Leishmaniose – eine Krankheit, die sowohl Mensch als auch Hund betreffen kann

 

Die Leishmaniose wird durch Sandmücken übertragen

 

Anzeige
Sandmücken übertragen die Leishmanien Erreger, die sowohl beim Menschen als auch beim Hund zu einer Infektion mit der Leishmaniose führen können.

Die Nase eines Hundes ist die bevorzugte Einstichstelle der Sandmücken, welche die Leishmaniose übertragen.
Foto: Margot Harde@pixelio.de

Die Leishmaniose zählt zu den am häufigsten nach Deutschland eingeschleppten Tropeninfektionskrankheiten. Bekannt wurde sie bereits im Jahr 1900, als der Tropenarzt Sir W. Boog Leishman erstmals in Indien die Leishmanien-Erreger entdeckte.

Leishmaniose bei Hunden wird durch einzellige Parasiten der Gattung Leishmania verursacht. Diese Parasiten werden durch den Stich von infizierten Sandmücken (Phlebotomus spp. und Lutzomyia spp.) übertragen. Die Krankheit ist vor allem in warmen Regionen verbreitet, wie beispielsweise in Teilen von Asien, dem Nahen Osten, Südamerika, Australien und einigen Teilen der USA.

Bei uns kommen diese Erreger vorwiegend in Mittelmeerländern vor. Es existieren unterschiedliche Arten von Leishmanien, wobei der Hund am häufigsten mit Leishmania Infantum infiziert wird. Die Canine Leishmaniose – wie man die Hundeleishmaniose offiziell nennt – kann neben dem Stich durch Sandmücken aber auch durch Bluttransfusionen sowie offene Verletzungen übertragen werden.

Die Inkubationszeit beläuft sich auf mindestens 2 Monate. Das Fatale an der Leishmaniose ist, dass die Krankheit häufig erst Jahre nach der Inkubation ausbricht, wenn niemand mehr an den Aufenthalt in einem Urlaubsland denkt. Besonders Tiere aus dem Ausland – vorrangig aus dem Mittelmeerraum – tragen den Erreger in sich, ohne dass es zu Krankheitssymptomen kommt. Das sollte man beim Import von Hunden aus fremden Ländern immer bedenken.

Die Krankheit ist nicht direkt von Hund zu Hund übertragbar, sondern erfolgt ausschließlich durch den Stich infizierter Sandmücken. Ein infizierter Hund kann jedoch die Parasiten auf die Sandmücken übertragen, die dann andere Hunde stechen und infizieren können. Deshalb ist es wichtig, einen infizierten Hund von Sandmücken fernzuhalten, um die Verbreitung der Krankheit zu unterbinden.

 
 

Symptome und Krankheitsverlauf

 

Die Symptome und der Krankheitsverlauf der Leishmaniose beim Hund können variieren und hängen von mehreren Faktoren ab, einschließlich des Immunsystems des Hundes, der Leishmania-Parasitenart und dem Zeitpunkt der Diagnose und Behandlung. Es gibt zwei Hauptformen der Leishmaniose beim Hund: die kutane (Haut) Form und die viszerale (systemische) Form.

Aufgrund der Tatsache, dass es mindestens neun verschiedene Leishmania-infantum-Stämme gibt, können auch die Symptome unterschiedlichster Art sein. Je nach Verbreitungsgebiet gibt es verschiedene Erreger sowie Verläufe. Erste Symptome können Durchfall, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Haut- sowie Fellveränderung, Lahmheit und Fieber sein. Der Tierarzt wird eine Vermehrung der Leishmanien in den weißen Blutkörperchen, sowie damit verbunden, eine Blutarmut feststellen können.

Bei der kutanen Form ist der Hund oft von offenen Hautwunden befallen, die vermehrt im Kopfbereich, sowie an den Beinen auftreten. Diese schlecht heilenden Wunden verkrusten, brechen aber immer wieder auf. Haarausfall ist eine weitere Folge. Zudem sind Augenerkrankungen, Nasenbluten und geschwollene Lymphknoten erkennbare Symptome.

Liegt eher eine viszerale Form auf, ist ein Nierenversagen nicht selten, da sowohl die verabreichten Medikamente, als auch die Leishmanien selber diese Organe angreifen. Sollte der Hund unangenehm aus dem Maul riechen, so kann man von einer Schädigung der Nieren ausgehen. Auch andere Organe wie die Leber oder der Darm können in Mitleidenschaft gezogen werden. Gelenk-, Muskel- und Nervenentzündungen sind weitere Beispiele möglicher Symptome.

