarkeit und Kommandos erneut einzustudieren und den Hund positiv zu resozialisieren.

 

Häufig gestellte Fragen zum Briard

 
Wie viel kostet ein Briard?

Für einen Briard Welpen mit Stammbaum muss man bei einem guten Züchter ab etwa 1.000 € rechnen. Glücklicherweise ist die Rasse relativ unbekannt und somit die Gefahr, an einen unseriösen Züchter zu geraten, relativ klein. Briards haben ein üppiges Fell, das in sich gedrehte Strähnen ausbildet. Es sind die Fellfarben schwarz, fauve, grau oder blau erlaubt. Auch fauve mit schwarzen Haarspitzen kommt vor. Die FCI verlangt beim Rüden eine Widerristhöhe von 62 bis 68 cm und bei der Hündin eine Größe von 56 bis 64 cm. Der Briard wird etwa 10 bis 12 Jahre alt. 

Ist der Briard ein Familienhund?

Ja, der Briard ist als Familienhund gut geeignet. Er ist sehr kinderlieb und liebt das Spiel mit Kindern. Wichtig aber ist, dass der intelligente Hund sowohl mental als auch physisch gut ausgelastet wird. 

Soll man einen Briard scheren?

Ab und zu kann das Fell eines Briard etwas gekürzt werden. In der Regel reicht bei dem Hund aber ein gründliches Ausbürsten mit dem Entfernen der abgestorbenen Unterwolle.