Der Hovawart – ein Gebrauchshund mit Tradition
Inhaltsverzeichnis
Bei konsequenter Hundeerziehung ist der Hovawart ein wachsamer und treuer Familienhund
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Der Hovawart – Wer im Jahr 1275 einen Hovawart entwendete, musste laut Gesetzbuch mit einer für die damalige Zeit enorm hohe Strafe in Höhe von 10 Gulden rechnen.
Man nimmt an, dass der hohe Wert des Hundes mit seiner wichtigen Funktion als Wachhund zusammenhing.
Bei dem Hovawart handelt es sich um eine alte deutsche Gebrauchshunderasse, die ihre Verwendung in vielseitiger Hinsicht findet.
Geschichte und Herkunft des Hovawarts
Steckbrief Hovawart
- Ursprungsland: Deutschland
- Standardnummer: 190
- Widerristhöhe (von FCI festgelegt): Rüden 63-70 cm, Hündinnen: 58-65 cm
- Gewicht (von FCI nicht festgelegt): je nach Geschlecht zwischen 30 und 50 kg
- Verwendung: Gebrauchshund
- FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
- Sektion 2.2: Molossoide, Berghunde. Mit Arbeitsprüfung.
Sein Name ist den mittelhochdeutschen Wörtern „Hova“ für Hof sowie „Wart“ für Wächter entlehnt, was seine ursprüngliche Aufgabe beschreibt. So nannte man bis Anfang des 19. Jahrhunderts Hofhunde allgemein „Hovawart“. Erst seit Ende des 19. Jahrhunderts versteht man unter einem Hovawart einen Hund, der von seiner Erscheinung her dem heutigen Rassestandard entspricht.
Nach dem Ersten Weltkrieg begann der Zoologe Kurt Friedrich König, der als Begründer der Hovawart Zucht gilt, den aus dem Mittelalter entstammenden Bauernhund mit dem Neufundländer, dem Deutschen Schäferhund, dem Leonberger und dem Kuvasz zu kreuzen. So entstand eine Rasse, die mit einem langen Haarkleid und Schlappohren dem ursprünglichen Hund äußerlich glich, dem Wesen nach aber eher ein Schutzhund war. 1955 wurde der Hovawart als eigenständige Hunderasse von der FCI anerkannt.
Video zur Rasse des Hovawarts
Erscheinungsbild des Hovawarts
Der Hovawart gehört mit der FCI Standardnummer 190 zur Gruppe 2 – Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde – und hierbei zur Sektion 2, den Molossoiden, welche wiederum unterteilt werden in Sektion 2.2 Berghunde.
Der Rassestandard sieht für den Rüden eine Widerristhöhe von 63 – 70 Zentimeter vor, während die Hündin 58 – 65 Zentimeter groß sein darf. Das Gewicht ist nicht festgelegt und liegt je nach Geschlecht zwischen 30 und 50 Kilogramm.
Er ist ein mittelgroßer, kraftvoller Hund mit einem kräftigen Kopf, breiter, gewölbter Stirn und kräftigen, rundlichen Pfoten. Kennzeichnend für den Hovawart sind die braunen Augen sowie die dreieckigen Hängeohren. In Ruhestellung liegen die Ohren flach, bei Aufmerksamkeit werden sie etwas nach vorne getragen. Seine buschig behaarte Rute trägt dieser Hund je nach Gemütszustand hoch geschwungen über dem Rücken oder gesenkt.
Das kräftige, lange, leicht gewellte Haar des Hovawarts hat nur wenig Unterwolle. An Brust und Bauch sowie an den Rückseiten von Oberschenkeln und Vorderläufen ist das Haar länger. Gleiches gilt auch für die Rute.
Es gibt den Hund in den Farbvarianten blond, einfarbig schwarz oder schwarz mit blonden bis hellbraunen Abzeichen. Typisch für diese Farbvariante sind die runden, blondbrauen Abzeichen über den Augen.
Der Blonde Hovawart wird nicht selten mit dem Golden Retriever verwechselt. Sein Haarkleid wird zum Bauch und den Läufen hin immer heller. Bei allen Farbvarianten sind kleine weiße Flecken an der Brust sowie einzelne weiße Haare an Zehenspitze und Rute erlaubt.
Wesen und Charakter des Hovawarts
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Der Hovawart ist ein Hund mit einer starken Persönlichkeit und bedarf daher auch einer strengen, konsequenten, aber liebevollen Erziehung. Besitzer dieser Rasse sollten viel Zeit in ihren Hund investieren. Den energiegeladenen Charakter und die hohe Lernbereitschaft fördert und lenkt man am besten, indem man ihn regelmäßig auch mit geistigen Aufgaben beschäftigt.
Wird er nicht gefordert und beschäftigt, so kann es vorkommen, dass er sich eigenmächtig „Beschäftigungen“ sucht, die dem Besitzer nicht immer gefallen werden. Der „Hovie“ ist wachsam und treu und eignet sich aufgrund seiner Sensibilität hervorragend als Familienhund.
Seine Geselligkeit prädestiniert ihn dazu, eine besondere Bindung zu seinem menschlichen Rudel aufzubauen. Sein Schutztrieb ist stark ausgeprägt. Auch als Rettungshund ist er gut zu gebrauchen und freut sich ganz besonders auf einen Einsatz in der Spurensuche.
Auslauf und Pflege des Hovawarts
Der Hovawart ist ein temperamentvoller Gebrauchshund und bedarf reichlichen Auslaufs. Ideal sind lange Wanderungen sowie Begleitungen beim Joggen, Radfahren und Reiten. Hundesportarten wie Agility schätzt der Hovawart sehr. Er liebt es, so oft wie möglich am gemeinsamen Spiel mit der Familie teilzuhaben.
Die Rasse gilt als recht gesund. Gelegentlich kann, wie bei vielen großen Hunderassen, Hüftdysplasie auftreten. Häufiger auftretende Erkrankungen des Knorpels am Kniegelenk, die Osteochondrosis Dissecans, kurz OCD, bekämpft man heute durch entsprechende Selektion in der Zucht systematisch.
Bei dieser Hunderasse handelt es sich um einen recht pflegeleichten Hund. Abgesehen von den Zeiten des Fellwechsels muss er nicht täglich gebürstet werden, dennoch sollte man ihm eine regelmäßige Fellpflege zukommen lassen. Nicht zuletzt sollte er natürlich die vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt und die nötigen Impfungen bekommen.
Hovawart in Not
Wie kann es passieren, dass auch Hunde dieser Rasse in Not geraten? Nun, letztlich ist, wie immer, der Mensch verantwortlich, wenn ein Hovawart in Not gerät. Ein Hovawart ist ein durchaus anspruchsvoller Hund. Wer als Hundehalter nicht bereit ist, täglich mindestens ein bis zwei Stunden Zeit in seinen Hund zu investieren, sollte sich lieber keinen Hovawart anschaffen.
Bevor man zu einem Züchter geht, sollte man aber ein paar Tierheimen einen Besuch abstatten, denn es könnte sein, dass sich dort ein Hovawart auf ein neues Zuhause wartet. Mancher Hund braucht dann eine gewisse Phase der Resozialisierung, dabei kann der Besuch einer Hundeschule behilflich sein.