Zusammengefasst lassen sich v.a. folgende Symptome beobachten:

Symptome bei der kutanen Form:

  • Hautveränderungen: Die kutane Form äußert sich oft durch Hautveränderungen, wie Haarausfall, trockene, schuppige Haut, Wunden, Geschwüre und Entzündungen. Diese können insbesondere um die Ohren, die Nase, die Pfoten und den Schwanz auftreten.
  • Hautläsionen: Manchmal bilden sich Geschwülste oder Knoten auf der Haut, die sich entzünden und schmerzhaft sein können.
  • Krallenveränderungen: Veränderungen an den Krallen, wie übermäßiges Wachstum oder Deformationen, sind ebenfalls möglich.

Symptome bei der viszeralen Form:

  • Allgemeine Symptome: Die viszerale Leishmaniose betrifft innere Organe wie Milz, Leber und Lymphknoten. Die allgemeinen Symptome können unspezifisch sein und umfassen Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Schwäche, Müdigkeit und Fieber.
  • Entzündungen der Muskeln und Gelenke: Eine entzündete Muskulatur und Gelenke führt zu Problemen beim Bewegungsablauf des Hundes.
  • Vergrößerte Lymphknoten: Der Hund hat geschwollene Lymphknoten, insbesondere im Nacken und in den Achselhöhlen.
  • Anämie (Blutarmut): Die Infektion kann zu einer Anämie führen, was zu blassen Schleimhäuten und Schwäche führen kann.
  • Nierenprobleme: In einigen Fällen kann die Niere beeinträchtigt sein, was zu vermehrtem Durst und stärkerem Harndrang führt. Typisch ist hier auch ein starker Mundgeruch des Hundes.

Der Krankheitsverlauf der Leishmaniose kann langsam und schleichend sein. Die Symptome können sich über Wochen oder sogar Monate entwickeln und sind oft unspezifisch, was die Diagnose erschwert. Wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt, kann sie zu schweren Komplikationen und zum Tod des Hundes führen.

Allerdings zeigen nicht alle infizierten Hunde offensichtliche Symptome. Einige Hunde können als symptomlose Träger leben und die Parasiten über Sandmücken auf andere Hunde übertragen, ohne selbst klinische Anzeichen zu zeigen.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund an Leishmaniose erkrankt sein könnte oder wenn Sie in einer Region leben, in der die Krankheit häufig vorkommt, sollten Sie unbedingt Ihren Tierarzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose und Behandlung zu erhalten. Frühzeitiges Erkennen und eine angemessene Therapie können die Aussichten auf eine erfolgreiche Behandlung erheblich verbessern.

 

Leishmaniose beim Hund: Erkennen, Verstehen, Behandeln

Preis: 24,90 €

(0 Bewertungen)

2 ab 24,90 €

 

Behandlung und Therapie

 

Anzeige
Auch Antibiotika kommen gegen die Leishmaniose zum Einsatz. Das Wichtigste für eine erfolgreiche Behandlung ist eine rechtzeitige Diagnose der Krankheit.

Leishmaniose Erreger können gegenüber manchen Wirkstoffen Resistenzen entwickeln – daher werden auch die Antimykotika und Antibiotika Amphotericin B und Aminosidin eingesetzt.

Die Behandlung der caninen Leishmaniose ist häufig sehr langwierig, komplex und teuer. Eine vollständige Heilung ist in der Regel nicht möglich, vielmehr konzentriert sich die Behandlung auf die Elimination der Erreger und die Stärkung der körpereigenen Abwehr.

Die Behandlung sollte immer unter Aufsicht eines erfahrenen Tierarztes erfolgen, da einige Medikamente Nebenwirkungen haben können und daher eine sorgfältige Überwachung erforderlich ist. Zu Beginn der Therapie sollte zunächst das Gebiet, in dem sich der Hund infiziert hat, bestimmt werden.

Da die Erreger und somit auch der Verlauf regional unterschiedlich sind, wird der Tiermediziner sich die Behandlung der jeweiligen Länder zu Eigen machen. Nicht selten endet die Erkrankung trotz intensiver Therapie tödlich. Es gibt beinahe ebenso viele Behandlungsmethoden und Medikamente wie es Erreger und Symptome gibt. Viele der verwendeten Medikamente haben mehr oder weniger unliebsame – um nicht zu sagen fatale – Nebenwirkungen.

