Der gelehrige Hannoversche Schweißhund ist auch als Personenspürhund geeignet

 

Beharrlichkeit beim Jagen und ein sehr guter Geruchssinn zeichnen Hannoversche Schweißhunde aus

 

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Hannoversche Schweißhunde können die Spuren von angeschossenem oder verletztem Wild verfolgen und dieses sicher auffinden.

By Verein Hirschmann (Own work) via Wikimedia Commons

Der Hannoversche Schweißhund – Der mittelgroße, und kräftige Hannoversche Schweißhund ist ein Jagdhund, der ein eher ruhiger Vertreter mit einem sehr menschenfreundlichen Charakter ist. Bekannt ist diese Rasse auch unter der Bezeichnung „Hannoverian Hound„. 

Hannoversche Schweißhunde wurden ursprünglich für die Jagd auf verwundetes Wild, insbesondere auf Schalenwild (wie Wildschweine und Hirsche), gezüchtet.

In Bezug auf sein Wesen wird der Hannoversche Schweißhund als freundlich, intelligent, ausdauernd und arbeitswillig beschrieben. Da er für die Nachsuche auf verletztes Wild gezüchtet wurde, ist er besonders aufmerksam, hat eine ausgezeichnete Spürnase und zeigt eine starke Ausdauer und Hartnäckigkeit bei der Verfolgung von Duftspuren.

Hannoversche Schweißhunde sind in der Regel gutmütig und sanft im Umgang mit Menschen und anderen Hunden. Allerdings benötigen sie eine konsequente Erziehung und klare Anleitung aufgrund ihres starken Jagdinstinkts und ihrer Arbeitsmentalität.

 
 

Geschichte und Herkunft des Hannoverschen Schweißhundes

 

Steckbrief Hannoverscher Schweißhund

  • Ursprungsland: Deutschland
  • Standardnummer: 213
  • Widerristhöhe: (von FCI festgelegt) Rüden: 50 bis 55 cm, Hündinnen: 48 bis 53 cm
  • Gewicht: (von FCI festgelegt) Rüden: 30 bis 40 kg, Hündinnen: 25 bis 35 kg
  • Verwendung: Nachsuchhund, Schweißhund.
  • FCI-Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
  • Sektion 2: Schweißhunde. Mit Arbeitsprüfung.

Die heutigen Hannoverschen Schweißhunde stammen ursprünglich von den Hunden des frühen Mittelalters ab, die damals für das Aufspüren der Blutspuren notwendig waren, als man mit Pfeil und Bogen oder Armbrust das Wild erlegt hatte. Diese Leithunde waren vor allem wegen ihrer ausgezeichneten Nasenarbeit, aber auch wegen ihrer großen Beharrlichkeit hoch geschätzt. Insbesondere bevor es Schusswaffen gab, waren jene Hunde unverzichtbar, da sich der Jäger damals besonders nah an das Wild heranpirschen und sich dafür auf die Spursicherheit der Hunde verlassen musste.

Ab Mitte des 17. Jahrhunderts betrieb das damalige Königshaus Hannovers eine Art Eliteschule, in der sowohl Jäger, als auch Pferde und Jagdhunde ausgebildet, bzw. gezüchtet wurden, den so genannten Jägerhof. Aus den alten Schweiß- und Laufhunden sowie den Heidebracken züchtete man dort einen neuen Typ Schweißhund, der sich sowohl in der Statur als auch in der Farbe von den bisherigen Jagdhunden unterschied.

1894 wurde schließlich ein Verein gegründet, welcher sich zum Ziel setzte, den Hannoverschen Schweißhund – der seinen Namen allerdings erst zwei Jahre später erhielt – in Reinzucht zu züchten. Noch heute findet im ehemaligen Jägerhof die Ausbildung von Schweißhundeführern und ihren Hunden statt.

Hannoversche Schweißhunde sind vielseitig einsetzbare Jagdhunde. Das Spezialgebiet der Hunde ist die Fährtenarbeit, und hier insbesondere die Nachsuche. Bei der Nachsuche verfolgt der Hund die Wundfährte, also die Blutspur des angeschossenen Wildes. Dabei müssen die Hunde schnell und konzentriert arbeiten, um ein unnötiges Leiden des verletzten Wildes zu vermeiden.

Auch in den deutschen und österreichischen Alpen wollte man die Hannoverschen Schweißhunde zur Jagd verwenden, stellte aber sehr schnell fest, dass die massigen Hunde für das dortige Gelände zu schwerfällig waren. Durch Kreuzung mit verschiedenen Bracken entstand letztendlich hier der Bayerische Gebirgsschweißhund. Heute erblicken in Deutschland etwa 40 bis 60 Hannoversche Schweißhund Welpen pro Jahr das Licht der Welt.

