Der Mudi – ein ungarischer Hütehund mit Temperament
Inhaltsverzeichnis
Mudis können auch zu Such- und Rettungshunden ausgebildet werden
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Ihre Rasse entstand im 18. und 19. Jahrhundert, wobei man annimmt, dass sie das Ergebnis einer Kreuzung zwischen ungarischen und verschiedenen kleinen deutschen Hütehunden mit Stehohren sind.
Der heute existierende Standard sowie der Name der Rasse wurden 1936 festgelegt. Hunde dieser Rasse werden nach wie vor ohne offizielle Papiere im Zuchtregister zugelassen, um den Fortbestand der Rasse zu garantieren. Mudis sind sowohl als Hütehunde für Nutztiere als auch für die Treibjagd auf Wildschweine bestens geeignet.
Auch heute noch bewachen sie zuverlässig Haus und Hof und halten die Liegenschaften frei von Ratten und anderem Ungeziefer.
Geschichte und Herkunft des Mudis
Steckbrief Mudi
- Ursprungsland: Ungarn
- Standardnummer: 238
- Widerristhöhe: Rüden: 41 bis 47 cm, Hündinnen: 38 bis 44 cm
- Gewicht: Rüden: 11 bis 13 kg, Hündinnen: 8 bis 11 kg
- Verwendung: Treibhund (Wildschweinjagd), Schutz- und Begleithund, Rauschgiftspürhund
- FCI-Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
- Sektion 1: Schäferhunde. Ohne Arbeitsprüfung.
Der Mudi war einst Allround-Hund der ungarischen Hirten und Bauern, wobei die Hunde in ihrem Aussehen recht unterschiedlich waren und man sie früher noch nicht unter dem heutigen Namen kannte.
Man vermutet, dass die im 18. Jahrhundert nach Ungarn eingewanderten Donauschwaben, also Deutsche, ihre kleinen Schäferhunde wie Schafpudel, Schäferspitz oder Pommernspitz mit ins Land brachten, und dass diese sich wiederum mit den dortigen ungarischen Hütehunden vermischten.
Als enger Verwandter des Pulis und des Pumis sowie des Kroatischen Schäferhundes wurde dem Mudi jedoch erst im Jahre 1936 ein Rassestandard zugewiesen, der sich sowohl vom Pumi, als auch vom Puli deutlich unterscheidet. Namensgeber der neuen Rasse war, als besonders typischer Vertreter, ein schwarzer Rüde mit dem Namen „Mudi“.
Dennoch reicht die Geschichte des heutigen Mudis wesentlich weiter zurück. So beschreibt der ungarische Forscher Kissantási Pethe Ferenc schon in seinem 1815 veröffentlichen Buch Természet Historiája (Geschichte der Natur) einen Pumi wie folgt: „…ihn gibt es klein, groß und in verschiedenen Farben, sein Kopf ähnelt am ehesten einem Fuchs…“. Darunter findet sich dann folgende Abbildung, bei der eindeutig eine Varietät eines Pumis abgebildet ist, den man heute unter dem Namen „Mudi“ kennt.
Inzwischen gehört diese Rasse in ihrem Heimatland Ungarn zu den beliebtesten überhaupt und findet nach wie vor ihren Einsatz als Hütehund. Dabei verwendet man die selbstständigen Hunde auch heute noch zum morgendlichen Austreiben von Gänsen oder Schweinen aufs Feld, dem Bewachen untertags, sowie dem abendlichen Zurücktreiben in die Stallungen.
Das Zuchtbuch ist nach wie vor offen und nimmt Hunde dieser Art auch ohne Papiere ins Zuchtregister auf. In Deutschland ist die Rasse bisher kaum verbreitet. So werden dem VDH bisher pro Jahr nur etwa ein Dutzend Welpen gemeldet. Beliebter ist der Mudi hingegen inzwischen in den skandinavischen Ländern.