 
 

So bleibt es dem Hundebesitzer gemeinsam mit dem behandelnden Arzt überlassen, alle Fürs und Widers sorgfältig abzuwägen und dann die richtigen Entscheidungen zu treffen. Eines der meistverwendeten Medikamente ist der Wirkstoff N-Mathylglucamin-Antimonat – bekannt unter dem Handelsnamen Glucantim -, welcher per Injektion an 20 bis 30 Tagen hintereinander verabreicht wird. Magen-Darm-Beschwerden sowie schmerzhafte Schwellungen an den Einstichstellen sind mögliche Nebenwirkungen. Seit 2004 ist das in den 90er Jahren entwickelte Miltefosin zur Behandlung der Leishmaniose hierzulande zugelassen.

Auch hierbei können Magen-Darm-Probleme als mögliche Nebenwirkungen auftreten. Zumeist mit einem anderen Medikament in Verbindung oral verabreicht wird auch der Wirkstoff Allopurinol. Da Leishmanien Resistenzen gegenüber bestimmten Wirkstoffen, also Arzneimitteln, entwickeln können, kann auch eine Behandlung sinnvoll sein, bei der sowohl das Antimykotikum Amphotericin B als auch das Antibiotikum Aminosidin zum Einsatz kommen.

Zusammenfassend sollte eine erfolgreiche Behandlung der Leishmaniose folgende folgende Maßnahmen umfassen:

  • Medikamentöse Behandlung: Es gibt verschiedene Medikamente, die zur Behandlung von Leishmaniose eingesetzt werden. Antiparasitäre Medikamente, wie beispielsweise Allopurinol, können dazu beitragen, die Vermehrung der Parasiten zu verhindern und das Wachstum der Infektion zu verlangsamen. Tierärzte können auch andere Medikamente verschreiben, um spezifische Symptome zu behandeln.
  • Immunmodulation: Da Leishmaniose das Immunsystem beeinflussen kann, werden auch Immunmodulatoren eingesetzt, um die Abwehrreaktion des Körpers gegen die Parasiten zu stärken.
  • Weitere Therapien: Abhängig von den Symptomen und dem Gesundheitszustand des Hundes kann eine unterstützende Therapie erforderlich sein. Dies kann die Behandlung von Hautläsionen, Anämie, Nierenproblemen oder anderen Komplikationen umfassen.
  • Kontrollierte Diät: Eine spezielle Diät ist ratsam, um die Nierenfunktion zu unterstützen und eine Belastung der betroffenen Organe zu reduzieren.
  • Regelmäßige Überwachung: Während der Behandlung ist eine regelmäßige Überwachung des Hundes durch den Tierarzt erforderlich, um die Wirksamkeit der Therapie zu beurteilen und eventuell auftretende Nebenwirkungen zu erkennen.

Leider ist die Behandlungsdauer bei Leishmaniose oft langwierig und die Behandlung führt nicht in jedem Fall zu einer vollständigen Genesung. Einige Hunde können später wieder ein normales Leben führen, während andere dauerhaft auf Medikamente angewiesen sind und möglicherweise mit einigen Symptomen leben müssen.

 
 

Vorbeugung und Impfschutz

 

Eine ganz lapidare vorbeugende Maßnahme ist die Tatsache, dass man den Hund einfach nicht mit in gefährdete Gebiete nimmt bzw., dass man sich keinen Hund aus dem Mittelmeerraum zulegt. Will man auf beides – aus verständlichen Gründen – nicht verzichten, so sollten folgende Vorsorgeregelungen getroffen werden: Da die Sandmücken nur bei Temperaturen über 20°C sowie in der Nacht unterwegs sind, sollte man den Hund in dieser Zeit möglichst nicht raus lassen sowie Fenster und Türen schließen oder mit Mückennetzen verhängen.

Im Handel gibt es Mückensprays, welche für ein paar Stunden wirkungsvoll sein können. Sinnvoll ist auch ein Protektor-Halsband, das gleichzeitig vor Flöhen und Zecken schützt.

2011 wurde in Portugal erstmals ein Impfstoff gegen Leishmaniose auf den Markt gebracht, der mittlerweile auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern zugelassen ist. Der Impfstoff ist hochwirksam, bietet jedoch keinen hundertprozentigen Schutz. Die Impfung ist nur für Hunde ab einem Alter von 6 Monaten und mit einem negativen Leishmaniose-Test zugelassen, was bedeutet, dass sie den Leishmaniose Erreger nicht schon in sich tragen dürfen.

Wenn ein Hund zum ersten Mal gegen Leishmaniose geimpft wird, sind drei Impfungen im Abstand von drei Wochen erforderlich. Der volle Impfschutz ist vier Wochen nach der dritten Impfung erreicht. Wer mit seinem Hund ins Ausland reisen möchte, sollte also frühzeitig impfen lassen.