 

 

Der Hannoversche Schweisshund

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Aussehen des Hannoverschen Schweißhundes

 

Der Hannoversche Schweißhund ist eine von der FCI anerkannte Hunderasse und trägt die Standard-Nummer 213. Er gehört zur Gruppe 6 – den Lauf- und Schweißhunden – sowie hier zur Sektion 2 – den Schweißhunden. Als Ursprungsland gilt Deutschland. Der FCI-Standard fordert bei Rüden eine Widerristhöhe von ca. 50 bis 55 cm, Hündinnen sollten hingegen nur 48 bis etwa 53 cm groß werden. Das Gewicht darf, je nach Geschlecht, 25 bis 40 kg betragen. Hannoversche Schweißhunde haben eine mittlere Lebenserwartung von 12 Jahren.

Das Fell des Hannoverschen Schweißhundes ist dicht, voll und glatt, wobei es laut Rassestandard die Farben Hell- bis Dunkelhirschrot haben sollte. Das Haarkleid kann mehr oder weniger stark gestromt, sowie mit oder ohne Maske sein. Kleine, weiße Abzeichen in der Mitte der Brust werden akzeptiert. Von seiner Statur her ist der Hannoversche Schweißhund ein kräftiger, wohlproportionierter, mittelgroßer und eher langgestreckter Hund.

Dabei hat er muskulöse Vorder- und Hinterläufe, eine breite Brust, die für die Arbeit ein großes Lungenvolumen bietet, eine leicht faltige Stirn, klare, dunkle Augen, mittellange, herabhängende Ohren sowie eine hoch und breit angesetzte, leicht gebogene Rute.

 

Wesen, Charakter und Erziehung des Hannoverschen Schweißhundes

 

Hannoversche Schweißhunde können selbst über große Distanzen hinweg den Geruch von angeschossenem Wild von anderen Gerüchen unterscheiden und sind in der Lage, diese Fährten – selbst über mehrere Tage hinweg – konzentriert nachzuverfolgen. Sie zählen zu den willigsten und zähesten Jagdhunden überhaupt. Charakteristisch ist ihre enorme Ausdauer, sowie ihre große Beharrlichkeit beim Jagen. Während die Hunde zuhause eher ein sanftmütiges und ruhiges Naturell besitzen, erwacht in ihnen ein temperamentvoller Vollblut-Jagdhund, sobald sie die Witterung einer Fährte aufgenommen haben.

Dabei arbeiten Hannoversche Schweißhunde äußerst spurlaut, d.h. sie verfolgen die Fährte mit dem typischen Jagdhunde-Gebell, das eher wie eine Mischung aus Jaulen und Bellen klingt.

Gemeinsam mit ihrem Führer bilden die menschenbezogenen Hunde ein perfektes Team. Und so darf der Hannoversche Schweißhund auch keineswegs eine gewisse Aggressivität und Bissigkeit vermissen lassen, will er das verletzte Tier stellen. Jeder Jäger, der einmal mit diesem engagierten und überaus leistungsfähigen Arbeitshund unterwegs war, weiß, was für ein besonders Glück und tief befriedigendes Naturerlebnis es ist, gemeinsam mit diesem wunderbaren Gefährten auf der Jagd zu sein. Im offiziellen Rassestandard der FCI beschreibt man den Charakter des Hannoversche Schweißhundes folgendermaßen:

„Ruhige und sichere Wesensart, dabei empfindsam gegenüber seinem Führer. Wählerisch, zurückhaltend gegenüber Fremden. Hohe Konzentrationsfähigkeit bei der jagdlichen Nachsucharbeit mit ausgeprägter Meutebeziehung zum führenden Jäger.“

Quelle: FCI

Die Hunde sind zudem sehr gelehrig und vergessen nie, was sie einmal verinnerlicht haben. Ferner besitzen sie ein ruhiges, selbstsicheres und sensibles Wesen. Werden die Hunde regelmäßig jagdlich eingesetzt, kann man sie durchaus auch als Familienhund halten. Hannoversche Schweißhunde besitzen ein sehr soziales Wesen und zeichnen sich grundsätzlich durch eine große Menschenfreundlichkeit aus.