Aussehen des Mudis
Die Fédération Cynologique Internationale – abgekürzt FCI – hat den Mudi 1936 als eigene Rasse anerkannt und ihm die Standard-Nummer 238 zugeteilt. Er zählt mit der Gruppennummer 1 zu den Hüte- und Treibhunden, sowie mit der Sektion 1 zu den Schäferhunden. Als Ursprungsland gilt Ungarn, daher auch die Bezeichnung „Ungarischer Hirtenhund“. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 13 bis 15 Jahren. Rüden sollten gemäß Rassestandard eine Widerristhöhe von 41 bis 47 cm erreichen, während Hündinnen 38 bis 44 cm groß werden dürfen. Dabei ist ein Gewicht von 11 bis 13 kg für den Rüden und 8 bis 11 kg für die Hündin festgelegt.
Typisch für Hirtenhunde ist das wetterfeste und pflegeleichte Fell des Mudis. Das Haarkleid ist dicht, stark gewellt oder leicht gelockt, glänzend und in den Farben Falb, Schwarz, Blue-merle, Aschfarben, Braun oder Weiß von der FCI zugelassen. Am häufigsten ist der Mudi aber mit schwarzem Haar anzutreffen. Während der Körper mit stark gewelltem oder leicht gelocktem Fell bedeckt ist, sind Kopf und Vorderseiten der Läufe mit kurzem, glattem Haar behangen.
Der mittelgroße Mudi ist ein gut proportionierter Hund mit einem keilförmigen, fuchsartigem Kopf, der sich zur Nase hin verjüngt und auf dem üppig behaarte Stehohren in Form eines umgekehrten Vs zu finden sind. Die Körperlänge sollte ungefähr der Schulterhöhe entsprechen. Die hängende Rute ist mittelhoch angesetzt. Die Schwanzspitze ist stets etwas angehoben. Sowohl kupierte Hunde (bei uns nicht mehr erlaubt), als auch Vierbeiner mit angeborenem Stummelschwanz oder gar seit Geburt komplett rutenlose Hunde werden von der FCI als rassekonform anerkannt.
Wesen, Charakter und Erziehung des Mudis
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Da die neugierigen Vierbeiner außerdem sehr wachsam sind, schlagen sie schnell an, was ihnen wiederum oft als lästige Bellfreude ausgelegt wird. Ein Mudi kann, obwohl er ursprünglich nur ein Hütehund war, sehr unterschiedlich eingesetzt werden.
Er eignet sich neben seinen Qualitäten als Hütehund sogar als Jagdhund für die Treibjagd von Wildschweinen. Wird er nur als Familienhund gehalten, benötigt der sensible Hund unbedingt ausreichend Beschäftigung, da er ansonsten zu aggressivem Verhalten oder Apathie neigen kann. Fremden gegenüber verhalten sich Mudis eher distanziert.
Beim Hüten und Treiben arbeitet der Mudi dominant sowie mit typischem Gebell und kann sowohl große Rinderherden, als auch Schweine, Schafe oder sogar Pferde hüten. Dabei handelt er selbstständig sowie durchsetzungsstark und kommt ohne das für andere Hütehunde typische Kneifen in die Fersen aus. Er hält nicht nur die Herde zusammen, sondern ist auch in der Lage, bestimmte Tiere auszusortieren, oder die Herde zu teilen.
Da Mudis sehr gelehrig sind, sollte ihre Erziehung mit einem guten Maß an liebevoller Konsequenz nicht allzu schwer sein. Ein rechtzeitiger Besuch in einer Hundeschule, idealerweise ab der 12. Lebenswoche, hilft, ihm die notwenigen Grundkommandos beizubringen und ihn erfolgreich in speziellen Welpenspielstunden mit Artgenossen zu sozialisieren.
Vernachlässigt man seine Erziehung, so bringt sich der Hund gerne selber Beschäftigungen bei oder hütet alle möglichen Dinge, was sicherlich nicht immer im Sinne seines Besitzers sein dürfte. Leben weitere Tiere im Haushalt, lebt der Mudi gerne seinen Hütetrieb aus.