Die Wirksamkeit der Impfung hält mindestens ein Jahr an. Für einen dauerhaften Schutz muss nach spätestens 12 Monaten nachgeimpft werden, wobei eine einmalige Impfung ausreicht.

Es besteht die Möglichkeit, dass geimpfte Hunde in einigen Bluttests als „Leishmaniose-positiv“ eingestuft werden, da nicht alle gängigen Tests zwischen geimpften und infizierten Hunden unterscheiden können. Allerdings gibt es spezielle Tests, um festzustellen, ob es sich um einen Hund handelt, der bereits eine Impfung erhalten hat, oder ob der Hund tatsächlich von Leishmanien befallen wurde.

Wie bereits erwähnt, gibt es Hunde, deren Leishmaniose-Austestung positiv war, bei denen es aber noch nicht zum Ausbruch der Krankheit gekommen ist. Diese Tiere sollten nach Möglichkeit keineswegs geimpft werden, da dadurch unter Umständen ein Leishmaniose-Schub ausgelöst werden könnte. Ferner sollte man besondere Vorsicht walten lassen, wenn die offenen Hautwunden des infizierten Tieres versorgt werden, da hierbei eine besonders große Gefahr der Ansteckung des Menschen besteht.

Zusammenfassend kann man folgendermaßen einer Infektion mit dem Leishmaniose Erreger vorbeugen:

  • Schutz vor Stichen der Sandmücke: Verwenden Sie Insektenschutzmittel oder Repellentien, die speziell für Hunde entwickelt wurden, um Sandmücken fernzuhalten. Ihr Tierarzt kann Ihnen geeignete Produkte empfehlen.
  • Vermeidung der Hauptaktivitätszeiten der Sandmücken: Versuchen Sie, Ihren Hund während der Abend- und frühen Morgenstunden, wenn die Sandmücken am aktivsten sind, drinnen zu halten. Vermeiden Sie in der Dunkelheit auch (warmes) Licht in Räumen, deren Fenster geöffnet bleiben. Besonders das Licht von eher niedriger Farbtemperatur einer Glühlampe zieht Mücken und Sandmücken stark an. Die Verwendung von LED Birnen oder Lampen hat hier klare Vorteile gegenüber Glühlampen.
  • Geschützter Schlafplatz: Bieten Sie Ihrem Hund einen geschützten Schlafplatz, z. B. in einem mit (engmaschigen) Insektenschutznetzen ausgestatteten Bereich, um den Kontakt mit Sandmücken während der Ruhephasen zu minimieren.
  • Umgebungsmanagement: Reduzieren Sie die Anzahl von Sandmücken in der Umgebung Ihres Hundes, indem Sie stehendes Wasser vermeiden und Insektenbekämpfungsmaßnahmen ergreifen, wenn möglich.
  • Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und Impfungen: Lassen Sie Ihren Hund regelmäßig von einem Tierarzt untersuchen, impfen und testen, insbesondere wenn Sie in einer Region leben, in der Leishmaniose vorkommt.
  • Früherkennung: Achten Sie auf mögliche Symptome von Leishmaniose, wie Hautveränderungen, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Anämie usw., und suchen Sie bei Verdacht sofort einen Tierarzt auf.
 

Seresto Hund Zeckenschutz Insektenschutz Halsband für große Hunde ab 8kg mit Zeckenzange: für 7 bis 8 Monate wirksamen Schutz

Preis: 42,95 € (42,95 € / stück)

(0 Bewertungen)

3 ab 42,95 € (42,95 € / stück)

 

Video – auch der Mensch kann an Leishmaniose erkranken

 
Leishmaniose beim Hund | Symptome, Heilungschancen, Therapie
Wie macht sich Leishmaniose beim Hund bemerkbar?

Typische Symptome bei einer Infektion mit Leishmanien beim Hund sind: Hautveränderungen, Haarausfall, trockene, schuppige Haut, Geschwüre, Wunden und Entzündungen. Diese treten insbesondere um Nase, Ohren, Pfoten und Schwanz auf. Auch Gewichtsverlust, Schwäche, Appetitlosigkeit, Fieber und Müdigkeit können Anzeichen für eine Infektion sein. 

Wie lange kann ein Hund mit Leishmaniose leben?

Eine unbehandelte Leishmaniose kann innerhalb von ein bis drei Jahren zum Tod führen. Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt, bestehen aber gute Heilungschancen, wobei betroffene Hunde unter Umständen mit dauerhaften Krankheitssymptomen leben müssen.