Während sie ihrem Besitzer gegenüber treu, aufgeschlossen und ergeben sind, verhalten sie sich Fremden gegenüber eher distanziert. Aufgrund seiner besonders feinen Nase ist der Hannoversche Schweißhund auch als Personenspürhund einsetzbar, nicht geeignet ist er hingegen als reiner Begleithund. Der sensible Vierbeiner gehört auf jeden Fall in die Hände eines erfahrenen Jägers, der ihn konsequent, liebevoll und geduldig erzieht. Dabei ist ein kontinuierliches Arbeiten wichtig, um zu vermeiden, dass der Hund wegen Unterforderung ein gestörtes Verhalten entwickelt.

 
 

Typische Rassekrankheiten des Hannoverschen Schweißhundes

 

Der Hannoversche Schweißhund gilt als eine gesunde und robuste Hunderasse. Dennoch können Hunde in seltenen Fällen von Epilepsie, Hüftgelenksdysplasie oder der Aujezskyschen Krankheit betroffen sein. Der Virus der Aujeszkyschen Krankheit wird durch Schweine übertragen. Bei Hausschweinen ist die Krankheit so gut wie ausgemerzt, der Erreger kann allerdings auf der Wildschweinjagd auf den Hund übertragen werden. Insofern handelt es sich nicht direkt um eine rassetypische Krankheit, allerdings haben Hannoversche Schweißhunde, wie alle Jagdhunde, die für die Wildschweinjagd eingesetzt werden, eben ein erhöhtes Risiko, an der Aujeszkyschen Krankheit zu erkranken.

Jäger sollten also vermeiden, rohes Fleisch oder Innereien der Wildschweine an den Hund zu verfüttern und den Hund von erlegtem Schwarzwild fernhalten. Während die Krankheit nicht auf den Menschen übertragen werden kann, endet die Infektion mit dem Erreger der Aujeszkyschen Krankheit für den Hund grundsätzlich tödlich. Ein erstes Symptom für eine Infektion ist ein starker Juckreiz im gesamten Kopfbereich. (Augen, Lippen, Stirn, Wangen, und Ohren) Meistens treten erste Symptome nach einer Inkubationszeit von 2 bis 9 Tagen auf. In der Folge kommt es zu Fieber, Atemnot, Beschwerden beim Schlucken und dem Bewegungsablauf sowie Lähmungserscheinungen. Betroffene Hunde sterben innerhalb von wenigen Tagen nach Auftreten erster klinischer Anzeichen. Es gibt keine Impfung oder Therapie gegen die Aujeszkysche Krankheit.

 

Auslauf, Pflege und Haltung des Hannoverschen Schweißhundes

 

Der Hannoversche Schweißhund gehört keinesfalls in eine Stadtwohnung, da er viel Auslauf und auch eine angemessene Arbeit benötigt. Ideal ist ein Haus mit Garten und regelmäßiger Einsatz bei der Jagd. Keineswegs reichen „normale“ tägliche Spaziergänge. Dieser Hund will weder vernachlässigt noch verhätschelt werden: Er ist und bleibt eben ein richtiger Jagdhund. Was die Fellpflege anbelangt, so ist regelmäßiges Bürsten ausreichend.

Besonders nach der Jagd sollte der Hannoversche Schweißhund zudem auf Parasiten und Verletzungen hin untersucht werden. Auch die Ohren sowie Augen reinigt und pflegt man am besten regelmäßig. Häufig stecken Dornen und Grannen zwischen den Ballen, diese müssen unbedingt sofort entfernt werden, um Entzündungen zu verhindern.

Hannoversche Schweißhunde fressen gerne, man sollte daher darauf achten, dass ihre Futtermenge der körperlichen Arbeit angepasst wird. Keinesfalls sollte der Hund unmittelbar vor der Jagd gefüttert werden, da Magendrehungen die Folge sein können.

 

Häufig gestellte Fragen zum Hannoverschen Schweißhund

 
Wie alt werden Hannoversche Schweißhunde?

Hannoversche Schweißhunde werden etwa 12 Jahre alt. Die Hunde erreichen laut Rassestandard eine Größe von 50 bis 55 cm (Rüden) und 48 bis 53 cm (Hündinnen) Das Fell der Hunde hat eine rote bis rotbraune Farbe und ist unterschiedlich stark gestromt. Der Hannoversche Schweißhund kann eine dunkle Maske besitzen. 

Was kostet ein Hannoverscher Schweißhund?

Ein Hannoverscher Schweißhund mit Stammbaum ist bei einem seriösen Züchter ab etwa 1.000 € erhältlich. Junghunde, die bereits eine jagdliche Ausbildung bekommen haben, werden allerdings zu deutlich höheren Preisen gehandelt. Die Hunde sollten idealerweise jagdlich gehalten werden. Sie haben die Aufgabe angeschossenes Wild durch Verfolgen der „Schweißspur“ (Blutspur) aufzufinden.