Eine „will to please“, so wie er vielen anderen Rassen zu eigen ist, fehlt dem Mudi gänzlich. Seine Eigenständigkeit wird sich der Mudi immer bis zu einem bestimmten Grad bewahren und Aufgaben oder Kommandos, in denen er keinen Sinn sieht, nicht unbedingt befolgen. Daher wird er auch nicht perfekt auf unbedingten Gehorsam abzurichten sein.
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Typische Rassekrankheiten des Mudis
Da der Mudi eine noch recht junge Rasse ist, und nach wie vor viel „frisches Blut“ in die Zucht einfließt, gelten die Hunde als sehr gesund. Erbkrankheiten sind unbekannt.
Junghunde sollten sich allerdings bis zu einem Alter von 12 bis 15 Monaten nicht sportlich betätigen, da ansonsten der Bewegungsapparat während der Wachstumsphase des Hundes übermäßig belastet wird, was später zu Gelenkerkrankungen führen kann. Auch häufiges Treppensteigen vermeidet man im jungen Alter des Hundes besser.
Auslauf, Pflege und Haltung des Mudis
Mudis sind keine Hunde für faule „Couchpotatoes“, denn sie benötigen sehr viel Auslauf und Beschäftigung. Ein Mudi liebt Abwechslung und Spiele, bei denen er etwas lernen kann. Er ist der ideale Helfer für jemanden, der eine Tierherde zu hüten hat, allerdings gibt er sich auch mit einem größeren Garten zufrieden, wenn er dort genügend Auslauf bekommt und entsprechend beschäftigt wird.
Auch für einen Hundesport wie Agility, Discdogging oder Obedience kann er sich begeistern. Man kann ihn sogar erfolgreich zum Such- und Rettungshund ausbilden. Zudem liebt er es, seinen Besitzer beim Reiten oder Joggen zu begleiten. Da er kaum Jagdtrieb besitzt, kann man ihn dabei auch gut ohne Leine laufen lassen.
Da er sehr anpassungsfähig ist, kann der Mudi auch in der Stadt gehalten werden, sofern man seine Neigung zu ausgiebigem Gebell in den Griff bekommt. Die Pflege des kurzen und weichen Fells, das kaum zu Verfilzungen neigt, ist völlig problemlos: Regelmäßiges Bürsten ist ausreichend, in den Zeiten des Fellwechsel aber sollte der Mudi täglich gebürstet werden, um den Hund von losem Haar zu befreien und umherfliegende Haare im Haus zu vermeiden.
Wichtig ist auch die regelmäßige Kontrolle und Pflege der auch innen dicht mit Fell bewachsenen Ohren. Verwenden Sie dazu am besten einen geeigneten Ohrenreiniger speziell für Hunde. Von Zeit zu Zeit sollten die Krallen des Hundes kontrolliert und bei Bedarf mit einer speziellen Krallenschere geschnitten werden. Bewegt sich der Mudi im Alter nicht mehr soviel, können die Krallen sehr lang werden. Drücken die Krallen dann in das Nagelbett, kann das für den Hund sehr schmerzhaft sein.
Manche Mudis neigen zu einer starken Zahnsteinbildung. Hier kann regelmäßiges Zähneputzen mit einer geeigneten Hundezahnbürste und spezieller Zahncreme Abhilfe schaffen. Auch Zahnpflegsnacks und Kauartikel können die Zahnhygiene unterstützen. Am besten gewöhnt man schon den Welpen an eine regelmäßige Zahnpflege.
Häufig gestellte Fragen zum Mudi
Mudis können auch in der Familie gehalten werden. Die Hütehunde wollen aber stets ausreichend beschäftigt und mental gefordert werden. Sie kommen gut mit Kindern zurecht, lieben Hundesport und gelten als recht leicht erziehbar.
Mudis werden je nach Geschlecht zwischen 38 und 47 cm groß. Die Hunde haben ein wetterbeständiges, gewelltes oder gelocktes Fell, das in vielen Farben von Weiß über Braun bis hin zu Schwarz von der FCI zugelassen ist. Ihr Gewicht liegt zwischen 8 und 13 kg.